Hallo liebe Community,
meine Freundin und ich waren fast 1,5 Jahre zusammen. Wir sind relativ unterschiedlich, aber dadurch haben wir uns gut ergänzt. Unsere Freunde und Familie fanden auch das wir sehr gut zusammen passen und wir hatten eine echt schöne Zeit.
Ende letzten Jahres hat sie ihren Job gewechselt. Der Job ist sehr stressig und der Vorgesetzte hat keine Ahnung wie man Menschen führt. Das hat sie alles sehr belastet, sie war unentspannt und hatte den ganzen Tag negative Gedanken zur Arbeit. Ich hab versucht so gut es geht sie aus dem Strudel zu holen und ihr auch geholfen bei einer neuen Job-Suche
Ich habe auch meinen Job gewechselt, mir aber ein paar Monate Auszeit genommen. In der Auszeit fühlte ich mich ohne Sinn und wurde zutiefst unglücklich und landete selbst in einem Strudel - im Gegensatz zu ihr habe ich aber nichts gesagt oder durchblicken lassen. Wir stritten uns häufiger, oft über banale Sachen und haben dann auch eine Woche Auszeit voneinander genommen um uns klar zu werden was wir wollen. Und wir fanden direkt wieder zu einander.
Vor knapp vier Wochen gab es aufgrund eines banalen Vorfalls (Spoiler: kein Eifersuchtsdrama) einen großen Streit. Ich habe mich, auch aufgrund meiner negativen Gedanken und meinem allgemeinen Unglücklichseins da sehr reingesteigert, sodass ich im Gespräch die Trennung ausgesprochen habe. Und auch, dass ich ihre Nähe nicht aushalten würde, das sie mich doch gar nicht will, jemanden anderen suchen würde, etc - sehr verletzende Sachen die man in der Phase des Selbsthasses sagt.
Wir hatten dann ein paar Tage keinen Kontakt und danach spärlich geschrieben. Gegenseitig Glück bei der Job-Suche gewünscht und sie hat zum Teil sehr ausführlich geschrieben was gerade bei ihr so passiert, Smileys benutzt, etc.
Ich fing vor zwei Wochen meinen neuen Job an, fühlte mich besser, regelte wieder meinen Tag und merkte wie stark ich sie vermisse. Ich wartete eine Woche um für mich zu prüfen ob das nur eine Phase ist oder ob ich wirklich noch so starke Gefühle habe. Und sie sind unverändert, ich denke jeden Tag an sie.
Ich nahm das erste Mal meinen Mut zusammen und schrieb ihr das mir alles sehr leid tut und ich jeden Tag an sie denke. Sie antwortete einen Tag später, dass es ihr auch alles leid tut und sie hofft das es mir gut geht.
Ich nahm das zweite Mal meinen Mut zusammen und fragte sie ob wir spazieren wollen. Sie sagte zu. In der Stunde die wir spazieren waren, redeten wir anfangs nur Smalltalk und wie es im Job läuft. Es fühlte sich an wie früher - wir teilten offen unsere Gedanken und lachten auch ab und zu.
Ich nahm das dritte Mal meinen Mut zusammen und schüttete quasi mein Herz aus. Das ich noch viel an sie denke, das mir alles sehr leid tut, erklärte ihr wie es mir in der Auszeit ging, teilte meine Gedanken und fragte sie schlussendlich ob wir es nicht doch nochmal versuchen wollen. Ich sagte auch das ich nicht sofort eine Antwort brauche und das sie sich das überlegen soll.
Sie meinte, dass sie mich natürlich auch vermisst, aber auch viele verletzende Dinge gesagt wurden, insbesondere das ich meinte sie würde jemand anderen suchen. Sie sagt sie braucht Zeit zum Nachdenken. Beim Abschied sagte sie das wir schreiben.
Das ganze ist jetzt fast eine Woche her.
Jeden Tag möchte ich ihr schreiben, ihr sagen das ich sie und uns vermisse. Auch wenn es schwer fällt habe ich das nicht getan. Wir hatten seitdem keinen Kontakt mehr. Ich will sie auch nicht unter Druck setzen oder belästigen. Es fällt mir nur mit jedem Tag schwerer die Ruhe zu bewahren, weil ich keine Rückmeldung erhalte.
Erstmal bin ich froh das herunter geschrieben zu haben. Was würdet ihr in meiner Situation machen? Seht ihr noch eine Chance?
04.04.2020 14:13 •
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