Nach 7 Jahren getrennt - Richtige Entscheidung?

P
Hallo zusammen.

Ich lese jetzt schon seit Tagen im Internet über Trennungen und alles was dazu gehört.
Jetzt wollte ich aber persönlich um Rat bitten.

Naja, wie der Titel schon sagt, ich war 7 Jahre mit meiner Freundin zusammen.
Vor einer Woche habe ich mich getrennt.

Kurz zu uns:

Kurz nachdem wir 17 geworden sind, sind wir zusammen gekommen.
Eigentlich war es auch eine sehr schöne Zeit. Es ist klar, dass sie nach dieser Zeit, ein Teil von meinem Leben war. Es hat eigentlich alles gepasst, Familie, gleiche Freunde, gleiche Interessen etc.
Vor 3 Jahren habe ich ein Studium angefangen, dadurch musste ich wegziehen.
Da sie arbeiten musste, haben wir uns nur am Wochenende gesehen. Aber das war eigentlich kein Problem.
Seit einem halben Jahr habe ich einen neuen Job. Wir haben uns aufgrund der Entfernung nicht mehr so oft gesehen. Es wurde immer seltener. Teilweise nur paar Stunden in der Woche.

Ich habe irgendwann gemerkt, dass es mir nicht mehr reicht. Die wenige zeit, die fehlende Nähe und auch meine Gefühle würden weniger.

Ich habe gehofft, dass es sich ändert. Solche Phasen macht man in 7 Jahren schon mal durch.
Aber es wurde nicht besser und ich habe mich getrennt.
Ihr geht es grauenvoll. Hat mich beschimpft und mich als Unmensch dargestellt, ich würde alles wegschmeißen und sie würde mir nichts bedeuten.
Ich habe gedacht, mir geht es mit der Entscheidung besser, aber ich kann nicht aufhören an sie zu denken.
War es wirklich das Richtige?
Ich wollte eigentlich, dass wir im Guten auseinander gehen können. Wollte sie nicht aus meinem Leben streichen, aber sie will nichts mehr von mir hören. Das macht es noch schlimmer.

Ich überlege mir dauernd, ob ich mich entschuldigen soll, um eine zweite Chance bitten. Aber was ist, wenn ich in paar Wochen wieder in der gleichen Situation stecke und es nichts gebracht hat. Ich will ihr das nicht nochmal antun. Und ich will das auch nicht nochmal durchmachen.

Ich hoffe ich bekomme hier einen guten Rat für meine Situation.

Danke

17.08.2015 19:01 • #1


J
Guten Morgen Painful,

ich kann deine Situation vollkommen nachvollziehen. Bei mir ist das zwar jetzt fast 10 Jahre her, aber damals hatte ich auch eine Fernbeziehung, die in die Brüche ging. Sie ist wegen einem neuen Job weggezogen und musst im Laufe der Zeit auch immer öfter am Wochenende arbeiten. Also haben wir uns zum Teil nicht mal jedes Wochenende gesehen. Für sowas muss man, denke ich, einfach gemacht sein. Bei mir war es dann ähnlich wie bei dir, dass meine Gefühle weniger wurden und ich sie einfach nicht mehr vermisst habe.

Du sagst es doch selber, dass du gehofft hast, dass es sich ändert. Aber es hat sich eben nichts geändert. Ich finde nicht, dass du dir hier einen Vorwurf machen kannst. Klar ist es für sie hart, aber jetzt einen zweiten Versuch zu unternehmen, in der Hoffnung, dass es vielleicht doch besser wird, halte ich für keine gute Idee. Dann ist für sie zwar die Welt (vorerst) wieder in Ordnung, doch geholfen ist damit keinem. Das ist quasi zum scheitern verurteilt und wird bei der zweiten Trennung sicherlich nicht einfacher.

Du hast jedenfalls nichts falsch gemacht und warst ehrlich zu ihr.

18.08.2015 06:44 • #2


A


Nach 7 Jahren getrennt - Richtige Entscheidung?

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_Tara_
Auch der, der geht, leidet. Es ist völlig normal, dass Du im Augenblick ständig an sie denkst und sie vermisst. Immerhin war es eine lange Zeit, die Ihr zusammen ward. Und auch Du hast gerade Deine wichtigste Bezugsperson verloren.
Ich finde es gut, dass Du nicht zu den Männern gehörst, die erst warten, bis sie eine Neue haben, um dann den Mut zu finden, sich aus der alten Beziehung, in der sie nicht mehr glücklich waren, zu verabschieden.

Du hast keine überstürzte Entscheidung getroffen, sondern Dir Gedanken gemacht und noch eine Weile gewartet, während der Du gehofft hast, dass sich an Deinen Gefühlen noch etwas ändern würde. Es hat sich aber nichts geändert. Also hast Du die richtige Entscheidung getroffen, warst ehrlich und hast die Beziehung beendet. Gefühle kann man nicht erzwingen. Wenn die Liebe weg ist, ist sie weg. So sehr Du Dir vielleicht gewünscht hättest, dass das nicht so wäre.

Dass Deine Ex-Freundin nun sehr verletzt ist und trauert - das kannst Du ihr nicht abnehmen, das ist nunmal so. Das ist ein Prozess, durch den sie nun durch muss. Sicher hat sie Freunde und Familie, die jetzt für sie da sind. Du kannst sie jetzt nicht trösten und solltest nicht aus Mitleid zu ihr zurückgehen.
Denn wie Du schon gesagt hast: am Ende würde nur dabei herauskommen, dass Du sie nochmal verletzten müsstest, weil Du Dich nochmal trennst.

Lass den Dingen nun ihren Lauf. Wenn sie keinen Kontakt mehr zu Dir will, dann musst Du das akzeptieren. Vielleicht ändert sich das in ein paar Wochen oder Monaten, vielleicht auch nicht.
Du musst die Trennung jetzt für Dich ebenso verarbeiten.

Ich finde, dass Du die aus Deiner Sicht absolut richtige und ehrliche Entscheidung getroffen hast.
Du brauchst Dir da keine Vorwürfe zu machen!

18.08.2015 07:10 • #3


P
Danke für die Antworten.

Es liest sich gut, wenn man Zuspruch bekommt.

Ich werde bei meinem Standpunkt bleiben und versuche nicht einzuknicken.

Die Trennung ist mir zwar schwergefallen, aber dass sie jetzt nichts mehr von mir wissen will und auch gesagt hat, dass sie nie wieder Kontakt zu mir will, verletzt mich am meisten.
Ich wirklich gehofft, dass ich sie nicht komplett aus meinem Leben streichen muss.
Aber so wie sie momentan über mich denkt, bleibt mir wohl nichts anderes übrig.

18.08.2015 09:21 • #4


D
Hi painful!

Ich liste hier mal auf, was mir bei Deinem Threat so assoziativ durch den Sinn geht:

Als erstes Deine Frage nach der richtigen Entscheidung. Ich denke, dass es in Beziehungsfragen nicht einfach möglich ist, nach richtig oder falsch zu unterscheiden. Die Partner haben ihre jeweiligen Interessen und auch ihre jeweiligen unbewussten Interessen, die ihren offenen Interessen entgegenlaufen können, und richten ihr Handeln danach aus. Und daraus ergeben sich jeweils neue Situationen mit neuen Möglichkeiten.

Zitat: Es ist klar, dass sie nach dieser Zeit, ein Teil von meinem Leben war. Es hat eigentlich alles gepasst...
Das trifft meine romantische Einstellung. Eine Zusammengehörigkeit, die Raum und Zeit und schwierige Bedingungen überbrückt.

Zitat: Da sie arbeiten musste, haben wir uns nur am Wochenende gesehen. Seit einem halben Jahr habe ich einen neuen Job. Wir haben uns aufgrund der Entfernung nicht mehr so oft gesehen. Es wurde immer seltener.
Ja, die objekten, strukturellen Lebensbedingungen machen es uns zusehends schwerer, Intimität, Zweisamkeit, oder auch schon vorgelagert, Freundschaften, Familie uä adäquat zu leben.

Zitat: Ich habe irgendwann gemerkt, dass es mir nicht mehr reicht. Die wenige zeit, die fehlende Nähe und auch meine Gefühle würden weniger.
Unwohlsein und Unzufriedenheit mit einer Situation, die man sich anders und besser vorstellen kann, das ist mehr als nur legitim.

Zitat: Ich habe gehofft, dass es sich ändert. Solche Phasen macht man in 7 Jahren schon mal durch.
Aber es wurde nicht besser
An diesem Punkt bin ich nicht mehr d'accord mit Dir. Das ist einerseits rein passiv beschrieben und zugleich auch resignativ. Du verleugnest Dich hier als Subjekt, wer, wenn nicht Du sollte etwas an Deiner Unzufriedenheit ändern?

Zitat: ich habe mich getrennt.
Deine Tat, um Deine Unzufriedenheit aufzulösen, bestand darin, dass Du Dich von dem Menschen getrennt hast, den Du weiter oben als Teil von meinem Leben beschrieben hast. Mir ist die Logik in diesem Verhalten vollkommen unverständlich. Ich hätte eher angenommen, dass Du die Zustände, die es verhindern, dass Du mit Deiner Geliebten so leben kannst, wie Du es Dir vorstellst, veränderst, als dass Du Dich diesen Zuständen anpasst.

Zitat: Ich habe gedacht, mir geht es mit der Entscheidung besser, aber ich kann nicht aufhören an sie zu denken.
War es wirklich das Richtige?
Ich wollte eigentlich, dass wir im Guten auseinander gehen können.
Chaos, Panik, Verwirrung, das kann ich noch irgendwie nachempfinden.

Zitat: Wollte sie nicht aus meinem Leben streichen, aber sie will nichts mehr von mir hören.
Wenn das Wörtchen aber nicht wäre, sollte man doch annehmen, alles wunderbar! Ich habe mich getrennt, sie will nichts mehr von mir.

Zitat: Das macht es noch schlimmer. Ich überlege mir dauernd, ob ich mich entschuldigen soll, um eine zweite Chance bitten. Aber was ist, wenn ich in paar Wochen wieder in der gleichen Situation stecke und es nichts gebracht hat. Ich will ihr das nicht nochmal antun. Und ich will das auch nicht nochmal durchmachen.
Ich denke, dort wo sich in der Geschichte die logischen Brüche abzeichnen und in dem Wirrwar an Gedanken und Gefühlen, sollte die Lösung Deiner Geschichte zu finden sein. Willst Du diese Beziehung wieder haben? Willst Du Dein gutes Gewissen wieder haben? Was möchtest Du?

Es würde mich freuen, wenn es mir gelungen wäre, Dir zu helfen, Deinen Konflikt etwas transparenter zu machen.

MfG der alte

18.08.2015 09:52 • #5


P
Wow, du solltest Geld dafür verlangen.

Da sich an der jetzigen Situation (das nicht sehen) erstmal nichts ändern wird, habe ich den Weg eingeschlagen, mich zu trennen.
Ich habe kein Sinn dahinter gesehen, es weiter zu probieren, weil ich weiß, dass wir das nicht ändern konnten. Darum habe ich den Schlussstrich gezogen.

Ich kann nicht genau sagen, ob ich ein schlechtes Gewissen habe, oder die Beziehung zurück möchte. Ich weiß nicht, was mich so plagt.
Aber ich weiß, dass mir die Tränen kommen wenn ich daran denke, dass sie nie wieder ein Teil von meinem Leben sein wird. Dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben will. Das ist momentan das schlimmste für mich.

Ich frage mich, warum sollte ich ein schlechtes Gewissen haben?
Weil ich ehrlich zu ihr war? Weil ich ihr gesagt hab, dass ich so nicht mehr weiter machen kann?
Nein, das rechtfertig kein schlechtes Gewissen.
Aber die Tatsache, dass sie nichts mehr von mir wissen will und sie kein Teil von meinem Leben mehr ist, macht mich unglücklich. Und daraus resultiert die Frage, war es das richtige?

18.08.2015 10:14 • #6


_Tara_
Zitat von Painful:
Aber die Tatsache, dass sie nichts mehr von mir wissen will und sie kein Teil von meinem Leben mehr ist, macht mich unglücklich. Und daraus resultiert die Frage, war es das richtige?

Ich konnte es vielleicht nicht so finanziell wertvoll erklären, wie @der alte , aber ich hab's Dir ja auch schonmal geschrieben: auch der, der sich trennt, leidet. Natürlich vermisst Du sie als Menschen. Du hast sie ja schließlich noch gern. Aber liebst sie eben nicht mehr so, wie man eine Partnerin lieben sollte.
Dass Du den Menschen vermisst, hat aber nichts damit zu tun, dass Du wieder eine Beziehung mit ihr haben wolltest. Der, der geht, hätte am liebsten für immer und ewig eine Freundschaft mit dem Ex-Partner. Weil er den Menschen ja eigentlich nicht verlieren will und sich die Gefühle in freundschaftliche Gefühle gewandelt haben. Und wer verliert schon gerne den besten Freund?
Das mit der Freundschaft geht aber leider in den seltensten Fällen, da der Verlassene ja meistens noch romantische Gefühle hat.

Du musst die Trennung von dem Menschen jetzt ebenso verdauen, wie sie das muss. Das gehört dazu.

Aber wenn Du Dich in ein paar Wochen daran gewöhnt hast, dass sie nicht mehr da ist (klingt blöd, aber es ist nunmal vieles Gewöhnungssache im Leben) und den ersten Trennungsschmerz überwunden hast, dann wirst Du mit etwas Abstand erkennen, dass Deine Entscheidung richtig war.

Ein schlechtes Gewissen hast Du, weil Du weißt, dass sie nun wegen Dir leidet und traurig ist.
Das möchtest Du natürlich nicht, weil Du sie noch gern hast. Du kannst sie jetzt aber nicht trösten. Das müssen andere übernehmen.

18.08.2015 10:37 • #7


P
Danke Tara.

Deine Antwort ist wirklich hilfreich.

Ich hoffe du hast recht. Ich hoffe, dass sich alles legt.

Danke für eure Hilfe.
Ich habt mir wirklich sehr geholfen.

18.08.2015 11:09 • #8




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