Liebe Forenmitglieder,
ich würde gerne mal um einige Tipps und Meinungen von Euch bitten, da meine persönliche Erfahrung noch nicht ganz verarbeitet zu sein scheint.
Gehen wir ein paar Schritte zurück:
In 2014 wurde ich abrupt und völlig unerwartet von meiner damaligen Frau verlassen, sie zog zu einem deutlich älteren und vermögenden Mann ins Haus, den sie kurz nach unserer Scheidung letztes Jahr heiratete. Ich habe lange Zeit damit zu kämpfen gehabt, habe alle Frauen verteufelt, allen älteren Männern nur das Schlechteste gewünscht usw. Na ja, ich war halt sehr frustriert, sehr verärgert, enttäuscht, erkrankte dann auch noch leider schwer, hatte zeitweilig beruflich zu kämpfen (selbstständig und zeitgleich krank sein, ist schon problematisch ) etc. Eben das volle ´Trauerprogramm . Letztlich bin ich aber weder frauenfeindlich, noch eifersüchtig o.ä., das sind alles Gefühle und Emotionen, die einen Menschen, gleich ob Mann oder Frau, dann wohl beschäftigen.
Ich war 12,5 Jahre verheiratet, wir haben ein Haus gebaut, Tiere aufgenommen, drei Kinder (welche sie in die Ehe brachte) aufgezogen und deshalb ist mein Frust damals auch so groß gewesen, als das Ende kam.
Ich habe mich langsam aber stetig ins Leben zurück gekämpft. Ich ging zu einer Psychologin, um nicht mental unterzugehen, was in vielen Bereichen half, aber natürlich nicht in allen. Ich fing wieder mit meinem geliebten Sport an, den ich während der Ehe komplett sausen ließ. Ich krempelte mein Leben um, zog um, nahm Gewicht ab und orientierte mich neu, stellte mich neu auf und überdachte mein Leben. Vielleicht war das schon früher möglich gewesen, vielleicht hätte es meine Ehe gerettet (oder auch nicht). Wer weiß, aus Schaden wird Mensch (manchmal) klug
Ich sagte mir (und gab dieses auch an meine Umwelt weiter, auch hier im Forum), dass ich jetzt dauerhaft alleine bleiben möchte. Soviel zu damals.
Zur Gegenwart:
Nach nunmehr über zwei Jahren Trennung und erfolgter Scheidung fühle ich mich körperlich und emotional besser, einige Anpassungen und Änderungen im Leben haben gefruchtet, andere (noch) nicht. Jeder Mensch verarbeitet solch erlebte Ereignisse anders, manche werden stärker, manche gehen unter. Meine Freunde, Verwandten und Bekannten haben mir auch schon etliches Feedback gegeben, woran meine Ehe scheiterte etc. Dieses blende ich eigentlich aus, da diese Zeit vorbei ist. Eine Beziehung beinhaltet zwei Menschen, beide sind für ihr tun und handeln innerhalb dieser verantwortlich. Man kann nicht nur einer Person in einer gescheiterten Beziehung die Schuld geben, das wäre wohl zu einfach. Oder sehe ich das falsch?
Ich lache oft und viel (häufig auch über mich selbst) und denke manchmal, was für ein witziges und seltsames Wesen ich bin.
Nun zu meinem Problem:
Okay, geschiedene Ehe weitestgehend verarbeitet, Leben umgekrempelt, Ziele neu definiert, neuen Lebensfahrplan erstellt, lockerer geworden, ruhiger, auch wohl etwas sensibler. Habe mich selbst besser kennen gelernt und weiß auch jetzt, was ich zukünftig will und was nicht. Der m.E. einzige Hacken:
Ich habe, so glaube ich, immer noch gewisse Ängste und Vorbehalte, auf Frauen zuzugehen und/oder eine mögliche neue Partnerin kennen zu lernen. Von einigen männlichen Bekannten bekam ich den Tipp, einfach rausgehen, Frauen flachleg.. (man verzeihe mir diese Ausdrucksweise) und Party machen und so. Nein, ich bin weder der Partymensch, noch darauf aus, alles mögliche zu erobern oder irgendwelchen Trieben nachzugehen.
Aber das Erlebte prägt und hindert mich teilweise, auf eine Frau zuzugehen. Wenn ich denn mal mit einer tollen Frau ins Gespräch komme und/oder diese kennen lernen möchte, ist diese entweder schon vergeben (so eine ist natürlich für mich ein Tabu) oder ich bekomme große Zweifel, dass ich vielleicht wieder auf die sprichwörtliche Schnau..(sorry) falle.
Ich habe Vorstellungen von einer funktionierenden Partnerschaft, auch wie ich mir meine Partnerin wünsche (und damit meine ich nicht diese oberflächlichen, überzogenen Vorstellungen wie dieses und jenes Aussehen, Vermögensstatus so und so, Altersbegrenzung von anno bis usw.). Im Internet, im TV und auch in vielen anderen Bereichen sieht, liest und hört man oft von Menschen, die lange alleine sind, ihre Hoffnungen begraben haben, schlechte Erfahrungen machen mussten etc. Dahin möchte ich möglichst nicht geraten. Man muss sich kennen lernen, offen und ehrlich sein (was ich im Internet bei den Singlebörsen mal stark bezweifle, hatte es zweimal probiert, dabei kam nichts vernünftiges heraus) und möchte eine Frau persönlich und real kennen lernen. Aber die Angst, wieder einen Bauchklatscher zu landen, sitzt tief in mir, da half auch keine Psychologin. Das muss ich verarbeiten, nur wie?
Hat jemand Tipps parat? Wie kann ich es schaffen, bei einer mir beim ersten Kennenlernen begegneten Frau nicht gleich in meinem Hinterkopf zu manifestieren, dass ich wieder ein Dejavue erlebe?
Ich muss nicht unbedingt sofort eine Frau in mein Leben holen, dieses werde ich mit Bedacht machen. Alleine bin ich momentan sehr glücklich und entspannt, eine Freundin und/oder Partnerin wäre eine weitere Bereicherung in meinem Leben, das sprichwörtliche Sahnehäubchen. Aber deswegen verkrampfe ich nicht oder werde ungeduldig, ich sehe mich in einer Lern- und Kennenlern-Phase. Aber ich gebe auch zu, dass ich es wieder erlernen muss, wie ich einen passablen Start hinlegen kann, um vielleicht irgendwann wieder glücklich zu zweit durchs Leben zu gehen. Es fehlt schon etwas im Leben, wenn man(n) alleine ist. Ich habe einen Hund und drei Katzen und diese geben mir viel Liebe und Vertrauen, aber Küsse von einer Zweibeinerin sind doch schon etwas anderes .
Ich würde mich über Tipps, Anregungen, Kritik und Meinungen sehr freuen, unabhängig von Alter und Geschlecht.
Liebe Grüße und vielen Dank für Eure Kommentare .
The Unknown
20.01.2017 12:51 •
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