So etwas hört man gar nicht so selten. Das Problem im Leben ist generell, dass viele der größten Wünsche nicht erfüllt werden: ewige Jugend, dauerhaftes Glück, keine Krankheiten, keine Trennungen, kurz: Unsterblichkeit.
Wir können noch soviel planen und arbeiten, machen und tun, aber vieles haben wir nicht unter Kontrolle, so ganz oft auch unsere Gefühle. Das konkrete Problem in deinem Fall (und in vielen anderen sehr ähnlichen Fällen) ist, dass man jetzt auch nicht gleich hergeht und sagt: Ich denke zu oft an die andere Person, die ich aber nicht haben kann. Das ist nicht in Ordnung, also verlasse ich meinen Partner, damit ich ein reines Gewissen habe. Damit entstehen aber wieder neue Probleme, mit denen man erst einmal umgehen muss. Man ist viel einsamer, es kann dann zB auch sein, dass man die Trennung bereut, weil man im Nachhinein doch feststellt, dass man den Partner viel mehr geliebt hat als gedacht (so etwas findet meist erst dann heraus, wenn es zu spät ist), man hat keine feste Ansprache mehr und es fehlt die Geborgenheit und Vertrautheit.
Ich denke, dass es sehr viele solcher Beziehungen gibt, wie du sie führst. Dass einer innerhalb der Beziehung zu sehr an eine andere unerreichbare Person verhaftet ist (ohne dass der Partner das weiß), aber dass es nach Abwägen aller Vor- und Nachteile keine wirklich Option ist, die Beziehung deswegen zu beenden. Das ist natürlich nicht der Optimalfall und auch nicht das, was sich die meisten unter einer romantischen und erfüllten Beziehung vorstellen.
Aber man kann denke ich nicht pauschal sagen Trenne dich, denn jede Situation für sich ist so speziell, dass man nicht alles über einen Kamm scheren kann. Es kommt darauf an, wie sehr du unter der Situation tatsächlich leidest, wie stark und wie oft du an die vor sieben Jahren gescheiterte Beziehung denken musst und wie gut deine aktuelle Beziehung tatsächlich ist.
Das Leben läuft nur in den seltensten Fällen exakt so, wie wir uns das wünschen und Kompromisse sind (leider) an der Tagesordnung. Ich denke nicht, dass du gegen die immer wiederkehrenden Gedanken und Gefühle zu deinem Expartner aktiv vorgehen kannst. Gedanken und Gefühle lassen sich nur viel weniger steuern als wir oft annehmen. Das beste wird wohl sein, zu versuchen, die Situation so zu akzeptieren wie sie ist. Und vor allem, das ist ganz wichtig, dich für deine Gedanken nicht zu verurteilen, denn genau das ist es ja, was wir uns in solchen Fällen oft tun. Das macht alles oft nur noch schlimmer.
Allerdings: wenn die Situation so festgefahren ist, dass es dich zu sehr belastet und du zu sehr leidest, kannst du natürlich schon über eine Trennung nachdenken, denn wenn du ständig mit schlechter Stimmung und schlechtem Gewissen herumläufst, damit ist niemandem gedient.
14.03.2018 08:02 •
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