Hallo Ihr Lieben,
ich habe lange überlegt, ob ich meine Geschichte hier niederschreiben soll... unteranderem, weil ich Angst vor den Antworten zu meinen Fragen habe, denke ich.
Aber da ich glaube, dass ihr mir vielleicht Ratschläge geben könnt, die mir weiterhelfen.
Ich muss ein wenig ausholen, damit ihr ein Bild von meienr jetzigen Situation bekommt und entschuldige mich jetzt schonmal für den elend langen Text
Vor 6 Monaten fing alles an. Mein Arbeitskollge (verheiratet, 1 Kind), mit dem ich seit 2 1/2 Jahren eng zusammen arbeite, hat mir in einer Nachricht gestanden, dass er mich sehr gerne hat. Ich habe abgeblockt - ich wollte keine Ehe zerstören.
Als wir dann die Woche darauf über die Sache geredet haben, stellte sich heraus, dass er und seine Frau sich vor kurzem getrennt haben, er es aber nicht offiziell machen möchte, weil nichts geklärt ist.
Er meinte, er hätte lange überlegt, ob er mir die Nachricht schreiben sollte, da er keine Ahnung hatte wie ich darauf reagiere und er unser freundschaftliches Arbeitsverhältnis nicht gefährden wollte. Letzten Endes ist er zu dem Schluss gekommen, dass er sich immer Fragen würde, was passiert wäre, wenn er diese Nachricht nicht abschickt.
Lange Rede kurzer Sinn, wir fingen eine Affäre an in der wir beide auch Gefühle füreinander entwickelten. Es waren wunderschöne 6 Monate, wenn wir zusammen waren. Genauso war es aber auch grausam für mich, wenn er nicht bei mir war. Wir haben uns natürlich täglich auf der Arbeit gesehen und fast jeden Abend kam er zu mir und hat bei mir geschlafen, nachdem er sein Kind zu Bett gebracht hatte. An den Wochenenden haben wir meist die Sonntage miteinander verbracht.
Bis vor zwei Wochen. Ich hatte zwei Tage nichts von ihm gehört, was untypisch war. Auf meine Nachricht hat er auch nicht geantwortet. Am Dienstagmorgen schrieb er mir dann, dass wir uns bei der Arbeit sehen. Ich bin schon mit einem schlechten Gefühl zur Erbeit gegangen und habe mich darauf vorbereitet, dass er es beenden würde.
Als wir dann alleine im Büro waren und er immer noch nicht das Gespräch gesucht hatte, hierlt ich es nicht mehr aus und habe ihn gefragt, was bei ihm los sei und ob alles in Ordnung wäre.
Er erzählte mir, dass ihn die aktuelle Situation fertig macht. Er kann es keinem Recht machen, erstrecht seinem Sohn nicht. Seine Familie liegt ihm in Nacken, was nun passiert. Und das mit uns könne auch nicht ewig so weiter gehen. Er weiß, dass ich in letzter Zeit viel zurückgesteckt habe. Und er möchte, dass ich glücklich bin und dass würde ich mit ihm nicht sein, weil er in dieser Situation steckt, wo nichts geklärt wäre. Er ist in dem Gespräch dann zu der Einsicht gekommen, dass wir es vielleicht lieber jetzt beenden sollten, bevor es in einem Disaster endet - ist dann aber fast im gleichem Atemzug wieder zurück gerudert und meinte, dass wir eine Pause einlegen sollten, damit er erstmal wieder mit seinem Leben klar kommt. Ich habe ihm versucht einen Ausweg zu bieten, indem ich ihm gefragt habe, ob er versuchen möchte seine Ehe zu retten und dass ich ihm dann nicht ihm Weg stehen würde. Aber er meinte, so sei es nicht, er könne sich sogar mit mir eine Zukunft vorstellen, wenn er nicht in dieser Lage wäre und wir nicht auch noch Arbeitskollegen wären.
In einem Telefongesräch hat er mir dann nochmal gesagt, was für eine tolle Frau ich bin, dass es nichts gibt, was er an mir auzusetzen hätte, er aber das Gefühl hat, dass er selbst sich gerade mit dieser Entscheidung das einzige nehmen würde, was ihn glücklich macht. Er aber auch nicht seine Arbeitsstelle gefärden möchte, weil es momentan die einzige Konstante in seinem Leben ist. Und er zerbricht daran, was er seinem Sohn mit der Trennung antut. Das ist seine größte Sorge. Er möchte nicht, dass sein Sohn später denkt, dass die Ehe auseinander gegangen ist, weil er eine Neue hatte. Was natürlich nicht stimmen würde, weil die Ehe ja schon vorher in die Brüche ging.
Was kann ich tun? Ich möchte für ihn da sein, kann es aber nicht. Es zerreist mich innerlich, weil ich weiß wie schlecht es ihm geht und weil ich mich nicht damit abfinden kann, dass wir beide eigentlich zusammen sein wollen, es aber nicht geht. Ich schwanke immer zwischen dem Gedanken, mich komplett von ihm loszusagen, sodass auch ich wieder glücklich werden kann und dem Gedanken auf ihn zu warten, weil ich einfach nicht weiß, ob es überhaupt ein WIR geben könnte.
Momentan versuche ich mich zusammen zureißen. Wir schreiben uns zwar jeden Abend, aber ich versuche nicht durchklingen zu lassen, wie schlecht es mir geht. Jedoch bröckelt meine Fassade langsam... Dass wir zusammen arbeiten, macht die ganze Sache nicht einfacher. Aus dem Weg gehen, geht leider nicht, da wir täglich zusammen arbeiten. Wenn ich ihn sehe tut es weh, und wenn ich ihn nicht sehe, nochmehr.
Was meint ihr? Lohnt es, den ganzen Schmerz zu ertragen in der Hoffnung das wir ein Happy End haben? Könnt ihr mir Mut machen? Hat jemand vielelicht was ähnliches durchgemacht? Oder muss ich die rosa Brille absetzen und der Realität ins Auge sehen?
Gibt es hier vielleicht Männer, die sich in seine Situation hineinversetzen können und mir einen Rat geben können, was ich machen soll? Für ihn da sein? Auf Abstand gehen? Was erwartet er von mir?
Jeder der es bis hier her geschafft, hat Ausdauer bewiesen und schonmal ein dickes Dankeschön von mir verdient.
Vielen lieben Dank im Vorwege für euren Rat und eure Kritik.
18.03.2017 14:34 •
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