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Midlifecrisis-Fakten-Ausrede? tja

tereAT2000
Hallo Ihr?

Ich frage mich schon des längeren ob die vielzitierte midlifecrisis nicht nur eine Ausrede für einfach ansonsten zu harte ausgesprochene Fakten ist?

Ich meine es könnte ja durchaus sein, dass sich ein Mensch binnen kürzester oder sagen wir mittelfristiger Zeit wirklich so ändert, dass sich seine Lebenseinstellung und auch dadurch sein Lebensziel ändert?

lg

17.11.2014 14:17 • #1


P
Ich glaube eher, dass es sie wirklich gibt. Dennoch ist sie ja keine Entschuldigung, sondern (nur) eine Erklärung für ein Verhalten.

Wenn ich in einem bestimmten Lebensabschnitt mir Gedanken darüber mache, ob ich genauso wie bisher weiterleben möchte oder mein Leben grundlegend oder in Teilen ändern will, dann ist das an sich ja noch nichts Verwerfliches. Ganz im Gegenteil...

Das Entscheidende ist doch, was ich aus dieser Selbstreflexion mache. Werfe ich alles über den Haufen, ohne Rücksicht auf Verluste? Analysiere ich mich wirklich und beziehe in die Veränderungen die Menschen ein, die mir wichtig waren, damit sie es auch weiterhin sind? Oder bediene ich Klischees und werfe mich an den Hals eines Jüngeren, um scheinbar Verpasstes nachzuholen oder nur um Selbstbestätigung zu finden?

Wenn es Letzteres ist, dann zeige ich allerdings kein reifes Verhalten, das sich aus meiner Sinnkrise ergeben hat, und damit habe ich eine Chance, mich weiterzuentwickeln, nicht genutzt.

17.11.2014 19:59 • x 1 #2


A


Midlifecrisis-Fakten-Ausrede? tja

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C
Zitat von tereAT2000:
Hallo Ihr?

Ich frage mich schon des längeren ob die vielzitierte midlifecrisis nicht nur eine Ausrede für einfach ansonsten zu harte ausgesprochene Fakten ist?

Ich meine es könnte ja durchaus sein, dass sich ein Mensch binnen kürzester oder sagen wir mittelfristiger Zeit wirklich so ändert, dass sich seine Lebenseinstellung und auch dadurch sein Lebensziel ändert?

lg


Gute Frage. Also ich persönlich vertrete die Ansicht, dass das irgendwie immer schon geschlummert hat, wenn jemand meint, nochmal einen neuen Frühling erleben zu müssen. Das ist für mich auch altersunabhängig, ich kenne Menschen, die das mit 30 oder 40 oder sehr viel später noch glauben, erleben zu müssen.

Ich glaube, dass das lange unterdrückt werden kann, aber ewig eben nicht. Es gibt Menschen, die glauben, man muss sich austoben. Und die glauben, etwas verpasst zu haben, wenn sie es nicht tun oder weil ihnen der Freundeskreis suggeriert, nur wer sich austobt, hat gelebt. Ich glaube, wer sich austobt, weil er es von sich aus will, der kommt selten wirklich zur Ruhe. Ich kenne soviele Menschen, die tobten mit 16 herum und mit 26 und mit 36. Und ich nehme an, in 10 Jahren toben sie auch noch. Das sind rastlose und ruhelose Menschen die vielleicht mal für ein paar Jahre schaffen, ihre Tobsucht zu stoppen und in einer beständigen Beziehung leben, aber irgendwann packt es sie dann wieder.

Und wir Männer brechen häufiger aus, wobei ich zunehmend erlebe, dass auch Frauen glauben, gleich ziehen zu müssen.

Ich für meinen Teil kann sagen, ich hatte dieses Hey, ich muss jetzt alles mit und durch machen Problem nie, und ich werde es garantiert nicht mehr bekommen. Dazu hatten sich zuviele Möglichkeiten angeboten und das steckt in einem drinnen oder nicht.

Was ein 20 Jähriger mit Hey ich muss toben beschreibt, beschreibt der 50 Jährige halt mit der Midlife Crisis, einfach ein nett verpackter Begriff für ich muss weiter toben.

17.11.2014 20:23 • #3


tereAT2000
aber könnte es nicht sein, dass dinge mit midlifecrisis einfach abgetan werden und im endeffekt das einfach ein vorgeschobener grund ist für nicht oder ist in der midlifecrisis einfach kein platz mehr für die vorhandenen personen?

17.11.2014 20:50 • #4


H
Ich finde es schon wieder hochinteressant, dass der Wunsch nach Veränderung gleich wieder zur Krise erklärt wird. Wir sind wirklich Meister darin geworden, alles zu pathologisieren.
Es gibt manchmal Zeiten im Leben, in denen man sich selbst die Frage stellt, ob man mit dem Leben zufrieden ist, das man gerade führt. Ich habe das auch schon so erlebt und vielleicht komme ich mal wieder an den Punkt. Gerade jetzt ist wieder die Zeit, in der ich mich selbst wieder in Frage stellen muss. Aber ist das eine Krise? Sicher nicht. Es ist eine fruchtbare Herausforderung, die mich näher zu mir selbst bringen wird.
Der Mensch ist in bestimmten Aspekten seines Daseins kein statisches Objekt sondern ein sich ständig veränderndes Subjekt.
Ich führe zum Beispiel heute nicht mehr das Lotterleben, welches ich von 16 bis 22 ausgekostet habe. Das bin ich heute einfach nicht mehr. An die Stelle von ewiger Party sind heute Themen getreten, die mehr mit mir zu tun haben. Und das war eine bewusste Entscheidung, mein Leben in diese Richtung zu lenken. Ich wollte erwachsen werden. Ist das eine Krise? Warum diese negative Konnotation?
Und ja, manchmal verlässt man für eine solche Veränderung auch angestammte Gebiete und Freundeskreise, weil die eben das Leben weiterführen wollen, dass zu einem selbst nicht mehr passt. Von dem man sich emanzipieren musste. Aber man kann auch wieder zusammenfinden, wenn sich die Lebensentwürfe erneut angleichen. Der Austausch ist dann umso erfüllender.

17.11.2014 21:06 • x 1 #5


tereAT2000
wunsch nach veränderung ... das ist gut danke!

17.11.2014 21:44 • #6




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