Hallo zusammen,
obwohl es ein ähnliches Thema schon gibt, möchte ich hier ganz konkret vorstellen, was mir in der „heißen Phase“ nach der Trennung geholfen hat.
Es betrifft nur die rein praktische, alltägliche Seite.
Die emotionale Verarbeitung, der Umgang mit dem Partner und die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen soll dabei außen vor bleiben.
Das muss individuell und persönlich geschehen, dafür kann es nur Hilfestellung aber keine Anleitung geben.
Wichtig ist, zunächst zur Ruhe zu kommen. In einen eigenen Rhythmus und eine eigene Struktur zu finden.
Das ist die Basis. Erst wenn das geschafft ist, kann die gefühlsmäßige Verarbeitung beginnen.
Sport
Der Klassiker. Stets empfohlen und auch immer richtig.
Was ist völlig egal, Hauptsache es strengt richtig an. Laufen, Radfahren, Krafttraining….
Ich selbst bin viel im Wald gelaufen und war sehr oft schwimmen.
Dazu braucht man keine Übung, es kostet fast nichts und man kann es zu fast jeder Zeit machen.
Ich empfehle etwas „dynamisches“, also etwas mit echter Fortbewegung.
Denn Vorankommen und Weiterbewegen ist das Ziel. Dabei sind ein echter Laufkilometer oder zehn Bahnen im Schwimmbad einfach besser als ne halbe Stunde auf der Hantelbank pumpen oder auf nem Laufband (im wahrsten Sinne) auf der Stelle zu treten.
Probiert es aus. Jedes Mal wenn ihr droht in ein Tief zu geraten: Laufschuhe an und raus!
Schon nach einer halben Stunde sieht alles schon ganz anders aus.
Ich konnte auch beim Laufen oder besonders beim Schwimmen viel freier und klarer nachdenken als auf der Couch in einem Berg verheulter Taschentücher.
Struktur
Auch wenn es anfangs kam möglich ist, regelmäßige Mahlzeiten müssen sein!
Es darf gar nicht erst zur Diskussion gestellt werden, ob man jetzt essen will oder keinen Appetit hat. In einem regelmäßigen Zeitfenster wird gegessen.
Das ist gut für den Körper und verhindert zudem, dass man völlig aus dem Takt gerät.
So hat man immer ein Grundgerüst, um das der restliche Tag aufgebaut werden kann.
Nachdem ich die Verlässlichkeit meines alten Alltages verloren hatte, war es für mich sehr wichtig eine neue „Konstante“ zu schaffen.
Dazu gehört auch, die laufenden Arbeiten zu ordnen. Ich habe einen festen Plan über die Hausarbeit. Ich habe anfangs meine Wohnung ziemlich verwahrlosen lassen.
Seit ich jetzt wieder Ordnung habe, lebt es sich viel besser.
Bewusst Leben / sich etwas Gutes tun
Es sind oft die ganz kleinen Dinge, die Großes bewirken können.
Es fehlt meist nur an der Bereitschaft sie wahrzunehmen.
Ich habe mehrmals ganz bewusst einen Sonnenaufgang beobachtet, oder bei Gewitter dem Regen zugehört, oder bin beim Laufen stehen geblieben um zu sehen wie das Licht durch die Bäume scheint.
Man kann sich auch darauf freuen, sich abends in ein frisch bezogenes Bett zu legen (da kommt der Punkt „Struktur“ wieder ins Spiel).
Und auf jeden Fall sollte man sich etwas gönnen. Vielleicht sogar etwas, auf das man in der Partnerschaft verzichtet hat.
Da ich gerne esse, geht es bei mir auf dem Weg. Ich kauf mir einfach was Leckeres.
Damit meine ich nicht, dass man sich jetzt nur noch von Fast-Food und Süßkram ernähren sollte. Im Gegenteil! Ich meine hochwertige und besondere Produkte (die nicht zwingend teuer sein müssen). Frisches Gemüse vom Markt ist einfach doch etwas besser als das aus dem Discounter und frischer Fisch oder frisches Fleisch ist leckerer als das aus der Tiefkühltruhe.
Und ein echter, frisch aufgebrühter Tee ist was ganz Anderes als irgendein Beutel aus dem Supermarkt.
Musik
Auch eine wunderbare Sache.
Es gibt für fast jede Stimmung die richtige Musik.
Es sollte aber weder etwas melancholisches noch etwas aufgesetzt fröhliches sein.
Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit Rammstein und Subway to Sally.
Ja, das meine ich Ernst!
Auch wenn das sicher nicht jedermanns Geschmack ist, ist die Musik ganz hervorragend geeignet um einfach mal abzuschalten oder auch aus einem Tief „gepusht“ zu werden.
Außerdem singen sie deutsch, so dass es sich auch gut mitsingen (oder manchmal auch mit-grölen) lässt.
Soziale Kontakte
Dazu ist nicht viel zu sagen.
Rausgehen und am Leben teilnehmen. So früh es eben geht.
Das muss auch nichts spektakuläres sein. Kneipentour mit ein paar Freunden, ne Sportveranstaltung, irgendein Straßenfest….
Das Gefühl der Einsamkeit ist schlimm genug, es sollte nicht noch tatsächliche Einsamkeit dazukommen.
Es macht auch nichts, wenn man mach ner halben Stunde wieder nach Hause geht, weil man es nicht mehr aushält. Man muss es nur immer wieder versuchen!
Es ist natürlich wichtig und sinnvoll manchmal alleine zu sein.
Entscheidend ist aber der wesentliche Unterschied zwischen „alleine“ und „einsam“.
Verein
Wer in einem Verein ist, sollte das nicht einschlafen lassen.
Wer nicht, dem kann ich nur raten einen zu suchen. Es gibt fast überall und für fast alles Vereine und Gruppen.
Was ich vorbehaltlos jedem (also Mann oder Frau und jedes Alter) empfehlen kann, ist die freiwillige Feuerwehr. Die gibt es in jedem Dorf und jeder Stadt.
Feuerwehrleute sind Menschen, die gerne anderen helfen. Schon das macht eine besondere Gemeinschaft daraus.
Ihr werdet in keinem Verein eine vergleichbare Kameradschaft finden.
Ich selbst bin seit 20 Jahren dabei und weiß nicht, wie ich die Zeit nach der Trennung ohne meine Kameraden überstanden hätte.
Es klingt jetzt wohl etwas übertrieben, ist aber mein voller Ernst: ich habe dort Freunde, die mit mir durchs Feuer gehen, wenn es nötig ist.
Schon diese Gewissheit bringt eine große Stärke.
17.01.2014 12:29 •
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