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Meine Geschichte - Der Kolibri

Chip
In letzter Zeit plagt mich etwas die Schlaflosigkeit, einer der Gründe dafür ist mein aktuelles Bedürfnis nach dem Schreiben. Habs früher häufiger gemacht, mit mehr oder weniger Erfolg. Und war anscheinend nicht allzu schlecht darin. Trotzdem weiß ich nicht, ob ich hier gerade totalen Mist verfasse, weshalb ich hoffe, dass weitere Augenpaare einen Blick darauf werfen. Zumindest sind die Leute hier immer ehrlich und nett gewesen, auch wenn sie mal kritisch werden. Na dann will ich mal hören, wie sehr die Story gefällt oder ob ich es gleich bleiben lassen sollte
Danke im Voraus!

Der Kolibri

Melissa erschrak bei dem dröhnenden Aufschrei ihres Weckers. Vom allmorgendlichen Weckruf geplagt, unternahm sie den ersten Versuch die kleine, aber schrecklich laute Maschine zum Schweigen zu bringen. Zu ihrem Glück verstumme das Brüllen nach präzisem Wurf mit einem Kopfkissen. Der Schlaf war bei Weitem nicht ausreichend gewesen. Für einige Minuten überlegte Melissa, woher sie die nötige Motivation zum Aufstehen finden könnte. Von Motivation fehlte jede Spur. Die Arbeit rief und dennoch war es ihr unmöglich auch nur einen Zentimeter von der Decke zu weichen. Der kalte, verregnete Novembermorgen machte dieses Vorhaben keinesfalls leichter. In ihrem Kopf simulierte sie bereits die Konsequenzen durch, die ihr blühen wenn sie der Arbeit fern bliebe. Gerade als sie ihre Möglichkeiten abwog und dem leichten Schlummer verfiel, erwachte die kleine Apparatur erneut zum Leben. Obwohl sie mit ihrem Wurf das Gerät auf die andere Seite des Schlafzimmers verfrachtete, erschien das Dröhnen des Alarms jetzt um ein Vielfaches lauter. Da ihr nun kein weiteres Wurfgeschoss zur Verfügung stand, gab es nur noch einen Ausweg, damit die aufdringliche Geräuschkulisse abermals ein Ende fand. Stöhnend und noch immer schlaf-trunken richtete sie sich auf und fixierte ihr entferntes Ziel. Mit einem Ruck entfernte sie die warme, behütende Decke und nahm am ganzen Körper die winterliche Kälte auf. Es musste alles sehr schnell gehen. Die Kälte erweckte ihren schläfrigen Körper, womit sie etwas motivierter zum wütenden Wecker hastete. Als dessen qualvoller Gesang ein Ende fand, war Melissa bereits im Bad verschwunden und wärmte sich unter dem Duschstrahl auf.

Durch die Vorhänge drang das erste Morgenlicht und offenbarte ihre eigenen, kleinen vier Wände. Überwiegend Umzug Kartons zierten ihre Räumlichkeiten, wobei ein Umzug seit Längerem nicht stattfand und auch nicht geplant war. Vor wenigen Monaten war sie aus der gemeinsamen Wohnung mit ihrem Freund Felix gezogen, in der Hoffnung neue Erfahrung zu machen. Zu früh und gleich aus dem Elternhaus war sie bei ihm eingezogen, ein Fehler, den beide viel später erkennen mussten. Er versprach sich eine zweite Chance für ihre Beziehung, wobei sie sich nicht mehr so sicher war. Melissa beschloss dem Liebesleben eine Pause zu gönnen, denn es erfüllte sie nicht. Oder war es Felix, der sie nicht erfüllte? Unangenehme Gedanken wie diese, die einem immer unter der Dusche einfallen mussten. Kurzerhand ergriff sie den Temperaturregler und nahm dem laufenden Wasser seine Wärme. Das kalte Wasser löschte solche Gedanken, bloß hielt es sich nicht lange aus. Melissa sprang, sich schüttelnd, aus der Dusche hervor und trocknete ihren Körper. Da-bei schenkte sie einem Teil ihres Körpers besondere Achtung. Es war eine Narbe an ihrem rechten Oberschenkel, die sie seit ferner Kindheit mit sich trug. Sie verabscheute diese hässliche und breite Narbe, auch wenn sie diese für gewöhnlich nicht zu Gesicht bekam. Somit wollte sie dieser keine weitere Aufmerksamkeit schenken und zog sich ihre Jeans darüber. Zumindest einen Makel, den sie jederzeit verdecken konnte. Ihr Gesicht dagegen liebte Melissa. Es war nicht besonders attraktiv, aber empfand sie es als durchaus niedlich. Ihre langen blau gefärbten Haare stimmten mit dem Gesicht ab. Ihr Style machte sie stolz, wenn auch einige diesem eher abgeneigt waren. Wozu auch ganz besonders ihre Eltern zählten. Sie schmunzelte bei dem Gedanken an der Reaktion ihrer Familie, als sie sich die Haare zum ersten Mal färbte. Ein Aufschrei, der bis heute kein Ende finden wollte. Einzig und allein ihr damaliger Freund stand hinter der Entscheidung. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, legte sie ihre Schminke auf und verließ das Badezimmer.

Die Morgensonne färbte die Wohnung in eine Vielzahl von Rottönen, denen Melissa jedoch keine Beachtung schenkte, schließlich würde jede weitere Ablenkung ihre Ankunft auf der Arbeit verzögern. So bemerkte sie nicht welch wunderbares Ereignis sich an ihrem Fenster abspielte. Trotz des wahnsinnig kalten Winters machte sich ein Vögelchen vor ihrem Wohnzimmer bemerkbar. Dabei würde man vermuten, diese seien in den milderen Süden gezogen. Doch war das Vögelchen auf eine weitere Art ganz besonders. Die Flügel flatterten so schnell, sodass es in der Luft stehen bleiben konnte. Es wirkte fast so, als wäre es absichtlich dort und spähte durch das Fenster. Melissa bemerkte das kleine Geschöpf, welches daraufhin augenblicklich verschwand. Verwundert trat sie an das Fenster und blickte hinaus, konnte aber nichts Unauffälliges sehen. Der Wald vor ihrem Haus war unberührt, wie immer, und die Nachbarhäuser lagen überwiegend im Dunkeln. Sie bemerkte aber wie auch dies sie von ihrem Vorhaben aufhielt und stürmte eilig zur Tür hinaus und stolperte die Treppen runter. Fraglich, inwiefern sie noch in einem Stück die Arbeitsstelle erreichen würde. Glücklicherweise war kein Schnee gefallen, sodass sie vermutlich noch pünktlich ihre Arbeitsstelle erreichen würde. Der Motor brüllte auf, so laut wie ihr Wecker zuvor es tat. Erst als Melissa die Straße vor ihrer Wohnung verließ, kehrte die morgendliche Stille wieder ein. Bloß der Wind war zu hören, wie er sich bei seinem Weg durch den dichten Wald wandte. Plötzlich war ein Flattern zu hören und das kleine Geschöpf vor dem Fenster baut sich dort auf, wo zuvor Melissa Auto gestanden hat. Es schien sich Nichts und Niemanden zuzuwenden, es blickte nur dem wegfahrenden Auto hinterer. Erst als das Fahrzeug am Horizont verschwand gab das Vögelchen seine Position auf und kehrte blitzschnell in den Wald zurück.


Joar, das wäre die Leseprobe

30.11.2017 09:25 • #1


Gretchen
Ich finds ganz schön.

Etwas straffen könntest du es und es gibt meiner Meinung nach einige kleinere Wiederholungen und widersprüche, die den lesefluss unterbrechen.

Z.B. das mit der Narbe (an sich gut, da es ja etwas aus der Kindheit erahnen lässt, was man nun als Leser erwartet irgendwann als eine Art schlüsselereignis zu erfahren)

Sie wendet sich der Narbe beim abtrocknen besonders zu, dann will sie die aber nicht mehr sehen.

Finde ich nicht so stimmig. Oder du beschreibst die Gefühle dabei noch genauer?

Was für ein Genre soll es werden?
Liebesgeschichte? Entwicklungsroman?

Was ist mit diesem
Kolibri? Ich als Leser habe zwei mögliche Erwartungen, entweder bettet der Vogel die Erzählung ein, also taugt im Prolog und Epilog auf und überspannt die Handlung aus einer Vogelperspektive (haha)

Oder er hat eine Bedeutung, also eher dann dem Fantasie Bereich zugeordnet.

Also ich sehe Potential. Würde aber sehen, dass der Grundkonflikt der Hauptperson bald für den Leser deutlich wird.
(Der hat vielleicht mit der Narbe zu tun?)

Gibt es einen antagonisten? (Momentan wäre das ja sie selbst, also innerer schweinehund)

(Ich fand das Modell der heldenreise immer sehr hilfreich um die Geschichte zu strukturieren.)

Weiter gutes Gelingen!

Gretchen

30.11.2017 12:34 • x 1 #2


E
Siehe oben.

Der Lesefluss wird manchmal auch durch holprige Adverben und Konjunktionen unterbrochen.

Damit der Leser sich konkreter in den Protagonisten einfühlen kann, hätte ich mehr direkte Gedankenrede verwendet.

Insgesamt die Ich-Form?

Der Grundkonflikt ist konkret welcher?

01.12.2017 05:12 • #3




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