Hallo liebe Community,
heute ist wieder ein schlimmer Tag. Ein anstrengender Tag mit vielen Erlebnissen, der mich bisher gut von meinen Schmerzen abgelenkt hat. Doch nun bin ich zu Hause. Auf der Couch und bin am Nachdenken. Viele Erinnerungen an eine sehr, sehr schöne Zeit kommen in mir hoch. Nach ein paar Minuten Googlen, nach Tipps, seine Ex (das Wort mag ich eigentlich ganz und gar nicht) zurückzugewinnen, habe ich eingesehen, dass ich wohl so ziemlich alles falsch gemacht habe. Mittlerweile bin ich an einem absoluten Tiefpunkt angekommen, an dem ich mich für meine Taten schäme und mich selbst dafür hasse. Nun gut. Es tut vielleicht wirklich gut, alles einmal anonym außerhalb des gewöhnlichen Umfeldes loszuwerden.
Zu meiner Person: Ich bin jung, sehr jung. Von allen Seiten habe ich das bisher gehört. Mein ganzes Leben liegt noch vor mir, klar. Aber ein Leben ohne die Person, von der ich mir großes erhofft habe. Eine vermeintliche Liebe für’s Leben. Desweiteren bin ich männlich. Vermutlich genau die typische Art Ar., die man aus dem Buch oder Film kennt.
Vorerst möchte ich kurz etwas zur Vorgeschichte erzählen. Die Beziehung hat nach einem kurzen Kennenlernen nur knapp ein Jahr gehalten. In diesem Jahr aber habe ich mich viel zu sehr an die eine Person gebunden, die weit ab von meiner Heimatstadt liegt. Somit habe ich viele Freunde in meinem eigentlichen Umfeld enttäuscht. Auch mit meinen sonstigen Familienmitgliedern hatte ich in der Zeit wenig Kontakt. Von Freitag abends bis Sonntag abends/nachts habe ich mit der vermeintlich wichtigsten Person meines Lebens verbracht. Viele schöne Stunden, viel erlebt. Viele Dinge zum ersten Mal gemacht (…) und eigentlich überwiegend „Außergewöhnliches“ erlebt. Kurzum: Es war immer alles Perfekt – oder eben auch nicht, denn im Nachhinein sind mir eine Menge Fehler meinerseits klar geworden. Dazu später mehr. Die Beziehung war so stark, dass sie für mich zu einer zweiten bzw. zur eigentlichen Familie wurde. Insbesondere, weil genau in der Zeit eine sehr starke Umbruchszeit für mich begann und sie mich mental begleitet hat.
Mein Fehlverhalten, das sie schließlich dazu bewegt hat, „die Beziehung zu überdenken“, war eigentlich eine Lapalie, auf die ich an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte. Fakt ist aber, dass durch diese Mücke ein gewaltiger Haufen an „Dreck“ aufgewühlt worden ist. Ich gebe zu, dass nahezu das gesamte Fehlverhalten auf meinem eigenen Deckel zu finden sein wird.
Jedenfalls habe ich nach dem „Schnitt“ stundenlang, tagelang, eine ganze Woche lang versucht, Kontakt aufzunehmen. SMS, Anrufe und schließlich ein angekündigter Besuch, der dann im Endeffekt schließlich von ihrer Seite ausgegangen ist – um mir ihr geliehene Gegenstände zurückzugeben.
Es folgten zwei volle Monate Hin- und Her. In der direkt folgenden Woche hatte ich ein einschneidendes Lebensereignis, das neuen Kontakt ermöglicht hat. Von ihrer Seite aus. Anschließend bestand eine Woche lang sehr intensiver telefonischer sowie virtueller Kontakt, der mich einige Stunden Schlaf gekostet hat – Telefonate teilweise mit bis zu viereinhalb Stunden Länge – und das, obwohl mir aufgrund viel karrierebedingtem Stress kaum Zeit dafür blieb. Der Lohn war am nächsten Tag dann oft totale Übermüdung. Auf der anderen Seite dachte ich schon, sie wieder für mich gewonnen zu haben. Rückblickend sehe ich ein, dass ich in der Woche trotz viel „normalem Kontakt“ wohl auch sehr oft Diskussionen angeschnitten habe, die sich rund um die Zukunft der Beziehung drehten. Allzu leicht schlug dann gegen Ende der Woche die Laune um und sie fing an, auf meine alten Fehler einzugehen. Ich habe gebettelt und versprochen. Ich würde mich ändern. Das hätte ich vermutlich in der Tat. Jedenfalls half alles nichts und es bestand eine ganze Woche lang wieder absolut kein Kontakt. Sie brauche Zeit und überhaupt Ruhe, um zu überlegen. Bedenkzeit, die mich wahnsinnig gemacht hat.
Eine Weile später hat sie sich dann wieder gemeldet. Wollte Kontakt zu mir, weil ich ihr so „fern“ sei. Diskutieren wollte sie aber trotzdem nicht. Endlich habe ich dann auch gemerkt, dass dies kein Sinn hatte. Einfach normal schreiben, freundschaftlich, und dann sehen, was draus wird.
Na ja. Es wurde wieder eine Woche später mehr daraus. Wir trafen uns und hatten – wohl völlig klischeegemäß S. miteinander, der mich dazu veranlasst hat, zu glauben, es würde sich alles wieder einspielen. S. ist eben ein sehr großes Stück Vertrauen. Vertrauen, dass sie zu mir angeblich so nicht mehr hätte. Ich fragte sie danach, ob sie überhaupt noch für mich empfinde, während ich zig mal meine Liebe bekundete. Daraufhin schnauzte sie mich nur an und fragte, ob ich meine Frage ernst meinte und was ich überhaupt von ihr denken würde.
Ich beließ es dabei. Am nächsten Tag kein Kontakt mehr. Ich bat sie in einer einzigen SMS aus Fairness den aktuellen Stand preiszugeben. Ob sie noch Zeit benötige, oder eine Entscheidung getroffen hätte. Keine Antwort. Später irgendwann schrieben wir wieder – zu ihrer Urlaubszeit, die eigentlich für uns beide angedacht war und sie nun mit ihrer besten Freundin verlebte. Täglich bekam ich Bilder und abends schrieben wir viel miteinander.
Wir begannen, ein wenig intimer zu schreiben. Am Ende tauschten wir – wie früher aufgrund der Distanz der beiden Heimatstädte – Bilder aus. Beide nur spärlich bekleidet. Es war aufregend. Wie früher.
Direkt nach Beendigung Ihres Urlaubes erneut keinen Kontakt. Auf einmal, ohne „Diskussion“ oder „Aussprache“.
Mir ist der Kragen geplatzt. In einem Anflug von völliger Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit, Kontakt von meiner Seite aus zu erzielen, habe ich ihr gedroht, Bilder von ihr ins Netz zustellen, wenn sie sich nicht unverzüglich bei mir melden würde.
Sie hat sich gemeldet. Schnell und mit Verstärkung an ihrer Seite.
Im Endeffekt würde ich ihr niemals schaden können. Sagt sich vielleicht einfach im Nachhinein, aber ich habe sie quasi erpresst. Mein Verhalten ist nicht zu entschuldigen und ich schäme mich.
Ich bereue nie eine spontan gefasste „Entscheidung“ mehr in meinem Leben.
Aber ich liebe sie. Und denke jeden Tag darüber nach, sie zurückzugewinnen, auch, wenn mir das selbst mittlerweile mehr als krankhaft vorkommt und ich versuche, von solchen Gedanken loszukommen, weil ich eigentlich weiß, dass insbesondere nach einer solchen Tat und solch schäbigem Verhalten keine Hoffnung mehr in Sicht ist.
10.09.2013 15:55 •
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