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Meine Freundin trinkt regelmäßig

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@gabehcuod natürlich ist es ein historisches Modell, aber irrelevant in der Praxis würde ich jetzt nicht unbedingt sagen.
Um die einzelnen Phasen für Laien aber mal aufzudröseln und für den ein oder anderen aha-effekt bzgl parallelen entdecken, Finde ich es essentiell wichtig, sich die Auswirkungen vor Augen zu führen

29.09.2022 13:00 • x 1 #31


E
Ich hatte vor wenigen Jahren eine Phase, in der auch ich recht regelmäßig getrunken hatte, bei mir war es Rotwein, der hatte meist 14%, unter 14% kaufte ich keinen. Das ging Monate so.
Eine Flasche Rotwein habe ich einmal die Woche getrunken, an einem Abend.
Irgendwann wurden es zwei Flaschen in der Woche, zum Beispiel am Dienstag eine und am Freitag die zweite.
Bei mir wurde der Konsum durch eine Trennung ausgelöst, mit der ich nicht zurecht kam, zusätzlich hatte ich viel Stress, psychisch ging es mir schlecht.
Am Anfang dachte ich mir nichts dabei, eine Flasche Wein, was ist denn schon dabei.
Geschockt war ich, als ich merkte, dass ich ein richtiges Verlangen entwickelt habe.
Ich trank den Wein, am nächsten Tag ging es mir bescheiden, also ruhte ich mich aus.
Am zweiten Tag war es wieder da, das Verlangen, mir Wein zu kaufen, ständig dachte ich an Alk..
Ich habe mich dann zusammengerissen, mich gezwungen und wenigstens 3-4 Tage gewartet, bis ich die nächste trank, auf die ich mich freute, mein Gewissen, was ich Gott sei Dank noch hatte, war grausam.
Aber noch grausamer war der Schrecken und die Gewissheit, in diese Abhängigkeit zu rutschen, ich nehme an, bei mir war es noch die psychische, ich trank den Wein, um mich besser zu fühlen, um für wenige Stunden alles zu vergessen.
Dann folgten 5 Versuche, vom Trinken loszukommen. Beim ersten Versuch hielt ich 8 Tage durch, beim zweiten nur 5. Beim dritten 2 Wochen, so ging es immer weiter, ich hatte mich immer über mich selbst geärgert, nicht durchgehalten zu haben. Bis ich es drei Wochen schaffte, das war Versuch 5 und mir sagte...so, das machst du dir jetzt nicht wieder kaputt, du holst dir keinen!
Da hatte ich es geschafft, aber leicht war es nicht.
Vielleicht war ich noch nicht zu tief in dieser Abhängigkeit, aber ich war kurz davor, ich war manchmal so verzweifelt, dass ich vor Angst hätte heulen können und mir dachte...nein, was ist nur los mit dir, das kann und darf doch nicht sein!
Das war wohl auch mein Glück, mir war es bewusst.
Und wie peinlich es war, regelmäßig mit Alk. an der Kasse zu stehen, irgendwann wechselte ich die Geschäfte, damit es nicht allzu auffällig wurde.

Alk. ist gefährlich und es ist schlimm, dass dieser noch immer verharmlost und als normal betrachtet wird.
Heute kann ich mal etwas trinken, ohne direkt wieder Verlangen nach mehr zu haben, ich trinke aber nur etwas, wenn ich mal auf Geburtstagen bin oder an Tagen wie Weihnachten/Silvester, dann auch nur wenig. Ich weiß, dass man leider zu schnell in diese Abhängigkeit rutschen kann! Ich habe mich seit damals zum Glück unter Kontrolle.

29.09.2022 13:27 • x 1 #32


A


Meine Freundin trinkt regelmäßig

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Anlachen
Zitat von gabehcuod:
Was zählt, ist ICD-10 und/oder DSM-5, wobei letzteres gar nicht mehr zwischen Missbrauch und Abhängigkeit differenziert, sondern nur noch von einem Kontinuum der Substanzkonsumstörung ausgeht.


Mein Vater war Pegeltrinker Zeit seines Lebens und mit Sicherheit Alk.. In der Familie zuhause und in Deckung wurde das offen zugegeben, von einem Arzt nie diagnostiziert oder nur vermunkelt.

Nach der Definition hier war er also stocknüchtern.

29.09.2022 14:31 • x 3 #33


S
Lieber TE: Ich war knapp 3 Jahre in einer On-Off-Beziehung mit einem Alk.. Bzw. ich sage es anders, da ich nicht weiß, ob man jemanden so nennen darf, der keine offizielle Diagnose hat: Mit jemandem, der ein Problem OHNE Alk. hat/te Ist das so politisch korrekt?
Ich habe es von Anfang an mehr oder weniger gewusst. Ich kannte ihn von früher und wusste, dass er früher schon gut gefeiert hat. Gut, wenn man jung ist... Aber bei ihm hat das halt nie aufgehört. Das wurde mit der Zeit immer mehr zum Problem, da er in unserer gemeinsamen Zeit öfter betrunken (das Schlimme war, er vertrug schon so viel, dass, wenn man es ihm richtig anmerkte, er halt auch schon gut was weggebechert hatte) als nüchtern war.

Er hatte keinen Führerschein mehr und diesbezüglich auch kein Auto. Wozu auch. Er hatte immer Menschen, die sein Leben für ihn bequem machten. Seine Mutter, dann seine Partnerinnen, also irgendwann dann auch ich. Ich habe ihn durch die Gegend gefahren, am WE seine Kinder von der Mutter geholt oder wieder zurückgebracht usw.

Das Alk. war dann irgendwann so präsent, dass er versuchte, davon loszukommen. In Eigenregie. Es mag Menschen geben, die das allein schaffen. Ich wusste: Er ist nicht diese Art Mensch. Hilfe wollte er von außen nicht annehmen. Er hat dann versucht, gar keinen Alk. zu trinken oder Alk. (wie sinnvoll oder sinnbefreit das ist… muss jeder selbst wissen)

Ich war auch schon in einer Co-Abhängigkeit gefangen, weil meine Laune irgendwann von seiner abhing. Er fing das Lügen an und wenn ich diese Lügen aufgedeckt hatte, wurde Schuldumkehr betrieben. Und immer wieder so Sprüche wie: Wenn KEINER mir vertraut, dass ich es schaffe, aufzuhören, kann ich auch gleich weitertrinken. Er hat sich mies benommen und ich fühlte mich schlecht.

An seinem Geburtstag, in den wir reinfeiern wollten, war er so betrunken, dass er nach dem Klogang vergaß, dass ich noch im Wohnzimmer saß und ging in's Bett Das muss man sich mal geben!

Das Ende vom Lied: Ich hatte nach den knapp 3 Jahren, als mal wieder Schluss war, das zum Anlass genommen, jetzt auch wirklich einen Knopf dranzumachen. Er hat sich danach noch mal gemeldet, dass es ihm nicht gut ginge… Das fand ich zwar schade, aber es hat mich nicht aufgewühlt.
Long story short. Du kannst ihr nicht helfen. Sie muss sich Hilfe suchen. Du gehst dabei nur kaputt.
Wenn ich mitbekomme, dass jemand ein Problem ohne Alk. hat (und ich feiere auch gern!) bin ich weg. Lauf, Forrest, lauf
Alles Gute und ich wünsche Dir die richtige Entscheidung!

29.09.2022 15:04 • x 1 #34




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