Ich hatte vor wenigen Jahren eine Phase, in der auch ich recht regelmäßig getrunken hatte, bei mir war es Rotwein, der hatte meist 14%, unter 14% kaufte ich keinen. Das ging Monate so.
Eine Flasche Rotwein habe ich einmal die Woche getrunken, an einem Abend.
Irgendwann wurden es zwei Flaschen in der Woche, zum Beispiel am Dienstag eine und am Freitag die zweite.
Bei mir wurde der Konsum durch eine Trennung ausgelöst, mit der ich nicht zurecht kam, zusätzlich hatte ich viel Stress, psychisch ging es mir schlecht.
Am Anfang dachte ich mir nichts dabei, eine Flasche Wein, was ist denn schon dabei.
Geschockt war ich, als ich merkte, dass ich ein richtiges Verlangen entwickelt habe.
Ich trank den Wein, am nächsten Tag ging es mir bescheiden, also ruhte ich mich aus.
Am zweiten Tag war es wieder da, das Verlangen, mir Wein zu kaufen, ständig dachte ich an Alk..
Ich habe mich dann zusammengerissen, mich gezwungen und wenigstens 3-4 Tage gewartet, bis ich die nächste trank, auf die ich mich freute, mein Gewissen, was ich Gott sei Dank noch hatte, war grausam.
Aber noch grausamer war der Schrecken und die Gewissheit, in diese Abhängigkeit zu rutschen, ich nehme an, bei mir war es noch die psychische, ich trank den Wein, um mich besser zu fühlen, um für wenige Stunden alles zu vergessen.
Dann folgten 5 Versuche, vom Trinken loszukommen. Beim ersten Versuch hielt ich 8 Tage durch, beim zweiten nur 5. Beim dritten 2 Wochen, so ging es immer weiter, ich hatte mich immer über mich selbst geärgert, nicht durchgehalten zu haben. Bis ich es drei Wochen schaffte, das war Versuch 5 und mir sagte...so, das machst du dir jetzt nicht wieder kaputt, du holst dir keinen!
Da hatte ich es geschafft, aber leicht war es nicht.
Vielleicht war ich noch nicht zu tief in dieser Abhängigkeit, aber ich war kurz davor, ich war manchmal so verzweifelt, dass ich vor Angst hätte heulen können und mir dachte...nein, was ist nur los mit dir, das kann und darf doch nicht sein!
Das war wohl auch mein Glück, mir war es bewusst.
Und wie peinlich es war, regelmäßig mit Alk. an der Kasse zu stehen, irgendwann wechselte ich die Geschäfte, damit es nicht allzu auffällig wurde.
Alk. ist gefährlich und es ist schlimm, dass dieser noch immer verharmlost und als normal betrachtet wird.
Heute kann ich mal etwas trinken, ohne direkt wieder Verlangen nach mehr zu haben, ich trinke aber nur etwas, wenn ich mal auf Geburtstagen bin oder an Tagen wie Weihnachten/Silvester, dann auch nur wenig. Ich weiß, dass man leider zu schnell in diese Abhängigkeit rutschen kann! Ich habe mich seit damals zum Glück unter Kontrolle.
29.09.2022 13:27 •
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