52

Meine erste Trennung - Zwischen Traum und Realität

Miss-Reflection
Mensch, lieber @QuarQ

schön von dir zu lesen und dann auch noch so reflektiert. Wow!
Du bist auf einem guten Weg und wie ich finde: gut bei dir selbst.

Ich bin davon überzeugt, daß du deinen Weg meistern wirst.

Bitte! Ich bin so neugierig jetzt:
in welches Land geht es und studierst du dort weiter?

Wann geht es los?

Lieben Abendgruß.

26.12.2019 22:17 • x 1 #31


QuarQ
Liebe Foris, die Fortsetzung folgt nach nun fast fünf weiteren Monaten, mit einer mir sehr am Herzen liegenden Frage am Ende meines Beitrages

Es juckt mich über alle Maßen in den Fingern, meinen Gedanken wieder freien Lauf lassen zu lassen, zu reflektieren, euch zu bebrabbeln und mit euch in Kontakt zu treten.
Zunächst bin ich @Miss_Reflection noch eine Antwort schuldig: Es geht nach Australien. Vielen Dank für deine herzlichen Worte und dein aufrichtiges Interesse. Einige Jahre könnte ich hier mindestens verbringen. Ob und in wie weit sich das bewahrheiten wird, kann ich nicht vorhersagen, aber ich sehe dieser Zeit voller Vorfreude und Spannung entgegen. Noch sehe ich keinen Grund, diese vier Jahre nicht voll auszureizen und dieses wunderschöne Land zu entdecken.

Ich bin noch rechtzeitig vor dem Lockdown dort angekommen, just in time also. Es soll in diesem Beitrag jedoch nicht um meine Erfahrungen und Erlebnisse vor und während der Zeit im Ausland handeln, sondern um meine aktuellen Gefühle in Hinblick auf meine Trennung vor genau einem Jahr.

Ich kann es gar nicht fassen, dass bereits ein Jahr verstrichen ist! Das ist quasi unmöglich. Ganz profan heißt es so oft: Die Hälfte der Dauer der Beziehung brauchst du zur Bewältigung der Trennung. Das wären in meinem Fall 1,5 Jahre. Ich halte nichts von diesen pauschalen Äußerungen, da sie die individuellen Empfindungen und Leiden des Einzelnen ignorieren und alle über einen Kamm scheren. Und dennoch verliere ich viele Gedanken an sie... Trotz all der überwältigenden Erlebnissen des letzten Jahres und der aktuellen aufregenden Situation hier im Ausland finde ich mich immer noch fast täglich wieder, wie ich der Liebe nachtrauere.

Einerseits stehe ich mit beiden Beinen im Leben und lebe meinen eigenen Traum, und dennoch plagt mich täglich das unerträgliche Gefühl, dass ich etwas verpasse, was sie bereits vor einem Jahr erkannt hat. Es fühlt sich sogar wie ein Wettrennen an, bei dem ich sie um jeden Preis, geradezu besessen, bezwingen möchte. Ein Widerspruch, nicht wahr? Ich sehne mich nach der Liebe, die ich damals bereit war zu geben und die ich aufrichtig für sie empfand, gleichzeitig wünsche ich mir ihr Verderben als eine Art unendliche Strafe für ihr Wesen, ihre Entscheidungen und Handlungen vor einem Jahr.

Als würde mein Körper spüren, dass sich die Trennung jährt, träumt er täglich von ihr. Diesmal sind es andere Träume als noch vor einem Jahr: Ich bin in den Träumen auf irgendeine (natürlich) verrückte Art und Weise mit ihr in einer frischen Beziehung. Doch ich kann diese Beziehung in keinem der Träume ertragen; ich kann SIE nicht ertragen! Sie verkörpert in diesen Träumen all die negativen Seiten ihrer Person und die machen mir derbe zu schaffen. Ich empfinde dort auch keinerlei Liebe und Zuneigung für sie.

Erschöpfend... nach einem Jahr hätte ich mich gerne voller Selbstliebe und -bewusstsein durch mein Leben stolzieren gesehen. Stattdessen plagen mich die Erinnerungen an den Schmerz und die verflossene Liebe noch immer. Mich hat neulich jemand gefragt, was ich daran vermisse. Die Antwort sprudelte sofort von meinen Lippen: Ich vermisse die Liebe, nicht meine Ex. Ich habe für keine der ihr nachfolgenden Frauen ansatzweise eine derart starke Zuneigung und Hingabe empfunden. Ich vermisse dieses unbeschreibliche Gefühl zu wissen, was meine Bestimmung im Leben, was meine Erfüllung und mein allseits währender, täglich erlebter und erfüllter Traum ist. Ich liebte so stark, dass ich über ihre zahlreichen Macken hinwegschauen konnte. Und obwohl ich derzeit eine monumentale Selbstverwirklichung ohnegleichen durchlebe, fühlt sie sich nicht vollständig an. Vermutlich weiß der ein oder andere, was das für ein merkwürdiges irrationales Gefühl ist.

Ihr merkt, es fällt mir schwer, meine Gedanken zu sortieren und einen roten Faden zu finden, der mir eine Richtung aufzeigt. Einen Weg aus diesem gedanklichen Dilemma. Die Fähigkeit, mit dem glücklich zu sein, was ich gerade in diesem Moment erlebe, präsent zu sein und nicht in der Vergangenheit zu versinken, ist einer meiner innigsten Wünsche. Ich möchte gerne mein eigener Kompass sein, der mir den Weg weist. Das hört sich unverschämt einfach an... Pustekuchen!

Ich habe das Gefühl, dass ich diese Gefühle erneut nutzen sollte, um mit euch Foris und mit mir selber nach dem Werkzeug zur Reparatur meines inneren Kompasses zu suchen.

Mich würde brennend interessieren, was euch eurem Gefühl nach persönlich am meisten geholfen hat, den Schmerz und die Trauer endgültig zu überwinden und euch Vertrauen und Liebe in euer eigenes Leben zurückgegeben hat.

28.04.2020 10:08 • x 1 #32


A


Meine erste Trennung - Zwischen Traum und Realität

x 3


QuarQ
Liebe Foris,

es ist mal wieder soweit... die Dokumentation meiner Reise durch die Welt des Herzschmerzes setzt sich fort. Ich kann es kaum fassen. Seit der Trennung sind nun 15 Monate vergangen. Wirklich unvorstellbar... Ich habe es ueberlebt. Damals glaubte ich nicht daran. Ich sah nur einen tiefen schwarzen Abgrund voller Trauer, Leid und Schmerz, Einsamkeit, Wut und Hoffnungslosigkeit.

Und doch verfolgen mich die Nachbeben dieser Beziehung noch immer. Mal hier, mal dort, und in ganz bestimmten Situationen ganz besonders hartnaeckig und quaelend.

Seit nunmehr 6 Monaten hatte ich keine intime Beziehung zu einer Frau. Ich sehnte mich allmaehlich nach Zaertlichkeit, nach koerperlicher Naehe. Doch jetzt steht mir ploetzlich mein Trauma der Trennung im Wege. Ich fuehle mich nach langer Zeit erstmals wieder einer Frau emotional hingezogen. Es ist ein schoenes, herzerwaermendes Gefuehl. Wir kamen uns schon naeher, zeigten einander bereits, dass etwas Intimeres entstehen koennte.

Doch nun plagen mich aus heiterem Himmel Aengste. Aengste, die ich lange vergessen geglaubt hatte. Ich habe Angst, wieder von heute auf morgen fallen gelassen zu werden. Ich habe Schwierigkeiten dieses neue Risiko einzugehen. Ich kann kein Vertrauen aufbauen. Nachdem ich in einer Phase vollster Zufriedenheit und Liebe damals eben jenes von heute auf morgen verlor, scheint auch mein Glaube an Vertrauen, Liebe, und aufrichtiger Gefuehle verloren gegangen zu sein.

Ich habe zurzeit natuerlich gar nichts von ihr zu erwarten. Ich merke nur, dass mein Gefuehl der Zuneigung im Keim erstickt wird durch den fehlenden Glauben an Aufrichtigkeit. Kurz gesagt: Ich habe das Gefuehl dass sie genau so eine Hexe ist wie meine Ex. Dass all ihre Worte, ihre Taten, ihr Wesen nichts bedeuten. Von heute auf morgen koennen sie nichtig werden.

Mein Glaube an die Menschheit scheint tiefer zerruettet als ich wahr haben will. In vielen Momenten sage ich mir: Zum Teufel mit diesen Frauen. Du brauchst ueberhaupt keinem irgendetwas glauben. Hoer nur auf dich selbst und gehe deinen eigenen Weg. Suche nicht aktiv nach Frauen, nicht aktiv nach Freunden, sondern verfolge deine Traeume und geniesse unverfangen die Bekanntschaften und Liebschaften entlang dieses Pfades.

Um ehrlich zu sein, so habe ich bereits meinen besten Partner gefunden, dem ich in jeder Situation und fuer immer vertrauen kann: mich Immer unterstuetzend, selbst in schwierigsten Zeiten.

Ich werde die neue Bekanntschaft mit der Frau nicht forcieren. Ich besinne mich wieder auf das, was mich zu diesem Punkt meines Lebens gebracht hat: Meine Wuensche, meine Traeume, meine Werte. Wenn diese Frau sich irgendwann dazu entscheindet, dass ich obsolet bin, so werde ich nicht verzagen, denn mein Traeume, meine Wuensche und meine Werte bleiben erhalten. Und ganz besonders bleibt mir eine Person immer erhalten, komme was wolle: Ich.

25.08.2020 13:25 • #33


M
Zitat von QuarQ:
Ich habe das Gefuehl dass sie genau so eine Hexe ist wie meine Ex. Dass all ihre Worte, ihre Taten, ihr Wesen nichts bedeuten. Von heute auf morgen koennen sie nichtig werden.



wenn dir durch einen Unfall ein Bein abgerissen wird, reißt du dann das andere Bein auch ab, weil es ja beim nächsten Unfall genauso passieren könnte und du vorsichtshalber Vorsorge triffst? nein, tust du nicht. du freust dich über dein zweites Bein. Die Angst wegen des Unfalls bleibt, aber tanzen auf einem Bein kann grandios sein.
Deine Ex ist das abgetrennte Bein, die Neue das gesunde Bein. Der Tanz ist schwer, aber machbar. Verschwende dein neues Glück nicht an deine Exfreundin. Lass es dir nicht kaputt machen von der Ex, denn die hat schon genug von dir weggenommen.

25.08.2020 13:51 • x 2 #34


QuarQ
Traumhafte Metapher, @mari11 . Den Tanz geniessen. Das Ende kommt frueh genug.

02.09.2020 08:27 • #35




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag