Liebe Foris, die Fortsetzung folgt nach nun fast fünf weiteren Monaten, mit einer mir sehr am Herzen liegenden Frage am Ende meines Beitrages
Es juckt mich über alle Maßen in den Fingern, meinen Gedanken wieder freien Lauf lassen zu lassen, zu reflektieren, euch zu bebrabbeln und mit euch in Kontakt zu treten.
Zunächst bin ich @Miss_Reflection noch eine Antwort schuldig: Es geht nach Australien. Vielen Dank für deine herzlichen Worte und dein aufrichtiges Interesse. Einige Jahre könnte ich hier mindestens verbringen. Ob und in wie weit sich das bewahrheiten wird, kann ich nicht vorhersagen, aber ich sehe dieser Zeit voller Vorfreude und Spannung entgegen. Noch sehe ich keinen Grund, diese vier Jahre nicht voll auszureizen und dieses wunderschöne Land zu entdecken.
Ich bin noch rechtzeitig vor dem Lockdown dort angekommen, just in time also. Es soll in diesem Beitrag jedoch nicht um meine Erfahrungen und Erlebnisse vor und während der Zeit im Ausland handeln, sondern um meine aktuellen Gefühle in Hinblick auf meine Trennung vor genau einem Jahr.
Ich kann es gar nicht fassen, dass bereits ein Jahr verstrichen ist! Das ist quasi unmöglich. Ganz profan heißt es so oft: Die Hälfte der Dauer der Beziehung brauchst du zur Bewältigung der Trennung. Das wären in meinem Fall 1,5 Jahre. Ich halte nichts von diesen pauschalen Äußerungen, da sie die individuellen Empfindungen und Leiden des Einzelnen ignorieren und alle über einen Kamm scheren. Und dennoch verliere ich viele Gedanken an sie... Trotz all der überwältigenden Erlebnissen des letzten Jahres und der aktuellen aufregenden Situation hier im Ausland finde ich mich immer noch fast täglich wieder, wie ich der Liebe nachtrauere.
Einerseits stehe ich mit beiden Beinen im Leben und lebe meinen eigenen Traum, und dennoch plagt mich täglich das unerträgliche Gefühl, dass ich etwas verpasse, was sie bereits vor einem Jahr erkannt hat. Es fühlt sich sogar wie ein Wettrennen an, bei dem ich sie um jeden Preis, geradezu besessen, bezwingen möchte. Ein Widerspruch, nicht wahr? Ich sehne mich nach der Liebe, die ich damals bereit war zu geben und die ich aufrichtig für sie empfand, gleichzeitig wünsche ich mir ihr Verderben als eine Art unendliche Strafe für ihr Wesen, ihre Entscheidungen und Handlungen vor einem Jahr.
Als würde mein Körper spüren, dass sich die Trennung jährt, träumt er täglich von ihr. Diesmal sind es andere Träume als noch vor einem Jahr: Ich bin in den Träumen auf irgendeine (natürlich) verrückte Art und Weise mit ihr in einer frischen Beziehung. Doch ich kann diese Beziehung in keinem der Träume ertragen; ich kann SIE nicht ertragen! Sie verkörpert in diesen Träumen all die negativen Seiten ihrer Person und die machen mir derbe zu schaffen. Ich empfinde dort auch keinerlei Liebe und Zuneigung für sie.
Erschöpfend... nach einem Jahr hätte ich mich gerne voller Selbstliebe und -bewusstsein durch mein Leben stolzieren gesehen. Stattdessen plagen mich die Erinnerungen an den Schmerz und die verflossene Liebe noch immer. Mich hat neulich jemand gefragt, was ich daran vermisse. Die Antwort sprudelte sofort von meinen Lippen: Ich vermisse die Liebe, nicht meine Ex. Ich habe für keine der ihr nachfolgenden Frauen ansatzweise eine derart starke Zuneigung und Hingabe empfunden. Ich vermisse dieses unbeschreibliche Gefühl zu wissen, was meine Bestimmung im Leben, was meine Erfüllung und mein allseits währender, täglich erlebter und erfüllter Traum ist. Ich liebte so stark, dass ich über ihre zahlreichen Macken hinwegschauen konnte. Und obwohl ich derzeit eine monumentale Selbstverwirklichung ohnegleichen durchlebe, fühlt sie sich nicht vollständig an. Vermutlich weiß der ein oder andere, was das für ein merkwürdiges irrationales Gefühl ist.
Ihr merkt, es fällt mir schwer, meine Gedanken zu sortieren und einen roten Faden zu finden, der mir eine Richtung aufzeigt. Einen Weg aus diesem gedanklichen Dilemma. Die Fähigkeit, mit dem glücklich zu sein, was ich gerade in diesem Moment erlebe, präsent zu sein und nicht in der Vergangenheit zu versinken, ist einer meiner innigsten Wünsche. Ich möchte gerne mein eigener Kompass sein, der mir den Weg weist. Das hört sich unverschämt einfach an... Pustekuchen!
Ich habe das Gefühl, dass ich diese Gefühle erneut nutzen sollte, um mit euch Foris und mit mir selber nach dem Werkzeug zur Reparatur meines inneren Kompasses zu suchen.
Mich würde brennend interessieren, was euch eurem Gefühl nach persönlich am meisten geholfen hat, den Schmerz und die Trauer endgültig zu überwinden und euch Vertrauen und Liebe in euer eigenes Leben zurückgegeben hat.
28.04.2020 10:08 •
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