Hallo käferchen03,
beim Lesen deiner Zeilen, habe ich eine leichte Gänsehaut bekommen, denn musste ich recht ähnlich erleben, wie du es beschrieben hast.
Fühle dich erst mal ganz doll gedrückt, sicherlich wird dir das Lesen und Schreiben hier im Forum weiter helfen, mir hat es jedenfalls sehr gut getan.
Mein Mann und ich waren ebenfalls sehr lange (22 Jahre) zusammen, und auch ich habe ihm stets den Rücken freigehalten, und auf viele Dinge für mich, verzichtet.
Wirklich toll, dass einem dies am Ende so gedankt wird....
Mein Mann ist ebenso feige gewesen, wollte wohl am liebsten zweigleisig fahren, (in unserem Fall war eine andere Frau im Spiel) - ist ja auch wunderbar einfach. Man(n) hat anscheinend öfters kein Problem damit, über einen längeren Zeitraum hinweg ein Doppelleben zu führen.
Ich habe es sehr schnell gespürt, er stritt es jedoch immer wieder ab, sodass ich schon anfing an mir selbst zu zweifeln.
Die Wahrheit erfuhr ich dann nach ca. 1,5 Jahren, ebenso so plötzlich und eiskalt von ihm, wie du. Ich kann sehr gut nachempfinden, wie du dich gefühlt hast. Auch wenn man schon längere Zeit ein schlechtes Gefühl hat, und etwas ahnt (war bei mir jedenfalls so), reißt es einem den Boden unter den Füßen weg.
Auch er sagte mir, dass da noch Gefühle wären, - freundschaftliche,- ich wäre ja so ein toller Mensch...Die Krönnung war noch, er hätte so viel Mist verzapft und ich hätte besseres verdient.
Er war genauso so dreist, mir vorzuschlagen einfach so nebeneinander her zu leben. Was bildet Man(n) sich eigentlich ein?
Die ersten Monate waren so schlimm, und ich glaubte nie wieder glücklich sein zu dürfen. Das Loslassen, ist gerade nach so einer langen, intensiven Beziehung sehr, sehr schwer. Doch mit der Zeit geht es in ganz kleinen Minischritten immer ein Stückchen weiter nach vorne.
Ich habe ebenfalls sehr lange gehofft, dass ihm eines Tages klar wird, was er verliert... Später hoffte ich dann dass dieser Tag noch in ferner Zukunft liegen wird, damit ich dann standhaft bleibe. Je mehr Zeit verging, desto klarer wurde mir die Wahrheit in seinen Abschiedsworten. Ich habe ihn nämlich,- wirklich nicht verdient.
Auf Grund einiger Umstände, konnte ich leider nie ganz die Kontaktsperre einhalten, ich denke dies hat das Loslassen enorm erschwert, und kann nur jedem empfehlen sie zu halten, wenn die Möglichkeit besteht. Ab Ende des Jahres, wird dies auch für mich endlich machbar sein.
Inzwischen geht es mir wieder richtig gut, und konnte ich mein Herz sogar wieder für einen neuen Menschen öffnen, - dies hätte ich anfangs nicht für möglich gehalten. Ja,- ich bin wieder glücklich, und zwar viel glücklicher als zuvor, zumindest was die letzten Jahre angeht.
Trotzdem werde ich noch eine Weile brauchen, um all dies wirklich zu verarbeiten. Irgendwie hat mich diese Zeit sehr geprägt, und ich bin in vielerlei Hinsicht sehr nachdenklich geworden. Leider läßt sich so ein langer Zeitraum nicht einfach so aus der Erinnerung löschen. Gäbe es in meinem Kopf einen Clearschalter,- ich würde ihn benutzen.
Nun, wo ich immer mehr mein eigenes, neues Leben aufbaue, habe ich das Gefühl, dass ihm erst richtig bewußt wird, was er getan hat.
Gestern musste ich einiges bezüglich der Wohnungsauflösung mit ihm besprechen, und konnte zum ersten Mal, seit jenem schwarzen Tag, Gefühle in ihm entdecken. In einer Situation, sah es so aus, als hätte er Tränen in den Augen, und als er ging, strich er meiner Hündin über den Kopf...
Es scheint wohl in der letzten Zeit nicht mehr so prickelnd bei ihm zu laufen, der erste Rausch ist wohl vorbei. Ich kann leider nicht sagen diese Situation genossen zu haben, er tat mir eher leid. Wie bescheuert kann Frau eigentlich sein?
Verstehe meine Gefühle da selber nicht, aber ich kann anscheinend niemanden etwas Schlechtes wünschen, den ich so sehr geliebt habe.
Inzwischen denke ich, dass alles genau so einfach geschehen sollte, denn nun erkenne ich erst, was mir in den letzen Jahren mit ihm, so sehr gefehlt hat, man verdrängt wohl sehr viel, wenn man liebt. Ich erlebe nun, wie schön das Leben wieder ist, wenn man Liebe geben kann, welche dann auch zurück kommt, denn Liebe kann nicht nur einseitig sein.
Ich führe hier ebenfalls ein Tagebuch, es hilft mir immer den Kopf frei zu bekommen. Wenn ich mir nun die ersten und die letzen Beiträge durchlese, stelle ich fest, dass er mir an jenem schwarzen Tag, einen riesen Gefallen getan hat, indem er mich einfach ins eiskalte Wasser fallen ließ. Ich wußte es damals nur noch nicht.
https://www.trennungsschmerzen.de/ausget ... t7367.html
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft auf deinem Weg, und glaube daran, dass sich all deine Wünsche und Träume eines Tages erfüllen werden,- es lohnt sich.