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Mein Mann will nach 35 Jahren die Trennung

I
Völlige Abhängigkeit während der Ehe ist Mist.
Etwas eigenes Geld gibt einem schon ein besseres Gefühl.

21.10.2019 09:03 • x 1 #151


6rama9
Zitat von Isely:
Völlige Abhängigkeit während der Ehe ist Mist.
Etwas eigenes Geld gibt einem schon ein besseres Gefühl.

Das sehe ich auch so. Aber hier liegt überhaupt keinerlei Abhängigkeitsgefühl vor. Es gibt genug Vermögen für beide für ein finanziell sorgenfreies Leben nach der Ehe.

Ganz anders würde es aussehen, wenn ein Ehevertrag vorläge oder wir über Einkommen/Vermögen reden würden, das nicht für einen finanziell sorgenfreies Leben nach der Scheidung ausreichen würde. Dann wäre ein Job während der Ehe zwingend notwendig, um finanzielle abgesichert zu sein.

21.10.2019 09:09 • x 2 #152


A


Mein Mann will nach 35 Jahren die Trennung

x 3


N
Teilweise kann ich einige Kommentare nicht ganz nachvollziehen. Ja, wir Frauen müssen/sollen Verantwortung und Fürsorge für unsere Kinder übernehmen. Was für mich aber nicht heißt, dass ich im Falle einer Trennung, meinen Noch Ehemann für eine desaströse finanzielle Situation vernatwortlich mache. Ich geh doch nicht NUR arbeiten, des Geldes wegen. Sondern, weil ich auch meinen Kindern vorleben soll, dass von Nichts nichts kommt...und! weil ich mich auch als Hausfrau und Mutter weiterbilden KANN.
Davon abgesehen, geht es auch um Austausch, Kollegen..soziale Eckpfeiler, die jeder Mensch anstreben sollte.
Meiner Meinung nach, sind wir Frauen, ein Stückchen weit, auch für uns selbst verantwortlich. Den im Endeffekt, wenn's hart auf hart kommt, können wir uns nur auf uns selbst verlassen...und können nicht davon ausgehen, dass andere es für uns richten werden.

21.10.2019 09:16 • x 4 #153


E
Wenn ein Ehepaar sich für ein Lebensmodel entscheidet, in denen ein Part der außenhäuslichen Erwerbstätigkeit nachgeht und der andere die ganze Arbeit zu hause managt, dann erwirtschaften beide das Familieneinkommen.
Hier gibt es die hervorragende Möglichkeit einen Ehevertrag abzuschließen, der den nicht außenhäuslich erwerbstätigen Partner auch im Falle einer Scheidung absichert.
Rechtfertigungszwang (auch vor sich selbst) ist unangebracht. Jeder Mensch sollte so emanzipiert sein, im Jahre 2019 zum eigenen Lebensentwurf zu stehen, der in Übereinstimmung mit dem Ehepartner entwickelt wurde.

21.10.2019 09:27 • x 3 #154


Gast17
Kaja1964 macht das richtig gut. Sie wirkt sehr ruhig und entschlossen. Ihr Problem ist nicht finanzieller Art, da wird sie gut über die Runden kommen, das weiß sie auch. Es geht um die psychologische Seite. Für sie fängt jetzt ein neues Leben an, von dem sie niemals gedacht hätte, dass es jemals kommen würde.

Ich denke nicht, dass sie ihm Haus wird bleiben können. Ihr Mann scheint ein absoluter Alpha-Mann zu sein, der genau weiß was er will und das auch durchzieht. Er sagt, dass er nicht rausgeht, sondern (wenn sie nicht das Haus verlässt) er es in einem Jahr verkaufen wird (was rechtlich wohl legitim ist). Er ist am Wochenende vormittags bei seiner neuen Freundin und kommt dann nach Hause und Kaja164 weiß wo er war. Kein Versteckspiel, keine Heimlichtuerei. Das zeigt deutlich, dass er der Chef im Haus ist und sich durch nichts von seinem Weg abbringen lässt.

Was mich nachdenklich gemacht hat, war eine Aussage ziemlich am Anfang dieses Threads:
Zitat von Kaja1964:
Jetzt müssen wir erstmal mit unserem Sohn sprechen und dann das Trennungsjahr offiziell beginnen.
Ich denke, es wird mir guttun, wenn ich nicht mehr alles verheimlichen muss und mit meinen Freundinnen darüber reden kann.
(Kursive Hervorhebung durch mich.)
Sie konnte bis jetzt nicht mit ihren Freundinnen darüber reden? Mit welcher Begründung? Aus Angst oder Respekt ihrem Mann gegenüber?

Die Rollen sind denke ich klar verteilt. Ihr Mann gibt es Ton an und sie ist ihm gefolgt über einen sehr langen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. Prinzipiell ist so eine Konstallation sinnvoll, denn viele Männer fühlen sich als Führungskraft in der Familie und viele Frauen als Geführte wohl. Jetzt einfach auszubrechen und ihm paroli zu bieten, wie es hier zum Teil vorgeschlagen wurde (Wirf seine Klamotten vor die Tür!), dürfte deshalb außerhalb des Möglichen liegen. Zu sehr sind die Rollen zementiert. Umso beeindruckender finde ich es von ihr, dass sie tatsächlich bis März zusammen mit ihm im Haus bleiben will. Wenn sie das wirklich schaffen sollte, wäre das eine ganz starke Leistung.

Ich kann mir (nicht) vorstellen, wie schlimm es sein muss, nach 35 Jahren so den Boden unter den Füßen weggezogen zu bekommen. Man fühlt sich hilflos, gedemüdigt, ausgestoßen, benutzt, weggeworfen. Selbstzweifel nehmen überhand, dazu Gedanken wie das eigene Leben weitergehen soll, was die Nachbarn, die Familie, die Freunde dazu sagen, wie man wohl auf der Straße angeschaut wird, wie das eigene Kind damit umgehen wird. Trotzdem ist aus einigem Abstand betrachtet alles machbar. Sie ist 55, hat somit voraussichtlich noch 25 gute Jahre vor sich, ist gesund, wird keine finanziellen Probleme bekommen, hat einen gesunden Sohn der in zwei Jahren Abitur macht, lebt in Deutschland und nicht in Somalia.

Was ihren Mann angeht, so würde ich ihm keine Schuld geben. Warum? Weil auch er nur das tut, was wir alle tun, nämlich das für ihn unter dem Strich Beste. Über dem Strich stehen sämtliche Faktoren die sein (Beziehungs-)Leben beeinflussen, wie zum Bespiel
- die gemeinsamen Jahre mit Kaja1964 und seine Verantwortung ihr gegenüber
- die Verpflichtung sich selbst und seinen Gefühlen gegenüber
- der gemeinsame Sohn und wie er eine mögliche Trennung verkraften wird
- seine eigenes Leben und seine eigene (absehbar zeitlich beschränkte) Zukunft
- wie das Umfeld auf eine mögliche Trennung reagieren wird.
Wenn diese Punkte (und noch viele mehr) miteinander verrechnet werden, kommt raus, wie er handelt. Ohne dass er das irgendwie verhindern könnte. Sein Gehirn ermittelt für ihn, was für ihn unter Berücksichtigung aller Vor- und Nachteile das Beste ist, und das ist dann was er tut. Was er tun muss.

Generell ist es eben so, dass viele Menschen, gerade wenn sie so lange Zeit mit ein und demselben Partner zusammen sind, das Gefühl bekommen, etwas verpassen zu können. Und dass sie es, wenn sie noch älter sind und es keine Möglichkeit mehr dazu gibt, zutiefst bereuen könnten. Den eigenen Partner kennt man in- und auswendig, er ist nicht mehr interessant, hat nichts mehr Neues zu bieten. Dann kommt das Unbekannte, das Verbotene, und das hat magische Anziehungskraft. Manchen Menschen ist das Alte, das Vertraute, wichtiger und sie würden das niemals verlassen. Andere sind anders, ihnen erscheint das Sprung ins kalte Wasser attraktiver. So sind die Menschen, sie sind verschieden, der eine ist so, der andere so. Aber man kann es sich nicht aussuchen und ein Gut und Böse gibt es nicht.

21.10.2019 09:46 • x 3 #155


T
Man kann doch in einer Ehe nicht von einem Abhängigkeitsverhältnis reden?
Wenn sich die Frau um das Haus, den Haushalt und die Kinder kümmert, wie hier noch ehrenamtlich tätig ist, dann hat sie einen Vollzeitjob.
Was bewirkt eine gestresste Frau, die zwischen Beruf und Familie
swicht?
Zumindest muss sie die Möglichkeit haben, Selbst zu wählen, ob sie noch berufstätig sein möchte oder nicht, und zwar ohne Diffamierung.
Sie ist die Mutter meiner Kinder und verdient, dass sie einen Versorgungsausgleich erfährt, den man ihr privat anlegt.

21.10.2019 10:02 • x 3 #156


T
Nun hat sich Kaja hier erklärt, sie braucht wenigstens keine finanziellen Sorgen zu haben, was erst mal sehr beruhigend ist.
Trotz allem bleibt die Angst vor der Zukunft, die Angst vor dem Gerede, ihre eigenen Zweifel an sich selbst, das ganz furchtbare Gefühl, jetzt vom Mann abgeschoben zu werden.
Ich habe mir den Eingangspost noch mal angeschaut, die Vorstellungen von Kaja und ihre Pläne..., die des Mannes.
Es ist jetzt die Frage, schafft man es als Frau noch 1 Jahr mit anzusehen, wie der Mann zwischen der Geliebten und seinem Zuhause pendelt ohne dabei nervlich zugrunde zu gehen?
Er will sie aus dem Haus haben, notfalls das Haus verkaufen.
Was sind seine nächsten Schritte?
Gehr vielleicht auch demnächst die Geliebte im Haus ein und aus?
Verstecken wird er die Geliebte auch nicht mehr lange öffentlich, so kommt dann über kurz oder lang alles an die Öffentlichkeit, wovor Kaja besonders Angst hat.

Der Sohn soll beim Vater bleiben.

Als erstes würde ich dem Sohn gegenüber die Karten offen legen und ihn fragen, was er überhaupt möchte.
Vielleicht will er ja garnicht beim Vater wohnen bleiben.
Ich selbst würde dem Mann einen Vorschlag unterbreiten. Würde sofort ausziehen und die Auszahlung des hälftigen Anteils am Haus und dem weiteren Vermögen beanspruchen.
Den Sohn selbst entscheiden lassen, wo er wohnen bleiben möchte.
Er ist alt genug, kann selbst entscheiden, es geht ja auch um seine Zukunft.

21.10.2019 10:38 • x 1 #157


trixi-77
@6rama9

Da sind wir uns ja mal einig.
Es war dennoch mein erster Impuls, da ich es - trotz Eheinterner Absprache - weniger mühsam empfinde, 1 Kind groß zu ziehen, als beispielsweise (und die gibt's genug) 3 Kinder UND arbeiten zu gehen.
Die TE kann auch nach der Trennung noch gut von seinem Geld leben, während die Vollzeit arbeitende Mama weiter arbeiten muss.
Was die Rente angeht, finde ich es persönlich (!) auch besser, wenn ich zu der Ausschüttung aktiv in die Rentenkasse eingezahlt habe.

@Gast17
Klasse Text!

21.10.2019 11:32 • x 1 #158


trixi-77
Zitat von LouiZa:
Rechtfertigungszwang (auch vor sich selbst) ist unangebracht. Jeder Mensch sollte so emanzipiert sein, im Jahre 2019 zum eigenen Lebensentwurf zu stehen, der in Übereinstimmung mit dem Ehepartner entwickelt wurde.


Da hast Du vollkommen Recht!
Nur können sich die Ehepartner im Falle einer (einseitigen) Trennung leider ganz oft nicht mehr daran erinnern und dieses Credo gilt nur in der harmonischen Zeit.

21.10.2019 12:15 • x 2 #159


T
Zitat von trixi-77:

Da hast Du vollkommen Recht!
Nur können sich die Ehepartner im Falle einer (einseitigen) Trennung leider ganz oft nicht mehr daran erinnern und dieses Credo gilt nur in der harmonischen Zeit.



Da gelten Gott sei Dank Gesetze, nämlich Halbe/Halbe, wenn kein Ehevertrag zu Ungunsten der Frau vereinbart wurde.

21.10.2019 12:41 • x 1 #160


E
Ich würde immer für einen Ehevertrag plädieren, der den mit Familienarbeit beschäftigten Part absichert. Bei einer Langzeitehe wie im Fall von Katja ist das nicht nötig, aber ansonsten würde ich da bei Eheschließung alles in trockene Tücher bringen.

21.10.2019 12:50 • x 2 #161


meineMeinung
Wie geht es dir jetzt, Kaja?

17.10.2020 21:20 • #162


A


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