Hallo, liebe Kibi,
oh je, schlimmer Rückfall. Am 04. 03. (Dein Post) warst Du schon mal weiter… Aber dieses Auf und Ab ist wohl leider normal.
Schlimm, wenn die eigene Ehe scheitert, man fühlt sich so hilflos, unfähig, traurig, wütend, hat so viele Fragen und wundert sich, wie es so weit hat kommen können.
„dieses Hickhack, komm her und geh weg. Was soll das alles? Hat das irgendeiner schon mal von Euch erlebt.“
Nein, ich lasse das einfach nicht mit mir machen.
War er schon immer so wankelmütig? Im Februar hat er Dir doch gesagt, er empfindet nichts mehr für Dich und nun, im März liebt er Dich plötzlich wieder? Hat da irgendwer die Fernbedienung in der Hand? Was meint er eigentlich mit Liebe?
Was ich mich auch frage, ist, wie war Eure Beziehung vor der Ehe? Also, sie muss ja gut gewesen sein, sonst hättet ihr ja nicht geheiratet. Oder?
Weißt Du, warum er Dich betrogen hat? Irgendwas muss ihm gefehlt haben mit Dir. Ist er mit Dir glücklich gewesen? Wenn nicht, was hat ihn unzufrieden gemacht? Das jemand auf Arbeitslosigkeit und Schulden mit Fremdgehen reagiert, kann ich mir nicht vorstellen.
Eure wirtschaftliche Situation: Ich mit meinem Halbwissen: Oft ist eine private Insolvenz befreiend. Was hinderte Ihn an solcher? Unterhaltszahlungen übernimmt das Jugendamt. Ein schlechtes Gewissen seinen Kindern gegenüber braucht ihr also nicht zu haben. Verpflichtet zur Zahlung seiner Schulden bist Du nur wenn Du gebürgt hast. Es gibt Schuldnerberatungen, die vielleicht helfen können.
Liebe: Sein Liebesgesülze…
Ich habe für mich gelernt zu beobachten, was jemand liebevolles sagt und was jemand liebevolles tut. Ersteres alleine, würde mir nicht ausreichen. Beides muss für mich Hand in Hand gehen. Kibi, Du liebst doch sicher auch so, teilst Deine Gefühle mit und tust Dinge aus Liebe für Deinen Partner, die ihm gut tun. Das kann man dann doch auch von seinem Partner erwarten. Schöne Dinge sagen jedoch Dinge tun, die dem Partner schaden, ist für mich keine Liebe. Vielleicht würde ich mich dann fragen, warum jemand so handelt, ob es auch an meinem Verhalten liegen könnte. Habe ich mir da nichts vorzuwerfen, würde ich Konsequenzen ziehen, ob nun verheiratet, oder nicht. Bin ich daran nicht unschuldig, versuche ich mein eigenes Verhalten zu ändern.
„Gestern erzählte er mir er würde mich lieben mir aber nicht die Liebe geben können, die ich brauche.“
Darin steckt für mich ein wichtiger Kern. Den Teil mit dem „ Dich lieben“ na ja, was soll ich sagen – ähm- ist im April vielleicht schon nicht mehr so? Also, kann ja sein. Da scheint er ja recht flexibel zu sein… Interessant ist doch die Aussage: „Er kann Dir nicht die Liebe geben, die Du brauchst.“ Oder auch, er kann nicht so sein, wie Du ihn Dir wünschst, oder, er kann Dir nicht das geben, was Du brauchst um glücklich und zufrieden zu sein. Er hat das erkannt….
Da Du ihn und sein Verhalten nicht ändern kannst, kannst nur Du Dein Verhalten ändern, um die Situation zu ändern. Überlege, was Du brauchst, was Du dafür tun musst, um es zu bekommen, ob mit oder eben auch ohne ihn. Das klingt so leicht, ist es natürlich nicht. Es ist ein anstrengender, schmerzhafter Prozess.
„und trifft einfach keine klare Entscheidung. Er schiebt diese Entscheidung einfach mir zu.“
Das hat er doch, er will die Trennung. Du hast reagiert und suchst Dir eine Wohnung. Wenn er jetzt nicht konsequent ist, kannst Du es doch aber sein.
„Wie kann man einen solchen Menschen wach rütteln? Geht das überhaupt?“
Du kannst einen Menschen nicht ändern, wenn Du das meinst, das kann nur jeder selber.
Du kannst nur äußern was Du fühlst, Dir wünschst und eine Reaktion abwarten. Ob die Reaktion so ausfällt, wie Du willst, kannst Du nicht beeinflussen. Du kannst dann aber entscheiden, ob Du damit leben kannst…
Mit Gesprächen, das hast Du sicher bereits versucht. Schlecht, wenn nur einseitig oder als Vorwurf formuliert.
Mit Lösungsvorschlägen, die die Situation verbessern. (Schuldnerberatung, Paarberatung…) Sinnlos, wenn nur einseitig gewollt oder nicht konsequent durchgezogen.
PC „verbannen“. Das habt ihr schon getan. Sinnlos, wenn der heimlich wieder hervorgeholt wird. Vielleicht auch gemeinsam überlegen, was die Ursache ist, für seine Internetsucht. Was wird damit kompensiert? Erfolglosigkeit? Die Ursache anpacken und lösen.
Eine Partnerschaft kann m.E. nur funktionieren mit Vertrauen und Gelassenheit auf beiden Seiten. Bei Euch fehlt das. Beides Erreichen geht nur mit der Zeit, den richtigen Verhaltensweisen und Taten Beider.
Auch wichtig: Ähnliche Einstellung und Einigkeit zu/ über Ehe, Lebenszielen und zum/ über das Zusammenleben. So zum Beispiel moralische Vorstellungen. Dafür muss man nicht nur die eigene Einstellung kennen, sondern auch die des Partners…. Dein Mann hat ja offensichtlich eine ganz andere Vorstellung von Treue in einer Beziehung, als Du.
„Wie kann ich mich dagegen wehren?“
Ich nehme an, Du meinst seine Kontaktaufnahmen, die Dir weh tun und Dich zurückwerfen, vielleicht auch an der Richtigkeit Deiner Entscheidung zum Auszug zweifeln lassen?
Habe „einfach“ keinen Kontakt zu ihm. Reagiere nicht darauf.
Er ruft im Büro an? Leg auf. Falls Du Kollegen hast, bitte um Hilfe und schalte sie dazwischen. Ändere Deine Funknummer. Er schreibt eine E-Mail? Lösche sie ungelesen. Ändere Deine E-Mailadresse. Bis Du Deine eigene Wohnung hast, unternimm nach Feierabend so viel wie möglich außerhalb der Wohnung oder zieh vorübergehend zu Freunden oder Familie.
Sicher leichter gesagt, als getan, aber möglich.
Ich wünsche Dir viel Kraft, Zeit für Dich und einen klaren Blick, liebe Kibi.
Viele Grüße von bibbi
15.03.2006 16:43 •
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