Hallo,
mein Name ist Hanna und ich bin neu hier im Forum. Ich weiss aktuell nicht mehr weiter, da mich die ganze Situation buchstäblich einfach erdrückt.
Hier meine Geschichte:
Mein Ex und ich hatten eine super Beziehung. Wir hatten nie Streit und haben uns immer sehr geliebt. 2017 kam nach fast 3 Jahren Beziehung unsere gemeinsame Tochter zu Welt. Mein Ex ist ein Einzelgänger und hatte vor mir noch keine Beziehung und hat auch sonst keine Kontakte. Er arbeitete immer sehr viel an unterschiedlichen Projekten. Manchmal Nächte und Tage lang. Auch ich habe ihn dabei unterstützt. Da wir im selben Berufsfeld gearbeitet haben und uns auch dort kennengelernt haben. Es war damals Liebe auf den ersten Blick bei uns beiden und wir waren seit da unzertrennlich.
2018 hatte er wohl einen Burnout durch die ganze Arbeit. Er sagte mir eines Tages, dass er allgemein nichts mehr fühlen kann. Weder Freude, noch Liebe, noch Leid, etc. Ich riet ihm zum Psychologen zu gehen, was er erst nicht tat. Erst nach einigen Monaten suchte er dort Rat, als er das erste Mal im Kopf hatte sich umzubringen. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste.
Er hat sich komplett verändert. Von einem total glücklichen in einen komplett lethargischen Menschen. Er lag oft im Bett und hat an die Decke gestarrt. Wenn ich ihn gefragt habe was los sei, hat er nur geantwortet, dass er aktuell meditiert oder über den Verlauf seiner Projekte nachdenkt. Er hat auch massiv Gewicht zugelegt. Von 80 auf 160kg. Auch das hat mich nie gestört. Er hatte Komplexe deswegen aber ich habe ihm gesagt, dass ich ihn als Mensch liebe und mir egal ist wieviel er wiegt.
Das Ganze ging fast ein Jahr so. Seine berufliche Situation veränderte sich und er wusste nicht mehr wie er über die Runden kommen sollte und musste deshalb Hartz 4 beantragen. Womit er nur noch unzufriedener war. Ich habe ihm dann geholfen eine Umschulung im Bereich Informatik zu bekommen. Weshalb er dann auch ausgezogen ist. Er beteuerte mir damals aber immer die Liebe zu mir und unserer Tochter und dass die räumliche Trennung eben wegen der Schule sei. Wir sahen uns jedes Wochenende.
Allerdings wurde er immer komischer. Ich habe dann irgendwann einmal mein Herz meiner Mutter ausgeschüttet. Und ihr geschrieben, dass es mir langsam reicht. Habe ich aber nicht ernst gemeint und ihm auch nicht gesagt, da ich wusste wie sensibel er ist, aber ich einfach mal meinen Frust irgendwo los werden musste.
Das kommende Wochenende waren wir auf einem Familienausflug (meine Tochter, er und ich). Alles schien in Ordnung zu sein bis er plötzlich die Bombe platzen ließ und meinte, dass ich ihn gar nicht lieben würde, oder wieso ich sonst meiner Mutter schreiben würde, dass es mir reicht und ich keine Lust mehr auf das Hin und Her habe. Er gestand mir, dass er mein Handy durchsucht hat um zu schauen was ich mit meiner Mutter, die er nicht sonderlich mochte denn so schreibe. Und ist dabei auf diese Nachricht gestoßen. Daraufhin hat er dann kurz vor Weihnachten 2019 einfach Schluss gemacht und hat auch meine Entschuldigung und Erklärung nicht akzeptiert. Er hat sich dann erst im neuen Jahr wieder gemeldet. Auch seiner Tochter hat er nicht zu Weihnachten angerufen oder Sonstiges.
Wir hatten dann im Januar eine Aussprache, er sagte mir dass er auch sensibel wegen seiner Depression sei und dass er inzwischen bei einem Psychologen sei. Er wollte das Ganze mit uns wieder in den Griff bekommen und uns nochmal eine Chance geben. Wir haben daraufhin die Wochenenden wieder gemeinsam verbracht und auch Zeit zu zweit verbracht.
Allerdings hat sich sein Zustand gegen Ende des Jahres immer weiter verschlechtert. Er hat sich oft mal 2-3 Wochen gar nicht gemeldet oder ein Wochenende abgesagt, was vorallem unserer mittlerweile 4 jährigen Tochter auch sehr schwer gefallen ist. Ich habe ihm daraufhin im Dezember nicht böse aber bestimmt geschrieben, dass er doch zuverlässiger in der Hinsicht sein soll. Das war aber auch wieder zu viel für ihn. Er kam zwar an Silvester nochmal und ein letztes Mal Mitte Februar, aber ab Mitte Februar war dann komplette Funktstille.
Ich wusste nicht was los war, auch viel Bürokratisches hat sich angesammelt, sei es zwecks Kindergartenübernahmekosten oder sonstigen Sachen die noch offen waren. Nach mehreren Mails und Whatsapps wo ich ihn darum bat mir die benötigten Informationen zuzusenden hat er erst Ende März reagiert.
Er hat mir da seine ganze Situation geschildert. Dass er sehr depressiv sei und auch schon 3x versucht hat sich sein Leben zu nehmen bzw einfach in den Gegenverkehr lenken wollte. Ich habe viel Verständnis für ihn gezeigt. Er wollte den Kontakt abbrechen, meinte aber dass er für bürokratische Sachen stets Rückmeldung geben würde. Er sagte auch aus, dass er sich als Versager sieht weil er uns nicht versorgen kann. Was ich nie wollte, da ich schon immer selbstständig war und auch finanziell unabhängig. Ich versicherte ihm auch, dass ich das gar nicht so sehe und ich finde dass er ein sehr intelligenter und toller Mensch ist und er solche Gedanken nicht haben braucht.
Es schien ihm auch sehr schwer zu fallen und er hat auch durch die Blume gesagt dass wir ihm auch noch sehr viel bedeuten. Er aber im Moment einfach keine Gefühle zeigen kann und auch nicht glaubt dass das je besser wird. Ich habe viel Verständnis gezeigt und es tat mir weh, dass es ihm so schlecht geht.
Ende April musste ich ihn dann nochmal wegen etwas kontaktieren. Wir hatten ein langes, ganz normales Gespräch und er meinte er würde jetzt eine Therapie beginnen und in die Nähe seiner Mutter ziehen. Er wirkte wieder etwas gefestigter und ich hatte Hoffnung, dass es doch wieder Schritt für Schritt besser werden würde mit unserem Kontakt und unserem Verhältnis.
Dazu muss ich sagen, dass seine Mutter ebenfalls depressiv ist, ihn seelisch misshandelt und abgegeben hat als Kind und er auch keinen Kontakt zu seinem Vater hatte. Seine Mutter macht gerne eine große Show was ihre Enkeltochter betrifft und zeigt gerne Bilder rum. Allerdings kümmert sie sich ebenfalls nicht um ihre Enkelin, ja gratuliert ihr weder zum Geburtstag noch kommt zu Weihnachten eine Reaktion. Vor Bekannten spielt sie aber gerne die liebende Oma und hat ausgesagt, dass ich den Kontakt verbieten würde.
Ich habe mit einer netten Mail an sie versucht wieder Kontakt zu ihr aufnehmen, da ich zuerst dachte, vielleicht will sie ja tatsächlich Kontakt und es war alles nur ein Missverständnis.
Aber leider kam keine Reaktion von ihr auf die Mail. Obwohl wir nie Streit hatten oder ein böses Wort gefallen ist. Auch mein Ex meldet sich seitdem nicht mehr.
Da ich eine Unterschrift von ihm benötigte und er mir auch im April nochmal zusagte dass er zumindest telefonisch den Kontakt zu uns halten will, bis es ihm wieder besser ging, schrieb ich ihm kurz an und bat ihn kurz um seine neue Adresse und sagte, dass ich eine Unterschrift von ihm benötige. Allerdings hatte er da wohl Whatsapp schon gelöscht. (Blockiert hat er mich wohl nicht, da ich es auch von meiner 2. Handynummer die er nicht kennt gecheckt habe und ihm von dort aus geschrieben habe).
Also gut eine SMS geschrieben. Der Zustellbericht sagte aber aus, dass die Zustellung nicht erfolgreich sei. Auf Anrufe auch mit unterdrückter Nummer hat er nicht reagiert, auch auf eine ganz normale Mail keine Antwort. Das Ganze ist jetzt schon 3 Monate her. Keine Antwort von ihm. Als wäre er ein Geist. Er hat weder Facebook, noch sonstiges, da er wie gesagt kein Interesse an Kontakten hat. Auch nicht zu Freunden von früher.
Meine kleine Tochter fragt jeden Tag wo ihr Papi ist. Ich habe ihr gesagt, er sei krank und wäre im Krankenhaus. Die ganze Situation macht mich einfach fertig. Ich weiss nicht ob er in Therapie ist und eine Kontaktsperre hat oder was der genaue Grund ist wieso er mir nicht mal seine aktuelle Adresse oder sonstige Sachen die ich dringend von ihm benötige mitteilen kann.
Ich frage mich ständig ob auch seine Mutter schuld daran trägt, da er dieses Verhalten erst so krass an den Tag legt seit er wieder bei ihr im Ort wohnt oder was der Grund ist. Er sagte ja, dass er zwar dass er depressiv ist und alles nur noch grau für ihn ist, aber so wie ich ihn verstanden habe, hängt er schon noch an uns.
Der komplette Kontaktabbruch macht mir sehr zu schaffen und ich frage mich ständig wieso. Auch werde ich ständig durch Fragen von meiner Tochter daran erinnert. Auch sieht sie ihm wahnsinnig ähnlich was das Ganze noch schlimmer macht. Ich habe das Gefühl, dass es mir jeden Tag schlechter geht. Für meine Tochter bin ich unter tags die starke Mama. Aber abends wenn sie im Bett ist weine ich oft stundenlang. Vorallem die letzten Wochen waren furchtbar, als ich realisiert habe dass wirklich nichts mehr von ihm kommt.
Ich frage mich jeden Tag ob er sich wieder melden wird oder nicht. Ich zweifle mittlerweile sogar daran ob er wirklich depressiv ist oder einfach nicht sagen wollte, dass er keine Lust mehr auf unsere Tochter und mich hat. Die Ungewissheit frisst mich einfach auf. Lieber hätte er mir gesagt, dass er den Kontakt absolut nicht mehr möchte, dann wüsste ich wo ich dran wäre. Oder dass er sich zumindest noch um unsere Kleine kümmern würde.
Aber dass sie auch so traurig ist und ihren Papi verloren hat, ist noch besonders schlimm an der Sache. Den Unterhalt zahlt er pünktlich, aber mir wäre es lieber dass er sich wie gesagt um seine Tochter kümmert. Denn kein Geld der Welt kann die Zuneigung eines Vaters ersetzen.
Vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich. Ich weiss einfach nicht mehr was ich noch tun soll.
LG
Hanna
17.07.2021 21:32 •
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