25

Mein Abschied von dir

Wölfin_Odins
Hallo zusammen,

diesen Beitrag erstelle ich eher für mich, also erwarte ich keine Antworten. Mir die Dinge von der Seele zu schreiben, helfen mir sehr.


Tag 1
Hallo B.

Gestern nun, hatten wir unser Gespräch. Du hast zwar Gefühle für mich und findest mich toll, bist aber momentan nicht bereit für eine Beziehung. Das ist die widersprüchlichste Abfuhr, die ich bis jetzt bekommen habe.
Dass du der Erste warst, dem die Tränen kamen, war überraschend für mich. Wir haben uns weinend in den Armen gelegen und ich habe meinen Schmerz in deinen Augen gespiegelt gesehen. Ich bin so verwirrt und hilflos. Der Schmerz ist so unglaublich überwältigend, dass ich ihn kaum in Worte fassen kann. Ich stehe am Abgrund und weiß nicht, wie es weiter gehen soll. Es zerreißt mich innerlich und die letzte Nacht war der Horror. Natürlich habe ich in der wenigen Zeit, die ich geschlafen habe, von dir geträumt. Es waren nur 8 Wochen, aber für mich war es eine sehr intensive Zeit. Für dich ebenfalls, wie du mir sagtest. Wir haben beide nicht nach einer Beziehung gesucht, sondern sind da einfach hereingerutscht.
Du bist ein absoluter Kopfmensch, der sich Probleme ausmalt, die vermutlich niemals auftreten werden. Du hast dir jegliche Szenarien vorgestellt, die eine Beziehung gefährden können. Der Fehler liegt bei dir, nicht bei mir. Du wirst diese Entscheidung vermutlich irgendwann bereuen. Das und noch so vieles mehr hast du mir erzählt. Macht es mir das leichter? Natürlich nicht. Ich sehe nur einen Menschen, der sich selber im Weg steht. Trotzdem bleibt mir nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren. Ich muss im Hier und Jetzt leben und nicht im Hätte, könnte, würde. Und im Hier und Jetzt gibt es keine Beziehung, keine gemeinsame Zukunft. Ich darf auf keinen Fahl den Fehler machen und hoffen. Das muss im Keim erstickt werden.

Das wir Kollegen sind, wird es für mich nicht leichter machen. Für dich habe ich meine einzige Regel gebrochen: fange nie etwas mit einem Kollegen an. Tja, da habe ich mich einmal im Leben für mein Bauchgefühl entschieden und nicht für den Kopf. Jetzt habe ich den Salat. Heute werden wir uns nicht sehen und nächste Woche habe ich Urlaub. Davor graut es mir jetzt schon. Zu viel Zeit allein mit meinen Gedanken. Aber an der Arbeit hätte ich mich eh nicht ablenken können, wenn du ständig in meiner Nähe bist.
Ich werde deine Nachrichten vermissen. Ich starre ja jetzt schon ständig aufs Handy, obwohl ich weiß, dass da nichts kommen wird.
Mir wird es weh tun, dich mit anderen Lachen zu hören. Mir wird es weh tun, dich anzusehen. Mir wird es weh tun, mit dir zu sprechen. So viel Schmerz steht mir bevor. Aber auch, wenn ich es jetzt weder glauben noch sehen kann, weiß ich doch, dass ich das schaffen werde. Es wird schwer, aber ich komme da durch. Und wer weiß, vielleicht können wir uns irgendwann neutral annähern. Natürlich mache ich mir da jetzt keine falschen Illusionen, das ist das Letzte, was ich will.

Ich muss mich jetzt auf mich und meine Welt konzentrieren. Auch wenn es teilweise sehr unfair ist, darf ich mich jetzt nur auf die negativen Dinge konzentrieren:
Du hattest viel zu wenig Zeit für mich. Ich brauche einen Menschen an meiner Seite, der gewillt ist, mich sehen zu wollen.
Du bist zu viel in deinem Kopf unterwegs.
Du hast für meinen Geschmack zu viele weibliche Freunde.
Unsere Schlafgewohnheiten passen nicht zusammen. Du schläfst mir viel zu lange.
Ich mag zwar deine humorvolle Art, aber oft warst du auch drüber.
Dein schlechtes Kurzzeitgedächtnis hätte garantiert für den ein oder anderen Konflikt gesorgt, auch wenn es natürlich keine böse Absicht wäre.
Du bist zu oft feiern und trinkst mir dabei zu viel.
Du wohnst in einer WG, Zweisamkeit ist da schwierig.
Du hast keinen Führerschein, die Fahrerei hängt da immer an mir.

Ich werde um dich, um uns und auch um mich, trauern. Solange, bis es mir besser geht. Ich habe jetzt etwas über eine Woche Zeit, um wieder auf die Beine zu kommen. Ich habe Angst, dich wiederzusehen und gleichzeitig sehne ich es herbei. Daran muss ich noch arbeiten. Meine Gedanken werden oft um dich kreisen, das gehört wohl einfach dazu. Auch jetzt denke ich an dich. Du musst inzwischen mein Fehlen an der Arbeit bemerkt haben. Was geht dir durch den Kopf? Wahrscheinlich machst du dir Vorwürfe. Ja, so schätze ich dich ein.
Noch nimmst du mein komplettes Denken ein, und noch werde ich das zulassen. Aber nur für eine kurze Zeit. ICH bin die wichtigste Person in meinem Leben und daran werde ich jetzt arbeiten. Die Beziehung zu mir selbst ist die Wichtigste, schließlich ist sie die einzige, die mit Gewissheit für immer hält.

In diesem Sinne
alles Liebe
K.

01.11.2024 08:55 • x 9 #1


M
Ich staune,
dass es nicht mehr um Deinen vorherigen Partner geht -
denn die Trennung war ja auch sehr schlimm.
Jetzt hattest Du einen neuen Partner,
und nun ist es auch zur Trennung gekommen.
Bist Du denn wenigstens über den vorherigen vollständig hinweg gekommen?
Vielleicht gibt es mit dem neuen Partner auch noch eine Chance
und Hoffnung !?

01.11.2024 11:41 • x 1 #2


A


Mein Abschied von dir

x 3


Wölfin_Odins
Hallo Multiversum,
meine letzte Beziehung ist jetzt bald 1 1/2 Jahre her und ich bin vollkommen über ihn hinweg und das schon lange. Ich war emotional stabil und auch glücklich mit meinem Leben ohne Partner. Naja, bis vor kurzem zumindest.
Von Trennung kann man hier nicht wirklich sprechen, sondern nur von Abschied. Wir haben zwar gedatet, waren aber nicht offiziell in einer Beziehung. Das Ganze hat vor ca. 9 Wochen angefangen. Das erste Treffen war vor 6 Wochen.
Die Option, dass es noch Hoffnung gibt, werde ich mir nicht offen halten. Das würde mich innerlich zerstören. Ich werde hier einen Schlussstrich ziehen.

01.11.2024 12:05 • x 3 #3


H
Hui, sehr emotionaler Text. Ich fühle deine Enttäuschung und deine Trauer und verstehe dich total. Gleichzeitig bewundere ich deine Stärke ehrlich gesagt.

Dir gelingt, woran ich noch viel arbeiten muss. Erkennen wenn etwas nicht sein soll und erkennen wenn etwas aus ist. Und dann nicht daran kaputt gehen sondern nach vorne schauen. Aber gleichzeitig die Zeit und die Trauer in einem gewissen Mas zulassen damit man die verarbeiten kann.

Obgleich deine Erfahrung da dich gerade echt traurig macht finde ich es stark was ich da heraus lese. Du scheinst ein tougher Mensch, mit viel Gefühl, zu sein.

01.11.2024 12:12 • x 1 #4


Wölfin_Odins
Hallo HierDerNameNeu,
danke für deine Worte. Ich bin manchmal selbst über mich erstaunt, wie knallhart ich sein kann. Die letzte Trennung hat mich da echt abgehärtet. Ich versuche, das Positive zu sehen und an der Situation zu wachsen. Natürlich geht es mir gerade sehr bescheiden, aber ich lebe mit der Gewissheit, dass es wieder bessere Zeiten geben wird, auch wenn man die noch nicht sieht.
Irgendetwas kann man aus jedem Schmerz ziehen.
Für mich war es auch ein langer Weg dahin zu kommen. Du wirst das bestimmt auch noch schaffen.

01.11.2024 12:36 • x 2 #5


Medea1
Seid ihr Arbeitskollegen? Wahrscheinlich hat er mit einem gesunden Menschenverstand agiert, aber gefühlskalt scheint er mir gar nicht, wenn ich das so lese. Ich hoffe, dass du von dieser Verliebtheit auch dich bald lösen kannst und wünsche dir alles Gute

02.11.2024 10:31 • x 1 #6


HeikoA13
@Wölfin_Odins:
schöner Text

erinnert mich an meine Sache, wo ich nur 4 Wochen mit jemanden zusammen war und danach auch sehr traurig und verwirrt zurück blieb

Ein Gedanke vielleicht: man trauert eigentlich nicht direkt um die Person, sondern man trauert um das, was hätte daraus entstehen können, was sich vielleicht hätte entwickeln können.

Mir hat dieser Gedanken etwas geholfen.
Schönes WE

02.11.2024 10:40 • x 2 #7


Wölfin_Odins
@Medea1
Ja wir sind Kollegen. Und gefühlskalt ist er wirklich nicht, was es mir nicht leichter macht. Ich hätte es besser akzeptieren können, wenn er keine Gefühle für mich entwickel hätte.
Ich habe in dieser Sache auf mein Bauchgefühl gehört und mich darauf eingelassen, jetzt weiß ich auch das es in Fehler war.

02.11.2024 10:42 • #8


Wölfin_Odins
@HeikoA13
danke

bei uns waren es ja jetzt auch nur 8 Wochen.

Da denke ich auch momentan viel drüber nach. Eigentlich betrauert man sich im Kern eigentlich nur selbst. Den Gedanken werde ich genauer in meinem nächsten Eintrag nachgehen.

02.11.2024 10:43 • #9


Wölfin_Odins
Tag 2

Hallo B.
Meine Stimmung ist ein ständiges Auf und Ab. Meine Gedanken kreisen viel zu viel um dich. Habe wieder von dir geträumt.
Es gibt eine Sache, die ich bereue in unserem Gespräch nicht gesagt zu haben, es lässt mich einfach nicht los, daher werde ich es dir auf diesem Wege mitteilen. Dein Kopf weiß vielleicht nicht, was er will, aber in deinen Küssen lag eine Leidenschaft, die sich nicht leugnen lässt. Zumindest in diesen Momenten hast du mich gewollt und das sehr. Ich weiß, dass sich deine Entscheidung durch diese Worte nicht geändert hätten, aber für mich fühlt es sich so an, als hätten sie den Unterschied gemacht. Die Erkenntnis bleibt die gleiche: Du willst mich nicht. Was auch immer dich zurückhält, ist stärker als der Wunsch, mit mir zusammen zu sein. Das ist eine Entscheidung, die ich nicht beeinflussen kann, da du sie schon vor unserem Gespräch getroffen hast. Du willst mich nicht. Punkt. Der Schmerz ist überwältigend, aber ich werde es überleben. Irgendwie finde ich es erstaunlich, dass wir diese Art von Schmerz wieder vergessen, wenn alles vorbei ist. Dieser Schmerz, der fast physisch ist und momentan mein gesamtes Sein einnimmt, wird wieder vergehen. Ich werde heilen und weiter gehen.

Ich habe mich viel mit dem Gedanken der Trauer beschäftigt. Was genau betrauere ich eigentlich? Dich? Uns? Unsere Zukunft, die so nie passiert wäre? Nein, im Kern betrauere ich eigentlich nur mich selbst. Ich bin traurig, dass ich jetzt doch wieder alleine sein werde, dass da keiner an meiner Seite sein wird. Niemand, da ist, der mich auf Händen trägt. Niemand, der mir Liebe schenkt. Niemand, der mir Halt gibt. Dies sind alles Dinge, die aus mir selbst heraus kommen müssen. Wenn man sie nur von anderen bekommen kann, ist das eine Abhängigkeit und die ist bekanntlich nicht gesund.

Und doch zeigt sich gerade in solchen Situationen, wie viele liebe Menschen man eigentlich im Leben hat. Ich bin so dankbar für den ganzen Halt, den ich momentan bekomme, selbst aus Ecken, aus denen ich es nicht erwartet hätte. Das überwältigt mich im positiven Sinne. Die Zeiten, in denen ich alleine leiden muss, sind vorbei. Dort gibt es wirklich Menschen, die an meinem Wohlwollen interessiert sind. Du wirst zwar nicht zu diesen zählen, aber das macht nichts. Ich muss mich nicht von dir abhängig machen, um Trost und Halt zu bekommen. Aus dieser Situation kann ich also lernen, mich anderen Menschen mehr zu öffnen, nicht nur in den schweren Zeiten. Danke, danke aus tiefstem Herzen, dass du mir das bewusst gemacht hast.

K.

02.11.2024 11:07 • x 2 #10


HeikoA13
@Wölfin_Odins

Ja... wir sehnen uns alle nach Liebe und Geborgenheit und Verbindung zu einem Menschen der uns liebt und anders herum.

Aber wahre Selbstliebe ist der Schlüssel zu mehr Glück. Sie ist nur oft schwer zu finden und es fordert einen in seiner
Ganzheit heraus. Einsamkeit macht traurig und betroffen. Oft wird auch das betrauert und nicht unbedingt der Mensch, der ging.

02.11.2024 14:09 • x 2 #11


O
Nach 6 Wochen Dating bereits an eine ernsthafte Beziehung zu denken, ist leider ein grober Denkfehler. Er möchte Euer Kennenlernen offensichtlich nicht fortsetzen. Das ist traurig, aber im Dating meistens der Fall. Irgendwas passt ihm nicht. Irgendwas stört ihn. Irgendwas gefällt ihm nicht an dir. Er ist nicht verliebt. Und er hält sich da bedeckt. It takes two to tango.

Bei einem so kurzen Kennenlernen gleich von Abschied zu sprechen, ist mir persönlich zuviel Drama. Du scheinst ein sehr emotionaler Mensch zu sein. Wieviele Dates gab es denn?

Du stellst ja selbst fest, dass er als Partner deinen Ansprüchen nicht genügt.

Ihr hattet unverbindlichen S.. Am besten das nächste Mal viel viel länger damit warten! 3-4 Monate mindestens. Und vorher lange offene Gespräche führen, wohin die Reise geht. Dann gibt es keine bösen Überraschungen.

Das nächste Mal bitte den Kopf einschalten. Und sich nicht nur auf die Emotionen verlassen.

02.11.2024 15:12 • #12


O
Zitat von Wölfin_Odins:
Du hast zwar Gefühle für mich und findest mich toll, bist aber momentan nicht bereit für eine Beziehung. Das ist die widersprüchlichste Abfuhr, die ich bis jetzt bekommen habe.

Das ist doch Quark!
Das sind dumme Ausreden.
Wenn er dich toll finden würde und tatsächlich Gefühle hätte für dich, wäre er an einem weiteren Kennenlernen interessiert.

02.11.2024 15:21 • x 1 #13


O
Zitat von Wölfin_Odins:
. Ich sehe nur einen Menschen, der sich selber im Weg steht.

Er steht sich nicht selbst im Weg!
Er will nicht! So einfach.

02.11.2024 15:23 • x 1 #14


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag