Hallo zusammen,
diesen Beitrag erstelle ich eher für mich, also erwarte ich keine Antworten. Mir die Dinge von der Seele zu schreiben, helfen mir sehr.
Tag 1
Hallo B.
Gestern nun, hatten wir unser Gespräch. Du hast zwar Gefühle für mich und findest mich toll, bist aber momentan nicht bereit für eine Beziehung. Das ist die widersprüchlichste Abfuhr, die ich bis jetzt bekommen habe.
Dass du der Erste warst, dem die Tränen kamen, war überraschend für mich. Wir haben uns weinend in den Armen gelegen und ich habe meinen Schmerz in deinen Augen gespiegelt gesehen. Ich bin so verwirrt und hilflos. Der Schmerz ist so unglaublich überwältigend, dass ich ihn kaum in Worte fassen kann. Ich stehe am Abgrund und weiß nicht, wie es weiter gehen soll. Es zerreißt mich innerlich und die letzte Nacht war der Horror. Natürlich habe ich in der wenigen Zeit, die ich geschlafen habe, von dir geträumt. Es waren nur 8 Wochen, aber für mich war es eine sehr intensive Zeit. Für dich ebenfalls, wie du mir sagtest. Wir haben beide nicht nach einer Beziehung gesucht, sondern sind da einfach hereingerutscht.
Du bist ein absoluter Kopfmensch, der sich Probleme ausmalt, die vermutlich niemals auftreten werden. Du hast dir jegliche Szenarien vorgestellt, die eine Beziehung gefährden können. Der Fehler liegt bei dir, nicht bei mir. Du wirst diese Entscheidung vermutlich irgendwann bereuen. Das und noch so vieles mehr hast du mir erzählt. Macht es mir das leichter? Natürlich nicht. Ich sehe nur einen Menschen, der sich selber im Weg steht. Trotzdem bleibt mir nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren. Ich muss im Hier und Jetzt leben und nicht im Hätte, könnte, würde. Und im Hier und Jetzt gibt es keine Beziehung, keine gemeinsame Zukunft. Ich darf auf keinen Fahl den Fehler machen und hoffen. Das muss im Keim erstickt werden.
Das wir Kollegen sind, wird es für mich nicht leichter machen. Für dich habe ich meine einzige Regel gebrochen: fange nie etwas mit einem Kollegen an. Tja, da habe ich mich einmal im Leben für mein Bauchgefühl entschieden und nicht für den Kopf. Jetzt habe ich den Salat. Heute werden wir uns nicht sehen und nächste Woche habe ich Urlaub. Davor graut es mir jetzt schon. Zu viel Zeit allein mit meinen Gedanken. Aber an der Arbeit hätte ich mich eh nicht ablenken können, wenn du ständig in meiner Nähe bist.
Ich werde deine Nachrichten vermissen. Ich starre ja jetzt schon ständig aufs Handy, obwohl ich weiß, dass da nichts kommen wird.
Mir wird es weh tun, dich mit anderen Lachen zu hören. Mir wird es weh tun, dich anzusehen. Mir wird es weh tun, mit dir zu sprechen. So viel Schmerz steht mir bevor. Aber auch, wenn ich es jetzt weder glauben noch sehen kann, weiß ich doch, dass ich das schaffen werde. Es wird schwer, aber ich komme da durch. Und wer weiß, vielleicht können wir uns irgendwann neutral annähern. Natürlich mache ich mir da jetzt keine falschen Illusionen, das ist das Letzte, was ich will.
Ich muss mich jetzt auf mich und meine Welt konzentrieren. Auch wenn es teilweise sehr unfair ist, darf ich mich jetzt nur auf die negativen Dinge konzentrieren:
Du hattest viel zu wenig Zeit für mich. Ich brauche einen Menschen an meiner Seite, der gewillt ist, mich sehen zu wollen.
Du bist zu viel in deinem Kopf unterwegs.
Du hast für meinen Geschmack zu viele weibliche Freunde.
Unsere Schlafgewohnheiten passen nicht zusammen. Du schläfst mir viel zu lange.
Ich mag zwar deine humorvolle Art, aber oft warst du auch drüber.
Dein schlechtes Kurzzeitgedächtnis hätte garantiert für den ein oder anderen Konflikt gesorgt, auch wenn es natürlich keine böse Absicht wäre.
Du bist zu oft feiern und trinkst mir dabei zu viel.
Du wohnst in einer WG, Zweisamkeit ist da schwierig.
Du hast keinen Führerschein, die Fahrerei hängt da immer an mir.
Ich werde um dich, um uns und auch um mich, trauern. Solange, bis es mir besser geht. Ich habe jetzt etwas über eine Woche Zeit, um wieder auf die Beine zu kommen. Ich habe Angst, dich wiederzusehen und gleichzeitig sehne ich es herbei. Daran muss ich noch arbeiten. Meine Gedanken werden oft um dich kreisen, das gehört wohl einfach dazu. Auch jetzt denke ich an dich. Du musst inzwischen mein Fehlen an der Arbeit bemerkt haben. Was geht dir durch den Kopf? Wahrscheinlich machst du dir Vorwürfe. Ja, so schätze ich dich ein.
Noch nimmst du mein komplettes Denken ein, und noch werde ich das zulassen. Aber nur für eine kurze Zeit. ICH bin die wichtigste Person in meinem Leben und daran werde ich jetzt arbeiten. Die Beziehung zu mir selbst ist die Wichtigste, schließlich ist sie die einzige, die mit Gewissheit für immer hält.
In diesem Sinne
alles Liebe
K.
01.11.2024 08:55 •
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