Hallo zusammen,
ich (m., Mitte 40) möchte heute mal etwas Frust runter schreiben, denn ich bin schon lange nicht mehr in meiner Beziehung glücklich. Ich bin mit meiner Freundin (Anfang 40) sechs Jahre zusammen. Es war von Anfang an nicht so, wie man es sonst kennt: mit großer Verliebtheit, großen Gefühlen. Wir haben damals viel zusammen unternommen und irgendwie ist das dann eine ganz gute Beziehung draus geworden. Wir hatten viel Spaß und gemeinsame Erlebnisse.
In einem Punkt waren wir uns nie einig: Ich war verheiratet und habe mit meiner damaligen Frau ein Kind. Wir hatten uns damals (vor zehn Jahren) friedlich getrennt und kommen heute auch prima miteinander klar. Meine jetzige Freundin ist nach 6 Jahren immer noch eifersüchtig (oder was auch immer), denn sie nutzt jede Gelegenheit, um über meine Exfrau und ihre Erziehungsmethoden zu schimpfen. Ja, auch ich bin nicht mit allem einverstanden, wie meine Exfrau unser Kind erzieht. Aber ich selbst kann auch nicht mehr tun, als es zumindest in der Besuchszeit besser zu machen. Wenn sie sich beide sehen (Exfrau und Freundin), dann ist scheinbar alles in bester Ordnung. Man tauscht Geschenke aus und nach außen hin wirkt alles sehr harmonisch. Aber auch mein Kind hat schon festgestellt, dass was nicht stimmt. Mittlerweile möchte mein Kind nur sehr ungern zu mir, und das kann ich leider gut nachvollziehen. Nun ja, meine Exfrau ist das Eine. meine ganzen Freundschaften musste ich mehr oder weniger aufgeben. Zu einigen halte ich allerdings trotzdem heimlich Kontakt, auch wenn wir uns jahrelang nicht mehr getroffen haben.
Wir wohnen zusammen mit ihren Eltern in einem Haus (sie oben und wir unten, aber es gibt auch gemeinsame Räume) und das gestaltet sich sehr schwierig. Ihre Eltern werfen nichts weg. Im Haus/Garage ist alles ohne Sinn zugestellt mit Altkleiderschränken, Sachen, die längst auf den Sperrmüll gehören etc. Immer wieder werde ich vertröstet mit Demnächst kümmern wir uns drum - und dann passiert doch nichts. Ich möchte keine Freunde einladen, weil ich mich für die Situation schäme. Ich liebe Ordnung und Struktur. Für meine Sachen gibt es nicht wirklich Platz und wenn, dann irgendwo, wo noch Lücken sind. Meine Freundin nutzt mittlerweile jede Oberfläche als Ablage. Müll und Kartons trage meist ich raus, sonst würde er einfach liegenbleiben. Viele Dinge haben temporäre Plätze. So stehen auf der Heizung im Flur immer wieder leere Flaschen. Zwei Schritte weiter ist die Kellertüre, an der die Taschen fürs Leergut hängen. Sachen, die in den Keller gehören liegen wochenlang vor der Kellertreppe bis. na ja, ich sie halt runtertrage. Wenn ihre Freunde zu Besuch kommen, wandert alles irgendwo anders hin, aber nie an einen endgültigen Platz. Ich finde das so erdrückend, dass ich einfach keine Motivation mehr habe, ihr hinterher zu räumen. Es wird alles auf morgen oder nächste Woche verschoben. Aber dann passiert nichts und wenn ich vorsichtig nachfrage, gibt es sofort Streit. Es ist ja ihre Wohnung und die bewohnt sie, seit ihre Großeltern nicht mehr da sind. Also ihr Leben lang.
Wo wir früher viel gemeinsam unterwegs waren, unternehme ich mittlerweile eher alleine was. Früher sind wir 10 km spazieren gegangen, heute muss ich das alleine tun. Sie will nicht. Fahrrad fahren oder schwimmen auch nicht. Sie beklagt sich, dass ihr alles weh tut und sie deshalb nichts mehr machen kann. Aber etwas dagegen unternehmen will sie auch nicht. Ich merke, dass sie nun körperlich leidet, stark zugenommen hat und natürlich dadurch auch krank wird. Ich möchte aber nicht darauf verzichten.
Ich habe mittlerweile eigene Hobbies, die sie mir früher nie erlaubt hätte (nur wenn sie hätte mitmachen können). Für meine Hobbies interessiert sie sich nicht. Auch nicht, wenn ich von meinen Erlebnissen erzähle. Sie sitzt immer nur zu Hause und scrollt auf dem Smartphone rum oder geht mehrmals die Woche mit ihren Freundinnen essen. Im letzten Urlaub war sie mehr oder weniger nur im Zimmer, während ich z. B. wandern war. Interessante Gespräche führen wir kaum. Wenn ich sie frage, ob wir mal wieder ein Wochenende in unserer Lieblingsstadt verbringen möchten, antwortet sie nur mit mal schauen. Überhaupt höre ich das mal schauen viel zu oft. Und über das Körperliche brauch ich gar nicht reden, da sind die besten Zeiten miteinander längst vorbei.
Nun ja, ich bin einfach nur sehr traurig über die Entwicklung und wollte mir das einfach mal von der Seele schreiben. Über eine Trennung habe ich bereits nachgedacht, aber noch keine Entscheidung getroffen. Wenn ich es tun würde, würde sie das nicht so ohne Weiteres akzeptieren - da bin ich mir ganz sicher. Ab und an spüre ich einen Funken Hoffnung, der aber auch meist im nächsten Moment wieder verfliegt.
So, ich habe euch nun genug erzählt.
Liebe Grüße
Schubidu
17.05.2022 17:28 •
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