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Mal eine Trennung der anderen Art

tlell
Huhu,

ich muss heute mal jammern. Mein Sohn wird ausziehen Ende September. Er hat sein Studium fertig. Ich bin auf der einen Seite wahnsinnig stolz auf ihn und auf der anderen Seite habe ich heimliche Heulanfälle. Ich hab meine beiden Burschen alleine gross gezogen und habe zu beiden ein wahnsinnig enges Verhältniss. Ich hab die stille Angst das das irgendwie zerstört wird oder weniger wird. Er wird mir wahnsinnig fehlen.
Wer hat das durchlebt und kann mir was dazu sagen wie es danach war?

Lg
tlell

21.08.2020 17:07 • #1


S
Ich habe es nicht durchlebt, habe selbst keine Kinder.

Aber bei allen Familien, die ich kenne, bei denen ein so enges, liebevolles Band bestand, ist das ausnahmslos so geblieben!

21.08.2020 17:38 • x 1 #2


Hana-Ogi55
Ich hab es erlebt ... und ich hab mehr so im stillen Kämmerlein geweint, schon mal, damit er es nicht sehen sollte. Wir waren durch verschiedene Lebensumstände seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr eng verbunden und ich hatte gar nicht gerechnet, dass er von gleich auf jetzt auszog. Er hatte im Februar eines Jahres einen Job in der Schweiz angeboten bekommen und die rissen sich förmlich um ihn. Er hatte gerade erst ausgelernt und ich rechnete überhaupt nicht damit, dass er auszieht. Natürlich hab ich ihm zugeredet und bestärkt, irgendwo im inneren hoffte die andere Seite, vielleicht klappts ja nicht ... oder sowas in der Art.
Ich hab heimlich Rotz und Wasser geflennt. Kurz vor Ostern dann zügelte er um in die Schweiz, jung, allein und fern der Heimat. Ich fühlte mich wie amputiert. Das war wie Liebeskummer, nur anders. Tat Schaixxe weh, das Herz.
Ich hatte so scherzhaft gesagt, na dann komm ich zu Ostern zu Besuch ... Er so, nääää Muddi ... doch nicht so schnell. Paar Tage davor rief er an, Muddi, kannste nicht doch herkommen, ich fühl mich ziemlich alleine. Er war nämlich da immer noch ganz alleine in einer Wohnung, die eine WG werden sollte, aber die anderen Bewohner waren noch nicht in die Schweiz gekommen.
Ja natürlich war ich Ostern in der Schweiz.
Ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd, ließ mir vor ihm aber nichts anmerken, wie schwer es mir eigentlich fiel, wie es mir ging, das hätte ich niemals gewollt. Ich war sowas von stolz auf ihn, ich lief rum wie son Typ mit Backsteinen unter den Achseln.
Als ich dann gesehen habe, wo er ist, wo er lebt, auch seine Firma ... von da an gings mir irgendwie besser. Und er selber war auch auf sich stolz. Er war gerade knapp über 20 ... Andere jaulten rum, wenn ihre Kinder von Berlin nach Hamburg zogen, dass sie ihnen doch so sehr fehlten ...
Ich weiß genau, wie Du Dich fühlst, heul einfach, wenn Dir danach ist, das wird alles besser, glaubs mir.
Inzwischen lebt mein Sohn 8936 km weit weg von mir ... und ich bin stolz und glücklich, weil es ihm gut geht und er es auch ist. Zwischen uns passt nach wie vor nicht ein Blatt Papier.
Schreib einfach auf, wie Du Dich fühlst ... es wird, es wird besser

21.08.2020 17:51 • x 1 #3




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