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Männer & Midlife Crisis - mein Mann ist drin (59)

M
Lieber MmB,

Abschied nehmen und Neuanfang suchen ist leichter gesagt als getan. Vor allem nach so langer Zeit - über dreißig Jahre, das ist schon ein halbes Leben - und mit 53 Jahren. So gesehen auch äußerst unfähr von meinem Mann, der angeblich schon seit zwanzig Jahren die Absicht hatte sich von mir zu trennen, dies erst jetzt zu vollziehen. Die Kinder sind schon längere Zeit aus dem Haus, er hätte schon vor rund zehn Jahren gehen können. So gesehen hat er mir auch diese Zeit als Chance genommen. Und dadurch, dass er mich über seinen - angeblichen - Plan im Unklaren gelassen und wohl tatsächlich schon vor langer Zeit eine innere Trennung vollzogen hat, hat er mir/uns all die Zeit auch die Chance auf eine Änderung/Verbesserung unserer Beziehung genommen. Ich habe mich jahrelang daran abgearbeitet und muss jetzt davon ausgehen, dass das von vorne herein aussichtslos und umsonst war. Und das alles, weil mein Mann wohl schlicht und einfach zu feige war, mir gegenüber ehrlich zu sein und eventuelle Konsequenzen zu tragen. Das u. a. nennt meine Therapeutin, die nicht aus dem Mittelalter kommt, genauso wie mein Arzt (Psychiater), infantil (nicht meine Bezeichnung!). Außerdem ein Jahr lang ständiges Lügen und Hintergehen (weil er sich ja nicht entscheiden konnte ). Erwachsenes Verhalten ist das jedenfalls nicht!

Das eine Beziehung nicht mehr funktioniert, das passiert eben manchmal oder sogar oft. Aber wie man damit umgeht und wie man sich seinem Partner gegenüber verhält, wenn man die Beziehung beenden will, das ist hier doch der Punkt, um den es - denke ich - in den Beiträgen u. a. geht. Eine Trennung an sich ist schon extrem schmerzhaft, aber wenn man vom Partner auch noch dermaßen respektlos behandelt wird, ist es noch schlimmer. Dass muss doch nicht sein!?

So, und ich muss jetzt ins Bett.

31.03.2012 23:50 • #46


A
Meine Frau und ich machen gerade die Erfahrung, dass man sich tatsächlich als Paar neu finden muss. Gerade wenn das Kind auszieht entsteht nach meiner Erfahrung besonders für die - keinesfalls abwertend gemeint - nur Hausfrau eine enorme Leere, die der Partner nicht immer sofort erkennt. Auch wenn bei uns kein(e) Dritte(r) im Spiel war haben wir, wie offenbar Viele in unserem Alter, ( ich bin fast 57,sie 60 ) doch sehr - ich nenne es mal - miteinander/nebeneinander gelebt. ME setzt diese Neuentdeckung aber den grundsätzlichen Willen beider Partner vorraus und kann, wie wir inzwischen feststellen, sehr reizvoll sein. So Dinge wie midlifecrises, burnout etc sind für meine Begriffe ( ohne Anspruch auf Richtigkeit ) Erfindungen der Psycholobby, die ja nicht schlecht daran verdient. Durch das Lesen in diesem Forum konnten wir auch Einiges mitnehmen.

Ich möchte einmal eine möglicherweise etwas gewagte These aufstellen :
ich stelle hier immer wieder fest, dass sehr viele Partnerschaften - auch langjährige - in sehr jungen Jahren eingegangen wurden. Dies war bei uns nicht der Fall. Meine Frau war 30,ich 27 als wir uns kennenlernten, geheiratet haben wir 4 Jahre später. Beide hatten also vor dem Beginn der Beziehung genügend Zeit sich in Bezug auf andere Partner auszutoben und Erfahrungen zu sammeln. Ich halte dies für einen sehr wesentlichen Punkt zumindest im Hinblick auf Einflüsse möglicher Dritter. So entsteht nie das Gefühl Irgendetwas versäumt zu haben, denn man hat es als junger Mensch ja erlebt. Und ich glaube, dass genau das der Punkt gerade bei uns Männern sein könnte, um sich auf Affairen oder ONS einzulassen. Natürlich nicht nur bei Männern aber offenbar doch ausgeprägter als bei Frauen. Daraus müsste man eigentlich schlussfolgern dass Frauen die charakterlich gefestigteren Menschen sind. Ich persönlich würde das sogar unterschreiben.

01.04.2012 17:04 • #47


A


Männer & Midlife Crisis - mein Mann ist drin (59)

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A
Zitat von aehm:
ich stelle hier immer wieder fest, dass sehr viele Partnerschaften - auch langjährige - in sehr jungen Jahren eingegangen wurden. Dies war bei uns nicht der Fall. Meine Frau war 30,ich 27 als wir uns kennenlernten, geheiratet haben wir 4 Jahre später. Beide hatten also vor dem Beginn der Beziehung genügend Zeit sich in Bezug auf andere Partner auszutoben und Erfahrungen zu sammeln. Ich halte dies für einen sehr wesentlichen Punkt zumindest im Hinblick auf Einflüsse möglicher Dritter. So entsteht nie das Gefühl Irgendetwas versäumt zu haben, denn man hat es als junger Mensch ja erlebt.
hallo aehm

ist mir auch so ergangen - hab mich spät entschieden eine feste partnerschaft/ehe einzugehen und wie du als alter hase aus den 70-jahren wohl noch erinnerst - war das schon ne heisse zeit - und ich habe den wahren wert einer festen partnerschaft später erst kennengelernt - deshalb konnte ich - und auch meine partner ganz cool bleiben ...

01.04.2012 17:14 • #48


A
Hallo Alena,

es ist ja natürlich niemals auszuschliessen, dass eine Beziehung für einen der Partner unbefriedigend wird. Gründe wirds genug geben. Aber ich vermute mal, dass das Gefühl, etwas versäumt zu haben, bei Frauen und Männern die sich früh gebunden haben eben ausgeprägter ist und diese Personengruppe dann anfälliger für Einflüsse Dritter ist. Auf unsere Generation bezogen finde ich wirklich, sie haben was versäumt. Dürfte aber ja heute nicht wesentlich anders sein. Im Gegenteil, sogar internationaler.

Trotzdem haben ja auch diese Beziehungen in den hier geschilderten Fällen sehr lange gehalten und gelebt. Das würde ja eigentlich gegen meine These sprechen denn noch vor kurzem hätte man ja gesagt : toll die sind schon so lange glücklich miteinander.

Der Spruch mit dem Draht ist cool.

03.04.2012 16:46 • x 1 #49


M
Zitat von schnuck:
Gibt es Leute die solche Situationen wieder in den Griff bekommen haben, oder kämpfe ich umsonst.


Kampf liest sich nach Einsatz, nach neuen Gedanken und frischen Ansatzpunkten. Bei den alten Menschen wird es im Regelfall das alte Verhalten geben, die kämpfende Frische muntere Einbildung und genehme Erzählung für Kaffeetanten und -onkels sein.

Und überhaupt darf die passive Rolle der Verlassenen nicht vergessen werden, selbst bei neuem Drive fehlt noch der oder die es würdigen will.

Der Regelfall wird eine Rückkehr des Verlassenden bei eigenem Verlassen sein, wenn die Euros ausgehen und der Brunstaufwand in einer neuen Beziehung schwindet.

Der Rest ist österliche Hoffnung, der Glaube an die Auferstehung von den Toten

04.04.2012 07:39 • #50


E
Hallo,

ich bin zum ersten mal in diesem Forum, und ich finde es fast unerträglich, immer ähnliche leidvolle Geschichten zu lesen ohne den Ansatz einer Erklärung. Ja, meine Geschichte ist nicht ganz unähnlich, wir haben 4 gemeinsame Kinder (11-19), bis kurz vor der Trennung (vor ca. 2 Jahren) hieß es noch, dass Er sich ganz sicher sei, dass wir noch ganz viel gemeinsame Zukunft vor uns hätten... Die Freundin, die der Anlass für die Trennung war, ist nicht mehr, dafür gibt es eine ganze Reihe von Frauen, die ihn besuchen bzw. er sie. Es gab sogar eine Wiederannäherung, er war ganz euphorisch, konnte aber nicht ganz nachvollziehen, warum ich mich nicht einfach unter seine Freundinnen einreihen wollte.
Ich selber habe natürlich auch Dinge gefunden, die in der Partnerschaft nicht gut gelaufen sind, und habe das zutiefst bedauert, ich habe viel Neues gelernt (und noch mehr versucht), ich habe versucht meinen Mann zu verstehen, ich habe losgelassen. Ich würde nicht sagen, dass ich sehr leide, aber irgendwie hat die Situation noch etwas Ungelöstes.
Aber ich verstehe noch immer nicht ganz, was in den Männern passiert, die scheinbar so ohne mit der Wimper zu zucken, alles hinwerfen. Mich würde auch interessieren wie das weitergeht, ob die Männer so glücklich werden.
Und ob die Frauen ein Leben lang auf ihrem Leid sitzenbleiben, oder ob alles irgendwann einfach vorbei ist ( nicht nur die Partnerschaft, auch das Leid bzw. auf der anderen Seite das Sich-distanzieren und die Suche nach etwas anderem), oder ob es gelegentlich auch nochmal einen gemeinsamen Neubeginn gibt.

Zum Schluss vielleicht noch etwas Schönes - wenn sich schon manche Dinge einfach nicht lösen lassen

Es ist wie es ist
Es ist Unsinn/ Sagt die Vernunft
Es ist was es ist/ Sagt die Liebe
Es ist Unglück/ Sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz/ Sagt die Angst
Es ist aussichtslos/ Sagt die Einsicht
Es ist was es ist/ Sagt die Liebe
Es ist lächerlich/ Sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig/ Sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich/ Sagt die Erfahrung
Es ist was es ist/ Sagt die Liebe

06.11.2013 12:41 • #51




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