Lieber Martin,
dieses Problem haben viele Paare, aber wenige versuchen, es wirklich zu lösen. Schon deswegen sollst du stolz auf dich sein.
Ich bin eine Frau und glaube zu wissen, was sie denkt und fühlt. Und glaube es auch zu erkennen, dass wenn du nicht darauf eingehst, sie auch womöglich verlierst. Du scheinst es auch richtig zu wollen, an dieser Situation etwas zu ändern, indem du sie gehen läßt, aber es ist ein sehr schwieriger Weg. Sie bei ihm zu wissen (wenn immer ER sein mag, es ist auch egal, wichtig ist nur, dass du es nicht bist) ist am Rande des Erträglichen. Und wenn du Pech hast, wird sie trotzdem gehen wollen. Nachdem sie dort mehr Glück (oder Leidenschaft, man kann's nennen wie man will) gefunden hat. Ich weiß, dass das alles sehr negativ klingt, aber du bist hier und versuchst uns deine Lage mitzuteilen. Ich könnte dir auch schonend ein es wird alles wieder gut schreiben, aber leider glaube ich nicht daran. Eins möchte ich trotzdem klarstellen - ich glaube nicht, dass es in deinen Händen liegt. Sie ist an einer Kreuzung angekommen, welchen Weg sie gehen wird, ist noch offen.
Obwohl ich eine Frau bin, ich halte nicht viel von ich möchte frei sein, mein Leben selbstbestimmen, keine Gefühle mehr, keine Leidenschaft etc. etc. Das ist ihr Problem, nicht deins. Wenn sie all die Jahre sich leiten ließ, ohne zumindest dass sie es dir gesagt hätte, dann wird sie sich immer leiten lassen. Zeichen dafür ist, dass sie gleich einen anderen braucht, anstatt zu erkunden, was SIE ist, will und kann. Sie möchte nicht frei sein, sondern sie möchte frei sein, um sich mit ihm treffen zu können. Es tut mir sehr leid Martin. Ich weiß nicht, ob dir die Aufgeklärheit nutzt, ich musste es aber tun. Sollte ich mich irren, sei mir nicht böse (auch sonst nicht für meine Offenheit), ich bin vielleicht vom Leben ernüchternt, vielleicht habe ich zu viel Schlechtes erlebt. Ich wünsche dir alles Gute, Weisheit und Kraft, Ella.
18.09.2002 14:36 •
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