Hallo Ihr Lieben!
Ich habe hier schon länger still mitgelesen, und mich hat beeindruckt, wie sehr in diesem Forum untereinander geholfen wird.
Heute schreibe ich etwas zu meiner Geschichte, und ich hoffe dass der ein oder andere mir helfen kann, denn ich bin völlig durch den Wind.
Ich (30J.) bin hier, weil ich, wie wahrscheinlich viele andere auch, im Moment einfach keinen Ausweg mehr sehe Für alle Leute mit wenig Zeit und Muße: Das wird ein langer Text. Aber vielleicht lesen einige ja trotzdem weiter. Ich würde mich freuen, denn ich weiß echt nicht mehr weiter.
Meine Freundin (30J.) ist weg – und ich bin schuld. Jetzt könnte man sagen, ach Kopf hoch, wird schon wieder etc., aber leider handelt es sich um meine große Liebe, mit der ich meine Leben verbringen möchte. Moment, wieder eine Frage: „Und wie kann man dann so dermaßen blöd sein und die große Liebe gehen lassen?“ - Tja. Ich will damit anfangen, dass ich einen großen Fehler gemacht habe: Ich bin ins Ausland gegangen. Nach Südspanien. Und das Wahnwitzige ist: Die Beziehung hat es überlebt – aber kurz nach der Rückkehr ist sie zerbrochen.
Meine Ex-Freundin ist ein super lieber, netter, ausgeglichener und furchtbar toller Mensch, und sie musste mit mir schon viel mitmachen. Ich bin launisch, wankelmütig, träumerisch und viel zu leicht zu begeistern – und verrenne mich natürlich oft. Wir waren drei Jahre zusammen, und am Anfang unserer Beziehung war es alles andere als leicht. Ich (frisch aus einer Beziehung raus, schwere seelische Schlagseite und Typ „Dauerbeziehungsmensch“) und sie (Typ „Weiss-immer-was-sie-will“,unabhängig, jahrelang als Single ausgelebt und es krachen lassen) haben direkt nach Ende meiner damaligen Beziehung eine Affäre angefangen, die ca. 3 Monate lief und in der ich mich zunehmend wohl fühlte.
Dann kam jedoch meine alte Ex wieder an, die Lunte gerochen hatte, und ich wollte ihr eine zweite Chance nicht versagen, weil ich noch Gefühle hatte. Aus der Affäre war inzwischen allerdings fast so etwas wie eine Beziehung geworden, und es waren auch da mittlerweile Gefühle im Spiel. Nach langem Überlegen entschied ich mich doch für meine Ex, obwohl meine Affäre inzwischen für mich mehr geworden war als nur eine Affäre. Es war nicht leicht, aber ich dachte ich würde das Richtige tun. Kaum 10 Tage wieder mit meiner Ex in einer Beziehung, erwischte ich sie dann beim Feiern knutschend mit einem anderen Typen und machte direkt Schluss.
Ich vermisste meine Affäre nun wieder sehr, denn ich mochte sie und vielleicht schon ein bisschen mehr. Sie hingegen war jedoch auf dem besten Weg, mit ihrer alten Langzeitaffäre aus ihrer Heimat eine Beziehung einzugehen, denn zwischen den beiden herrschte scheinbar seit vielen Jahren eine starke Anziehungskraft und er wollte seit längerem schon mit ihr zusammen sein. Mit ihm war sie erst in ihrer Jugend gut befreundet und danach entwickelte sich zwischen beiden eine lange On-Off-Affäre, mit ihm hatte sie auch bereits ihren Exfreund betrogen. Er wollte eine Beziehung mit ihr, aber sie hatte es immer nur bei einer Affäre belassen, weil sie sich einfach nicht mehr mit ihm vorstellen konnte, sie meinte sie wäre sich ihrer Gefühle zu ihm nie sicher genug gewesen als dass es reichen würde für mehr. Bis jetzt scheinbar. Ich wusste, dass sie mir viel bedeutete und kämpfte um sie und schließlich überwogen ihre Gefühle für mich und wir kamen offiziell zusammen. Ich kam allerdings schlechter über meine Ex weg als gedacht, und tat mich schwer, Gefühle zu entwickeln, ich fühlte mich damals irgendwie noch nicht bereit für eine neue Beziehung, vielleicht war der nahtlose Übergang zu heftig gewesen. Das ganze endete mit einem Betrug durch mich nach einem Monat Beziehung auf einer Party mit viel Alk. (keine Ausrede, ich weiß ich war ein Ar.) und alten Freunden. Ich bin am schlechten Gewissen fast gestorben, und habe es meiner Freundin nicht gestanden. Auch weil es mit uns dann doch immer besser und besser lief, und ich schließlich Angst hatte sie zu verlieren. Tja, und dann hat sie es eines Tages doch rausbekommen, und mit mir Schluss gemacht. Was folgte war ein völliger Schock, denn ich liebte sie, dass wusste ich mittlerweile. Ich kämpfte drei lange Monate verzweifelt. Drei Monate, in denen sie wiederum mit ihrer Langzeitaffäre was hatte, wobei er natürlich immer noch Interesse an einer Beziehung mit ihr zeigte. Sie log mich einmal sogar an und fuhr heimlich zu ihm, um herauszufinden, ob sie mit ihm glücklicher würde als mit mir. Ich fand es heraus und litt sehr, aber schließlich entschied sie sich wieder gegen ihn und am Ende kamen wir wieder zusammen.
Wir waren zweieinhalb Jahre lang richtig glücklich, auch wenn ich hin und wieder sehr schwierig und launisch war, weil ich Probleme im Beruf hatte und generell etwas launischer war, aber auch das legte sich mit der Zeit und es war insgesamt eine unfassbar intensive und schöne Beziehung, ich habe noch mit einem Menschen etwas derartiges vorher erlebt, obwohl ich schon viele Beziehungen gehabt hatte. Ich lag oft neben ihr wach und habe sie heimlich angesehen, während sie schlief, und einfach nur still für mein Glück gedankt. Wir passten in so vielen Hinsichten gut zueinander, und haben uns eigentlich selten gestritten, und wenn, dann nie schlimm. Wir verbrachten so gut wie jeden Tag miteinander, und es wurde uns miteinander nie zu langweilig, solange wir nur den anderen hatten. Ich kündigte meinen damaligen Job und begann ein Zweitstudium, und wir malten uns aus wo wir später zusammen leben würden, fuhren viel miteinander in den Urlaub und konnten sogar nur zu zweit feiern gehen und dabei mega Spaß haben. Kurzum: Nach einigen ziemlichen Startschwierigkeiten, die meist leider an mir und meiner Vorgeschichte lagen, waren wir endlich sehr, sehr glücklich, und das jahrelang. Während sich bei anderen Paaren oft eine Routine einstellte, waren wir immer verliebter, und sie konnte leichter darüber hinweggucken, dass ich sie damals am Anfang unserer Beziehung verletzt hatte und dass ich manchmal noch Ängste und Unsicherheiten in Bezug auf meine Lebensplanung durchlitt, und wir waren glücklich uns zu haben..
Dieser Glückszustand hielt an, bis ich die Entscheidung fällte, für fünf Monate ins Ausland zu gehen, weil ich das in meinem ersten Studium verpasst hatte, und ich das Gefühl hatte, für so etwas rennt mir die Zeit davon, da ich bald 30 werden würde. (Da war er wieder, ein alter Charakterzug von mir: Mit dem Kopf durch die Wand...) Ich hatte zwar ein wenig Angst um meine Beziehung, aber war mir sicher, dass wir das auf jeden Fall schaffen, und danach hätte ich endlich auch den letzten Punkt abgehakt auf meiner Liste der unerfüllten Wünsche, denn es wurmte mich, dass ich mich noch nie alleine im Ausland bewiesen hatte. Sie war natürlich wenig begeistert und traurig, mich ein paar Monate nicht zu sehen, aber hat mich trotzdem unterstützt – ich sag ja, unfassbar tolle Frau. Fast wäre ich dennoch nicht abgeflogen, weil ich am Flughafen einen Angstanfall hatte, sie zu verlieren. Sie hat mir dann gut zugeredet und ich flog. Neue Stadt, neue Sprache, gutes Wetter, neue Freunde, und ich? Ich habe meine Freundin furchtbar vermisst und war während der ganzen Zeit im Ausland treuer als ein Deutscher Schäferhund. Ich stand sogar kurz davor, abzubrechen und wegen ihr nach Hause zu fliegen. Sie überzeugte mich aber in vielen Gesprächen, weiterzumachen.Wir skypten oft, schrieben uns jeden einzelnen Tag, und sie kam mich besuchen.
Der Besuch war allerdings nicht ganz so schön, da wir uns nach ihrer Ankunft stritten und uns danach erst wieder annähern mussten, nach Monaten der räumlichen Trennung waren wir auf so etwas nicht vorbereitet. Als sie kam, freute ich mich total und war gleichzeitig überfordert und gestresst, weswegen wir uns die ersten beiden Tage stritten. Ich beruhigte mich aber schnell wieder, wir vertrugen uns und verbrachten noch ein paar sehr schöne Tage. Als sie wieder flog, war ich sicher, dass wir die restlichen drei Monate noch locker überstehen.
Das taten wir auch, wir schrieben uns weiterhin viel, und wir freuten uns auf gemeinsame Feiertage am Ende des Jahres. Ich besuchte sie an Weihnachten, diesmal ohne Streit, wir hatten eine schöne Zeit und sie fing nach meinem Rückflug nach Spanien an, für uns eine gemeinsame Wohnung zu suchen, einen Monat bevor ich zurückkommen sollte. Leider fand sie auf Anhieb keine, die so recht zu uns gepasst hätte, und wir verschoben das auf nach meiner Ankunft. Tja, und dann kam der Tag der Rückkehr.
Und ich war völlig von der Rolle.
Sie holte mich vom Flughafen ab, und ich stand völlig neben mir, vermisste das gute Wetter, die neugewonnenen Freunde, die Sprache, die Kultur, Andalusien als Ganzes. Und redete davon, so schnell wie möglich wieder zurück zu wollen. Und da fiel ihr die Kinnlade runter und sie wurde ganz still. Ich realisierte bald, was ich da gesagt hatte und entschuldigte mich, und dachte damit sei es erst mal gut, ich würde mich bestimmt schon schnell wieder einleben. Aber auch in den nächsten Tagen und Wochen ließ der umgedrehte „Kulturschock“ nicht nach, im Gegenteil, er wurde immer schlimmer. Um es mit einem Satz zu sagen: Ich hasste Deutschland plötzlich abgrundtief, die Leute, die Kultur, die Kälte, und wollte nur wieder weg.
Und das merkte man mir an, da ich ein lausiger Schauspieler bin. Sogar meine eigene Familie erkannte mich nicht wieder, ich hatte überhaupt keine Lust, meine Eltern, Geschwister oder gute Freunde zu sehen. Und den Löwenanteil meiner depressiven Verstimmung bekam natürlich meine liebe Freundin ab, die mir nach meiner Rückkehr noch ein andalusisches Essen bereitet hatte, um mir den Übergang leichter zu machen und die jetzt wie eine Löwin um mich kämpfte, um mich nicht zu verlieren. Und ich sah alles nur noch grau in grau, fühlte mich leer von innen, unfähig auch nur irgendetwas zu empfinden. Ich wollte einfach nur wieder weg aus meinem eigenen Land - Diagnose: „Post-Erasmus-Syndrom“, wie ich heute weiß.
Ich beschuldigte sie sogar einmal, dass ich ohne sie noch länger geblieben wäre und sie mir es kaputt gemacht hätte – etwas, wofür mir heute mit klarem Verstand völlig die Worte fehlen, ich schäme mich so abgrundtief ihr das gesagt zu haben, denn schließlich hatte sie die ganze Zeit auf mich gewartet und bekam statt ihrem geliebten Feund einen völlig gefrusteten und gefrosteten Eiswürfel zurück. Und es kam der Tag, an dem meine Freundin keinen anderen Ausweg mehr sah, sie konnte einfach nicht mehr – sie trennte sich von mir, obwohl sie mich noch sehr liebte. Und ich Vollidiot und Gefühlsyeti ließ es geschehen. Ich war ja eh schon nur noch ein kulturgeschockter Trauerkloß und ich fühlte mich nicht in der Lage, es zu verhindern oder meine Stimmung ihr zuliebe aufzuhellen, ich schubste sie regelrecht weg, konnte keine Nähe ertragen, von niemandem.
Nur fünf Wochen und sechs Tage nach meiner so sehr ersehnten Rückkehr gingen wir also getrennte Wege. Sie löschte mich bei Facebook, wir sahen uns nicht. Ich fing an, viel herumzureisen, um aus unserer Stadt raus zukommen. Nach einiger Zeit fing ich an, mich wieder etwas besser zu fühlen – und ich vermisste sie. Als ob meine Gefühle langsam, aber stetig von einem riesigen Fön aufgetaut wurden, dem tiefgefrorenen Gefühlsyeti wurde wieder etwas warm ums Herz. Ich nahm wieder zu ihr Kontakt auf, und wir schrieben wieder oft miteinander.
Und dann beging ich den zweiten Fehler: Ich ging wieder zurück nach Spanien, allerdings nur für eine Woche, wegen eines großen Stadtfestes, was mir alle als das Ereignis des Jahres angepriesen hatten während meiner Erasmuszeit. Dort traf ich natürlich alle spanischen Freunde wieder, die sich tierisch freuten mich wiederzusehen und über mein wieder schlechter gewordenes Spanisch lachten, ich feierte viel, ging über die vertrauten Gassen, lauschte abends dem Flamenco in den Straßen, und war froh wieder zurück zu sein. Als ich dann nach dieser Woche am Flughafen stand, fing ich schon wieder an das Ganze zu vermissen.
Ich flog zurück nach Deutschland und bekam direkt eine Hiobsbotschaft: meine Studiumsbedingungen hatten sich geändert, ich würde es wahrscheinlich abbrechen müssen. Ich resignierte total, stürzte mich in meinen Job, und kümmerte mich wenig bis gar nicht mehr um mein Studium. Ich wollte eigentlich nur noch wieder weg. Aber ich schrieb weiter mit meiner Exfreundin, und ich erkannte mit der Zeit dass es doch etwas gab, was mich halten konnte... und was ich sonst nirgendwo auf der Welt finden würde. Ich merkte, dass ich noch Gefühle für sie hatte, ich merkte dass ich langsam wieder überhaupt Gefühle hatte, die nicht negativ waren. Ich traf mich viel mit Freunden, und begann, auch Deutschland langsam aber wieder zu lieben und mich wieder wohler zu fühlen in meinem Land.
Meine Exfreundin lebte in der Zwischenzeit ihr Leben und teilte mir bei einem unserer Schreibwechsel mit, dass es noch andere Männer in ihrem Leben gebe. Ich dachte, ok, normal dass man als Single machen kann was man will, auch ich hatte zwischendurch eine lose Sache mit einer Frau angefangen, die allerdings irgendwann wieder im Sande verlief, weil meine Gefühle immer noch wie taub waren. Aber es versetzte mir trotzdem einen ziemlichen Stich. Und ich erkannte, dass egal wie viele Frauen es auf dieser Welt gibt, mir doch nur eine einzige wirklich etwas bedeutet. Und ich wollte ihr das beim nächsten Treffen sagen oder zumindest wieder auf den Weg dahin kommen. Leider hatte ich in einem Anfall von Fernweh nach meinem Kurzurlaub allerdings direkt meinen nächsten Urlaub schon gebucht, und versuchte noch es zu stornieren, hatte aber nicht auf die AGB der Webseite geachtet und so ging es wieder nach Südspanien für vierzehn Tage, weil ich dachte gut, Urlaub ist Urlaub und tut dir vielleicht eh mal ganz gut, außerdem hatte ich mir diesen Urlaub als eine Art Endpunkt gesetzt: Es hieß für mich Abschied nehmen von einer fixen Idee und danach endlich wieder ankommen im eigenen Land.
Aber ich wollte mich vorher nochmal mit meiner Exfreundin treffen, der ich mittlerweile öfter sagte, dass ich sie vermisse und dass ich an sie denke, und ich hatte auch das Gefühl, dass auch ich ihr immer noch etwas bedeutete, wenn sie auch sagte, dass ihr mein abweisendes Verhalten sehr zugesetzt hatte und sie auf jeden Fall noch Zeit benötigte, damit ihr Herz wieder heilen könne. Wir gingen miteinander Essen und es war wirklich sehr schön. Am nächsten Tag fuhr sie für vier Wochen in ihre Heimat, um den Sommer dort zu verbringen, und ich reiste eine Woche später nach Spanien. Und ich fand es schrecklich. Nicht weil der Urlaub nicht schön gewesen wäre, nein, sondern weil meine Exfreundin mir so sehr fehlte, dass ich fast die Wände hochging. Wir schrieben fast jeden Tag miteinander und schickten uns Fotos aus unseren Urlauben und versprachen uns, dass wir uns nach den Urlauben unbedingt treffen müssten. Leider mussten wir das verschieben, weil ich nach einem Todesfall in der Familie nach meiner Rückkehr direkt in einen einwöchigen Kurzurlaub/Aufarbeitungsurlaub mit meiner Familie aufbrach, und sie spontan noch eine Woche in der Heimat dranhängte.
So sahen wir uns erst nach fünf Wochen wieder. Fünf Wochen, in denen wir die ganze Zeit geschrieben hatten und uns aus dem Urlaub Fotos geschickt hatten. Wir gingen etwas zusammen trinken, und als ich sie sah wusste ich: Das war meine Traumfrau, ist meine Traumfrau und bleibt meine Traumfrau. Und ich wusste, dass ich sie liebe und ich wusste, dass ich alles dafür tun würde, um wieder mit ihr zusammenzukommen. Und wir landeten an jenem Abend prompt im Bett, allerdings unter ihrer Bedingung, dass das alles nichts bedeuten würde und nichts zwischen uns ändern würde. Ich stimmte notgedrungen zu. Dann sagte sie mir noch, dass sie am darauffolgenden Wochenende Besuch erhalten würde von ihrer Langzeitaffäre, da sie im Sommer viel miteinander gemacht hätten und sich wieder sehr gut verstehen würden, diesmal allerdings nur freundschaftlich, obwohl er seit kurzem wieder Single sei. Ich sagte, es mache mir nichts aus und es wäre völlig ok, und als ich am darauffolgenden Tag ging, fühlte ich mich völlig befreit, und war sehr glücklich, denn ich fühlte mich nach langer Zeit als Gefühlsyeti mit Arktispanzer ums Herz endlich wieder lebendig innen drin. Sie schrieb mir, dass es alles schön und vertraut mit mir war, aber dass sie definitiv noch Zeit bräuchte, um sich über ihre Gefühle wieder klarzuwerden nach den Verletzungen die ich ihr zugefügt hatte.
Ich erinnerte mich daran, dass sie immer meinte, ich würde alles immer zu schnell wollen, und beschloss, die Sache langsam anzugehen. Hauptsache diesmal alles richtig machen, denn ich wusste, sie war immer noch sehr verletzt. Aber ich wusste, was ich wollte, ich fühlte mich endlich wieder angekommen bei mir selbst, und ich hatte ein für alle Mal beschlossen, diese Frau nie wieder zu verlassen oder wegzugehen, sei es auch nur für kurze Zeit. Ich hatte endlich, nach vielen Jahren und vielen Rückschlägen denjenigen gefunden, den man umgangssprachlich große Liebe nennt. Wir schrieben jetzt mittlerweile wieder fast jeden Tag und ich lud sie zu meinem 30. Geburtstag ein, was sie gerne annahm.
Am Tag vor meinem Geburtstag schrieben wir wieder länger, und ich sagte ihr, dass ich nicht nach Spanien zurückgehen würde, dass ich hierbleiben wolle. Und sie sagte, sie hoffe, dass ich es nicht wegen ihr mache, denn sie sei definitiv nicht bereit für eine Beziehung mit mir, dafür sei sie zu verletzt. Außerdem müsse sie selber gucken und ich bemerkte, dass sie mir in bestimmten Sachen auswich. Ich wusste nicht weiter und fragte dann frei heraus, ob sie mich noch liebt. Sie sagte, sie weiß es nicht. Und ich bekam Angst. Ich wusste ja, dass sie in der Zwischenzeit andere Männer gehabt hatte, wir hatten jedoch vorher die Vereinbarung geschlossen, dass wir es uns sagen würden, sollte einer von uns eine neue Beziehung eingehen. Also fragte ich sie direkt, ob es da jemand anderen gäbe. Als sie sagte, sie sei jedenfalls nicht in einer Beziehung, bat ich sie mich anzurufen.
Und sie erzählte mir, dass es da in ihrem Leben jemanden gäbe, der ihr wichtig sei, und dass da zwar noch nichts in trockenen Tüchern sei, aber dass sie nicht ausschließen könne, dass sie eine Beziehung mit ihm eingeht. Und: Es war ihre alte Langzeitaffäre aus der Heimat, der jetzt als Single wieder auf eine Beziehung drängte. Ich klappte völlig zusammen und sagte ihr alles, was ich fühle, dass ich sie noch liebe, dass ich mein Leben mit ihr verbringen möchte, dass ich einen furchtbaren Fehler gemacht habe, als ich sie damals so schlecht behandelt habe, dass ich nicht weiß was mit mir los war, aber dass ich weiß dass so etwas niemals wieder vorkommt. Und sie sagte mir, dass ich bereits zwei Chancen hatte, und er keine, obwohl er seit Jahren auf sie steht und sie auch irgendwie Gefühle für ihn hat, und gucken müsse, ob da nicht doch mehr sei. Und außerdem sei in ihren Gefühlen alles kaputt wegen meinem Verhalten nach meiner Rückkehr, und sie könnte gerade einfach keine Beziehung mit mir eingehen.
Mein 30. Geburtstag war dementsprechend ruiniert und meine Gefühle spielten vollkommen verrückt, ich schlief die ganze Nacht nicht und kann es auch immer noch nicht. Ich liebe diese Frau unfassbar und jetzt ist sie weg. Ein Treffen hat es noch gegeben, weil sie es, wie sie sagte, mir schuldig sei für drei wirklich schöne Jahre. Dort sagte sie mir, dass ich nicht um sie kämpfen soll, dass ich mich nicht quälen soll, dass ich meine Leben leben und glücklich werden soll, dass ich mich auch mit anderen Frauen treffen soll und dass sie sich wünscht, dass ich mein Glück finde. Sie sagt, dass sie sich entschieden habe, einen anderen Weg zu gehen. Und dass sie ihre Langzeitaffäre in der nächsten Zeit viel sehen würde, um für sich selber herauszufinden, ob ihre Gefühle ihm gegenüber diesmal für eine Beziehung reichen. So wie sie davon sprach, kam es mir allerdings so vor, als wäre sie schon mit ihm zusammen und könnte es mir nur nicht ins Gesicht sagen, weil sie mich nicht verletzten möchte.
Völlig am Ende verließ ich das Gespräch, und schrieb´ihr viele Nachrichten, in denen ich mich bei ihr für mein Verhalten damals entschuldigte, und verfluchte überhaupt weggegangen zu sein, denn keine Erfahrung der Welt ist es wert, seine große Liebe zu verlieren. Anfangs schrieb sie mir noch zurück, dann hörte sie auf mir zu antworten. Was ja auch eine Antwort ist.
Und ich hörte auf, ihr zu schreiben, weil ich sie nicht nerven möchte. Aber ich weiß, dass sich sie immer noch sehr liebe, und dass ich die Hoffnung nie aufgeben will, dass sie eines Tages doch wieder zurückkommt. Dafür hatten wir einfach eine zu schöne Beziehung, trotz aller Höhen und Tiefen, zwischen uns hat einfach so vieles gepasst. Ihre Affäre/Freund ist nun mittlerweile auch in den Freundeskreis eingeführt worden, und ich bekomme ansonsten nichts mehr von ihr mit, weil sie mich ignoriert, was mir sehr weh tut. So langsam verliere ich auch die Hoffnung, und habe einfach nur Angst, dass ich durch mein Verhalten den einzigen Menschen in die Flucht gejagt habe, mit dem ich mein Leben verbringen möchte und könnte.
Wer bis hierhin durchgehalten hat: Vielen Dank an euch! Was meint ihr zu der Geschichte? Was soll ich tun? Weiter kämpfen auf die Gefahr hin, alles nur noch schlimmer zu machen, oder mich zurückziehen und versuchen ,wenigstens die Hoffnung am Leben zu erhalten?
Danke für eure Antworten und Meinungen!
30.09.2014 20:03 •
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