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Lange Partnerschaft mit ADHS- Problematik?

N
Hallo an alle

Nachdem Ihr mir gestern so super geholfen habt (danke nochmal ) wollte ich mal ein etwas tabuisiertes Thema aufmachen, welches mich seit einem Gespräch mit meinem Partner gestern sehr beschäftigt. Ich hatte überlegt, es in das ADHS-Thema rein zu machen, aber ich wollte das nicht so überladen. ‍️ Zudem geht es wahrscheinlich nicht zwingend um ADHS.

Also, wie beginne ich? Schwierig.

Ich bin seit 14 Jahren (oder 13? Wir sind da noch etwas uneinig, wann wir fest zusammen waren ) mit meinem Partner zusammen. Die meiste Zeit sind wir glücklich, es passt (mit Ausnahme unserer Aufreg-Themen und schlechten Phasen, siehe gestern) bei uns allgemein sehr gut. Ähnliche Ziele, ähnliche Interessen, wir unterstützen uns und träumen von ähnlichen Dingen. Er ist einfach mein bester Freund ️

Womit mein Thema schon anfängt: er ist mehr mein bester Freund, als dass ich mich von ihm angezogen fühle .Vor unserer Beziehung war ich lange Single und habe das alles sehr genossen.
Gerade die unterschiedlichen kurzen Bekanntschaften mit Männern. Ja, ich hab da nichts anbrennen lassen (natürlich in einem normalen Rahmen und nie mit mir komplett fremden Männern ️) hab auch nie jemanden damit verletzt. Also keine Affären.

Nach mehreren Traumata in diesem Bereich habe ich es genossen, dass ich da so frei sein konnte und es wirklich von meinen Erlebnissen ab trennen konnte.

Seit ich mit meinem Partner zusammen bin, ist das mit einer Ausnahme (zu 3., er war einverstanden, es war seine Idee ) nicht mehr vorgekommen.

ABER ich muss sagen, trotz meiner Liebe und Treue zu meinem Partner fehlt mir das extrem, immer noch. Es ist tatsächlich so, dass ich das Gefühl habe, dass da ein Teil meines Ich's flöten gegangen ist. Ich flirte auch seitdem gar nicht mehr und nehme andere Männer kaum wahr. Ich erschrecke immer dermaßen, wenn ich nach 20 Minuten mal mit bekomme, dass mich jemand an flirtet ich habe das gerade die letzten 10 Jahre komplett abgestellt aus Angst, ich könnte dann was falsches machen ich traue mir nicht und will da nichts kaputt machen.

Seit ich weiß, dass ich ADHS habe und von dem ganzen Dopamin-Zeug gehört habe, macht das echt Sinn. Das ist schwierig zu verstehen, wenn man sich da nicht auskennt, aber ich glaube das war bei mir so eine Art Dopamin-Quelle. Ist ja auch sehr reizend und spannend öfter was neues zu haben. ‍️ Meine Therapeutin meinte auch, dass das öfter so ist bei Menschen mit ADHS. Das Gehirn sucht sich Abwechslung und braucht ständig neue Impulse.

In meiner Beziehung hält sich das körperliche eher zurück. Ich habe sehr selten Lust (allerdings habe ich auch eine Unterleibskrankheit mit vielen starken Schmerzen) und mein Partner auch eher weniger (er nimmt Tabletten für seine MS, die da einiges kaputt gemacht haben) aber immer noch mehr wie ich. Was oft zu Spannungen bei uns führt.
Anfangs dachte ich, ich würde ihn einfach nicht lieben, weil ich da keine Anziehung spüre, oder es hängt mit Dingen in meiner Vergangenheit zusammen.

Heute überlege ich mir, was das eventuell mit meiner ADHS zu tun haben könnte, weil es mir bisher in jeder längeren Beziehung so ging. Leider ohne Ausnahme.

Mit meinem Partner spreche ich da ganz offen drüber. Er weiß das schon länger und ist nicht sauer deswegen, er vertraut mir und findet es sogar unangebracht, dass ich das alles mit anderen Männern komplett angeschaltet habe. Flirten wäre doch ok. Aber sobald ich das anfange, merke ich wie sehr mir das fehlt und wie schnell ich da wieder voll dabei bin und meine Beziehung ist mir wichtig (sagte ich das schon? )

Fragen an Euch: kennt das jemand so? Hat das jemand mit ADHS vielleicht auch? Muss ja nicht immer so sein. Wie geht ihr damit um? Wie sehr belastet das eure Beziehung?

Sonnige Grüße

Heute 18:10 • #1


L
Hey. Ich habe zwar Kein ADHS aber bei mir ist es im Prinzip ähnlich wie bei dir.
Ich bin in einer langen Partnerschaft, auch glücklich.

Doch das Flirten fehlt mir manchmal auch. Einfach dieser Nervenkitzel. Das Aufregende. Das begehrt werden. Ich denke, das geht ganz vielen Menschen so in langen Partnerschaften.

Ich möchte auch nicht fremdgehen oder ähnliches. Aber manchmal vermisse ich es auch. Kann dich also gut verstehen. Ich denke bei manchen Menschen ist das auch mehr ausgeprägt, bei anderen weniger.

Ansich finde es nicht schlimm, wenn man manchmal dieses Verlangen hat oder auch mal flirtet. Solange man weiß was man an seinem Partner hat und sich nicht in der Flirterei verliert.

Meine Beziehung belastet es kaum.. es ist Phasenweise bei mir.

Heute 19:33 • x 1 #2


A


Lange Partnerschaft mit ADHS- Problematik?

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N
@Lenamarie123 danke für deine Antwort

Du hast da sicher Recht. Und in einem gewissen Maß ist das auch sicher normal. Aber irgendwie macht mich das oft nachdenklich, dass das Interesse an meinem Partner da von Anfang an ganz anders war (er wollte aber auch von Anfang ein eine feste Beziehung und da geh ich irgendwie anders an die Sache ran dann)

Vor 47 Minuten • x 1 #3


L
Anders in dem Sinne dass es nicht so aufregend wie bei den anderen Männern war ? Also nicht dieses Kribbeln im Bauch oder wie meinst du es genau?

Mein Mann und ich waren auch vorher beste Freunde. Und tatsächlich war ich auch nicht klassisch verliebt als wir zusammen gekommen sind.
Es war dann eher schon direkt so eine tiefe Verbundenheit und Liebe zwischen uns. Es war also kein aufregendes daten zum Beginn der Beziehung.

Vor 45 Minuten • x 1 #4


N
@Lenamarie123 genau. Kein Kribbeln. Nie ist bei mir in Beziehung irgendwie immer so.

Ich hatte schon ziemlich früh viel Vertrauen in ihn, wir haben uns gleich gut verstanden und ich habe mich sehr wohl bei ihm gefühlt. Aber kein Kribbeln. Nirgendwo auch war ich oft noch alleine unterwegs damals... Also wir hatten lange gebraucht, bis das richtig fest war...

Vor 41 Minuten • #5


L
Ja..das ist bei mir auch so. Ich hatte dieses Kribbeln nie in Beziehungen..nicht bei meinem Ehemann und auch nicht in einer vorherigen 6 jährigen Beziehung.

Eher bei Menschen in die ich so verliebt/verknallt war aber nie fest zusammen.

Ich habe für mich entschieden dass ich es nicht als schlimm empfinde. Ich liebe und schätze meinen Mann. Wir haben 3 Kinder. Wir sind glücklich und ein gutes Team.

Und Verliebtheit oder das Kribbeln ist ja sowieso nur von kurzer Dauer (meistens).

Aber ich verstehe es dass du es vermisst. Gerade wenn du es bei deinem Mann nicht hattest.

So ein bisschen Flirten kann ja auch beflügeln. Wenn dein Mann sogar davon weiß und es ok findet, kannst du doch auch ohne dich zu schämen hier und da mal deinem Flirt Drang nachgehen.

Vor 36 Minuten • x 1 #6


VictoriaSiempre
Es handelt sich aber schon um denselben Mann wie in Deinem anderen Thread? (Spaß )
Hier liest sich Eure Beziehung für mich nämlich völlig anders als gestern.

Zitat von Nordseeliebe:
Flirten wäre doch ok. Aber sobald ich das anfange, merke ich wie sehr mir das fehlt und wie schnell ich da wieder voll dabei bin

Wieso sollte Flirten denn nicht okay sein? Und was meinst Du mit „voll dabei“?

Du schreibst, dass Du selten Lust hast, u. a. auch wegen Deiner körperlichen Probleme. Oder kann es sein, dass Du schlicht auf Deinen Partner keine Lust hast?

Zitat von Nordseeliebe:
und meine Beziehung ist mir wichtig (sagte ich das schon?

Zumindest hab ich das bisher noch nicht so direkt gelesen. Gestern warst Du - verständlicherweise - vor allem genervt von ihm und wie die Beziehung seit einiger Zeit läuft

Ich kenne zwei Erwachsene mit ADHS, keiner von den beiden ist promiskuitiv (jedenfalls, so weit ich weiß ); bestimmt gibt es hier Menschen, die sich da besser auskennen. Falls das überhaupt Deine Frage war.

Mir scheint aber z. Z. so eine Grundunzufriedenheit bei Dir gegeben zu sein. Es kommt ja einiges zusammen:
- Dein Partner, der (zumindest gestern) nicht wirklich kommuniziert und mit dem es ständig zum Streit kommt
- die Krankheit Deines Partners plus ggfs. dessen übermäßiger Alk.
- der Alk. Deiner Eltern
- die Krankheit seines Vaters
- Deine eigenen Erkrankungen, verbunden mit einer bereits langjährigen Erwerbsminderungsrente
- daraus resultierend wenig finanzielle Möglichkeiten und, last but not least:

Du hast mehrfach erwähnt, dass Dein Freund eben anders ist als andere Männer, mit denen Du bislang zusammen warst. Ich habe das so interpretiert: Er ist nicht grade Dein Traumtyp (gewesen), hat(te) aber andere Qualitäten, die Dich von ihm überzeugt haben. Liege ich damit richtig?

Du bist lt. Profil ~ 40 und seit 14 Jahren mit Deinem Freund zusammen. Dass man bzw. frau bis Mitte 20 einige Frösche küsst, die sich dann nicht in einen Prinzen verwandeln, finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich

Vielleicht solltest Du - gerne mit Hilfe Deiner Therapeuten - Deine Baustellen eine nach dem anderen aufräumen, statt gleich noch eine neue (evtl.. andere Männer) aufzumachen? Abnabelung von den Eltern und zumindest eine räumliche Trennung von Deinem Partner wäre möglicherweise ein erster Schritt. Ein Job - und wenn es ein ehrenamtlicher ist - bei dem Du ein paar Stunden raus kommst und anderen Input und Feedback bekommen könntest, wäre wahrscheinlich auch ganz gut. Momentan sitzt Du in einer Blase aus Krankheit und Abhängigkeiten fest. Das ist nicht gut

Vor 33 Minuten • x 1 #7


N
@Lenamarie123 Oh. Mir hat bisher noch niemand gesagt, dass er/sie das genau so hat vielleicht wird da aber einfach nicht so viel darüber geredet... ‍️

Ich hab immer Angst, wenn ich dem nachgebe, dass ich dann zu schnell wieder drin hänge. Und dass ich das Gefühl dann wieder zu arg brauche

Ja, vielleicht kann ich das auch versuchen zu akzeptieren. Das quält mich echt schon lange...

Vor 29 Minuten • #8


L
Ja doch ist bei mir ähnlich.
Und ja habe es irgendwie akzeptiert.

Mir ist es wichtiger dass es langfristig gut passt und harmoniert als das anfängliche aufregende Gefühl.

Aber ja ich hatte deswegen auch früher oft Zweifel bzw zu Beginn ob man eine Partnerschaft auch ohne klassisches Verliebtsein aufbauen kann.

Ja verstehe ich dass dieses Gefühl von Flirten und auch Bestätigung schnell süchtig machen kann. Aber in einem gesunden Maße kann es auch die Beziehung beleben.

Deinen anderen Thread habe ich übrigens nicht gelesen.

Vor 26 Minuten • #9


N
@VictoriaSiempre
Zitat von VictoriaSiempre:
Es handelt sich aber schon um denselben Mann wie in Deinem anderen Thread? (Spaß )
Hier liest sich Eure Beziehung für mich nämlich völlig anders als gestern.

Ja, es ist noch der Selbe das ist ein Aspekt in unserer Beziehung, der uns (vorallem mir) seit Jahren Probleme macht...

Aber ich meinte ja auch gestern schon, dass mich das alles tatsächlich arg mitnimmt, weil er so wie in den letzten Monaten früher nie war, weil unsere Beziehung eigentlich immer sehr stark gewesen ist und dass es außer diesen Dingen und seiner fehlenden Kritikfähigkeit eigentlich nicht viel gibt, was bei uns wirklich komplett nicht passt. Die letzten Monate hat sich das irgendwie hoch geschaukelt. Und ich hoffe, wir bekommen das wieder hin

Zitat von VictoriaSiempre:
Ich kenne zwei Erwachsene mit ADHS, keiner von den beiden ist promiskuitiv (jedenfalls, so weit ich weiß ); bestimmt gibt es hier Menschen, die sich da besser auskennen. Falls das überhaupt Deine Frage war.

Bei mir merkt man das auch nicht ‍️️ ich mach ja auch nix ja, das war so halb meine Frage.

Zitat von VictoriaSiempre:
Du hast mehrfach erwähnt, dass Dein Freund eben anders ist als andere Männer, mit denen Du bislang zusammen warst. Ich habe das so interpretiert: Er ist nicht grade Dein Traumtyp (gewesen), hat(te) aber andere Qualitäten, die Dich von ihm überzeugt haben. Liege ich damit richtig?

Ja, das trifft es ziemlich gut.

Zitat von VictoriaSiempre:
Du bist lt. Profil ~ 40 und seit 14 Jahren mit Deinem Freund zusammen. Dass man bzw. frau bis Mitte 20 einige Frösche küsst, die sich dann nicht in einen Prinzen verwandeln, finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich

Das ist eine tolle, leider etwas seltenere Einstellung, Dankeschön

Ja, bei mir/uns sind gerade einige Dinge, die das Kuscheln und alles eher in den Hintergrund stellen. Jetzt, wo du das aufgezählt hast, fällt mir auf, dass das wahrscheinlich auch kein Wunder ist. ‍️ Ich brauche da mal wieder etwas Ruhe drin und einen freieren Kopf

Zitat von VictoriaSiempre:
Vielleicht solltest Du - gerne mit Hilfe Deiner Therapeuten - Deine Baustellen eine nach dem anderen aufräumen, statt gleich noch eine neue (evtl.. andere Männer) aufzumachen?


Dieses Thema ist schon lange auf. Wir haben gestern endlich mal wieder etwas normaler miteinander geredet und er hat die Themen angesprochen, die anscheinend dafür gesorgt haben, dass er in den letzten Monaten so dünnhäutig geworden ist. Und da war das dabei. Er meinte, ich würde mich da so extrem verschließen ihm gegenüber und allgemein.

Vor 8 Minuten • #10


N
@Lenamarie123 ja, ich werde da mal versuchen, einen gesunden Mittelweg zu finden

Zitat von Lenamarie123:
Deinen anderen Thread habe ich übrigens nicht gelesen.

Das macht nichts. Kurzfassung: wir hatten vorgestern einen Streit, der sich eigentlich schon mehrere Monate lang aufgebaut hat und standen kurz vor der Trennung weil wir nicht weiter kamen...

Wir haben uns dann gestern Abend und heute etwas aufgerafft und endlich mal wieder normaler geredet und er hat mir einige Dinge gesagt, die er seit Monaten auf dem Herzen hat und deswegen sehr dünnhäutig geworden ist.

Und da war dieses Thema dabei. Ihn stört es, dass ich mich da so krass verändert habe und quasi dieses Thema allumfassend so arg abgestellt habe... Und mich beschäftigt das auch schon lange...

Gerade eben • #11


A


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