Hallo Tomi, danke für deine Rückmeldung
Ich bin betroffen, diagnostiziert allerdings noch nicht so lange und Medikamente seit einem Jahr.
Es geht in erster Linie um Dinge, die auch mit MPH auftreten oder nur unwesentlich besser werden.
Dazu gehört mein Unvermögen, (Termin) Absprachen einzuhalten, mangelndes Zeitgefühl, Impulsivität (Blitzerfotos, Impulskäufe, ins Wort fallen, laut werden), Desorganisation im Haushalt und vor allem RSD (Rejection Sensitive Disorder) in Streitgesprächen). In der Vergangenheit habe ich oft gehandelt, ohne über Konsequenzen nachzudenken.
Unter der Medikation ist merklich eigentlich nur die Hyperaktivität besser geworden (früher, aufstehen beim Gespräch, Spülmaschine ausräumen etc) und das Konzentrationsvermögen auf der Arbeit (habe einen anspruchsvollen Job der keine Flüchtigkeitsfehler verzeiht).
Jetzt schaffe ich es, sitzen zu bleiben und nur noch meine Nagelhaut abzuknibbeln.....auch nicht besser.....
Eigentlich sind rückblickend fast alle meine Beziehungen durch meine Art gescheitert, ich hatte geduldige Partner, aber irgendwann bin ich entweder gegangen oder es wurde meinem Gegenüber zu bunt mit mir.
Mein Partner ist an einem Punkt, wo er sagt, wenn er nicht sieht, dass ich an mir arbeite (Post Its in der Wohnung, zuhören, Absprachen einhalten, Mindset ändern), er geht, nicht weil er mich nicht mehr liebt, sondern weil er nicht mehr kann. Er sagt, ich bin anstrengend und verbreite Hektik, welche ich vor allem auf meinen Sohn übertrage.
Ich scheine kein Arbeitsgedächtnis zu besitzen, da ich im zwischenmenschlichen Bereich dieselben Fehler immer wieder mache (nicht aus böser Absicht!) . Auf der Arbeit klappt es, da ich einen geregelten Ablauf habe.
Es fällt mir unheimlich schwer, mich zu strukturieren. Wird mir ein Ablauf vorgegeben, alles gut. Wehe, ich muss selbst einen erstellen.
Auf der anderen Seite bin ich kreativ, lebhaft, lerne schnell Leute kennen und kann gut networken.
Tomi, was hilft dir im Alltag? Mein Umfeld geht leider größtenteils nicht so gut mit der Diagnose um bzw entweder sagt man mir, ich ruhe mich auf der Diagnose aus bzw müsste mich nur mehr zusammenreißen (haha, das ist ja genau das was der ADHSLER nicht kann), oder sie wird mir abgesprochen à la Erfindung der Pharmaindustrie.
Dass sich ADHS bei jedem anders äußert, ist mir klar, ich bin vor allem der impulsiv-hyperaktiv-desorganisierte Typ.
02.03.2024 10:03 •
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