Hallo,
nach der Lektüre der letzten Threads von Naive und anderen, nach diesem wohltuenden Beitrag von Very, einer alten Häsin in diesem Forum, möchte ich doch auch wieder etwas zum Thema beitragen und bitten, mal ausnahmsweise zahlreich zu kommentieren.
--- Kennenlernen über Internet ---
Wie angenehm wäre es, wenn jeder sich bei einem schriftlichen oder telefonischen Austausch auf die Sache beschränken und Distanz wahren würde. Es gäbe so viel weniger Probleme. Bei fast allen Frauen, mit denen ich seit 2,5 Jahren Kontakt hatte, und das waren eine ganze Menge, war das so und ich bin froh darum. Aber ich bin letzlich auch auf Annäherungswünsche eingegangen mit dem Effekt, daß ich mich unglücklich in eine Frau verliebte und eine andere unglücklich machen mußte, ohne es zu wollen. Wie wahrscheinlich jeder 3. aus dem Forum oder dem Chat. Deswegen habe ich ja mal geschrieben, daß dieses Forum eigentlich eine Farce ist, denn es sorgt quasi selbst für sein Überleben anstatt bei der Trennung, bei der Selbstfindung, wirklich dauerhaft zu helfen. Deshalb auch mein Vorgehen gegen Störer und dergleichen, deshalb auch meine Einstellung zum Baggern im Chat und über Kurznachrichten. Erst befreit man sich mit Hilfe der anderen von seiner Trauer, dann stürzt man sich wieder in eine neue Sache, die mit größtmöglicher Sicherheit zum Fiasko führt. Ich habe mich auch verleiten lassen, zuzugreifen, und ich habe wieder wichtige, auch sehr schöne Erfahrungen gemacht, aber auch wieder viel Substanz verloren um das finden zu können was ich eigentlich will. Das habe ich jetzt erkannt. Es wird mir eine Lehre sein.
Meine ExEx H., meine ehemalige Göttin:-) und 2. große Liebe nach meiner Ex-Frau, sagte erst kürzlich: Vergiß diese Internet-Kontakte. Eine Frau die keinen Schaden hat, die weiß was sie will und frei ist, kommt auf Dich zu, wenn Du als Mann Deine Sache machst und das nach außen auch zeigst, und wer Du bist.
Und sie hat Recht damit. Es leuchtet mir jetzt ein.
Sehe die Menschen hier damit nicht weniger wertvoll an als die draußen, eher im Gegenteil, sondern als wertvolle Helfer und Hilfsbedürftige, mit deren Hilfe man sehr viel lernen kann wenn man wirklich will und auch seine Ansichten los wird, was man gegenüber seinem Partner oft nicht kann. Aber wie gesagt: Alles was darüber hinaus geht ist in meinen Augen schädlich. Zumindest, solange man sich nicht real und länger als nur ein paar Wochenenden kennt. Diese Vertrautheit, die man durch die langen, intensiven e-mails und chats bekommt verleiten einen, sich zu schnell und zu tief auf einen potenziellen Partner einzuschießen, was im realen Leben nicht so vorkommt und damit die einseitige, leidenvolle Liebe eher fördert, ja schon herausfordert.
Schade ist eigentlich, daß dieses intensive Kennenlernen im Internet so oft zur Enttäuschung führt, durch die Diskrepanz zwischen der Erkenntnis und der Fähigkeit zur Umsetzung. Man kann kaum unterscheiden, ob der andere wirklich das leben kann was er schreibt und sagt oder ob er noch Lichtjahre davon entfernt ist. Dazu kommen bestimmte Erwartungen - wie Äußerlichkeiten, Stand, etc. etc. - aus dem realen Leben, die sich nicht mit der menschlichen Tiefe ergänzen sondern sich entweder positiv, einseitig schädlich oder verhindernd auf eine neue Liebe auswirken, die ohne diesen - oberflächlichen - Einfluß vielleicht sogar sehr fruchtbar wäre.
Was haltet Ihr von dieser Theorie?
cu
04.03.2003 17:46 •
#1