Kulturelle Differenzen - Wie bekomme ich ihn zurück?

A
Hallo,

Mein Freund und ich haben uns vor etwa einer Woche nach 1,5 Jahren getrennt.

Ich bin im Sommer für ihn nach England ausgewandert, und hatte das Gefühl, dass er mich danach als selbstverständlich wahrgenommen hat und erwartet hat, dass ich immer verfügbar bin. Wenn ich aufgrund anderer (wichtiger Dinge) keine oder nicht viel Zeit für ihn hatte, hat er mir immer ein schlechtes Gewissen und furchtbaren Terz gemacht. Er selbst hatte aber kaum Zeit für mich, und ich musste immer hinter seiner Familie, Arbeit, etc. zurückstecken.

Dann war er für ein Praktikum im Ausland und hat dort mit einer Freundin zusammengewohnt. - zusammen gearbeitet, gekocht, Filme geschaut und dabei Wein getrunken, zusammen ausgegangen, in den Urlaub gefahren ... Und wir hatten WhatsApp und Skype. Mir ging es da wirklich schlecht, weil ich dachte, sie hat mehr von ihm als ich. Die beiden haben eine engere Beziehung als wir.
Es war nicht so, als wäre ich alleine zu Hause gesessen. Ich hatte Arbeit, Hobbies und neue Freunde, war viel unterwegs. Aber ich war extrem unglücklich mit der Beziehung. Selbst wenn er da war, war nie viel Zeit für mich. Immer war da seine Familie, die nicht wissen durfte, dass wir uns sehen. Weil die nicht einverstanden waren mit einer deutschen Freundin. (Er ist Inder). Vielleicht habe ich dafür nicht genug Verständnis gehabt ...

Aber jetzt war er seit Anfang Dezember zu Hause, 10 Minuten von mir entfernt, und wir haben uns kaum gesehen. Er hat mehrere feste Pläne abgesagt, weil er stattdessen Zeit mit seiner Familie und/oder Freunden der Familie verbringen musste. Zeit für mich sah so aus, dass er kurz vorbeikam bevor oder nachdem er sich mit XYZ getroffen hat.Ich habe das dann verweigert und meinte, dass ich kein Interesse daran habe, nur in seinen vollen Terminkalender reingequetscht zu werden. Und er hat mir auch wortwörtlich gesagt: Du kommst an zweiter Stelle.

Ich habe ihn dann gebeten, sich am nächsten Tag Zeit zu nehmen, damit wir etwas wichtiges besprechen könnten. Er hat dann aber morgens spontan entschieden, dass er mit Freunden Fußball spielen und danach ins Kino muss, und wollte dann gegen 22:00 vorbeikommen ... Ich war zu dem Zeitpunkt einfach total am Ende, weil es mir aus anderen Gründen schon richtig schlecht ging und ich einfach das Gefühl hatte, ihm ist alles wichtiger als ich.
Entsprechend emotional war auch das Gespräch. Ich hab total geheult und ihm gesagt, dass ich das so nicht mehr kann, weil ich nicht das Gefühl habe, in einer Beziehung zu leben. Er macht sein Ding und ich darf mich danach richten.

Er hat mich dann einfach stehen lassen, weil er meinte, dass er nicht mehr weiß, ob er noch mit mir zusammen sein will. Es wäre ihm zu viel Druck von allen Seiten. Ich dachte eigentlich das wäre das Ende gewesen. Aber Sonntag stand er dann nach mehreren Tagen Funkstille unangemeldet vor meiner Tür um mit mir Schluss zu machen. Weil er mit dem Druck von allen Seiten nicht klarkommt, und wir zu unterschiedliche Wertvorstellungen haben.

Ich weiß, dass er mich liebt, und er hätte sich nicht getrennt, wenn ich nicht damit angefangen hätte. Wenn ich nicht so ein Theater und so viel Druck gemacht hätte. Ich war nicht glücklich, aber ich wollte an der Beziehung arbeiten. Ich wollte eine Perspektive. Und ich bin es wahrscheinlich falsch angegangen und habe ihn so vergrault.

Ich will ihn zurück ... Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Ich weiß, dass es vermutlich das vernünftigste wäre, mit ihm abzuschließen. Aber ich kann einfach nicht.
Es fühlt sich an, als hätte ich einen Arm oder ein Bein verloren. Jeden morgen wache ich auf und fühle mich so unvollständig. Die Liebe war da. Deshalb verstehe ich das alles nicht. Ich fürchte, dass seine Familie extrem Druck auf ihn ausgeübt hat, gerade seitdem er wieder da war.
Ich hab halt auch den Fehler gemacht, dass ich mich von ihm distanziert habe, wil ich mit der Situation nicht klarkam. Ich wollte mehr und jetzt habe ich nichts ...

Er hat mir gestern Mittag noch eine SMS geschrieben. Wünscht mir frohe Weihnachten. Er hatte ja gesagt, er will in Kontakt bleiben. Ich will ihn zurück. Aber ich weiß nicht, wie. Ignorieren (nach dem Motto: willst du gelten ...)? Antworten? Wenn ja, was?
Wie bekomme ich ihn zurück?

Ich bin dankbar für jeden Ratschlag.

Anna-Lina

26.12.2014 22:22 • #1


L
Liebe Anna-Lina,
dein Ex hat dir während der Beziehung kaum Aufmerksamkeit gezollt. Wenn du dich jetzt so verhältst, dass er wiederkommt, dann wird er sich noch weniger für dich interessieren. Warum willst du dir das antun?
Momentan fühlt sich der Schmerz unermesslich an, aber dieser nimmt mit der Zeit ab. Guck lieber, was du tun könntest, damit es dir wieder besser geht.

27.12.2014 07:23 • #2


A


Kulturelle Differenzen - Wie bekomme ich ihn zurück?

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A
Warum entschuldigst du deine Bedürfnisse?

Nein, du hast keinen Druck ausgeübt, du hast lediglich auf völlig legitimer Gegenseitigkeit in der Partnerschaft gepocht.

Er erfüllt dies nicht, ja und jetzt kommt deine normale Trauer. Vielleicht Ärger später und erst nach einiger Weile das Verständnis, warum er nicht anders kann. Dann bist du für ihn noch nach England gezogen. Ich hoffe nicht, dass nur für ihn allein, sondern dass du da auch Arbeit, Freunde hast und dir das Leben dort Spaß macht.

LG

27.12.2014 07:26 • #3


M
Hallo Anna - Lina, guten Morgen.

Möchte mich dem vorigen post anschließen. Das ist ja wie wenn du z.Bsp. die Alk. deines Mannes entschuldigen würdest- da du ja der Grund dafür bist.

Es tut mir leid wenn das jetzt drastisch klingt: du wirst ihn (und sollst du auch nicht) ändern können. In dieser Kultur sind Frauen einfach anders gestellt- möchtest du das wirklich?

Ich würde dir ernsthaft raten dieses Thema abzuschließen und keinesfalls einen Neustart zu versuchen.

LG,
Mike

27.12.2014 08:12 • #4


A
Vielen Dank für eure Antworten. Auch wenn ich das erstmal nicht hören/glauben wollte .... Ihr habt recht.
Mit ein bisschen Abstand habe ich gemerkt, dass einfach zu vieles nicht gestimmt hat, und ich mich nach der Trennung (trotz Trauer) freier gefühlt habe. Heute war er zum letzten Mal bei mir, um ein paar Sachen abzuholen. Und mir ging es erstaunlich gut damit. Er hat mir erzählt, wie sehr er mich noch liebt und mich vermisst, aber ich verstehe ja einfach nicht, wie schwer sein Leben ist und wie schlecht es ihm doch geht Aber es hat erstaunlich wenig in mir ausgelöst. Ich bin auch nicht mehr wütend. Nur froh, dass es weitergeht, und ich mich auf Menschen konzentrieren kann, die auch Platz für mich in ihrem Leben haben.
Zum Glück habe ich mitterweile wirklich tolle Freunde hier gefunden, die mich unterstützen. Es gibt noch Tiefs, aber es geht aufwärts.

03.01.2015 23:54 • #5




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