Es fällt mir schwer mich an diese Zeilen zu machen. Voraussetzung hierfür ist, dass ich Ordnung in das Wirrwarr meiner Gedanken und Gefühle bringe.
Ich versuche es einfach mal.
Ich hatte/habe (Status unklar) seit einem Jahr eine wie auch immer geartete Beziehung zu einem Mann, welcher schwer süchtig ist.
Wir lernten uns in einer Klinik kennen, in der ich mich wegen meiner Depression befand. Er war dort wegen eines Entzugs.
Damals war er, trotz meines desolaten Zustands, relativ schnell sicher, dass er eine Beziehung mit mir eingehen wollte.
Dabei legte er ein ungeahntes Tempo vor. Bereits nach mehreren Treffen kam es zu einem Heiratsantrag.
Zu diesem Zeitpunkt schrieb er mir jeden Tag seitenweise SMS, in denen er immer wieder betonte wie froh er sei mich zu haben. Er war sehr liebevoll und bemüht.
Nach seinem Entzug schien er stabil.
Das wahre Ausmaß seiner Sucht habe ich erst nach und nach erfahren.
Erste Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit traten recht schnell auf, habe ich doch bei einem unserer Treffen sehen können (sein Laptop war aufgeklappt und es trudelten im Minutentakt neue Nachrichten ein), dass er bei einer einschlägigen Seite angemeldet war, auf der gleichgeschlechtliche Partner vorwiegend S. suchen.
Dass er bi. ist, wusste ich bereits.
Jedoch nicht, dass er dort angemeldet ist und scheinbar, trotz Beziehung zu mir, dort weiterhin sehr aktiv war.
Als ich ihn damit konfrontierte, habe ich zum ersten Mal seine andere Seite kennengelernt: Er war sehr impulsiv, machte sofort, ohne Erklärung, Schluss und schmiss mich mit Vehemenz aus seiner Wohnung.
Ich wollte es nicht wahrhaben, war völlig verstört und versuchte am nächsten Tag Kontakt zu ihm aufzunehmen.
Ich ließ mich mit einer Lüge abspeisen, wollte es wider besseres Wissen glauben und von da an nahm alles seinen Lauf.
Es war ein ständiges auf und ab, gefolgt von zahlreichen Beziehungsabbrüchen und Verletzungen.
Erst im Verlauf dieser Liason begriff ich, dass er weiterhin Dro. (besonders Tabletten in Höchstdosen) nahm.
Er war teilweise unberechenbar, total unzuverlässig, ständig pleite, sodass ich ihn mit durchzog, konnte sich an viele Dinge nicht erinnern, trieb sich nachts herum, log, dass sich die Balken bogen und unterhielt weiterhin S. Kontakt zu Männern.
Was er stets bestritt, jedoch wurde ich irgendwann, von einem tiefen Misstrauen ergriffen, zu einem Kontrollfreak.
Ich fuhr des Nächtens teilweise mehrfach zu ihm, wie im Wahn verfolgte ich ihn, Stunde um Stunde verbrachte ich lauschend an der Wand. Und wurde dabei des Öfteren Zeugin zutiefst verstörender Momente.
Kläglich, ich weiß.
Ich muss dazu sagen, dass er rhetorisch sehr geschickt ist und hochmanipulativ. Er schrieb mir die schönsten Dinge, wollte mich heiraten und unbedingt ein Kind.
Sein Interesse wurde mit voranschreitender Zeit immer geringer. Er meldete sich kaum noch, die Initiative ging zumeist von mir aus.
Doch auch während dieser von mir initiierten Gespräche beschwor er seine tiefe und innige Liebe.
Ich habe während dieser Beziehung zu ihm alles vernachlässigt, mein ganzes Denken war (ist) ausschließlich von ihm eingenommen.
Mit der Zeit rutschte ich auch in eine tiefe Depression.
Nun ist es derzeit so, dass er (nach etlichen Entzügen, die ich gemeinsam mit ihm durchgestanden habe; verbunden mit vielen Hoffnungen) weiterhin jeden Tag auf Pillen unterwegs ist, sich an keine Absprache hält und mich nur noch belügt, wenn ich ihn denn mal ans Handy bekomme.
Gesehen haben wir uns seit Wochen nicht mehr.
Dieser Umstand lässt mich immer trauriger und verzweifelter werden. Mittlerweile denke ich sehr häufig daran meinem Leben ein Ende zu setzen.
Ich ertrage es nicht mehr und doch gelingt es mir nicht, mich von ihm lösen.
Es gibt auch niemanden, mit dem ich darüber reden könnte, inzwischen habe ich mich komplett isoliert und schaffe seit 2 Wochen nicht mal mehr das Bett zu verlassen.
07.03.2018 02:02 •
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