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Komme mir nicht zu nah - Affäre, Ausdruck von Angst

L
Hallo liebes Forum,

Mein echter Name ist Sarah. Ich bin 38 Jahre alt und alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Ich war Geliebte und suche den Weg zur Heilung. (Mir ist es egal ob ich erkannt werden könnte)

Der Schmerz der Kleinheit den die Affäre in mir zurückgelassen hat ist mein Faden an dem ich ziehe um herauszufinden warum ich mich auf eine Affäre eingelassen habe.

Anfangs waren meine Fragen auf den AM gelenkt. Als ich mich abgewendet habe, kamen neue Fragen. Warum lehne ich Single Männer ab die Interesse an mir haben und wende mich dafür einen verheirateten Mann zu?

Ich lese schon eine lange Zeit im Forum mit und langsam kommen viele Aha Momente @finita, danke für den Gedankenanstoss

ob a) Geliebte etwas essenziell gemeinsam haben b)wie sich das Muster auflösen lässt.

Eine meiner größten Ängste war schon immer nicht zu genügen und die Erwartungen einer Partnerschaft nicht zu erfüllen.

Ich habe eine Email meines Ex AM entdeckt, die er mir vor ca 6 Monaten zugesendet hat. Diesen Email Account hatte ich nach der Trennung vor 11 Monaten nicht mehr genutzt. Heute morgen schaute ich das erste mal hinein um den Account für die Anmeldung hier im Forum zu nutzen.

Ich bin noch immer baff. Die Email war voller Vorwürfe und ein Satz schreckte mich auf ich hatte Angst dir nicht zu genügen. Was wenn ich dir plötzlich zu langweilig gewesen wäre.

Ich habe heute morgen geweint und bin nicht zur Arbeit gefahren. Ich hatte plötzlich starke Sehnsucht nach einem Mann den ich schon lange Zeit als Person at acta gelegt hatte, die Geschehnisse selbst aber noch verarbeite.

Ich frage mich, ob durch die Distanz einer Affäre ein Raum geschaffen wird der Nähe erträglich macht. Ich frage mich, ob ich als er mal ausziehen wollte bewusst einen grossen Streit provoziert habe, damit er mir nicht zu nahe kommt.

Was wenn aus Affären tatsächlich größten Teils nichts werden, weil einer der beiden Angst vor Nähe hat und kein Vertrauen und Stabilität oder zumindest die Sicherheit (als Gefühl); ja ich bin für dich da; gegeben wird.

Ich habe keinen Beziehungswunsch mit ihm. Er ist nicht als Person das Thema. Sondern der Mechanismus, die Wechselwirkungen und das Gefühl ihn unbewusst benutzt sogar genutzt zu haben um meine Ängste nicht zu spüren.

In meinem Fall hat die Affäre durch die langsame Nähe mich soweit geöffnet, dass ich weit mehr zugelassen habe als ich wollte.

Ich frage mich und euch, ob der Schmerz durch das Verstehen aufgelöst wird und ob Vergebung nicht doch eine grosse Rolle spielt. In dem Falle sich selbst vergeben für seine eigene Unvollkommenheit.

Ich bin ein Fass ohne Boden. Jeder Mann würde sich abstrampeln müssen. Ich finde das unendlich traurig weil ich sehr viel Liebe in mir trage und sehr viel Liebe gebe kann, aber es nicht schaffe das Gefühl auszuhalten.

Ich weiss nicht mal ob mein Text gerade verständlich geschrieben ist. Ich bin gänzlich verwirrt.

20.10.2016 11:20 • x 3 #1


G
Ohne auf dein Thema eingehen zu wollen, du schreibst anfangs, dass es dir egal ist, ob du erkannt wirst oder nicht. Nun, dass mag im 1. Moment so stimmen, aber das kann sich schnell ändern und das Internet vergißt nie, daher würde ich (kleiner Tipp), den echten Namen und evtl. Orte abändern. Und auch wenn es etwas um die Ecke gedacht ist; denk an deine Kinder - dir mag es (momentan) egal sein - ihnen aber vielleicht nicht, dass ihre Mutter so offen im Internet ist.

Nicht böse gemeint, nur als Tipp.
Grace

20.10.2016 11:23 • #2


A


Komme mir nicht zu nah - Affäre, Ausdruck von Angst

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L
Danke Grace. Mehr als mein Name und Alter hatte ich nicht vor preisgegeben. Erkennen könnte nur er mich. Das ist ok

20.10.2016 11:27 • #3


Luto
Zitat von Laracroft16:
Eine meiner größten Ängste war schon immer nicht zu genügen und die Erwartungen einer Partnerschaft nicht zu erfüllen.

Ich vermute mal, dass diese Angst nichts mit Erwartungen einer Partnerschaft (die erwartet mit Sicherheit genau gar nichts!) zu tun hat, sondern mit alten Erwartungen, die Du (für Dich zumindest so gefühlt) nicht erfüllen konntest, und dann auch noch umgekehrt auf andere projizierst, so dass sich die Männer abstrampeln müssen.
Wenn Du es schaffst dahinter zu kommen, wirst Du wieder Liebe geben und nehmen können. Vorher wahrscheinlich nicht!

20.10.2016 11:29 • #4


K
Ich bin überzeugt davon, dass sich Frauen nur dann auf eine Affäre einlassen, wenn sie (vielleicht auch nur temporär) bindungsunfähig sind. Angst vor zu viel Nähe. Angst vor einer erneuten Verletzung (nach einer Trennung/Scheidung/nach dem Betrogenwerden). Angst davor, zu sehr mit einem anderen zu verschmelzen, nicht mehr genug ich sein zu können. Angst vor dem Gefühl der Abhängigkeit, oder Angst davor, diese Abhängigkeit nicht mehr genug kontrollieren zu können, sodass sie unangenehm wird. Verlustängste. Lauter Ängste

Und auch die Affärenmänner haben ganz ähnliche Ängste und Bindungsstörungen. Auch sie können oft nicht zu viel Nähe zulassen oder flüchten vor der als zu stark empfundenen Nähe in der Hauptbeziehung in die Affäre (so schaffen sie innerliche Distanz und reduzieren ihre eigenen Verlustängste und Abhängigkeit gegenüber der Hauptbeziehung). Oft sind es Männer, die genau wie die Affärenfrau auch schmerzhafte Liebeserfahrungen gemacht haben. Eine böse Scheidung/Trennung hinter sich haben. Betrogen worden sind. Und so weiter (siehe oben).

Es finden sich also in einer Affäre sehr häufig zwei Menschen mit akuten Bindungsstörungen, die sich oft auch noch perfekt ergänzen.

20.10.2016 13:15 • x 2 #5


finita
Ich weiss nicht, ob die Überschrift allgemein gültig ist.
Für mich ist sie sicherlich gültig.
Ich halte mich zwar nicht für bindungsunfähig (hatte auch längere Beziehungen und habe durchaus sehr tragfähige Beziehungen, Freundschaften, die bis in die Kindertage zurückreichen, was ja auch Bindungsfähigkeit bedeutet).
Allerdings habe ich auf jeden Fall Bindungsängste, fühle mich sehr schnell eingeengt, achte in den Beziehungen darauf, nicht abhängig zu sein.

Mit Sicherheit hat dies alles eine Affäre nicht nur möglich, sondern auch attraktiv für mich gemacht (auch wenn ich sie nicht bewusst gesucht habe).

Genau wie von Laracroft beschrieben, habe ich in einem sehr entscheidenden Moment der Affäre einen Rückzieher gemacht. Ob das Ergebnis anders ausgefallen wäre, hätte ich das nicht getan, ich glaube es eher nicht.
Mein AM ist genau so gestrickt wie ich, es gab auch unendlich viele Gespräche darüber und warum das so ist. Da beide hier ähnlich ticken, konnten wir auch relativ gut miteinander umgehen.
Bis natürlich auf die Existenz der EF. Das wäre ein für mich nicht lebbares Doppelleben. Ich selbst bin noch nie fremdgegangen.

Was mir auch eben aufgefallen ist, dieses nicht genügen können, dass Laracroft angesprochen hat.
Das hat mich meine ganze Kindheit lang begleitet und mein Leben war ein einziger Kampf darum, stets besser als die anderen zu sein, mehr zu leisten, mehr zu können. Das hat auf der beruflichen Eben auch funktioniert. Dennoch ist da unterbewusst immer dieses Gefühl eines Makels da. Niemand, der mich kennt, würde das glauben. Für andere mache ich immer den Eindruck, eine Macherin zu sein, die alles im Griff hat.
Mein AM hat mir mal gesagt, dass die meisten Männer Angst vor Frauen wie mir haben. 'Zu selbständig, zu unnahbar. Man könne neben einer solchen Frau schlecht ein Held sein und Männer wollen nun mal Helden sein.

20.10.2016 16:45 • x 1 #6


L
Vielen Dank finita für deine offenen Worte.
Ich finde mich in deinem Text wieder. Ich würde mich auch nicht als Bindungsunfähig bezeichnen. Mein Freundeskreis hat teils 20 Jahre bestand. Auch komme ich sonst immer gut mit Menschen klar.

Mir sagte mal ein Mann - kein Wunder dass du Single bist -du bist zu selbständig.

Dieses nicht genügen kompensiere ich auch damit, immer besser zu sein. Passiv im Hintergrund. Mir ist aufgefallen, dass ich den Maßstab so hoch setze, dass keiner diesen erreichen kann. Unbewusst.

Die Affäre war ja gebunden und somit mir nicht gefährlich. Dadurch, dass ich sein wahres Leben nicht kannte dachte ich er wäre ein Held.

20.10.2016 17:13 • x 1 #7


finita
Oh, ich dachte auch anfangs, mein AM wäre ein Held.
Aber ich hab ihn dann so gut kennengelernt, dass ich wusste, dass er eigentlich genau das Gegenteil davon ist. Dass er eigentlich sicherheitsbedürftig und ängstlich ist, alles andere war nur Fassade.
Sein nach aussen getragener Mut, war keiner mehr, wenn man mal weiss, dass er im freien Fall stehts ein Netz mit nicht mal doppeltem, sondern zehnachen Boden hatte.
Aber da wars schon zu spät. Ich hab ihn mit all seiner Imperfektion einfach so geliebt und angenommen, wie er war.
Was für eine Verschwendung, dass mir das ausgerechnet in einer Affäre passiert ist, so für jemanden zu empfinden, jemanden so bedingungslos anzunehmen, mit allen Fehlern. So, wie ich mir das selbst wünsche würde. Und wenn ich es hätte...würde ich...wegrennen (?)

20.10.2016 17:24 • x 1 #8


D
Sarah, ich schreib Dir jetzt keine Abhandlung:
Du bist einfach nicht in der Lage Dich auf einen Menschen festlegen zu wollen!

Das bringt Verpflichtungen mit sich, die Du nicht haben willst.

Du willst schnell aus der Situation fliehen können, da hättest Du, so wie Du rüberkommst ernsthafte moralische Probleme.

Vielleicht eine Angst weil Du Dich nicht verletzen lassen möchtest!

20.10.2016 17:39 • #9


Vegetari
Zitat von Laracroft16:
Ich habe keinen Beziehungswunsch mit ihm. Er ist nicht als Person das Thema. Sondern der Mechanismus, die Wechselwirkungen und das Gefühl ihn unbewusst benutzt sogar genutzt zu haben um meine Ängste nicht zu spüren.



Wenn Du keinen Beziehungswunsch hast, brauchst Du ja nicht in die Tiefe gehen und nicht so leiden.


Du : Eine meiner größten Ängste war schon immer nicht zu genügen und die Erwartungen einer Partnerschaft nicht zu erfüllen.

Wenn Du dieses Drama durchbrechen willst , müsstest du Dein Denken , Deine Ängste verändern/ loswerden.

Solange Du Deine Ängste behälst , bleibt Dir wohl nichts anderes als Status Quo: alles bleibt beim alten : Ängste und Bindungsangst, und manchmal Affäre mit gebundenen Mann.
Habe ich das so richtig verstanden ?

21.10.2016 19:20 • #10


L
Zitat von Vegetari:
Zitat von Laracroft16:
Ich habe keinen Beziehungswunsch mit ihm. Er ist nicht als Person das Thema. Sondern der Mechanismus, die Wechselwirkungen und das Gefühl ihn unbewusst benutzt sogar genutzt zu haben um meine Ängste nicht zu spüren.



Wenn Du keinen Beziehungswunsch hast, brauchst Du ja nicht in die Tiefe gehen und nicht so leiden.


Du : Eine meiner größten Ängste war schon immer nicht zu genügen und die Erwartungen einer Partnerschaft nicht zu erfüllen.

Wenn Du dieses Drama durchbrechen willst , müsstest du Dein Denken , Deine Ängste verändern/ loswerden.

Solange Du Deine Ängste behälst , bleibt Dir wohl nichts anderes als Status Quo: alles bleibt beim alten : Ängste und Bindungsangst, und manchmal Affäre mit gebundenen Mann.
Habe ich das so richtig verstanden ?


Ich leide nicht. Ich bin traurig und ich möchte gerne verstehen. Ich erhoffe mir hier evtl Antworten.

Er spielt keine aktive Rolle in meiner Verarbeitung, er ist nur ein Teil dessen, somit ein Teil der Geschichte.

Ich werde keine Affäre mehr sein. Ich habe Lust auf eine neue Beziehung und bin auch offen dafür. Wenn die Zeit kommt. Ich möchte diese aber nicht mir meinen Ängsten boykottieren.

Ich habe erst durch bzw nach der Affäre meine Ängste erkannt.

21.10.2016 20:07 • x 1 #11


K
Nicht persönlich nehmen jetzt bitte.
Aber Selbsthass spielt bei einigen auch eine grosse Rolle.

21.10.2016 20:38 • #12


L
Zitat von Knuffel:
Nicht persönlich nehmen jetzt bitte.
Aber Selbsthass spielt bei einigen auch eine grosse Rolle.


Ich hasse mich nicht. Ich mag mich sehr gerne. Vielleicht konnte ich meine Gefühle und Gedanken nicht gut erklären in meinem Thread

21.10.2016 20:58 • #13


A


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