Kingt absolut plausibel was Du schreibst. Diese Bindungsangst habe ich früh verspürt bei ihr und nie verstanden. Allerdings sind die Eltern ähnlich wie sie. Zwar verheiratet aber ich habe sie sehr lieblos erlebt und auch nicht wirklich erkannt, dass sie verheiratet sind, null Gemeinsamkeiten, jeder macht so Seins. Dass die Kids sich das in jungen Jahren abschauen ist auch klar.
Sie betonte immer und immer wieder, wir führen eine Beziehung, das Gefühl sei für sie entscheidend und nicht die Aussenwirkung. Also für sie kann eine Beziehung sonst wo auf der Welt sein, wenn man liebt, liebt man grenzenübergreifend. Doch sie war trotzdem nicht bereit, häufiger mehr Nähe zuzulassen.
WENN sie mal da war, dann war sie verschmust und anschmiegsam, wie man es täglich hätte haben wollen, zumindest ich. Aber das war eben sehr selten. Sie brauchte dann oft fluchtartig schnell wieder den Freiraum, fühlte sich sofort eingeengt. Sehr merkwürdig.
Auch insgesamt erzählt sie garnichts. Ich hatte von Anfang an empfunden, dass sie mir gegenüber verschlossen sei, das war falsch, sie hatte mir mehr anvertraut als den meisten anderen, ich wusste das zu schätzen, aber hatte es quantitativ immernoch als recht wenig empfunden, woran sie mich teil haben lässt.
Sehr sehr merkwürdiger Mensch - leider.
Die Freunde waren alle eher nur teilweise an ihr Leben angedockt: Freunde zum Feiern, Freunde für Gespräche, und mich für S.. Das war merkwürdig, alle Personen für einen Teilbereich, aber der Freund eben nur für S.. So kam es mir vor, sie verneinte das wehement.
Mir kam das immer vor wie Tischmanieren. Mal ein Beispiel: Wenn jemand nie mit Besteck isst, weiß er damit garnicht umzugehen und hauptsache das Essen ist gut, auch mit den Fingern. Ich habe mich immer gewundert, wieso sie nicht mehr möchte - mehr Nähe, mehr Zeit mit mir verbringen und ich denke, sie hat Beziehung durch die Eltern einfach so nie kennen gelernt und auch nie die Sehnsucht danach entwickelt, dass sie es besser macht als die Eltern.
25.10.2014 11:25 •
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