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Klarkommen nach Trennung

katwin2
Zitat von Moody92:
Hallo zusammen,

Nun hat es mich also auch hierher verschlagen - hätte ich vor wenigen Monaten auch nicht gedacht.

Ich schreibe meine Geschichte hier nieder, ohne eine bestimmte Absicht zu haben.
Es gibt keinen Rat, außer durchzuhalten; ich habe keine Fragen, die mir irgendjemand, abgesehen von mir selbst oder meiner Ex, beantworten könnte; und es gibt kein Zurück, nur ein Aus-Fehlern-Lernen-Und-Nach-Vorne-Blicken.
Ich schätze, ich will einfach nur schreiben.
Der Weg bis hierhin war steinig, die letzten Wochen waren hart und ich habe keine Ahnung, weshalb ich ausgerechnet heute Abend ein leichtes Hoch verspüre und die Kraft finde, diesen Thread zu starten.

Meine Ex-Partnerin und ich waren 6 Jahre lang ein Paar, von diesen 6 Jahren haben wir 4 1/2 zusammengewohnt.
Die Trennungsgründe liegen wie so oft auf beiden Seiten und könnten vielfältiger nicht sein, jedoch war ich lange Zeit zu blind, meine eigenen Fehler zu sehen uns begreife erst jetzt, wo alles zu spät ist, meinen Anteil an der Misere.
Wieso ich erst den Abstand brauchte und auf die Nase fallen musste, um reflektieren zu können? Keine Ahnung.

Die Trennungsgespräche wurden Anfang des Jahres von ihr initiiert, letzten Endes würde ich die Trennung jedoch als mehr oder weniger einvernehmlich bezeichnen, da auch ich so wie es lief nicht mehr glücklich war.
Zwischen den ersten Gesprächen und der schlussendlichen Trennung vergingen 3 Monate im WG-Modus, in denen wir versuchten zu kitten, was nicht mehr zu kitten war.
Ich versichte mein bestes, konnte von ihr aber keinen wirklichen Invest mehr erkennen und vermutlich hätte ich in Wirklichkeit auch mehr tun können, als ich tat.
Vor 6 Monaten folgte dann der Schlussstrich und 3 Monate später bezog ich meine erste eigene Wohnung als Single nach 5 Jahren.
Ich startete zuversichtlich und voller Elan in mein neues Leben, richtete mich nach meinen Vorstellungen ein und genoss in den ersten Wochen in vollen Zügen die Ruhe und Freiheit des Alleinseins.
Dann, vor ca. 6 Wochen, kam ich - weshalb auch immer - aus dem Tritt. Ich schätze ich musste feststellen, dass mein Freundes- und Bekanntenkreis in den letzten 6 Jahren doch erheblich federn gelassen hat und ich einfach nicht wie mit Mitte 20 Dutzende Leute im gleichen Lebensabschnitt um mich habe, mit denen ich meine Zeit verbringen kann.

Mit der fehlenden Ablenkung kam das Gedankenkarussell in Gang - einerseits bin ich froh darum, da ich erst ab da anfing, die Trennung wirklich zu verarbeiten, andererseits peinigt mich eben jenes Gedankenkarussell seitdem beinahe Tag und Nacht.
Ich erkannte viele meiner Fehler, kam ins Grübeln und bemerkte, dass das, was ich da so achtlos habe ausklingen lassen, eventuell meine große Liebe war oder zumindest eine noch innigere Partnerschaft hätte werden können.
Ob das wirklich so ist oder ob ich nur Panik vor dem Alleinsein habe? Ich weiß es nicht, aber ich wünschte, ich hätte an gewissen Punkten unserer Beziehung anders gehandelt und ich wünschte auch, meine Ex hätte an gewissen Punkten anders gehandelt.
Vielleicht muss ich mir auch einfach eingestehen, dass es nie für die große Liebe gereicht hat und wir einfach irgendwann unseren Zenit erreicht hatten.
Unabhängig davon bekam ich mit, wie sehr meine Ex nach der Trennung aufblühte, während ich mehr und mehr anfing zu hadern und mir kam der Gedanke, dass ich für sie am Ende unserer Beziehung nur noch Ballast war, den sie loswerden musste.

Ich bekam Schuldgefühle und hatte das Verlangen, es noch einmal zu versuchen und es besser zu machen.
Unweigerlich musste ich an die Wochen unmittelbar nach der Trennung zurückdenken.
Es wurden Dinge gesagt wie vielleicht nur eine Trennung auf Zeit, ich war mir noch nie so unsicher wie jetzt, ich habe keinen anderen und will auch keinen anderen und obwohl ich weiß, dass man solchen Worten keinen Glauben schenken sollte, keimte in mir sowas wie Hoffnung, dass es vielleicht doch noch einen Weg zurück in mein altes Leben gibt.
Ich wusste zwar auch noch, dass in den Wochen nach diesem Weichgespüle ganz andere Töne angeschlagen wurden und ich plötzlich nicht schnell genug aus der Wohnung ausziehen konnte, aber Hoffnung blieb Hoffnung.

Vor 3 Wochen musste ich dann feststellen, dass meine Ex bereits deutlich weiter in der Trennungsverarbeitung ist, als ich, und einen Neuen in ihr Leben gelassen hat.
Wäre es ein Unbekannter, dem man halt mal so über den Weg gelaufen sein konnte - ok, schlimm genug. Aber nein, es ist jemand aus unserem gemeinsamen erweiterten Bekanntenkreis; jemand, den wir schon seit Jahren kennen.
Diese Endgültigkeit hat mir komplett den Boden unter den Füßen weggezogen und die letzten 3 Wochen war ich in einem richtigen Loch.
Ich kam mir dumm und naiv vor und natürlich stelle ich mir heute die Frage, wie lange das schon so geht.
War er mit ein Grund für die Trennung? War er zumindest der Grund, aus dem ich 3 Wochen nach dem o.g. Gesülze dann doch ganz plötzlich und am besten gestern aus der Wohnung ziehen sollte? Oder fing es doch erst nach meinem Auszug an?
Was hat meine Ex vor einem, zwei oder drei Jahren empfunden, wenn die beiden sich zufällig getroffen und unterhalten haben?

So oder so, dieser warme Wechsel, das regelrechte Ausgetauschtwerden mit jemandem, den man so absolut gar nicht auf dem Zettel für sowas hatte, tut enorm weh und kratzt hart am Selbstwert.
Wir waren nach turbulenten Jahren endlich in der Wohnung unserer Träume angelangt und am Ende hat es doch nicht gereicht und während ich bereitwillig ausgezogen bin, weil ich nicht alleine in unserer gemeinsamen Wohnung bleiben wollte, hat sie kein Problem damit, jemand anderen in das Schlafzimmer zu lassen, in dem sie vor nicht allzu langer Zeit noch mit mir lag.
Gerade denke ich an unsere ersten gemeinsamen Jahre und wie verliebt wir waren. Ich weiß, wie liebevoll, reizend und leidenschaftlich sie sein kann und der Gedanke, dass nun ein anderer diese Seiten an ihr kennengelernt, macht mich krank.

Ich frage mich auch, was das überhaupt für ein Typ ist. Ich kann mich nicht daran erinnern, den jemals mit einer anderen Frau gesehen zu haben. Gefühlt hat der einfach 6 Jahre lang gewartet und stand sofort Spalier, als nach ihm gerufen wurde.

Naja, wie gesagt, ich weiß eigentlich selbst nicht, was ich hier will, aber ich möchte mich trotzdem bei jedem bedanken, der mein Geschreibsel bis hierhin gelesen hat.
Tat gut, einfach mal den Gedanken freien Lauf zu lassen.

Viele Grüße

Hallo,
ich finde es beeindruckend, wie offen und ehrlich du über deine Gefühle und Gedanken schreibst. Es zeigt, dass du den Mut hast, dich mit einer sehr schmerzhaften Situation auseinanderzusetzen. Das ist alles andere als einfach, und allein dafür gebührt dir Respekt.
Trennungen, vor allem nach so langer Zeit, sind oft wie ein emotionales Erdbeben. Sie werfen vieles durcheinander, nicht nur im Außen, sondern vor allem auch im Inneren. Deine Reflexion über deine eigenen Anteile und die Dynamik eurer Beziehung zeigt, dass du dir Mühe gibst, die Erfahrung zu verarbeiten. Das ist ein wichtiger Schritt, auch wenn es gerade schmerzhaft ist.
Was du beschreibst – das Gefühl des Ausgetauschtwerdens, die bohrenden Fragen nach dem Warum und der Gedanke, dass du vielleicht mehr hättest tun können – sind Gedanken, die viele Menschen nach einer Trennung kennen. Es ist normal, dass solche Gedanken auftreten, aber sie können auch zu einer Art Gedankenspirale führen, die dich festhält und belastet.
Vielleicht hilft es dir, einen Schritt zurückzutreten und dir bewusst zu machen, dass nicht alles in einer Beziehung in deiner Verantwortung liegt. Beziehungen sind immer ein Zusammenspiel aus zwei Menschen, und es ist selten so, dass ein einzelner Faktor alles bestimmt. Manchmal passen zwei Menschen einfach nicht mehr so zusammen, wie sie es einst taten, egal wie sehr sie sich bemühen.
Dass deine Ex-Partnerin nun einen neuen Partner hat, verstärkt sicherlich das Gefühl der Endgültigkeit. Es ist okay, dass das weh tut. Der Schmerz zeigt, dass dir die Beziehung viel bedeutet hat, aber er muss nicht bedeuten, dass du für immer an diesem Punkt stehen bleibst. Die ersten Schritte nach einer Trennung sind oft die schwersten, vor allem, wenn der Freundeskreis kleiner geworden ist oder man merkt, wie sehr sich das eigene Leben um die Beziehung gedreht hat.
Ein Vorschlag: Versuch, dich in kleinen Schritten auf das zu konzentrieren, was dir Freude bereitet oder was dir früher Kraft gegeben hat. Vielleicht ein altes Hobby, ein Projekt, das dir wichtig ist, oder einfach der Kontakt zu Menschen, mit denen du dich wohlfühlst. Du schreibst, dass du in den ersten Wochen nach dem Auszug einen Elan gespürt hast. Vielleicht kannst du dich daran erinnern, was dir damals Kraft gegeben hat, und versuchen, wieder einen Zugang dazu zu finden.
Es wird nicht von heute auf morgen besser, aber jeder kleine Schritt zählt. Und das Wichtigste ist: Sei geduldig und nachsichtig mit dir selbst. Du machst das gerade so gut, wie es dir möglich ist, und das ist mehr als genug.
Alles Gute dir auf deinem Weg.

Heute 11:07 • x 1 #136


Moody92
Zitat von Mann1989:
Mag sein, dass Du denkst Du würdest an Dir arbeiten, Du tust es vorsichtig gesagt aber nur oberflächlich. Du gehst in Therapie um zu verstehen, wie das schieflaufen konnte. Du hörst Dir Podcasts an, in denen es um Beziehungsdynamiken und deren Folgen etc geht. Das heisst, dein Fokus liegt nicht bei Dir, sondern noch immer bei Ihr und eurer Trennung. Das ist auch nicht schlimm und gehört doch logischerweise dazu. Ich möchte Dir nur aufzeigen, dass Du dich derzeit eben noch nicht auf Dich fokussierst, was zugegeben auch schwierig ist. Aber diese Zeit wird kommen, da fällt es Dir wie Schuppen von den Augen.

Stimmt, es geht zum einen um die Aufarbeitung der Trennung, aber natürlich auch um Ursachenforschung, um es beim nächsten Mal, wenn ich in ferner Zukunft hoffentlich wieder Gefühle für eine andere Frau entwickeln kann, besser zu machen.
Außerdem Sport (wobei ich schon immer sportlich war) und endlich wieder mehr Fokus auf meine Karriere.
Zocken habe ich komplett abgestellt und ich vermisse da auch nichts - keine Ahnung was da in der Beziehung mit mir los war. Vermeidungsstrategie halt

Zitat von Mann1989:
Du bist jung, die ganze Welt steht Dir offen. Gibt es etwas, von dem Du als Junger schon immer geträumt hast und was sich nun vielleicht realisieren liesse? gut Urlaub? Eine kurze Reise irgendwohin?

Lol das ist halt der klassische Spruch, den ich langsam nicht mehr hören kann (nicht böse gemeint).
Ich bin 32, kinderlos und wurde von meiner Ex verlassen und ausgetauscht.
Ich habe das Gefühl, vom Leben überholt worden zu sein.
Die letzten 2-3 Jahre waren für mich komplett für die Tonne; beruflich drehe ich mich im Kreis und privat inzwischen auch.

Mein Traum war es, nach der sche*ß Umzieherei endlich ein zu Hause für uns zu finden und sesshaft zu werden.
Ich wollte irgendwann mal Kinder kriegen und ihnen ein besserer Vater sein, als meiner es für mich war (was nicht schwer ist).

Was ich jetzt mit meinem Leben anstellen will, muss ich erst noch herausfinden.

Zitat von Mann1989:
Sie hat womöglich während der Beziehung gelitten und konnte irgendwann nicht mehr. Du hast das zu spät realisiert, klar. Nur glaube ich, dass Du es nochmals so machen würdest, weil mehr war von deiner Gefühlslage her einfach nicht möglich.

Das hat sie und genau das tut mir so leid.

Ursache des Ganzen war der ungewollte Jobwechsel und die damit verbundene Unzufriedenheit.
Ich hätte das gar nicht so an mich heranlassen dürfen, stattdessen habe ich mich jahrelang auf dieses Thema versteift, ohne wirklich voran zu kommen und konnte meiner Ex dadurch schon lange nicht mehr die Aufmerksamkeit und emotionale Stabilität bieten, die sie gebraucht und verdient hätte.

Ich hatte mit Mitte 20 so viel Potenzial und was ich daraus gemacht habe ist... ok würde ich sagen, aber es wäre viel mehr drin gewesen.

Dass ich es genauso machen würde, glaube ich nicht, aber hier drehen wir uns und ich mich selbst im Kreis.
Menschen können sich ändern, nur manche brauchen dafür halt einfach die härteste Nackenschelle ihres Lebens.

Zitat von Mann1989:
und Du idealisierst nun sie

Je mehr ich hier im Forum lese über Exen, bei denen ich heilfroh wäre, sie losgeworden zu sein, desto mehr idealisiere ich meine Ex.
Vielleicht sollte ich mir mal eine Auszeit vom Forum gönnen.

Zitat von Mann1989:
Dann habe ich mir angwöhnt jeden Morgen Vitamine zu mir zu nehmen (übrigens wie steht es um deinen Vitamin D3 -Wert?) Das wird total unterschätzt, macht aber auch eine Menge aus.

Ich nehme Biotin, weil ich das Gefühl habe, dass mir durch den Dauerstress (ich habe seit 2 Monaten kaum eine Nacht durchgeschlafen) die Haare ausfallen.
Vitamin D3 ist im Winter generell nicht verkehrt, da werde ich mir auch mal Kapseln holen.
Kannst du noch etwas empfehlen?

Heute 15:28 • #137


A


Klarkommen nach Trennung

x 3


Moody92
@katwin2
Vielen Dank für deine netten Worte.

Zitat von katwin2:
Was du beschreibst – das Gefühl des Ausgetauschtwerdens, die bohrenden Fragen nach dem Warum und der Gedanke, dass du vielleicht mehr hättest tun können – sind Gedanken, die viele Menschen nach einer Trennung kennen. Es ist normal, dass solche Gedanken auftreten, aber sie können auch zu einer Art Gedankenspirale führen, die dich festhält und belastet.

In genau dieser Gedankenspirale hänge ich seit Wochen fest.

Außerdem geben einem die Schuldgefühle so ein muckeliges Gefühl der Kontrolle - wenn ich mich nur ändere und an meinen Schwächen arbeite, dann wird alles wieder gut!
Mir fehlt einfach noch die (Selbst-)akzeptanz, um da rauszukommen.

Zitat von katwin2:
Du schreibst, dass du in den ersten Wochen nach dem Auszug einen Elan gespürt hast. Vielleicht kannst du dich daran erinnern, was dir damals Kraft gegeben hat, und versuchen, wieder einen Zugang dazu zu finden.

Keine Ahnung was mich da geritten hatte.
Wahrscheinlich war es die Wut über das wirklich ziemlich respektlose Verhalten meiner Ex vor und nach der Trennung.
Hat leider nicht lange gehalten.

Vielleicht war es auch der rückblickend höchst naive Gedanke, dass es im Zweifelsfall einen Weg zurück gibt.
Wie gesagt, ich habe mich von ihrem Süßholzgeraspel zwischen den Respektlosigkeiten komplett einlullen lassen und überhaupt nicht mit dem Warmwechsel gerechnet.

Hat sie geschickt gemacht, nur wieso mache ich diese Erfahrung erst mit 32 und nicht mit 22?

Heute 15:45 • #138


M
Zitat von Moody92:
Stimmt, es geht zum einen um die Aufarbeitung der Trennung, aber natürlich auch um Ursachenforschung, um es beim nächsten Mal, wenn ich in ferner Zukunft hoffentlich wieder Gefühle für eine andere Frau entwickeln kann, besser zu machen.

Das ist auch ok, dass Du dich damit befasst. Nur denkst Du nicht, Du kannst dieses Thema auch angehen, wenn Du wieder etwas besser beieinander bist? Selfcare betreiben. Schon klar, man muss zuerst einmal was finden, dass einem gut tut und Spass macht, das war bei mir genauso. Ich habe mich dann an meinem früheren Selbst orientiert und Dinge gemacht, die nicht sofort den ultimativen Spass brachten, aber mit der Zeit mich wieder erheiterten. Ich begann beispielsweise wieder mit dem Joggen und zu Beginn habe ich es gehasst, heute bringts mir Frieden. Und ja, ich habe bei vielen Laufeinheiten geweint und dabei gehofft, dass mich niemand sieht. Heute bin ich fein damit und es wäre mir egal, wenn mich jemand sehe würde.

Was ich Dir damit sagen möchte, mach was. Es ist auch völlig egal was Du tust und es ist auch egal wenn sich dann deine Emotionen melden. Die müssen raus.

Zitat von Moody92:
Außerdem Sport (wobei ich schon immer sportlich war) und endlich wieder mehr Fokus auf meine Karriere.
Zocken habe ich komplett abgestellt und ich vermisse da auch nichts - keine Ahnung was da in der Beziehung mit mir los war. Vermeidungsstrategie halt


Sport wird dir sehr leicht fallen in diesem Fall. Wie stehts mit Lesen? Sich mal hinsetzen und egal welche Gedanken sich gleich melden, einfach drauf los lesen. Jemand hat geschrieben Tagebuch führen. Auch eine sehr gute Sache übrigens... Und wenn Du zocken gut findest, solltest Du auch mal zocken, just saying.

Zitat von Moody92:
Lol das ist halt der klassische Spruch, den ich langsam nicht mehr hören kann (nicht böse gemeint).
Ich bin 32, kinderlos und wurde von meiner Ex verlassen und ausgetauscht.
Ich habe das Gefühl, vom Leben überholt worden zu sein.
Die letzten 2-3 Jahre waren für mich komplett für die Tonne; beruflich drehe ich mich im Kreis und privat inzwischen auch.

Wenn das Lol echt ist, dann freue ich mich für Dich, denn dann gehts aufwärts

Das Leben hat dich nicht überholt, das ist Blödsinn. Du liest Dich sehr eloquent und scheinst schlau, dann weisst Du, dass Du damit auf dem Holzweg bist. Ich denke Du wirst in deiner Therapie noch lernen, dass Du nicht alles an Dir bewertest. Der innere Kritiker kann sehr viel zerstören und der scheint bei Dir sehr ausgeprägt. Es ist auch völlig ok, mit 32 mal nicht zu wissen wohin die Reise geht.

Du hast einen Job, der dir nicht gefällt... Wie wärs mit wechseln? Du hast keine Verpflichtungen, keine Kinder und kannst Dich nochmals völlig neu erfinden, ohne Druck, das ist doch gut? Vermutlich hast Du auch ein paar Scheine auf der hohen Kante und kannst mal reisen, mal einen unbezahlten Urlaub, was weiss ich... Aus meiner Perspektive liest sich deine Situation gerade ziemlich aufregend um nicht zu sagen, dass ich gar leicht neidisch bin. Ok, du hast Liebeskummer, das tut weh und niemand möchte das. Aber ansonsten? Volle Kraft voraus. (Es ist alles immer eine Sache des Blickwinkels)

Und dass Du die Wohnung aufgegeben hast, war die beste Entscheidung überhaupt, glaub mir das.

Zitat von Moody92:
Das hat sie und genau das tut mir so leid.


Das braucht es nicht. Du hast dein Möglichstes gegeben, mehr lag zu jenem Zeitpunkt nicht drin. Wäre die Beziehung völlig rund gelaufen, hätte sie auch deine Sicht verstanden. Sie zog dann aber weiter, so ist das Leben. Wenns wirklich passt, dann kann man sich auch gegenseitig stützen, das scheint mir bei euch nie der Fall gewesen sein, stimmts? Es liest sich für mich eher wie ein immerwährender Kleinkrieg wer am längeren Hebel sitzt.

Zitat von Moody92:
Ich hatte mit Mitte 20 so viel Potenzial und was ich daraus gemacht habe ist... ok würde ich sagen, aber es wäre viel mehr drin gewesen.

Dass ich es genauso machen würde, glaube ich nicht, aber hier drehen wir uns und ich mich selbst im Kreis.
Menschen können sich ändern, nur manche brauchen dafür halt einfach die härteste Nackenschelle ihres Lebens.

Was ist schon Potenzial? Was wäre denn noch drin gelegen? Sorry wenn ich so blöd frage, aber denkst Du du wärst dadurch glücklicher? Du scheinst mir ok so wie Du bist, ausser dass Du dich zu sehr zerfetzt für Vergangenes, was Du nicht mehr ändern kannst. Kannst Du nicht stolz auf Dich sein, dass Du einen Job hast, deinen Verpflichtungen nachkommst, gesellschaftstauglich bist?

- Hast Du Schulden? Ich glaube nicht
- Nimmst Du Dro.? Nein
- Bist Du ein Alk.? Nein
- Hast Du jemanden umgebracht? Hoffentlich nicht
- Muss man sich schämen, wenn man sich mit Dir in der Öffentlichkeit zeigt? Sicherlich nicht

Sie ruhig mal stolz auf Dich selbst und schaue in den Spiegel und sag zu Dir selbst, Hey Du bist gut so wie Du bist.

Zitat von Moody92:
Ich nehme Biotin, weil ich das Gefühl habe, dass mir durch den Dauerstress (ich habe seit 2 Monaten kaum eine Nacht durchgeschlafen) die Haare ausfallen.

Hilf es Dir beim Schlafen? Schlaf ist ausserordentlich wichtig und reduziert den Stress. Notfalls mit Hilfsmittel

Zitat von Moody92:
Vitamin D3 ist im Winter generell nicht verkehrt, da werde ich mir auch mal Kapseln holen.
Kannst du noch etwas empfehlen?

Vitamin D, Magnesium, Zink, Vitamin B12 und Folsäure...

Lass mal deine Werte checken, das ist sehr wichtig.

D3 gibt es in hochdosierten Tropfen. B12 ebenfalls sehr wichtig, mein Vater fiel in eine vermeintliche Depression, bis sein Arzt gemerkt hat, dass er einen erheblichen B12 Mangel hat. Seitdem er seinen Speicher wieder voll hat, geht es ihm ausgezeichnet. Dies Mangelerscheinungen sind nicht zu unterschätzen. Würde mich nicht wundern, wenn Du den einen oder anderen Mangel hast und dich nach dem Auffüllen besser fühlen würdest.

Heute 16:30 • x 2 #139


Moody92
Zitat von Mann1989:
Ich begann beispielsweise wieder mit dem Joggen und zu Beginn habe ich es gehasst, heute bringts mir Frieden. Und ja, ich habe bei vielen Laufeinheiten geweint und dabei gehofft, dass mich niemand sieht.

Laufen und weinen war ich heute in der Mittagspause - was man freitags halt so macht..

Zitat von Mann1989:
Wie stehts mit Lesen?

Vielleicht im Sommer wieder, wenn man sich im Café raussetzen kann.

Zitat von Mann1989:
Du hast einen Job, der dir nicht gefällt... Wie wärs mit wechseln?

Ja, das ist mehr als überfällig, daher die Weiterbildungen, um meine Chancen zu erhöhen.

Zitat von Mann1989:
Wenns wirklich passt, dann kann man sich auch gegenseitig stützen, das scheint mir bei euch nie der Fall gewesen sein, stimmts? Es liest sich für mich eher wie ein immerwährender Kleinkrieg wer am längeren Hebel sitzt.

Nein, wir haben uns gegenseitig sogar sehr unterstützt.
Sie mich mehr als ich sie, weil sich bei mir die Baustellen mehr und mehr anhäuften, aber ab einem gewissen Punkt wurde es zuviel für sie.

Den Kleinkrieg gab es eher bei anderen Dingen, die ich gar nicht mehr alle benennen kann.
Wir hatten gefühlt nur Mist am Schuh und irgendwann gab es fast nichts mehr, was einfach mal von selbst rund lief - die Leichtigkeit war komplett weg und kamen aus dieser negativen Beziehungsdynamik nicht mehr raus.

Das hier beschreibt unsere Beziehung bis zu einem gewissen Punkt eigentlich ganz gut:


Zitat von Mann1989:
Was ist schon Potenzial? Was wäre denn noch drin gelegen? Sorry wenn ich so blöd frage, aber denkst Du du wärst dadurch glücklicher?

Bspw. hätte ich die Weiterbildungen, die ich jetzt angehe, damals schon machen können.
Den Master hätte ich so oder so nicht gemacht, allein deswegen, weil ich die 15k dafür nicht aus eigener Tasche zahlen wollte.
Ich musste meinen Bachelor schon selbst finanzieren (oftmals zahlt die Firma da einen großen Teil, war bei mir aufgrund des ungewollten Wechsels leider nicht drin).
Ob das im Heute was verändert hätte, weiß ich nicht, aber meine Ex war nach und neben der Arbeit auch durchgehend am hustlen, da hätte ich mich genauso gut dazusetzen und zumindest versuchen können, mein berufliches Glück selbst in die Hand zu nehmen, anstatt wie bei unseren Beziehungsproblemen zu hoffen, dass sich das von selbst regelt.

Zitat von Mann1989:
- Hast Du Schulden? Ich glaube nicht
- Nimmst Du Dro.? Nein
- Bist Du ein Alk.? Nein
- Hast Du jemanden umgebracht? Hoffentlich nicht
- Muss man sich schämen, wenn man sich mit Dir in der Öffentlichkeit zeigt? Sicherlich nicht

Nein, ich bin kein Totalausfall.
Meine Ex hat mich nur einfach in allen Belangen überholt.
Burden of performance und so, um mal die Redpill-Terminologie zu bedienen.

Zitat von Mann1989:
Lass mal deine Werte checken, das ist sehr wichtig.

Das werde ich machen

Gerade eben • #140




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