Hallo und guten Morgen,
als ich mich damals (vor 17 Jahren) von meinem Gatten trennte, hatte ich die absolute A...karte gezogen. Meine Tochter war 3 und ihr Vater hat natürlich nicht ausgelassen, ihr zu sagen deine Mutter will ja nicht, dass ich bei euch wohne.. und noch ein paar Sprüche dieser Art. Ich hab mir damals die Lippen blutig gebissen, aber meine Klappe gehalten und tatsächlich geschluckt und ausgehalten, dass ich die Doofe war. So haben wir alle Drei diese Phase durchgestanden. Priorität hatte, dass meine Tochter nicht noch mehr Schaden nimmt. Irgendwann hörten seine Attacken denn auch auf, weil ich mich komplett zurückgenommen und den Beiden völlig freien Raum gelassen habe ihre Treffen und Kontakte zu gestalten.
Wenn meine Tochter mich fragte WARUM, dann hab ich versucht ihr das einigermassen kindgerecht zu vermitteln. Als Beispiel: ich hab ihr dann also gesagt, sie weiß doch, wie das ist, wenn sie sich mit ihren Freunden streitet, da geht man dann erstmal nach Hause jeder in seine Wohnung und nächsten Tag, wenn man sich wiedertrifft ist alles wieder okay. Das konnte sie nachvollziehen, sie hat auch nur soviel gefragt, wie sie verarbeiten konnte und ich hab ihr auch weiter keine Informationen gegeben - nur das mindeste was sein musste. Danach sofort Themawechsel - von ihrer Seite und ich wußte, jedes Wort wäre jetzt zuviel.
Ihre Fragen kamen sporadisch, so dass ich sehen konnte, dies Thema wird sie nicht loslassen. Aber bei allen Sachen, die ich über ihren Vater sagen könnte, rechne ich ihm an, dass er es immer verstanden hat, unserer Tochter zu zeigen, wie sehr er sie liebt. Er ist hunderte von Kilometern gefahren um jeden einzelnen Termin alle 14 Tage einzuhalten. Noch heute bombardiert er sie mit Anrufen, obwohl er inzwischen 2 mal verheiratet war und noch einen Sohn bekommen hat. Er läßt nicht locker ihr zu zeigen, wie wichtig sie ihm ist. Und sie liebt ihn sehr dafür.
Man kann mich arrogante Zicke nennen, aber das haben die Beiden nicht zuletzt mir zu verdanken. Darauf bin ich stolz und heute kann ich mit meiner mittlerweile 20-jährigen Tochter auch über Details sprechen. Sie sagt heute, sie versteht bei aller Liebe für ihren Vater, dass ich mich von ihm getrennt habe. Wir sind beste Freundinnen - was will ich mehr? Das war damals nicht abzusehen und ich hab mir von vielen Seiten anhören müssen, dass ich ihn doch unbedingt auf Unterhalt verklagen soll und wie ich denn das Kind zu deeem Typen lassen könnte, er hat doch jetzt diese und jene Frau am Hals.
Aber ich wußte, er liebt sein Kind und will ihr nicht weh tun, also wird er das schon machen. schei. auf meine Gefühle und das Gelaber der Leute. Im nachhinein hab ich recht damit gehabt.
Tigrib, ich kenne weder Dich noch Deinen Ex, aber wenn Ihr Beide Eurer Sohn liebt und ihn und seine Gefühle achtet, wird das gehen. Er wird sich sicher und geborgen fühlen bei Dir und auch bei seinem Vater.
Gruß
GIPI
13.04.2005 09:17 •
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