Hallo zusammen,
ich bin mir gar nicht 100% sicher ob ich hier schreiben sollte oder nicht .. irgendwie weiß ich nicht ob es richtig ist, aber ich bin gerade in der Verfassung dazu.
Ich hoffe, es liest trotz der Länge irgendjemand.
Folgender Sachverhalt .. komisches Wort in diesem Zusammenhang.
Meine Ex-Freundin und ich waren 8 Jahre lang zusammen, davon haben wir 7,5 Jahre zusammen gewohnt.
Vor zwei Jahren sind wir gemeinsam in ihre alte Heimat gezogen, damit wir näher bei ihrer Familie sind (ihr Schwester hatte zu diesem Zeitpunkt ein Kind bekommen) und weil wir hier auch viele gemeinsame Freunde haben.
Am Anfang unserer Beziehung lief eigentlich alles perfekt, wir wollten keinen Moment von einander getrennt sein. Doch leider gab es bei mir einige Schicksalsschläge. Kurz vor unserem Zusammenziehen hatte ich einen anaphylaktischen Schock durch Pinienkerne .. sie hatte mich damals in der Mittagspause zum Essen zu sich eingeladen und ich wusste da nichts von meiner Allergie. Hinterher hatte ich eine regelrechte Phobie vor allen möglichen Speisen entwickelt und ich habe sehr sehr lange gebracht um nicht nach jeder Nahrungsaufnahme eine Panikattacke zu bekommen. Ich war schon immer leich hypochondrisch veranlagt, nur ab diesem Zeitpunkt wurde alles nur noch viel schlimmer.
Ich begann damals meine erste Psychotherapie, die aber damals von meiner Therapeutin abgebrochen wurde, weil ich nicht aktiv an mir gearbeitet habe.
Ungefähr 2 Jahre nach unserem Zusammenziehen hatte ich eine Darm-Entzündung bekommen (Verdacht auf Colitis Ulcerosa, bisher aber nicht bestätigt durch pathologische Befunde) - dies gab mir damals den Rest ... eine chronische Erkrankung, ich konnte damit nicht fertig werden. Daraufhin begann ich meine zweite Psychotherapie. In dieser Therapiezeit gab es auch eine Kontaktpause von einem 3/4-Jahr zu meinen Eltern, vom Therapeuten empfohlen. Meine Ex-Freundin und ich sind damals gemeinsam durch die Hölle gegangen ... meine Eltern sind da etwas heftig drauf und es gab auch ziemlich bösartige Beschimpfungen gegen meine Ex-Freundin. Während der Therapie-Zeit von ca 1,5 Jahren habe ich auch mein Studium abgeschlossen und einen Arbeitsplatz gefunden.
Leider gesellten sich in dieser Zeit ein weiteres körperliches Leiden hinzu: Extreme Glaskörpertrübungen .. mit diesen Kämpfe ich noch heute jeden Tag und es ist sehr schwer. Auch diese Therapie wurde vom Therapeuten abgebrochen. Dieser Therapeut riet mir bzw uns damals uns von einander zu trennen, da wir in eine Co-Abhängigkeit geraten waren.
Naja, dann kam irgendwann der Umzug .. es sollte ein Neubeginn werden. Das war im August 2011. Im Oktober 2011, kurz vor unserem Jahrestag, den wir gemeinsam auf Halloween (31. Oktober) datiert hatten, habe ich ihr einen Heiratsantrag gemacht. Diesen hat sie aber damals nicht freudestrahlend angenommen, sondern nur unter der Bedingung, dass ich mir einen neuen Therapie-Platz suche (ich war zu diesem Zeitpunkt schon auf der Suche nach einem neuen Therapeuten).
Kurz darauf hatte ich einen Therapeuten gefunden, zu dem ich heute noch gehe (also seit ca. 2 Jahren). Hauptgrund für diese Therapie sind meine Glaskörpertrübungen, die mir regelrecht das Leben kaputt machen, weil ich mich kaum ohne Sonnenbrille raus traue und mich ziemlich abgeschottet habe. Dieses Thema hat auch sehr unsere Beziehung belastet. Meine Ex-Freundin hat diese Glaskörpertrübungen auch (gerade in unserem Alter (ich 29, sie 31) liegen diese recht Nahe an der Netzhaut uns sind deshalb sehr dunkel und störend), nur kommt sie um ein vielfaches besser damit zurecht. Ich war aus meiner Hypochondrie heraus auch in den letzten 2 Jahren ca 30-40 Mal beim Augenarzt.
Wie gesagt, das Thema hat unsere Beziehung sehr belastet .. ich wollte immer den absoluten Top-Ratschlag von ihr, den konnte sie mir aber nicht liefern, dann fingen wir meistens an laut und gereizt zu werden.
Ein weiterer Punkt war auch, dass ich ein extremes Problem hatte ihr Nähe und Trost zu geben - ich vermute ganz extrem, dass das durch meine Depressionen her kommt. Wenn es mir nämlich sehr gut geht (was extrem selten vor kommt) konnte ich das ohne Probleme, doch sonst fühlte ich mich sehr unwohl dabei.
Das belastete sie in den letzten Monaten auch sehr extrem, da sie schon mehrere Monate auf Job-Suche ist und immer wieder abgewiesen wird.
Es gab auch einen schlimmen Punkt in ihrem Leben, wo ich nicht so reagiert habe, wie ich es mir selber gewünscht hätte. Ein sehr sehr guter Freund von ihr (und ein Bekannter von mir) hat sich damals das Leben genommen ... meine erste Reaktion darauf war ihr zu sagen: der hat's immerhin durchgezogen .. trösten konnte ich sie damals nicht (auch damals litt ich schon an Depressionen).
Am Freitag, den 30. August diesen Jahres hat mich meine Ex-Freundin zu meinem Therapeuten auf meinen Wunsch begleitet. Dort kam zur Sprache, dass ich wieder nicht aktiv an mir arbeite (ich mache die Entspannungsübungen nicht, konfrontiere mich nicht, ....). Mein Therapeut stellte mich dann vor die Wahl: Ich fange an, an mir zu arbeiten oder er beendet die Therapie. Ich sollte es mir über das Wochenende hin überlegen.
Natürlich habe ich mich dafür entschieden die Therapie fortzuführen und an mir zu arbeiten. Deshalb hatte ich meiner Ex-Freundin am Montag (2. September) auch vorgeschlagen, sie mal wieder seit längerer Zeit ins Pub zu begleiten, wo sie immer Montags hingeht mit ihren Freunden.
Naja, eine Stunde nach dem Vorschlag, setzte sie sich neben mich und ich wusste, dass etwas nicht in Ordnung war. Ich fragte nach und sie sagte nur: ich bin die ganze Zeit am überlegen, warum ich eigentlich gar nicht will, dass du heute Abend mitkommst. Ich habe jetzt erstmal ein paar Sachen gepackt und werde bei meiner Schwester übernachten.
Am 13. September hatten wir uns dann gemeinsam im Pub verabredet um zu reden (sie schlief bis dahin bei ihrer Schwester). An dem Abend hat sie dann endgültig die Beziehung beendet. Als ich in Tränen ausgebrochen bin hat sie mich getröstet und in den Arm genommen.
Die erste Woche nach der Trennung war die Hölle. Ich konnte nicht schlafen, nicht essen, hatte extreme Magen-Darm-Probleme ... das übliche halt.
Doch irgendwann Richtung Woche 2 oder 3 ging es aufwärts. In der Zeit der Kontaktsperre (vom 2. bis 13. September) hatte ich schon angefangen viel mehr an mir zu arbeiten .. musste ja jetzt auch alltägliches wieder machen, was meine Ex-Freundin mir alles abgenommen hatte. Auch eine Konfrontations-Therapie mache ich jetzt mit meinem aktuellen Therapeuten. Gehe 2-4 Mal die Woche ins Hallenbad und schwimme was das Zeug hält. Gehe auch 2-3 Mal die Woche Abends weg. Mein Therapeut sagte mir vor 2 Wochen er wäre sehr stolz auf mich, wie ich das alles hinbekomme und verarbeite.
Und diesen Stolz hatte ich eigentlich auch. Und es fühlte sich auch gut an, sich an anderen Frauen zu interessieren. Leider bin ich so extrem schüchtern und so ... das ich glaube ich werde einsam sterben (Torschlusspanik, mangelndes Selbstvertrauen ... anderes Thema )
Bis zum 31. Oktober (unseren 8. Jahrestag). Auch an diesem Abend war ich weg und hatte meinen Spaß. Nur jetzt die Tage danach sind irgendwie wieder ein komplettes Tief. Ich schaue in den Garten wo wir gemeinsam gegrillt haben und fange an zu heulen. Ich denke wieder an die banalsten Dinge die man gemeinsam gemacht hat und fange an zu heulen. Genauso wie in den ersten beiden Wochen nach der Trennung.
Kennt ihr das auch? Also das es euch am Anfang der Trennung total schei. geht (das kennt wohl jeder), dann geht es euch recht gut damit (ihr könnt euch sogar mit eurem Ex treffen ohne danach in Tränen auszubrechen und geht ganz normal mit ihr um) und dann plötzlich nach 2 Monaten kommt wieder so ein extremer Schub?
Ich weiß gerade nicht wie ich mich verhalten soll. Ich würde ihr gerne schreiben, wie ich mich im Moment fühle. Auch weil sie gesagt hat, dass sie weiterhin für mich da sein wird, auch was meine Ängste, Depressionen und Hypochondrie angeht - nur nicht als Partnerin, sondern als Freundin. Ich will ihr das nicht schreiben, weil ich sie zurück möchte - denn ich glaube, dass ich mittlerweile die Gründe einsehe und es wirklich besser für uns beide ist, wie ist momentan ist.
Diese Co-Abhängigkeit hat uns beiden wirklich nur geschadet.
Ich kam immer zu ihr wegen meinen gesundheitlichen Ängsten und sie hat immer versucht mir zu helfen, weil sie ein Helfer-Typ ist. Damit hat sie aber meine Hypochondrie bestärkt und es gab einen Teufelskreis. Auch habe ich öfters in unserer Beziehung gezweifelt ob es wirklich Liebe ist oder nicht .. aber ich habe immer Gedacht, diese Frage stelle ich mir nur wegen meiner Depressionen.
Aber ich sehe, wie ich mich entwickelt habe seit der Trennung und eigentlich ist das ein guter Weg. Ich habe durch die Trennung den wohlbekannten Tritt in den Ar. bekommen.
Aber irgendwie habe ich die ganze Zeit das ungute Gefühl, dass ich mir selber schade, wenn ich ihr nicht schreibe. Es fühlt sich für mich so an wie ich muss etwas loswerden ...
Was meint ihr?
Tut mir Leid, dass es jetzt so ein langer Text geworden ist. Und sicherlich habe ich auch nicht an alle Aspekte gedacht .. aber das gröbste sollte da sein.
Es ist nur so schlimm, dass ich mich seltsam finde, wenn ich das hier schreibe. Bei meinen Krankheiten habe ich kein Problem damit, es in ein Forum zu schreiben, nur hier denke ich: was ist, wenn meine Ex das per Zufall entdeckt ...
03.11.2013 08:10 •
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