*puuuuh* Nach über zwei Wochen schaffe ich es endlich mal wieder hier reinzuschauen.
War die ganze Zeit in Deutschland und Österreich unterwegs und hatte nicht immer die Möglichkeit ins Internet zu gucken bzw. hab auch versucht einfach mal in mich zu gehen und ein wenig nachzudenken und nachzuhorchen.
Trotzdem danke für deine Antwort Belinda
Was unseren Kinderwunsch angeht, sind wir noch ganz am Anfang. Wir hatten zwar schon mal einen Termin in einer Kinderwunschklinik, aber die meinten ich sei nicht unbedingt ein Fall für sie und ich solle mir einen guten Frauenarzt suchen... tja, das ist in unserer ländlichen Region eine echte Herausforderung. Bei den Guten bekommt man keinen Termin und bei denen, bei denen man schnell einen Termin bekommt, sollte man lieber nicht hingehen. Jetzt habe ich eine Ärztin gefunden, die sich zumindest alles mal angehört hat und bei der ich mich zumindest beim ersten Termin aufgehoben gefühlt habe. Ob sich das bewahrheitet werde ich in den nächsten zwei bis drei Wochen dann erfahren.
Es ist für mich ein bisschen komisch und belastet mich in der Tat auch total... auch das ist mal wieder eine Sache in meinem Leben bei der ich denke warum ich? oder auch vielleicht soll es ja auch so sein und ich soll wegen meiner - Kotzphobie - keine Kinder bekommen? Dann schwanke ich zwischen Trauer und Erleichterung... ganz komisch zu beschreiben.
Ich verstehe aber sehr gut was du ausdrücken wolltest und ein wenig geht es mir auch so... *seufz*
Wegen der Emetophobie war ich auch schon in Behandlung... ich hatte das einmal ganz ausgeprägt, dass wirklich mein komplettes Leben zum Erliegen gekommen ist. Damals war ich in einer unglücklichen Partnerschaft. Und da ich in meinen Beziehungen immer der Part war, der sich alles gefallen ließ ohne die Beziehung zu beenden, entwickelte sich daraus eine echte Extremsituation in der ich aus lauter Verzweiflung meinen Job kündigte und aufgehört habe zu Essen. Ich konnte das Haus nicht mehr verlassen, nicht mal mehr zum Briefkasten auf die andere Straßenseite und hab mich fast 9 Monate nur von täglich einem Brötchen und ein paar Salzstangen ernährt. In der Zeit habe ich ca. 25 Kilo abgenommen und am Ende gingen mir sogar die Haare aus.
Das war eine ganz ganz schlimme Zeit in meinem Leben... in der Therapie damals ging man allerdings nicht so sehr auf diese Phobie ein, sondern führte mich mehr oder weniger wieder in einen geregelten Alltag. Ich musste die einfachsten Sachen wieder lernen (wie z.B. Straßenbahn fahren).
Nachdem mich der damalige Partner dann betrogen hatte, was für mich dann so wie ein Wachrütteln war, hab ich ihm einen Mietwagen vor die Tür gestellt und ihn noch am gleichen Nachmittag rausgeworfen. Und von da an ging es mir wieder gut... ich habe kurz darauf meine zweite Ausbildung in Frankfurt angefangen und hatte seitdem eigentlich keinerlei Probleme mehr mit Panikattacken oder dergleichen.
Okay, wenn man von einer Ausnahme absieht... als sich eine Kollegin auf der letzten Weihnachtsfahrt übergeben musste und ich hinterher meinen Freund zur Schnecke machte, wieso er mich nicht einfach wieder weggeschickt hatte. Das war ca. 5 Minuten vorm Aussteigen und ich wollte eigentlich nur hinten im Bus meine Jacke und die Einkäufe vom Weihnachtsmarkt holen und stand dann eben direkt daneben.
Ich konnte dann wirklich die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich die Bilder nicht mehr aus meinem Kopf bekommen habe und am nächsten Morgen sagte mein Freund dann zu mir, ob ich deshalb denn nicht mal zum Psychologen gehen wollte.. das sei nicht ganz normal.
Also es ist nicht so, dass ich ihm das nicht erzählt hätte... ich habe da immer mit offenen Karten gespielt, aber offensichtlich war ihm das nicht so bewusst, was das bei mir tatsächlich bewirkt.
Vielleicht wäre es da doch mal interessant rauszufinden, woher es eigentlich kommt.. bisher hatte ich mich damit begnügt die Symptome zu behandeln und empfand es nicht so schlimm mal wegzulaufen solange ich ansonsten einen normalen Alltag hatte.
So.. die letzten beiden Wochen waren sehr anstrengend.. obwohl die Zeit mit meiner Mutter in Österreich echt schön war und es ihr auch recht gut geht. Sie hat zwar am Anfang direkt nach der Chemo sehr viel geschlafen und war maximal eine Stunde am Stück wach, aber ich habe ihr dann gesagt, dass ich das gut finde.. dann liegt sie wenigstens nicht ewig rum und fühlt sich nicht so gut und die Zeit geht nicht rum.
Morgen hat sie dann schon die nächste Chemo und meine Schwester ist heute hingefahren.
Sie erzählte mir dann auch, dass sie schon das Gefühl hat, dass das blöde Knubbelchen ein wenig kleiner geworden ist und auch merkt, dass sich an der Stelle was im Körper tut nach/bei der Chemo. Morgen machen sie jetzt eine Kontrolle und ich bete so, dass alles nach Plan (oder besser) läuft und sie so weitermachen können.
Wieder daheim war ich zwei Tage arbeiten.. und hab mich mal wieder maßlos über meinen Chef aufgeregt... das ist aber wieder eine Geschichte für sich. Jedenfalls hatte ich nach 2 Stunden schon wieder keine Lust mehr und die ganze Erholung war im Eimer. War dieses Mal so schlimm, dass mein Freund in einer Dienstberatung etwas angesprochen hat... hinterher meinte er dann, dass er mir mit Absicht zuvor kam, weil wenn ich etwas gesagt hätte, dann hätte es vermutlich Tote gegeben.
Mittwoch haben wir dann ausgeschlafen und sind zu meiner Schwester und ihrem Mann gefahren. Eigentlich wollten wir das verlängerte Wochenende zu meinen Großeltern fahren, aber nachdem mein Vater dort ja lebt, wollte ich das nicht mehr, weil ich genau wusste, dass es Streit geben würde. Donnerstag hat mein Freund dann seinen Hochzeitsanzug gekauft und ich ein Kleid fürs Standesamt... Freitag ein schöner Messebesuch auf dem Maimarkt in Mannheim und Samstag eine Brille gekauft und wieder ab nach Hause... ein echt superschönes Wochenende, dass wir einfach gemeinsam genossen haben ohne auch nur ein einziges Wort über die Arbeit zu wechseln.
Das war wirklich einfach mal sooooooooo schön und ich war so glücklich. Das Kleid ist soooo toll.. und ich hab mich wieder richtig auf unsere Hochzeit gefreut.
Und das obwohl wir als ich in Österreich war, eine etwas unschöne Diskussion hatten wegen seinem Cousin. Der wurde während meinem Aufenthalt Vater und hat dann kurzfristig beschlossen seine Freundin zu heiraten. Eigentlich sollte das am Tag der Geburt passieren, aber da kam ihnen halt das Kind zuvor.. .und eigentlich sollte es keiner wissen. Blöd war nur, dass wir eigentlich genau die beiden fragen wollte, ob sie unsere Trauzeugen sein möchten... und sie bei einer Hochzeit im letzten Sommer, die ähnlich geheim war, noch sagten sowas würden wir NIE machen. Da hab ich mich dann echt drüber geärgert und zu meinem Freund gesagt, dass wir so langsam mal die Notbremse ziehen sollten... weil immer mehr Leute die bei uns davon ausgehen, dass sie drei Mal eingeladen werden (Polterabend, Standesamt und Kirche), heimlich heiraten und gar nicht feiern. Hab ihn dann gefragt, für wen wir denn eigentlich heiraten... ob für uns oder für andere. Also ich bin da bestimmt kein Pfennigfuchser, aber ich finde es schon verletztend wenn man bei jemandem, der einem selbst so wichtig ist, dass man ihn sich als Trauzeugen wünscht, feststellen muss, dass das überhaupt nicht auf Gegenseitigkeit beruht.. sehr unschön. Mein Freund ist aber der Meinung, dass er nicht so sein möchte wie die anderen... er wünscht sich eben eine große Hochzeit.
Seit dieser Woche sind wir jetzt wieder im Alltagstrott... und irgendwie kommen mir jetzt wieder doofe Zweifel und ich bin nicht so richtig zu 100% glücklich. Ich merke wie die Diskussionen zwischen uns häufiger werden... und denke mal das liegt auch daran, dass ich einfach unzufrieden bin. Sei es mit mir selbst, mit der Situation, mit meiner Umgebung... früher haben wir nie diskutiert oder gestritten... das macht mich traurig.
Jetzt sitze ich sogar schon wieder hier und frage mich, wie man eigentlich so bescheuert sein kann und zwei Hochzeitskleider kaufen, wenn man nicht mal sicher ist, ob die Hochzeit überhaupt richtig ist...
Und dann überlege ich mir wieder, dass ich als ich da stand und das Kleid ausgesucht habe, richtiges Kopfkino hatte wie toll das alles wird und wie ich davon überzeugt war.
Was ist jetzt schon wieder los? Es macht echt langsam keinen Spaß mehr.
Ganz liebe Grüße
*chen
09.05.2013 21:29 •
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