Ich lese schon seit einiger Zeit anonym hier mit und habe mich jetzt mal getraut mich auch anzumelden. Ich versuche viele Tipps die hier gegeben werden zu beherzigen und einer davon war, dass man Briefe schreiben soll, die man dann nicht abschickt sondern einfach irgendwo zur Seite legt. Da ich viel und gerne schreibe, mehrere Tagebücher gefüllt habe und mir das Hilft mich wieder zu sortieren, war das auch erstmal ein guter Ansatz. Nur leider sind Briefe ohne Antwort so unbefriedigend, weshalb ich doch irgendwie das Gefühl hatte, hier besser aufgehoben zu sein und zu teilen, was mich gerade so runter zieht statt es für mich allein zu schreiben und dann danach allein damit fertig werden zu müssen...
Im Moment stecke ich wieder ganz tief drin in einem Loch, dass sich wieder zunehmend mit Taschentüchern füllt. Aber vielleicht erstmal zum Anfang. Im Sommer war ich einige Wochen für mein Studium unterwegs und am Telefon hat meine Ex-Freundin mit mir Schluss gemacht. Ich bin aus allen Wolken gefallen, denn als ich weggefahren bin (fünf Wochen vorher), war alles okay. Wir haben nach einer kleinen Krisenphase alles wieder auf der reihe, haben extrem viele Pläne für die Zukunft geschmiedet, uns wieder so richtig aufeinander eingelassen. Ich bin dann, als ich wieder in unserer gemeinsamen Wohnung war, mit einer Tasche voll Klamotten erstmal zu meinen Eltern geflüchtet und habe von dort aus eine neue Bleibe gesucht. Leider zog sich das alles sehr lange hin und letztendlich hatten wir in der ganzen Zeit noch recht viel Kontakt, da wir viel regeln mussten. In über sechs Jahren Beziehung und einer gemeinsamen Wohnung (seit vier Jahren) fällt viel an, was man klären muss. Die Wohnungssuche war so erfolglos, dass ich oft dann doch wieder bei ihr gelandet bin, da ich zu dem Zeitpunkt einfach keinen Boden mehr unter den Füßen hatte und sie der einzige Anker war. Nach und nach fing die auch an an der Trennung zu zweifeln und wie das dann so ist, haben wir doch wieder etwas miteinander angefangen... Wir haben über alles geredet was schief gelaufen ist, wir haben uns Pläne gemacht, wir haben wieder angefangen Dinge zu tun die uns gegenseitig zeigen, dass wir uns lieben. Ich bin dann trotzdem ausgezogen, da einer der Zimmer bereits untervermietet war und ich eigentlich nur noch mein Zeug in der Wohnung und den Vertrag für das neue Zimmer auch schon unterschrieben hatte. Aber wir haben das als Chance gesehen nochmal von vorn anzufangen und wieder so ein bisschen das Aufregende zurück zu holen und nicht so aufeinander zu hocken wie wir es vorher getan haben. Und es war eigentlich wieder alles gut... Bis sie dann Anfang Dezember aus heiterem Himmel wieder Schluss gemacht hat. Man muss dazu sagen, dass es in diesem Fall wirklich eher von ihr ausging und die Probleme jetzt nicht die Probleme sind an denen dann letztendlich beide Partner_innen immer Schuld sind. Natürlich habe ich sicherlich auch Fehler gemacht und was weiß ich nicht alles... Aber letztlich ging es darum, dass sie sich doch eher zu Männern hingezogen fühlt uns es nicht mit sich ausmachen konnte/kann weiterhin mit einer Frau zusammen zu leben (also mir). Diese Ausgangslage war mir bewusst, das hatte sie mir bei der Trennung im Sommer schon so gesagt. Dass sie mich liebt aber eben doch merkt, dass ihr irgendwas fehlt. Aber in den Wochen in denen wir uns wieder näher gekommen sind, war davon nie die Rede... Ich weiß, dass ich mir da selbst was vorgemacht habe, aber sie ist einfach die Liebe meines Lebens und ich habe darauf vertraut, dass wir es irgendwie schaffen und sie bemerkt, dass es letztendlich egal ist ob Mann oder Frau und dass ihre Liebe größer ist als eine Idealvorstellung in ihrem Kopf. (Mal abgesehen davon, dass sechs Jahr recht lang sind um festzustellen, dass man das andere Geschlecht bevorzugt.) Ja, eine Woche später habe ich sie dann nochmal um ein Gespräch gebeten, weil ich mir irgendwie sicher war, dass sie nur wieder etwas zeit für sich braucht und erst mir sich selbst ins reine kommen will, ehe sie sich auf einen Neuanfang mit mir einlässt. Aber bei dem Gespräch hat sie mir erzählt, dass sie in der Zwischenzeit Woche einen Mann kennen gelernt hat und sich verliebt hat. An dem Punkt haben wir dann den Kontakt abgebrochen (bis auf eine Standart-Mail zu Weihnachten), was sicherlich die einzig richtige Entscheidung war. Trotzdem fällt es mir so unglaublich schwer... Ich habe einfach das Gefühl, sie jeden Tag mehr zu vermissen statt das es besser wird. Ich schaue andere Menschen an und denke mir, dass ich sie nicht halb so hübsch finde wie sie. Ich kann mir nicht vorstellen mit jemand anderem zusammen zu sein. Ich bin nicht gut darin allein zu sein und das steht sich alles gegenseitig im Wege weil ich so sehr an dem Gedanken hänge, dass sie einfach die Eine war. Ich weiß, dass es nie auf Ewigkeiten Friede Freude Eierkuchen sein kann und wird und das man kämpfen muss. Aber ich denke jetzt immer noch, dass sie es einfach gewesen ist und das sie einfach die perfekte Frau für ich war und ich denke immer noch, dass wir ein Leben miteinander hätten teilen können. Ich kann mich nicht von dem Gedanken lösen.
ich weiß, dass es noch keine Ewigkeit her ist, aber mittlerweile bin ich emotional einfach sehr erschöpft und wünsche mir, dass es mal einen Schritt nach vorne geht und nicht immer nur zurück...
02.01.2015 12:28 •
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