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Kann man Beziehungsmuster wirklich ändern ?

L
Zitat von Offspring78:
Für mich klang ein passender Partner danach, dass man sich einen ähnlichen Partner sucht.

Dann hast du das so für dich interpretiert.

Für einen verlustängstlichen Part wäre ein gefestigter Partner selbstverständlich die bessere Wahl.
Aber auch hier, viele Unstimmigkeiten werden erst innerhalb einer Partnerschaft sichtbar, nicht vorher.

Hier bedarf es dann einer Trennungskompetenz wenn man spürt, dass man zur Selbstaufgabe an sich arbeitet, um den Partner zu behalten.
Da ist sie, die Verlustangst.

Da war es aber dann einfach nicht das passende Gegenstück, damit sind jetzt keine kleineren Beziehungsrangeleien gemeint, denn eine gewisse Reibung in einer Beziehung finde ich wichtig.

Doof ist es mM nach nur, wenn es einfach nicht passt und man auf Teufel komm raus dagegen ankämpfen möchte, das wiederum führt nicht selten zu Depressionen oder Burnout.

14.05.2021 19:34 • x 1 #61


O
Zitat von LoveForFuture:
Dann hast du das so für dich interpretiert

Ja, das habe ich.
Und jetzt, wo du schreibst, dass sich die Verlustangst dahin gehend äußert, dass man sich verbiegt, verstehe ich auch das Problem, auf das du anspielst.

14.05.2021 19:45 • x 1 #62


A


Kann man Beziehungsmuster wirklich ändern ?

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parasol
Zitat von LoveForFuture:
Aber auch hier, viele Unstimmigkeiten werden erst innerhalb einer Partnerschaft sichtbar, nicht vorher. Hier bedarf es dann einer Trennungskompetenz wenn man spürt, dass ...

Natürlich werden Unstimmigkeiten oft erst im Laufe eines näheren Kennenlernens oder einer länger dauernden Beziehung sichtbar. Man lernt einen Menschen mit allen Facetten und in verschiedenen Lebenssituationen erst kennen. Das dauert.

Was allerdings so manche Muster anbelangt finde ich schon, das sich da einiges recht früh abzeichnet.
Ein ganz simples anderes Beispiel wäre zum Thema Nähe/Distanz ( leichte Karikatur)
Ich habe eine Beziehung xy die so ihre Baustellen hat, ein Punkt ist ein vollkommen unterschiedliches Nähebedürfnis.
Das ist einem aber gar nicht sooo bewusst. Blinder Fleck. Man werkelt rum und versucht rum, aber letztlich geht das auseinander.
Das nächste Mal ist man unsterblich in jemanden verknallt, der schon mal per se 300 km weit weg wohnt. Der Punkt Nähebedürfnis ist hier noch schwerer auszuloten. Hin und her, letztlich klappt es nicht.
Man grübelt herum und vielleicht kommt einem sogar das Thema auf die eine oder andere Weise in den Sinn.
Nächstes verliebt sein. Zufällig wohnt der Kerl in New York. Mei wie aufregend, man wollte vielleicht ja schon immer mal wo anders leben . Okay, das man eine Baustelle in Bezug auf Nähe/Distanz hat- und das nicht das erste Mal- weiß man irgendwie schon. Aber gut, das ist ja jetzt die ultimative Bewährungsprobe, wird man vorübergehend ( man findet bestimmt glücklich eines Tages zusammen) schon wuppen.
Das liest sich jetzt natürlich überzeichnet und natürlich ist es oft nicht so plakativ ( und ganz eindimensional ) - aber auf der anderen Seite steckt da schon ein wahrer Kern drinnen. Meiner Erfahrung nach. In Bezug auf Muster.

Da wird sehr schnell auf eine Situation/Rahmenbedingungen zugesteuert, wo zumindest die Chance sehr groß ist, dass es nicht besonders gut funktionieren kann . Alleine schon in dem einen Punkt.

14.05.2021 20:52 • x 1 #63


L
Zitat von parasol:
Ich habe eine Beziehung xy die so ihre Baustellen hat, ein Punkt ist ein vollkommen unterschiedliches Nähebedürfnis.
Das ist einem aber gar nicht sooo bewusst. Blinder Fleck. Man werkelt rum und versucht rum, aber letztlich geht das auseinander.

Ich verstehe was du meinst, auch die überspitzte Darstellung...

ABER vieles von dem was du aufgezählt hast relativiert sich auch mit der Zeit, sprich, bin ich anhänglich und möchte meinen Partner bestenfalls einatmen - er jedoch weniger - so wird es sich vermutlich bei mir nach dem anfänglich großen Hormonrausch legen.
Eine Beziehung wächst ja auch.

Will sagen, bei allen Problemen gleich in der Anfangszeit das Handtuch zu werfen, finde ich auch nicht richtig.

Hormone eben, vernebeln.

Man ändert sich ja auch selbst im Laufe einer Beziehung, gerade nach der Anfangszeit, einen gewissen Vorlauf sollte man sich und dem Verknallten schon geben

Aber wenn dann immer noch nicht, kann man zu jeder Zeit auf Wiedersehen sagen.

14.05.2021 21:11 • #64


parasol
Zitat von LoveForFuture:
Ich verstehe was du meinst, auch die überspitzte Darstellung... ABER vieles von dem was du aufgezählt hast relativiert sich auch mit der Zeit, sprich, bin ich anhänglich und möchte meinen Partner bestenfalls einatmen - er jedoch weniger - so wird es sich vermutlich bei mir nach dem anfänglich großen Hormonrausch legen.

Ich verstehe was du meinst-
ABER ;- ) Manches relativiert sich nicht. Will der eine ( und ist es sein Wesen) sehr viel Nähe Leben (räumlich, Kontakt, Austausch, gemeinsames Erleben) der andere aber braucht viel Raum für sich, dann gibt es da kaum eine Schnittmenge.
Ohne sich zu verbiegen.
Klar kann man im Laufe der Zeit und bei sonst sehr gutem Umständen und beidseitigem Wollen schauen, womit man sich arrangieren kann - aber dann sollte man bewusst sein, wo es halt Abstriche gibt.
Jemand der da ein Thema hat wird sich in dem Punkt vielleicht eher sogar noch verbeißen oder aufreiben.

Irgendwie so Wenn es um so komische ( und ungute ) Muster geht. Kanns grad nicht besser umreißen .

Zitat:
Will sagen, bei allen Problemen gleich in der Anfangszeit das Handtuch zu werfen, finde ich auch nicht richtig.


Das eh nicht. Das meine ich aber auch gar nicht.

14.05.2021 21:45 • x 1 #65


L
Mal abgesehen davon, bist du denn in deinen Denkansätzen schon weitergekommen hier bzw hat dir das Forum in deinen Fragen schon weiterhelfen können?

Du klingst sehr gescheit, das finde ich sympathisch

14.05.2021 21:48 • #66


parasol
Zitat von LoveForFuture:
Mal abgesehen davon, bist du denn in deinen Denkansätzen schon weitergekommen hier bzw hat dir das Forum in deinen Fragen schon weiterhelfen können? Du klingst sehr gescheit, das finde ich sympathisch

Gscheit,naja ;- ) Danke.

Heute Mittag saß ich auf dem Berg inmitten saftiger grüner Wiesen mit Blümlis und Schäflis und sich neckenden Kälbern...also so Jungspund Rindviechern und meine Gedanken schweiften- ja, gibt glaub ich ein kleines Resumee.
Ich fass das irgendwann nochmal zusammen.
Tatsächlich fand ich alle posts hier dafür gut. Da Danke ich allen .

14.05.2021 21:56 • #67


K
Zitat von parasol:
Will der eine ( und ist es sein Wesen) sehr viel Nähe


Und genau diese Annahme, das sei mein Wesen, konnte ich aufgrund meines Leidensdrucks nicht mehr aufrecht erhalten und hab mir angesehen ob das überhaupt mein Wesen ist.

Pustekuchen.

Ich wollte nur was von aussen bekommen, was mir vermeintlich im inneren gefehlt hat. Als ich das bemerkte und zusätzlich bemerkte, dass mir nie was fehlte sondern sogar etwas zu viel da war, war binnen einer Sekunde alle Bedürftigkeit und Verlustangst weg. Und kam nie wieder zurück.

Um alles weitere hab ich mir nie wieder Gedanken gemacht, denn das waren alles nur Symptome die von allein verschwunden sind.

14.05.2021 22:14 • x 1 #68


L
Klingt super schön @parasol , sich in der Natur zu erden kann so hilfreich sein.

Du machst das und bist nicht doof, bei dir ist weder Hopfen noch Malz verloren

Good night

14.05.2021 22:16 • #69


Biene2000
Ich habe ein paar aufreibende Tage inkl. Gefühlscocktail in allen Variationen hinter mir. Ich bin der Sache bzw dem Problem näher gekommen. Mein Freund J. ist in einer stark depressiven Phase und kommt mit sich selbst nicht klar. Ich dachte, dass es an mir liegen würde weil ich sehr aktiv, auch fordernd und erwartend bin. Weil ich rede, weil ich nicht ja und amen sage. Er fühlt sich sehr schnell unter Druck gesetzt und läuft dann weg. Nicht nur vor mir! Vor sich selbst, vor seiner Familie, vor seinen Freunden und vor seinen Arbeitskollegen.

Mir gehen langsam die Augen auf. Es wird besser für mich persönlich und meinen Selbstwert. Habe auch dagegen angekämpft, alles immer nur auf mich zu nehmen. Klar, ich mache Fehler und ich kann sie mir und anderen auch eingestehen.

Aber sein Problem ist, glaube ich, größer! J. hat mir übers Wochenende einiges gestanden. Ich habe ihn auch gezielt gefragt. Ich würde bipolare Tendenzen nicht ausschliessen aber ich bin kein Therapeut. Depressionen in jedem Fall! Kriegt stellenweise sein Leben nicht auf die Reihe (war z. B. seit 6 Wochen nicht mehr am Briefkasten, kriegt seine Autopapiere nicht geregelt - auch wenn er weiss, dass dies Geldstrafe bedeutet, verheddert sich zeitlich dauernd uvm). Momentan zeigt sich sein inneres Chaos im Aussen. Die Leute um ihn rum gehen auf Distanz. Das macht ihn noch depressiver. Ich weiss nicht, ob er es sehen kann? Dass es mit ihm zu tun hat und der Art und Weise, wie er sich verhält. Er ist dafür dass er dagegen ist ... so in etwa läuft das ab.

Er wird auch agressiv und sagt dauernd, dass er nicht aus seiner Haut kann, dass er in sich gefangen ist.
Dann sieht er alles nur noch schwarz. Kann die guten Dinge nicht mehr sehen ... wie in einem dunklen Tunnel ... gefangen. Ihm geht es dann sehr schlecht. Ist durch meinen Garten hoch und runter gelaufen wie ein eingesperrter Tiger im Käfig ...

Habe viel geheult die Tage, aus Verzweiflung, Angst, Wut und Hilflosigkeit.

Ich habe ihm Laif verpasst, stark dosiertes Johanniskraut ... vlt. hilft das in paar Wochen ein bisschen ... Er ist zum Glück auch in Therapie und ich habe ihm ans Herz gelegt, endlich seine wirklichen Probleme anzugehen.

Ja, sowas merkt man nicht in der Anfangszeit einer Beziehung. Habe zwar immer gemerkt, dass er anders ist aber habs an mir fest gemacht. Habe auch Schuldkomplexe aus meiner Kindheit. Seine Ausbrüche kamen schon relativ früh! Da ich mich mit Depries usw nicht auskenne, bin ich gar nicht drauf gekommen ...

Es gibt tatsächlich Menschen, die sind immerfort auf der Flucht und hauen ab, sobald es bisschen schwierig ist. Er hat gestanden, dass er mit Streitigkeiten und Konflikten (auch kleinen) nicht klar kommt. Er lehnt das ab obwohl er weiss, dass das genau seine Probleme verursacht. Was ich ablehne - ermächtige ich.

Ich kann mir jetzt vorstellen, dass er es wirklich nicht besser kann. Hat nix mit mir zu tun. Hat er wohl schon lange.

Da sitz ich nun. Bin verwirrt. Habe einen depressiven Freund und weiss nicht, wie ich damit umgehen soll?

Habe schon so viel Kraft und Energie aufgewendet und habe langsam keine mehr. Ist auch nicht der Sinn der Sache.
Hatte gestern abend einen leichten Zusammenbruch ... er war dabei und weiss jetzt, dass es bei mir kurz vor 12 ist.

Ich weiss nicht, ob wir eine Chance haben. Ob ich jehmals dauerhaft mit ihm glücklich werden kann. Momentan hab ich wenig Hoffnung ...

17.05.2021 09:42 • #70


O
Hallo Biene, es klingt, als wäre er momentan nicht beziehungsfähig. Also im Sinne von Partnerschaft. Er kann dir kein guter Partner sein, da er selber Hilfe braucht. Alles, was möglich wäre, wäre eine Art Hilfsbeziehung mit dir als Helferin und Kümmerin.
Ich bin der Ansicht, dass den Job jedoch ein Arzt oder Therapeut machen sollte, da du als Laie zum einen alles noch schlimmer machen könntest, zum anderen ist es natürlich sehr auslaugend und kräftezehrend und sicher nicht das, was du eigentlich willst und verdienst.
Du möchtest doch eigentlich an deinem Selbstwert arbeiten wie ich rauslese. Unentgeltlich Krankenschwester für einen Problemfall zu spielen gehört eigentlich nicht zu den Träumen einer selbstbewussten Frau.

17.05.2021 10:07 • x 1 #71


A


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