Zitat von Ninle: Mein Bauchgefühl sagt mittlerweile, dass ich bei ihm nicht ich selbst sein kann. Ich habe bereits alle Antworten in mir , doch kenne die Lösung nicht. Es ist ein auf und ab.
Dein Bauchgefühl hat meistens recht. Du verbiegst Dich in der Beziehung, unterstützt ihn und nimmst alles hin - auch eine demontierende Abwertung Deiner Person. Ein billiges Mittel eines Menschen mit wenig Selbstwertgefühl, dieses zu pushen, indem man eine andere Person abwertet.
Der Effekt: Er fühlt sich momentan vielleicht besser, der Partner aber schlechter.
Zitat von Ninle: Es ist ein auf und ab.
Tja, eine Beziehung zwischen heiß und kalt. Das stresst ungemein und Du spürst auch die Fragilität der Beziehung, für deren Erhalt Du alles tust und alles hinnimmst. Wohlfühlen in einer Beziehung sieht anders aus und das weißt Du auch. Du willst es nur nicht wahrhaben und überlegst Dir daher, was Du ändern könntest, damit ....
Zitat von Ninle: Der Grund warum ich so verzweifelt bin ist der, dass er mich (gefühlt) kontinuierlich kritisiert und nicht das Gefühl gibt, geliebt zu werden. Er sagte vor Monaten auch , dass er nicht weiß ob er mich noch liebt. Das hat mich geschockt. Teilweise drückt er auch aus, dass ich nicht genug bin. Wir arbeiten viel zusammen an baulichen Projekten ( von ihm) , da helfe ich gern, weil das mein Verständnis von Partnerschaft ist. Das schweißt zusammen. Doch manchmal wünsche ich mir einfach mehr Spaß mit ihm. Wir lachen auch zusammen und sind uns in vielen Punkten einig. Aber seine emotionale Distanz und die Schwankungen belasten mich. Es passiert ganz plötzlich und ich verstehe nicht, was ich verkehrt gemacht habe. Er sagte nun zu mir, dass er meine Art ekelhaft findet und ich die letzten Tage „furchtbar“ war. Ich kann aber keinen Kausalzusammenhang feststellen, an dem Punkt an dem die Stimmung umschlägt zu meinem Verhalten. Ab diesem Zeitpunkt mache ich dann alles falsch in seinen Augen. Das geht dann so weit bis ich vor Druck nicht mehr kann und die Konfrontation suche. Dann stehe ich blöd da , weil ich meistens die Fassung verliere.
Über- und Unterordnung zu Deinen Ungunsten. Er benimmt sich daneben, Du stehst daneben - weitgehend machtlos. Schon, weil Du Dich und Deinen Wert in Frage stellst. Liegt es vielleicht doch an mir? Ich müsste vielleicht anders sein, dann... Aber wie?
Ich bin halt nicht anders, ich bin wie ich bin.
Er baut seinen Frust auf Deine Kosten ab - daher Abwertungen, Maßregelungen, Vorwürfe, Konflikt heraufbeschwören.
Deine Unterstützung schweißt Euch zusammen? Nein, das tut sie nicht, denn er würdigt das doch nicht. Du hättest gern, dass er das sieht und so einordnest, aber Du siehst nicht die Realität.
Es passiert ganz plötzlich, dass er von guter Laune auf schlechte wechselt? Ich würde sage, er ist emotional instabil und lebt das an Dir aus. Und dann kommt bei Dir automatisch der Gedanke, es könnte an mir liegen.
Merke: Du bist nicht dafür verantwortlich, wie er aufgelegt ist. Jeder hat mal gute und schlechte Tage, aber dieser plötzliche Heiß- Kalt-Wechsel, mit dem er Dich in die Ecke stellt, ist was anderes. Er ist unberechenbar und Du fühlst Dich nicht sicher und geborgen in der Beziehung.
Er ist in der übergeordnetetn Position, was automatisch für Dich bedeutet, dass Du sozusagen unter ihm stehst. Er bestimmt mit seinem Verhalten darüber, wie Du Dich fühlst und wie sehr Du Dich gewürdigt fühlst. Du bist von seinen Aktionen abhängig und Dein mangelndes Selbstwertgefühl führt dazu, dass Du Dich selbst in Frage stellst.
Er spürt Deine Unterwürfigkeit und hackt noch mehr auf Dich ein. Das ist das eine. Das andere ist, dass er in der Phase der Abwertung Deiner Person angekommen ist. Er findet Dich ekelhaft. Geht es noch schlimmer? Aber Du bist immer noch da und hältst eisern an der Schmalspurverbindung fest. Das ist völlig abwertend und er verletzt Deine Ehre. Aber die hast Du schon abgegeben, Du bist eine Art Verfügungsmasse, die er behandelt, wie seine Impulse es ihm gerade eingeben.
Du bist Knetmasse und hast keine Konturen. Du setzt keine Grenzen und erträgst alles, nur dass der Vollkoffer Dir bleibt.
Du machst Dich selbst damit kaputt und merkst es nicht. Du gehst selbstschädigend vor. Hauptsache, er ist (noch) da, denn so ekelhaft wie Du bist, findest Du ja auch keinen anderen Mann.
Zitat von Ninle: Das geht dann so weit bis ich vor Druck nicht mehr kann und die Konfrontation suche. Dann stehe ich blöd da , weil ich meistens die Fassung verliere.
Na super. Du versuchst Dich zu wehren, aber Du begibst Dich wieder in die Niederlage. Er stellt Dich vielleicht als die Blöde hin oder als unbeherrscht und damit hat er wieder mal seine Vormachtstellung festzementiert. Du hast einfach nichts zu sagen und wenn Du aufbegehrst, verpufft die Wirkung. Nichts als ein vergeblicher Versuch sich zu wehren, der ins Gegenteil des Gewünschten umschlägt.
Zitat von Ninle: Es gab einen riesigen Streit darüber , dass ich unsere Pläne umwerfen würde. Dabei hatte und habe ich noch nichts entschieden. Es geht bei mir ohnehin um eine Perspektive in den nächsten 5 Jahren. Bei ihm steht die Veränderung unmittelbar bevor. Seitdem reden wir nicht darüber und ich stehe zwischen den Stühlen. Weil mir mein Beruf wichtig ist. Weniger wegen der Karriere mehr, weil ich für das brenne was ich tue.
Er gönnt es Dir nicht, denn es geht allein um ihn, um sein Leben, sein Vorwärtskommen. Wenn sich Dir auch neue Chancen eröffnen, wird er grantig und neidisch. Er will nicht, dass Du selbstständig etwas entscheidest, weil das wieder seine Position in Frage stellen würde. Wo kämen wir dahin , wenn sie das entscheidet?
Die Lösung, die keine ist: Schweigen, nicht darüber reden, weil es dann wieder von vorne los geht.
Merke Dir: Der Beruf bleibt Dir sicher, ein Mann nicht. Der geht, wenn er nicht mehr mag oder wenn Du auf einmal anfängst, selbstständiger zu werden. Du wirst kategorisch klein gehalten.
Zitat von Ninle: Die Angst vor dem verlassenwerden ist schrecklich . Zudem plagt mich die Sorge, allein zu bleiben. Ich habe nicht unbedingt um jeden Preis den Wunsch Kinder zu bekommen, mit dem richtigen würde ich aber gern eine Familie gründen. Nun befürchte ich: je länger ich warte, desto aussichtsloser wird es. Doch wenn ich gehe, verliere ich eine Chance . Sein Umfeld mag mich sehr. Es bietet mir das Gefühl von angekommen sein. Ich sage mir häufig, dass ich mit meiner Entscheidung warten kann. Ich stehe unter enormen Druck .
Ja, und der ist selbstgemacht, weil Du nicht die Entscheidung kommst. Leiden ist leichter als lösen, daher bleibst Du im Leiden. Die Angst vor einer Veränderung ist immens und Du fütterst Deine Ängste an. Wenn ich gehe, was dann? Dann bleibe ich immer und ewig allein, weil mich eh keiner sonst liebt? Woher willst Du das wissen?
Und es wird aussichtsloser, je länger Du wartest? Ja, das ist so. Je länger Du wartest und in dieser Schrottbeziehung bleibst, desto länger wirst Du leiden, desto kleiner und unselbständiger wirst Du und daher auch desto ängstlicher. Diese Beziehung ist dem Untergang geweiht, denn das wird nichts.
Eine Beziehung ist nicht dafür da, dass Du ängstlich agierst und auf Samtpfötchen auftrittst, nur dass die Bombe bei ihm nicht wieder platzt.
Daher suchst Du Begründungen zum Bleiben. Ich habe Verlustängste, ich will mich nicht lösen, auch wenn ich es in meinem Intersse tun müsste. Und die Familienplanung? Veilleicht hätte ich doch gerne mal Kinder, aber mit diesem Mann doch nicht!
Du verlierst eine Chance, wenn Du gehst?
Gegenfrage: Welche Chance hast Du denn, wenn Du bleibst?
Sein Umfeld mag Dich. Ja, toll, aber er, mag er Dich auch? Wo er dich als ekelhaft und furchtbar tituliert. Und Du schluckst auch das tapfer runter. Das liegt zwar schwer im Magen, aber das hältst Du schon aus. Hauptsache, bleiben, auch wenn es keinerlei Perspektive gibt. Für Andere vielleicht, aber nicht für Dich, weil Du Dich als wertlos einordnen lässt.
Wenn Du gehst, ergibt sich eine neue Chance. Ein anderes Leben, ein anderes Lebensgefühl, keiner, der dich unterbuttert und wüst beschimpft, keiner, der Deine beruflichen Möglichkeiten eingrenzen will, damit sich für ihn nichts ändert. Wären das nicht supergute Aussichten?
Ja,. aber .... Und das Aber überwiegt. Noch, aber wie lange? Wie lange willst Du das noch aushalten und ertragen?
Eine Trennung würde Dir jede Menge neuer Chancen eröffnen, sogar irgendwann eine neue Beziehung mit einem stabileren und zuverlässigen Mann. Aber die siehst Du nicht, denn Deine Ängste sind zu mächtig und blockieren Dich.
Zitat von Ninle: Wir haben uns gemeinsam auch schon etwas aufgebaut und trotz der Phasen fühle ich in den guten Phasen eine tiefe Zuneigung zu ihm und eine Verbundenheit. Dann erwidert er das auch . Jetzt gerade fühle ich mich wieder einsam und verlassen. Und würde am liebsten abhauen.
Und so wird es auch weitergehen. Nichts Neues unter der Sonne.
Die besseren Zeiten werden von Dir glorifiziert und überbewertet, obwohl sie der Normalzustand sein sollten. Er hält Dir ein Bonbon hin. Da, darfst Du mal daran l.ecken, aber nicht mehr. Den ganzen Bonbon kriegst Du nicht.
Was passiert bei Dir. Dieser Bonbon schmeckt so gut, den möchtest Du haben, eben weil er so selten ist und Du ihn nicht bekommst. Manipulation Deiner Seele durch Überbewertung der schöneren Phasen.
Dann fühst Du Dich gut, weil verbunden. Aber die andere Seite kommt so sicher wie das Amen in der Kirche.
Geh, Du hast nichts zu verlieren, nur etwas zu gewinnen. Deine Verlustängste schränken Dich ein und dominieren Dein unterwürfiges Verhalten. Das wiederum tut Dir nicht gut, weil Du gegen Dich selbst handelst. Die Ängste sind nur eingebildet, sie sind uralt und seit Deiner Kindheit da. Du kannst sie aber überwinden, aber das verlangt etwas von Dir. Eine einzige Entscheidung gegen ihn und für Dich.
Wenn Du dort bleibst, wirst Du Dich weiter damit rumquälen. Du wirst immer unterwürfiger und mutloser und verzagter werden, denn er befördert das bei Dir ja und darin ist er auch wirklich gut. Er baut seine Vormachtstellung aus und sichert sie und was mit Dir ist, interessiert ihn nicht weiter.
Aber im Grund genommen bist Du nichts für ihn, oft nur ein lästiges Anhängsel, das man kritisieren und schwer abwerten darf.
Und warum? Weil er Dich nicht achtet.
Und warum achtet er Dich nicht? Weil Du selbst nicht auf Dich achtest. Er merkt das, er spürt es instinktiv und er weiß, ich kann gefahrlos mit ihr umspringen, wie ich will. Die habe ich ja sicher, aber - gähn - im Grund genommen geht sie mir auf den S ack. Sie lässt sich ja alles gefallen und manchmal begeht sie auf. Haha, beim Versuch bleibt es, denn die kauf ich mir schon.
Es ist genau jetzt eine gute Zeit, ein neues Leben anzufangen. Ein Leben, das Dir Chancen eröffnet, denn dort, wo Du bist, trittst Du auf der Stelle. Du gibst Dich auf, verlierst immer mehr Selbstvertrauen und letztendlich kannst Du krank werden, weil Du mit Deiner Psyche miserabel umgehst. Das wird sich irgendwann körperlich auswirken.
Fasse Mut, trau Dich und traue Dir mehr als ihm. Er tut nichts für Dich, also ist es an Dir, etwas für Dich zu tun. Um gesund zu werden, fröhlicher, zuversichtlicher.
Du schreibst, Du brennst für das was Du tust. Das ist schön und das gibt Dir auch Selbstbestätigung. Eine Aufgabe, die Dich erfüllt.
Aber Du hast was vergessen: Du brennst nicht für Dich!