Jemanden lieben, aber keine Beziehung wollen

Ist das eigentlich normal, frage ich mich. Es heißt ja meist „Wenn man jemanden liebt, will man mit der Person in einer Beziehung sein etc….“. Aber irgendwie ergeht es mir überhaupt nicht so. Mein Ex und ich waren 2 Jahre zusammen, haben uns vor 2 Wochen getrennt, ich weiß auch garnicht wirklich von wem das ausging…. Ich merkte vor 2 Monaten einfach, dass er sich immer mehr emotional distanzierte und mich nur noch für selbstverständlich nahm. Die Beziehung führte ich quasi im Alleingang weiter während ich auch noch versuchte ihn - vergeblich - darauf Aufmerksamkeit zu machen, dass alles nur mehr einseitig geworden ist. Gesehen hatte er nichts, ganz im Gegenteil… war doch alles super in seinen Augen, wahrscheinlich denkt er das immer noch und ich bin jetzt die böse.

Dass ich in dem 2 Monate-Zustand unglücklich war fiel ihm überhaupt nicht auf, Gespräche darüber machten ihn dann plötzlich auch nur mehr wütend und er schaltete stumm. Dann vor 2 Wochen war mir das Ganze zu blöd… ich wollte nicht mehr, lieber bin ich Single als mich jede Nacht zu fragen ob ich der Person überhaupt noch was wert bin. Dass ich nicht mehr wollte, sagte ich ihm… und genau dann fing er plötzlich mit Halbherzigen Bemühungen an…Für einen Tag… und am nächsten Tag fühlte ich mich dann aber wieder wie eine Idiotin. Mir kam das alles nicht echt, authentisch von seiner Seite rüber….Das sagte ich ihm dann auch, er meinte dass er mich doch lieben würde aber ich konnte darauf das erste mal nichts erwidern.

Eigentlich weiß ich, dass ich ihn noch immer liebe. Ich muss nicht lange grübeln. Es ist ein definitives ja. Aber irgendwas führte bei mir wohl zu einer Gefühlsblockade schätze ich. Die letzten 2 Monate fühlten sich so an als hätte er die Beziehung zerstört, und ich habe sie für ihn begraben damit er weiter ziehen kann.

Ich weiß aber nicht ob ich diesen Zustand dieser Blockade weiter genießen soll und überhaupt möchte, und wie ich diese Blockade überhaupt aufheben kann… Nicht seinetwegen sondern meinetwegen, ich will trauern, weinen, wütend sein, etc. stattdessen fühle ich mich einfach nur innerlich leer und Identitätslos.

Wenn ich so die Gedankengänge von anderen lese und lese wie andere in einer Trennungsphase stecken, frage ich mich warum es mir nicht so ergeht. Warum es mir nicht wichtig ist noch eine Beziehung mit ihm zu führen, obwohl ich ihn eigentlich doch liebe, warum es mir leicht fällt ihn loszulassen und ihm alles Gute zu wünschen.

Was meint ihr dazu?

Also ich kann nur von mir reden, und da muss ich sagen, natürlich kann man lieben, ohne mit jemandem eine Beziehung zu haben oder zu wollen.
Bei Dir sind die Voraussetzungen andere, weil Du ja (noch) eine Beziehung hast. Aber wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht mehr geht, halte ich es für ein Zeichen von Größe, dennoch zu lieben und jemanden in Liebe gehen zu lassen.
Wozu willst Du denn in Wut und Trauer ausbrechen? Sei doch froh darüber, dass Du jemand in Liebe (und Würde) ziehen lassen kannst!
Ich zumindest finde das bewundernswert und kann das keinesfalls als Blockade sehen. Offenbar hast Du halt nicht diesen heutigen Egowahn, der darin lebt, das ganze Universum drehe sich nur um ihn. Und das solltest Du Dir doch nicht auch noch zum Vorwurf machen oder Dich da irgendwo blockiert sehen!
Es kommt vor, und das nicht so selten, dass zwar nicht die Liebe endet, aber alles andere immer mehr schiefläuft und eben deshalb eine Beziehung nicht mehr möglich ist oder zum Desaster wird. (Wobei oftmals natürlich auch die Liebe endet oder erst gar nie angefangen hat, dieses Liebesgewäsch ist zumeist ohnehin nur ein lächerliches Gerede, das gar keine Ahnung davon hat, was Liebe ist, aber halt präsendiert wird wie aus einem Novalischem Gedichtband in Hollywoodgestammel, damit die letzten Hürden schmelzen.) Und auch, wenn viele aus äußeren Gründen dann dennoch diese Beziehungsfassade weiterführen und zu reparieren versuchen, wo es nur geht, heißt das nicht, dass es etwas Gutes wäre. Sondern es ist eben nichts als billige Verlogenheit - von der am Ende nicht einmal jemand etwas hat.
Also um Himmels willen - bleibe in der Liebe! Das wird Dir weit mehr bringen als alle Wut, aller Hass, alle Vernichtungsgedanken und was es sonst noch alles gibt an Negativitäten an Beziehungs- und LIebesenden. (Die ohnehin nur Dir selber schaden würden.)

Zitat von Vc93:

...warum es mir leicht fällt ihn loszulassen und ihm alles Gute zu wünschen.

Das ist doch ganz einfach: Du magst ihn nur auf freundschaftlicher Basis.
Mit körperlicher Anziehung und echter Liebe hat das nichts zu tun.
Deswegen fällt es dir auch so leicht.

Zitat von Vc93:

Die letzten 2 Monate fühlten sich so an als hätte er die Beziehung zerstört,

Ich denke da haben immer beide ihre Anteile.
Mangelnde Kommunikation und Konfliktverhalten, scheint bei euch ein Thema zu sein.
Das muss sich entwickeln und natürlich gehören zu einer Beziehung auch Konflikte und Streit.
Die Frage ist, was ihr daraus macht?!
Wichtig, niemals die Wahrnehmung des Partners in Frage stellen, gemeinsam nach Lösungen suchen und nicht gewinnen oder den Partner erziehen wollen.
Streitkultur will gelernt sein.

Und in jeder Beziehung scheint nicht immer die Sonne, es gibt immer Zeiten, da läuft es halt nicht so gut, wo der Partner halt nicht alle Bedürfnisse erfüllen kann.

Ist bei euch beiden denn noch Leidenschaft und begehren vorhanden?

@whynot60

Danke für deine Ansicht, eigentlich sehe ich das genauso.

Wenn man aber so liest von typischen Trennungsphasen, kommt man sich selbst plötzlich nicht mehr normal vor wenn man sowas nach einer Trennung nicht durchmacht. A lá „Du liebst ihn nicht wenn du ihn so einfach ziehen lassen kannst, nicht an ihm hängst, trauerst, wütend bist, nicht eifersüchtig bist wenn du ihn mit einer neuen siehst“. Ich wirke wahrscheinlich dadurch gefühlskalt, was ich aber überhaupt nicht bin. Ich sehe das eigentlich schon immer so, dass ich meine Liebe für jemanden nicht darin messe wie gut oder schlecht die Beziehung lief, egal aus welchem Grund. Also wirklich bedingungslos, ich weiß nämlich dass ich auch Fehler machte oder wahrscheinlich etwas getan hatte, was zu allem führte … so wie eine Art Kettenreaktion wo beide eigentlich Schuld am Beziehungsende tragen. Ich würde mir sogar wünschen, dass er jemanden findet die ihn so liebt wie ich ihn liebe, aber mit der er Beziehungstechnisch besser kompatibel ist.

Das was mich wahrscheinlich an der Blockade störte ist, dass es in der Beziehung trotzdem ein „Wir“ gab, mir klar wurde dass ich jetzt nun mal wieder ein „Ich“ bin, aber mich nicht selbst neu / orientieren bzw. Neu erfinden möchte (was ja auch für die letzte Trennungsphase typisch ist). Und es mich daher auch in manchen momenten „unnormal fühlen lässt. Aber eigentlich bin ich zufrieden und will mir nicht vormachen müssen nach neuem Lebensinn und Lebensaufgaben suchen zu müssen um etwas zu bewältigen … Denn es fühlt sich auch nicht an, als müsste ich etwas bewältigen oder eine Lücke füllen. Danke nochmal für deine Ansichten, nicht alleine so zu denken und fühlen gibt mir Grund nicht mehr darüber grübeln zu müssen!

@Islantilla Das stimmt absolut nicht, ich finde ihn auf emotionaler und körperlicher Ebene immer noch sehr attraktiv. Würde er Heute meinen, er will es noch einmal versuchen (Mit einer Selbstreflektion) wäre ich auch nicht abgeneigt... Aber ich zwinge ihn und mich zu nichts und wenn er gehen will darf er gehen, ich liebe ihn genug um ihn Frei zu geben anstatt ihn und mich in einem Käfig halten zu müssen.

@Vc93
Wenn du ihm sagst, dass du unglücklich bist und er darauf mit Wut und Unverständnis reagiert, dann ist er nicht der richtige für dich und es ist dann auch klar, warum du dich so fühlst, wie im Moment. Er scheint nicht zu wissen, was alles zu einer Beziehung gehört, gegenseitige Anteilnahme und Verständnis Fehlanzeige. Macht eine Paartherapie oder lass ihn gehen. Das wird nichts.

@Laetitia2024 Ich weiß, dass er momentan nicht der Richtige für eine Beziehung ist, deswegen habe ich es auch beendet. Ich fühle mich nicht schlecht oder irgendwie dergleichen, mein Thread ist rational geschrieben nicht emotional

Ja, was soll ich dazu noch Konsttruk sagen?

Mir ist ein Falco halt lieber als etwa ein Thorberg..

Aber von Herzen wünsche ich Dir alles Gute für Deinen weiteren Weg!
Und ich denke, Du bist auf einem guten, weil Du ein gutes Herz hast. Und wenn auch diesem natürlich Ungutes wiederfahren kann, so haben sie sich doch selber für sich. Und nur das ist es, was zuletzt zählt.

Zitat von Vc93:

ich finde ihn auf emotionaler und körperlicher Ebene immer noch sehr attraktiv.

Mag ja sein, aber das reicht offensichtlich nicht an die 100 % heran, die du fühlen müsstest, um ihn wirklich zu lieben.
Nur meine Meinung, aber du kannst das gerne anders sehen...

Zitat von Vc93:

@Laetitia2024 Ich weiß, dass er momentan nicht der Richtige für eine Beziehung ist, deswegen habe ich es auch beendet. Ich fühle mich nicht schlecht oder irgendwie dergleichen, mein Thread ist rational geschrieben nicht emotional

Wie lange ward ihr zusammen?

@Vc93 2 Jahre. Habe ich überlesen und konnte nicht mehr editieren.

Es soll niemand in einer lieblosen Beziehung verharren und ewig auf Besserung warten.
Aber nach 2 Monaten (60 Tagen) in denen der Partner weniger investiert als man es sich wünscht, alles hinzuschmeißen?
Macht eine feste Partnerschaft nicht eben das aus, dass jeder mal schwächeln darf und dafür ist der andere Part(ner) Mal stärker? Alles andere wäre doch Rosinenpickerei.

Ich möchte dich damit nicht kränken, aber... vielleicht hast du deinem Ex damit einen Gefallen getan dass du gegangen bist.