Zitat von Aura87: Ich verstehe das nur so wenig, dass es für mich aktuell schwierig ist, da Gleichgültigkeit zu entwickeln. Es wäre einfacher wenn ich genau wüsste, was da los war.
Liebe @Aura87
ich habe mich durch den ganzen Thread gelesen und fand es zum Teil sehr anstrengend, weil du dich vehement im Kreis drehst und sehr defensiv wirst, wenn du auf etwas aufmerksam gemacht wirst, was du nicht gerne sehen willst.
Ich weiß auch gar nicht, wo ich ansetzen soll, aber ich versuche es trotzdem, weil ich mir vorstellen kann, wie schwer das alles für dich ist.
Dein Wunsch "zu verstehen" ist erst einmal nachvollziehbar und ein Urinstinkt, mit dem wir unterschiedlich stark gesegnet sind. Ein nützliches Werkzeug, dass falsch angewendet oder absichtlich ausgenutzt viel Ärger machen kann.
Bei dir ist er stärker ausgeprägt, als gut für dich ist. Manchmal verstärken Minderwertigkeitsgefühle und Unsicherheiten solche Instinkte. Vor allem richtet sich bei dir dieses "verstehen wollen" mehr auf ihn / seine Lebensumstände, als darauf, zu verstehen, warum du noch drin festhängst, Tendenz steigend.
Und genau das ist deine Schwachstelle, weil du handlungsunfähig bist, sobald dir in Bezug auf seinen Beziehungsstatus etwas wieder unklar vorkommt.
Unter Umständen beschäftigt dich das so sehr, weil ein Teil von dir verzweifelt glauben möchte, dass du ihm etwas bedeutet hast aber dein Bauchgefühl es besser wusste. Deshalb hast du ihm ja auch hinterherrecherchiert. Immer, wenn du es schaffst zu glauben, dass er einfach nur "im Dilemma" gesteckt hat, geht es dir kurz besser. Dann kommt dein Bauchgefühl zurück und du erkennst die Wahrheit und willst ihn nicht mehr sehen / hören. Dann kommt deine Bedürftigkeit hoch und du musst dir einreden, es war nur sein Dilemma. Dazu brauchst du neue "Beweise". Er liefert dir mit unklaren Aussagen die Projektionsfläche, die du brauchst. Es geht dir kurzfristig besser. Das exerziert du in Endlosschleife. Und du wirst mit jedem Durchlauf verzweifelter und bedürftiger. Ausserdem verlierst du den letzten Rest vertrauen in deine Einschätzung, weil du sie immer wieder über Bord wirfst. Das ist Gift für dein Selbstwertgefühl.
Sein unklares Verhalten feuert es an, weil du dadurch weiter zwischen Bauchgefühl und Bedürftigkeit pendelst. Das bedient er absichtlich, weil er im laufe seines Lebens gelernt hat, dass ihm das nützt.
Du erhoffst dir, dass durch Klarheit Ruhe einkehrt und das mag in deinem Leben früher auch so gewesen sein. Aber: du siehst doch, dass es hier nicht funktioniert. Im Gegenteil. Das ist die Falle, in der hier du festsitzt.
Was er da betreibt, funktioniert nur durch Informationsentzug. Er macht das intuitiv und wird selbst dann noch alles abstreiten, wenn du ihm lückenlose Videoaufnahmen zeigst, die alles beweisen. Dieser Schlag Menschen hat kein Schamgefühl, kein Unrechtsbewusstsein und ist sehr gut sowohl im imitieren von Sozialverhalten, als auch im Finden der Bedürftigkeit des Gegenübers. Und Menschen, die Klarheit brauchen, sind ihre liebste Beute, die bleiben von selbst im Orbit, da muss man sich nicht besonders anstrengend. Solche Menschen suchen sich Menschen wie dich gezielt und intuitiv, so wie ein Taschendieb intuitiv passende Opfer findet.
Ein Teil der Mechanik ist, dass du Klarheit brauchst, weil du dann die Verantwortung für deine Entscheidungen auf die Umstände delegieren kannst und das gibt dir Sicherheit, weil du deinem eigenen Instinkt nicht vertraust. An Fakten kannst du dich besser festhalten.
Für dich und dein Befinden, bist aber DU zuständig. Du bist in der Verantwortung, dich zu schützen. Du bist diejenige, die Grenzen setzen und sich nicht alles bieten lassen darf. Auch und gerade nicht von deiner eigenen Bedürftigkeit.
Und die Sache ist recht einfach: wer nichts zu verbergen hat, verhält sich transparent.
Er verhält sich alles andere als das. Mehr musst du nicht wissen.
Selbst wenn er ankäme und wollte nur dich (was du dir vermutlich insgeheim wünschst) - was hättest du denn davon ausser noch mehr Unruhe in deinem Leben? Dem könntest du doch nicht von hier zum Klo trauen.
Übrigens, eines habt ihr gemeinsam: er respektiert dich und deine Grenzen nicht. Du auch nicht. Nur so konnte das bis hierher weitergehen.
Du reagierst immer wieder auf ihn und lässt dich weiter mit Ausflüchten und fadenscheinigen Erklärungen abspeisen und rennst immer wieder hin (metaphorisch gesprochen) in der Hoffnung, er ist jetzt ehrlich.
Übersetzt heisst das, du willst so verzweifelt von ihm als ebenbürtige Person anerkannt werden, dass du dafür wieder und wieder durch knietiefe Gülle watest, obwohl es bisher jedes mal umsonst war.
Ich zB wäre beim ersten Anzeichen von Unklarheit kommentarlos weg. Warum sollte ich Zeit und Energie ins etwas intransparentes investieren?
Wenn du herausfindest, welches Kindheitstrauma du da nachinszenierst, verliert die Situation vermutlich ihre Macht über dich.
Ich hoffe, du findest raus aus deinem Gedankenlabyrinth.