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Ist die Trennung die richtige Wahl?

M
Hallo ihr Lieben,

ich bin seit ein paar Monaten in einer sehr schwierigen Situation, die ich mir allerdings selbst verschulde. Ich moechte das ganze etwas beschreiben und letztendlich wuerden mich ein paar Meinungen dazu interessieren. Eins vorweg: Es ist mir klar, dass ich Fehler gemacht habe. Diese bereue ich auch sehr.

Ich bin (bzw war) seit 5 Jahren mit meinem Freund zusammen, mit dem ich auch bereits verlobt war (ich bin Mitte 20, er Anfang 30). Insgesamt war ich immer sehr gluecklich und ich liebe ihn immer noch sehr sehr stark, er mich auch. Nun ist es so, dass seit fast Anfang der Beziehung der S. sehr schnell nachliess (von der Haeufigkeit her), was mich sehr verletzt und traurig gemacht hat. Ich habe ihm das auch oft gesagt, aber im Endeffekt hat es immer weiter abgenommen. Richtig daran gearbeitet haben wir nicht. Er war zufrieden damit und ich fand mich irgendwie damit ab.

Dann war es so, dass ich mit einem Freund aus der Uni angefangen hatte ueber S. Inhalte zu schreiben (im ersten Jahr der Beziehung). Ich bekam ein schlechtes Gewissen und erzaehlte es meinem Freund, der zwar nicht gluecklich war, es mir aber sozusagen durchgehen liess. Waehrend dieses Schreibens war ich wie auf Dro., weil mir dieses Gefuehl begehrt zu werden in meiner Beziehung irgendwie fehlte. Als der Kontakt aufhoerte fiel ich etwas in ein Loch.
Es kam danach noch ein paar Mal vor, dass ich mit anderen darueber schrieb. Ich erzaehlte es auch meinem Freund, aber der liess es weiter durchgehen (wenn auch nicht mit Freude). Jedes Mal wenn es aufhoerte fiel ich wieder in dieses Loch.
-- Ich weiss, dass mein Freund und ich zu dem Zeitpunkt dringend haetten an uns arbeiten muessen. Aber ueber die Jahre sammelte sich so viel Frustration an, dass meine Motivation dazu immer weiter abnahm, sowie mein S. Interesse an ihm. Aber trotzdem liebte ich ihn unglaublich stark und war abgesehen davon auch sehr gluecklich mit ihm.

Mitte/Ende letzten Jahres lernte ich dann jemanden kennen mit dem es dann auch wieder so losging. Es wurde ziemlich intensiv und nach einiger Zeit passierte es, dass wir Gefuehle fuereinander entwickelten. Erstmal dachte ich, das waere nicht allzu schlimm. Dass ich damit umgehen koennte und nichts an meiner Beziehung ruetteln koennte (wir waren ja auch bereits verlobt).
Durch ihn sind mir dann allerdings Probleme in meiner Beziehung (wieder) mehr aufgefallen. Zuerst wollte der Neue mir helfen. Meinte, dass es wichtig ist, dass wir diese Probleme in den Griff bekommen wenn wir heiraten wollen. Es fiel mir sehr schwer dem nachzugehen, weil ich Angst vor Abweisung hatte und meine Motivation dafuer einfach fast bei 0 war. Zudem war ich ja auch gerade in diesem Rausch mit ihm zu schreiben. Ich stellte erstmal auch fest, dass mein Freund und ich generelle Kommunikationsprobleme hatten, das mit dem S. und dass wir das nicht angingen ist ja schon mal ein Zeichen dafuer. Wir konnten nicht ueber wirkliche Probleme reden. Das konnten wir nie. Ich muss dazu auch sagen, dass mein Freund nicht gerne oder fast gar nicht ueber seine Gefuehle redet. Mit dem neuen Kontakt konnte ich auf einmal so gut ueber alles reden. Wir trafen uns dann auch mal und es war sehr schoen Zeit miteinander zu verbringen.

Ich sagte meinem Freund schliesslich, dass ich mich verliebt hatte. Ihm tat es natuerlich weh und ich fuehlte mich sehr schlecht deswegen. Ich konnte es aber trotzdem nicht sein lassen mit dem Kontakt. Wir hatten uns sehr angenaehert.
Ich versuchte mit meinem Freund ueber unsere Probleme zu reden, wir gingen auch einmal zu einer Paartherapie. Allerdings spuerte ich, dass mir gerade Motivation dafuer fehlte. Auf einmal sah ich mich zwischen zwei Maennern und war ueberfordert. Beide sind so tolle Menschen und beide wollte ich in meinem Leben haben / behalten. Aber mein Freund wollte verstaendlicherweise nicht, dass ich weiter den Kontakt zu dem anderen hielt. Eine Zeit lang waren wir beide sehr schlecht drauf und lebten etwas nebeneinander her. Dann entschlossen wir uns dazu uns erstmal zu trennen und beide darueber nachzudenken wie es weiter gehen soll.

In dieser Zeit hielt ich sehr engen Kontakt zu dem anderen. Ich fragte mich was oder wen ich wollte. Wunderte mich darueber, was bloss alles in den letzten wenigen Monaten passiert war. Ich fuehlte mich schuldig und fragte mich ob es mir bei dem anderen um wahre Gefuehle ging oder nur um diese Aufmerksamkeit etc. Dabei kam ich aber immer wieder zu dem Schluss, dass es fuer mich viel mehr war als das. Ich muss dazu sagen, dass er doch weit weg wohnt und eine Beziehung mit ihm eine Fernbeziehung (zumindest fuer ein paar Jahre) bedeuten wuerde. Waehrend ich mit meinem Freund doch sehr schnell zusammen gezogen war und das auch sehr schaetze.
Mein Freund und ich trafen uns noch ein paar Mal um zu reden, aber jedes Mal kamen wir zu dem Schluss, dass eine Trennung wohl besser waere. Er war mir auch nicht boese oder sonstiges (zumindest sagt er das). Er meint, dass wir beide Schuld tragen und dass es ja fuer mich keinen Sinn macht ungluecklich mit ihm zu sein.
. Aber war / bin ich ungluecklich mit ihm? Ich meine, ein paar Dinge haben mich ueber die Jahre immer wieder traurig gemacht oder verletzt. Oder ich haette mir vieles anders gewuenscht. Aber immer konnte ich dennoch behaupten ich war gluecklich und es hat sich immer wahr angefuehlt. Meint ihr, ich habe das einfach verdraengt? Oder war blind vor Liebe?

Jetzt ist der Stand, dass wir uns getrennt haben und ich ausziehen werde. Es tut mir unglaublich weh, weil unsere Bindung einfach extrem stark ist und wir sehr aneinander haengen. Wir wollen Freunde bleiben, aber sicher weiss man natuerlich nie wie sich so etwas entwickeln wird.
Ich weiss, niemand hier kann mir sagen, was ich tun soll oder was richtig und was falsch ist. Aber ich frage mich: Haette ich es doch nochmal versuchen sollen? Werde ich es bereuen nicht doch eine Paartherapie gemacht zu haben mit ihm? Gerade tut alles so weh, ich wache nachts panisch auf, ich heule die ganze Zeit. Ich weiss gar nicht mehr wie ich weiter arbeiten soll.
Ich hatte angefangen mich selbst zu verletzen, sehe aber ein dass das nicht die Loesung sein kann und dass ich da durch muss. Aber irgendwie ist es verrueckt es zu beenden, wenn beide sich noch so sehr lieben. Und natuerlich hat es auch weh getan die Hochzeit abzusagen. Aber gleichzeitig kann ich den anderen nicht aus meinem Leben streichen.

Bin ich einfach nur dumm?

Liebe Greusse von einer verwirrten

14.02.2020 13:34 • #1


Heffalump
Zitat von MelBlackjack:
Werde ich es bereuen nicht doch eine Paartherapie gemacht zu haben mit ihm

Wenn ihr schon ne Therapie braucht, bevor ihr in Ehe verbunden seit, dann ist es nicht der richtige Partner. Dein Unterbewusstsein weiß dies, und sucht Ersatz.

Findet diesen sogar mehrmals, jedoch meint dein Herz, dein Verlobter wird das Reden schon noch erlernen.

Zitat von MelBlackjack:
wenn beide sich noch so sehr lieben

Wo ist da Liebe? Wenn die Liebe noch so jung und frisch ist, dann ist man viel zusammen, liegt sich nah und lässt die Hände spazieren gehen, bis sich was entwickelt.

Aber dein Ex-Verlobter hat dieses Bedürfnis nicht. Nicht so wie du. Somit unpassend. Natürlich leidest du jetzt, weil waren ja auch ein paar Monate mit ihm, jedoch heirate ich keinen, der nicht gern mit mit schnackselt, darüber nicht reden will und es zähneknirschend hinnimmt, das ich das außer Haus tue.

Das ist nicht das klassische bild einer Ehe, oder?

14.02.2020 14:00 • x 1 #2


A


Ist die Trennung die richtige Wahl?

x 3


M
Vielen Dank fuer deine Antwort!

Ich spuere sehr viel Liebe fuer ihn, eine tiefe Verbundenheit. Aber ja, ohne den S. Part fehlt natuerlich etwas.
Ich moechte ihn einfach nicht verlieren, er ist so extrem wichtig fuer mich.

Deine Betrachtung hilft mir, vielleicht sollte ich vieles auch etwas absoluter betrachten und nicht alles zerdenken.

14.02.2020 14:15 • #3


Heffalump
Liebe ist ein sehr wichtiges Gefühl, aber wenn dir bereits im Vorfeld wichtiges fehlt und er es dir nicht gibt, ist seine Liebe zu dir nicht passend

14.02.2020 14:25 • x 1 #4


DieSeherin
ich habe das gefühl, dass eure gemeinsame zeit einfach vorbei ist - und im grunde hattet ihr wohl nie die wirklich richtige zeit?

du bist noch so jung und ihr beide habt eine ganz wichtige zeit im jungen erwachsenen leben miteinander geteilt, da ist es ganz normal, dass ihr eine ganz tiefe verbundenheit zueinander verspürt... nur die wird für eine gemeinsame zukunft nicht genügen.

mach dir mal bewusst, wieviel jahre leben und lieben du noch vor dir hast...

14.02.2020 15:04 • x 1 #5


M
Danke dir fuer deine Antwort

Mhm, ich weiss nicht. Ich dachte immer wir sind super gluecklich zusammen. Er war fuer mich immer der wichtigste Mensch in meinem Leben.
Da sind so viele schoene Erinnerungen, Rituale und Dinge die man nur zu zweit geteilt hat.. Es tut sehr sehr weh sich zu trennen.

Ich frage mich, ob man vieles davon in einer Freundschaft fortsetzen kann? Was meint ihr dazu? Der Wille ist ja von uns beiden da..

14.02.2020 15:11 • #6


Heffalump
Zitat von MelBlackjack:
Da sind so viele schoene Erinnerungen, Rituale und Dinge die man nur zu zweit geteilt hat.. Es tut sehr sehr weh sich zu trennen.

Hast du mit deinen Eltern auch, und bist trotzdem ausgezogen um dein Leben zu entdecken. Da kommt sicherlich wieder einer, mit dem du tolle Dinge erlebst, ohne 6uell zu kurz zu kommen


Zitat von MelBlackjack:
Freundschaft fortsetzen

So aus meiner Sicht, schläft das ein. Spätestens wenn er ne Freundin hat, die dieses nicht will

14.02.2020 15:15 • x 1 #7


M
Mhm... ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass es einschlafen kann.. Zumindest von meiner Seite aus.
Aber gut, man weiss nie was passiert. Ich kann wohl freundschaftsmaessig nur hoffen und selber mein bestes geben, dass es funktioniert.

14.02.2020 16:25 • #8


Heffalump
Zitat von MelBlackjack:
selber mein bestes geben

Reicht dein du selbst nicht? Muss es das Beste sein? Magst du nicht dein Bestes in Dich investieren? Ein Partner sollte die Kirsche auf der Torte sein, statt die Torte

14.02.2020 16:28 • x 1 #9


M
Ja, da hast du natuerlich recht. Ich muss generell mehr auch an meine Beduerfnisse denken, das ist ein generelles Problem bei mir..

14.02.2020 16:32 • #10


unbel-Leberwurst
Zitat von MelBlackjack:
Vielen Dank fuer deine Antwort!

Ich spuere sehr viel Liebe fuer ihn, eine tiefe Verbundenheit. Aber ja, ohne den S. Part fehlt natuerlich etwas.
Ich moechte ihn einfach nicht verlieren, er ist so extrem wichtig fuer mich.


Liebe und 6 sind zwei unterschiedliche paar Schuhe, die man durchaus trennen kann.
Eine offene Beziehung wäre eine Möglichkeit.

14.02.2020 16:32 • x 1 #11


M
Eine offene Beziehung hatte ich tatsaechlich auch schon mehrmals vorgeschlagen, aber das ist keine Option fuer ihn.

Ich denke, ich werde jetzt einfach durch diesen immensen Schmerz durch muessen. Weiss hier jemand zufaellig ob es eine Art Selbsthilfegruppe in Hamburg gibt, wo Leute sich treffen und doof gesagt irgendwie gemeinsam leiden?

14.02.2020 16:34 • #12


Heffalump

A


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