Hallo ...,
ich habe auch deine Geschichte gelesen und wurde von der Story richtig mitgenommen. Es könnte von der Reichhaltigkeit auch der Inhalt eines Romans sein - aber nicht das ist, was du von mir hören möchtest. Was möchtest du eigentlich hören? Ich bin mir gar nicht so sicher, denn du scheinst mir sehr sicher und auch ausgeglichen zu sein, so kann ich es mir schwer vorstellen, dass du einen Rat brauchen könntest. Du bist halt 1000 Mal stärker wie ich es bin und trotzdem bin ich dabei, dir zu antworten. Und ich werde auch sehr ehrlich sein, wobei vergiss bitte nicht, dass es nur meine subjektive Meinung ist. Deine Beziehung mit W. scheint mir in einer Sackgasse zu stecken. Ihr kennt euch so lange und hattet auch die ganze Zeit der Welt zueinander zu finden - das habt ihr nicht getan - von dir dies als schlechtes Timmig dargestellt, ich bin mir nicht sicher, dass das so harmlos ist... Er scheint sich nicht nur nicht binden wollen/können, sondern sind seine Gefühle für dich (meiner Meinung nach) sehr ambivalent. Er schätzt dich sehr und mag dich, aber er scheint es sich keineswegs sicher zu sein, dass er sein Leben mit dir verbringen möchte - sei bitte nicht verletzt, bei dir ist es doch auch nicht anders. Hast du je daran gedacht, dass deine Stärke und dein Selbstbewusstsein den Männern Schwierigkeiten bereiten könnte? Es ist nur eine Idee von mir. W. scheint mir auch ein Mensch zu sein, der nichts aufgeben, aber auch nichts annehmen kann (ist er vieleicht Schütze?). Der wird dich nie richtig verlassen, aber auch nicht zu dir finden - alles in einem sehe ich ihn total ungeeignet, Familinvater-Rolle zu spielen.
P. wollte das Kind nicht - ich kann es kaum fassen, denn ursprünglich schien er gegen einer Vaterschaft nicht abgeneigt zu sein! Und ehrlich zu sein, es hat mich sehr gewundert, dass du seine Entscheidung so hingenommen hast - du mit deiner Stärke hast dich von ihm erpressen lassen - wahnsinn! Habt ihr zumindest darüber gesprochen? Hast du wirklich gedacht, dass eure Beziehung dann einfach weitergeht? Was war das denn für ein Opfer? Ich weiß nicht, tausend Fragen kreisen in meinem Kopf ganz wild herum, ich kann das alles kaum verstehen, obwohl du es so zutreffend und detailliert beschrieben hast. Es fällt aber etwas, die Rechnung geht nicht auf, es ergibt alles so keinen Sinn... Ich kann verstehen, dass du das Gefühl hattest, dass die biologische Uhr tickt, dass dein Beruf den Wunsch nach Familie und Mutterschaft nicht hat stillen konnte, ich verstehe schon einiges, von dem, was du schilderst, aber was ich nicht verstehen kann ist, wie du dir die Zukunft vorstellst. Könntest du mit einem Mann weiter zusammenleben, der dich zu einer Abtreibung gezwungen hat? (Doch, er hat dich schon dazu gezwungen, obwohl du ihm auch damals hättest verlassen können - warum kommt ein Kind ohne Vater nicht in Frage? Könnte es sein, dass du auch Angst hast, ein Kind könnte deine Karierre gefährden?) Könntest du mit einem anderen zusammenleben, der sich immer eine Option freihält? - OK, dafür hast du Verständnis, weil du selbst das Gefühl kennst, der Himmel wäre woanders viel blauer... Aber liebe Gia, es wird immer irgendwo etwas Besseres geben. Es ist schön, nach den Sternen zu greifen, aber da geht man meistens leer aus... Diese Wünsche sind meiner Meinung nach nicht zu vereinbaren, wenn man Zukunft und Familie baut, dann muss man stark in der Realität verankert sein, dann haben Träumereien und Sehnsüchte wenig Platz.
Mein Fazit ist, dass du dir meiner Meinung nach zuerst selbst im Klaren sein musst, was du wirklich willst. Entschuldige, wenn ich dir zu Nahe getrettn bin.
09.08.2002 09:22 •
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