In Kennenlernphase zu viel Druck gemacht?

Hallo an alle!

Ich habe da mal eine Frage:
Ich bin seit 4 Monaten mit einem sehr lieben Menschen zusammen und am Anfang hat es sich für beide sehr sehr schön angefühlt.
Stück für Stück habe ich aber gemerkt, dass er aber anfängt zu zweifeln.
Mit seiner komplizierten Situation (er hat eine Tochter, einen anstrengenden Job und kaum Zeit für sich) ist er sehr für sich beschäftigt und hat glaube ich am Anfang das einfach toll gefunden, mit mir da mal auszusteigen.
Wie ne Dro. vielleicht.

Nun komm ich, er merkt, dass ich eben auch nur eine normale Person mit Wünschen und Bedürfnissen bin. Die letzten paar Mal, als wir uns gesehen haben, waren immer von seiner Seite mit Zweifel behaftet. Alles in Frage stellen und durchleuchten.

Er scheint sehr fair zu sein, hat mir gesagt, dass er sich erst im Klaren darüber sein will, ob die abfallenden Gefühle einfach an Anziehung zu meiner Person liegen oder ob er einfach überfordert ist und lieber Single sein möchte und eben sich mit dem vermeindlich einfacheren Weg zufrieden gibt, oder aber auch daran arbeiten kann, ob seine Zweifel einfach Zweifel sind, die er überwältigen muss, wegen schlechten Erfahrungen und so...

Soweit so gut. Alles nachvollziebar, wenn da nicht das blöde Gedankenkarussell bei mir angefangen hätte.
Weil wie aus dem Lehrbuch hat dann bei mir eine gewisse Bedürftigkeit angefangen. Ich glaube auch, dass es normal ist, wenn sich jemand zurück zieht, dass der andere dann nachrückt.
Aber andererseits möchte ich ihm ja auch die Möglichkeit geben, sich seiner Gefühle bewusst zu werden. Kommt mir ja auch letztendlich zugute.

Fakt ist aber, dass ich da immerwieder einen Hänger habe und ihm dann ein Gespräch reindrücke, dass das Thema beinhaltet: Es ist schwer für mich, sowas mitzumachen Gib mir mehr.

Nun ja. Nun habe ich mich entschieden: Lass ihm Zeit, lerne aus dieser Situation für dich und versuche deine Bedürftigkeit zu akzeptieren.
Leider sind da eben aber schon ungute Gespräche vorangegangen und ich habe gemerkt, dass mit jedem Bitten um Klarheit ich ihn mehr von mir distanziere.

Nun meine Frage: Hat da jemand eine Erfahrung, Meinung, Aufmunterung für mich parat?
Kann man einen Menschen mit diesem Druck vergraulen oder erinnert man sich doch immer wieder an die schönen Seiten?
Mann. . Bin gespannt, was ihr schreibt.
ich danke euch schon mal sehr!

Dieses Nachrücken,wenn sich jemand distanziert, ist verständlich, aber eben auch erdrückend. Und Gefühle lassen sich nicht herbeireden.Hättest du früher geschrieben,hätte ich dir geraten,einfach nichts zu machen und auf dich zu schauen.Eine gewisse Bedürftigkeit schlummert in jedem,wir sind halt Rudeltiere,sie sollte aber einen gewissen Rahmen nicht übersteigen, weil wir dann eine andere Person für die Versorgung von einpaar Anteilen in uns verantwortlich machen,die wir selbst versorgen müssen.
Wenn du zuviel Druck aufgebaut hast, kann es seine Gefühle zu nichte machen bzw.abschrecken weil unheimlich anstrengend. Vielleicht ist er im Moment auch so belastet, dass er sich eh nicht ernsthaft auf etwas einlassen kann.Dann war es bei euch eine ungünstige Kombi..
Er braucht Raum,den du ihm anscheinend nicht geben kannst.

Naja, wenn er Freiraum braucht, sollte man ihm dem geben. Es sollte natürlich aber für dich auch noch passen. Was gerade in ihm vorgeht ist ja sogar für ihn schwer zu interpretieren. Da kommt ihr mit Diskussionen über das Thema vermutlich wenig weiter.

Wenn dus schaffst: lass ihn eine Zeit lang etwas in Ruhe und arbeite an dir selbst, solange er herausfinden muss, was in ihm vorgeht. Da kannst du ihm eh nicht helfen. Ist ja eine gute Gelegenheit, dir deine Bedürfnisse mal genauer anzuschauen. Und davon ausgehend muss dann aber auch irgendwann (in ein paar Monaten) mal darüber gesprochen werden, was die minimal viable Beziehung für dich ist, damit du dich dabei auch wohlfühlst.

Zitat von Sabinsche:

..wenn sich jemand zurück zieht, dass der andere dann nachrückt

Das habe ich schon früh im Leben gelernt, dass das Gift ist.