Hallo liebe Mitleidende, Wieder eine ganze Menge Zeit verstrichen, seit ich das letzte mal geschrieben habe. Aber heute ist der absolute Tiefpunkt erreicht. Noch keine vier Monate nach der Trennung. aber heute ist ein Tag, an dem ich am liebsten einfach verschwinden würde, mich verdrücken würde. Nein, das ist jetzt keine Umschreibung für Selbstmordgedanken. Ich meine das eher im übertragenen Sinne. Seit der Trennung (26.09., sie 30, ich 44, sechseinhalb Jahre Beziehung, inklusive Verlobung) habe ich hart an mir gearbeitet. Ich habe mich von Anfang an mit meinen Anteilen daran auseinandergesetzt, dass sie gegangen ist. Sie ist beschissen abgehauen, ja, und das sagt auch eine Menge über sie aus. Aber dennoch habe ich mich vor allem auf mich konzentriert. Viele Ratschläge hier im Forum waren hilfreich, einzelne Mitglieder auch per PM. Vieles habe ich entdeckt, viele Irrtümer, viele Fehleinschätzungen. Mir ist viel über mich selbst klar geworden, viel habe ich gelernt. Manch einer mag bezweifeln, dass sich das alles schon gesetzt haben kann. Aber wenn man einmal selbst spürt, dass man oftmals auf falschen Wegen unterwegs war, sich das System selbst wieder ordnet, dann geht doch erstaunlich viel in sehr kurzer Zeit.
Meine Ex und ich hatten immer mal wieder Kontakt während der Trennung. Einerseits natürlich, weil eine ganze Menge noch organisiert werden muss. Ein gemeinsamer Haushalt ist ja nicht so mir nichts, dir nichts aufgelöst. Und auch die gemeinsamen Verbindlichkeiten wollen organisiert werden. Aber der überwiegende Anteil unserer Kontakte bestand in Standortbestimmungen, reden über die Beziehung bzw. über den Status quo. Zuletzt hatten wir vor zwei Wochen Kontakt, es ging primär um das, was ich begriffen und gelernt habe. Wollte ich sie überzeugen zurückzukommen? Nein. Wie hier so oft zitiert, Gefühle sind nicht verhandelbar. Aber im Kontakt wollte ich dennoch deutlich machen, welche Fehler ich bei mir sehe, welche Anteile. Und wie ich die heute beurteile. Habe ich versucht zu markieren, was heute anders liefe bei mir? Ja, habe ich. Weil ich sie verdammt noch mal vermisse. Na ja, schlussendlich ist jetzt wieder seit zwei Wochen Funkstille. Und insgesamt war ich in dem Zustand auch ganz gut untergebracht. Ich habe gelitten, ich habe vermisst. Aber ich habe die Arbeit an mir deswegen nicht eingestellt. Vermutlich habe ich in dem ganzen ihren Anteil etwas aus den Augen verloren. aber sie kann ich ohnehin nicht verändern. Nur mich.
Und während ich mich also nun in dieser Situation eingerichtet habe, schweren Herzens eine neue Wohnung gesucht habe für mich alleine (Mietrecht in der Schweiz kann da manchmal etwas blöde reinfunken). während ich mir also versucht habe, ein wenig Luft zu verschaffen, kam der vergangene Freitag. mit der Trennung hat der mal gar nichts zu tun, tatsächlich hat er mir aber das Genick gebrochen.
Am vergangenen Freitag wurde ich zur Abteilungsleitung zitiert, wo mir dann die Kündigung ausgesprochen wurde. Wegen s.ueller Belästigung. Belästigt habe ich niemanden und wenn ich manch anderen im Kollegenkreis in seinem Verhalten sehe, war ich auch eher noch sehr zurückhaltend. Fakt ist, dass sich um eine Intrige handelt, die dort abgelaufen ist. Mein Verhalten war tadellos und eine konkrete Beschwerde gegen mich lag auch gar nicht vor. Stattdessen ist gesucht worden nach Aussagen von mir, die man passend auslegen konnte, um mir einen Strick draus zu drehen. Ausgegangen ist das ganze von einer Kollegin, mit der ich in Konkurrenz stand um eine Leitungsposition. Wie so oft. man kann jemanden dann am besten verleumden, wenn man gleichzeitig dabei eine strahlende Rüstung anlegen kann und sich zum Hüter der Moral erklärt. Genau so ists gelaufen.
Und jetzt? Jetzt sitze ich mutterseelenalleine in einem Land, in dem ich noch keinen sonderlich grossen Freundeskreis aufbauen konnte.Für eine fristlose Kündigung haben die Anschuldigungen nicht genügt, deswegen habe ich jetzt 3 Monate bezahlte Ferien, muss in der Zeit meinen Umzug alleine organisieren, ausserdem eine neue Stelle finden, ganz nebenbei noch die Trennung verarbeiten. So sehr am Boden wie aktuell war ich noch nie. Und weil ich niemanden sonst habe, wollte ich mich hier kurz äussern. Derzeit stinkts mir alles ganz gewaltig.
Liebe Grüsse an euch da draussen. Das mit dem ich lächelte und es kam schlimmer ist schon nicht ganz verkehrt. Aber wenn man sich selbst fertig macht bringts auch nichts. Insofern kann man machen,w as man will, nutzt alles nichts.
Micha
22.01.2018 23:12 •
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