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Ich wurde betrogen-Heilung mit Affäre möglich?

J
Liebe Zugaste,

ja ich glaube ihm ist bis heute nicht richtig bewusst , dass es Betrug war , da hat er wohl starke Abwehrmechanismen. Zwar hat er sich entschuldigt nach all dem was passiert war , aber für was genau , es klang so pauschal! Immerhin hat er mich während der schlimmen Zeit ein paar Mal angelogen ! Ihm war der Seitensprung wohl damals überhaupt nicht bewusst , was das für Folgen für unsere Partnerschaft und Familie hat!

Er sah diese andere Frau als Absprunghilfe , denn allein hätte er es nicht geschafft , sich von mir zu lösen! Er war fest der Ansicht , die Ehe wäre für mich auch vorbei und ich sehe es genauso wie er! Er hat mir vorher nicht gesagt , dass Schluss ist! Ich glaube er hat da heftige Wahrnehmungsprobleme!

Beide gaukelten sich vor , wie verliebt sie sind ,zwischendurch nach Auffliegen der Affäre hat er sich für sie entschieden und zum Ende meinte er, es hätte doch mit den beiden keine Zukunft gehabt.

Es war alles zu schlimm für !
Langsam frage ich mich , ob mein Mann mit seinen Wahnehmungs-Gefühlsproblemen für mich noch tragbar sein kann ? Vielleicht hat er da ein viel heftigeres Problem , als ich bisher angenommen habe?

24.10.2016 22:39 • #61


W
Hallo!

@Petit81

Ich habe lediglich auf die konkrete Frage der TE geantwortet.
Und diese war ja nicht, soweit ich es verstanden habe, ob sie einen Schlußstrich ziehen und dann etwas Neues beginnen soll. Im Gegenteil, es war ja eben davon die Rede, daß sie sich nicht trennen will. Und ob eine Affäre ihrerseits zu einer Heilung der Beziehung führen könnte.
Auch hat sie nicht um irgendwelche moralischen Beurteilungen gebeten.
Jeder Mensch wird wohl seine eigenen Wege finden und seine eigenen Erfahrungen machen müssen, kopieren läßt sich hier nichts, und zudem kann selbst bei einem kopierten Verhalten das Ergebnis ein vollkommen anderes sein.
Ich gehe davon aus, daß es sich bei der TE um eine erwachsene Frau handelt, die vermutlich keiner Belehrungen von der Kanzel herab bedarf, sondern die lediglich eine konkrete Frage gestellt hat.
Und wenn mich z. B. jemand nach dem Weg nach München fragt, erkläre ich ihm auch nicht den ganzen Globus und sage dann vielleicht noch, in Palermo sei es doch viel schöner und wärmer und er werde doch hoffentlich nicht so blöd sein und nach München fahren.
Moralisierende, ideologische, idiosynkratische Betrachtungungsweisen sind nun einmal nicht mein Metier.
Sondern ich nehme das, was jemand sagt, zumindest vorläufig einmal ernst, und sage, was mir dazu einfällt. Und in diesem Fall halte ich es eben nicht für ausgeschlossen, daß die angedachte Absicht der TE zumindest zu einer Verbesserung ihrer psychischen Situation führen könnte und dies wiederum zu einer Veränderung in ihrer offenbar zusammengebrochnen Beziehung. Denn eines steht ja außer Frage: solange sie sich in diesem niedergeschlagenen Ausnahmezustand befindet, werden die Gefühle ihres Mannes für sich nicht wieder aufblühen (was sie offenbar ja erhofft längerfristig).

Zur Arbeit an der Beziehung kann ich leider nichts sagen. Ich weiß weder, was das sein, noch was es bringen soll. Das ist nicht mehr als ein sprachliches Konstrukt ohne jeden realen Gehalt, ein Plakat, das man vielleicht über abgestumpfte und entleerte Beziehungen hängt als kleines Trostpflaster, das offenbar sinnstiftend wirken soll. Mir persönlich ist es in meinem ganzen Leben auch noch nie untergekommen, daß die Beziehungsarbeiter, so sehr sie vielleicht geschuftet haben in ihrer Verzweiflung, je zu einem Erfolg gekommen wären, der den Aufwand gelohnt hätte. Mehr als ein vorübergehend vielleicht glänzender Neuanstrich des vermorschten Hauses ist dabei noch nie herausgekommen. Obwohl man seine Bedürfnisse natürlich auch dermaßen zurückreden kann, daß sie schon gar nicht mehr vorhanden sind und man alleine schon viel fröhlicher und erleichterter durch die Gegend hüpfen könnte - denn von einer Beziehung im eigentlichen Sinne kann dann ja gar keine Rede mehr sein. Sondern eher von einem Lebensgeschäft, einem billigen und meist unzuverlässigen Tauschhandel, in dem man doch nichts anderes als kläglich versumpft.

@ysabell

Ja, da kann ich Dir nur beipflichten (siehe oben).
Mir scheint auch, daß die Beziehung an sich mehr oder weniger völlig am Sand ist. (Aber, wie gesagt, das war ja nicht die Frage.) Die TE hat nun ja selber gesagt, ihr Mann sei sozusagen davon ausgegangen, daß die Beziehung ohnehin vorüber sei, und sei deshalb bedenkenlos eine Beziehung eingegangen. Der emotionale Zustand ist ja dann tatsächlich auch nicht anders als hätte man eben keine Beziehung (mehr). Eine Beziehung, die nur formal, aber nicht emotional existiert, ist gewissermaßen automatisch offen.

Daß seine neue Beziehung von keiner so großen Bedeutung ist, habe ich daraus geschlossen, daß er ansonsten schon längst die Konsequenzen gezogen hätte bei diesen Gegebenheiten. Wenn einem nämlich tatsächlich eine Beziehung, eine Liebe so viel bedeutet, daß sich eine neue Welt auftut, dann zögert man nicht lange. Solche Chancen kommen nicht so oft im Leben.
Daher gehe ich davon aus, daß es sich bei dieser neuen Beziehung um eine banale Affäre handelt, die halt irgendeinen kleinen Hunger stillen sollte. Aber nicht um etwas wirklich Bedeutsames, das die Welt aus den Angeln hebt. Und bekanntermaßen verflüchtigt sich so etwas bald wieder oder versandet ebenfalls im Einerlei. Also nichts, das tatsächlich von größerem Wert und Bestand wäre.

Ja, mir ist durchaus bewußt, daß Frauen sehr oft dann auch tiefere Gefühle entwickeln und es durchaus nicht allein um S. geht (auch bei Männern kann das übrigens vorkommen). Und gerade bei der TE, die sich ja nach Zuwendung, Aufmerksamkeit, Nähe, Wärme usw. sehnt, ist die Gefahr nicht gerade klein, daß das geschehen könnte.
Nur liegt das ja in ihrem Ermessen, zumal sie diesen AM in spe ja schon länger kennt. Und wenn sie selber meint, nein, mehr als eine Affäre will sie auch gar nicht, dann kann ich ihrer eigenen Einschätzung ja nicht eine andere, von mir spekulierte entgegenhalten. Letztlich muß ja jeder selber entscheiden, was für ihn gut und richtig ist und was nicht, womit er leben kann und will, womit nicht.

Die Kernfrage war ja: Kann in einer solchen bodenversunkenen Situation eine Affäre belebend auf die eigentliche Beziehung wirken? Und dazu meine ich: ja, kann sie. Aber selbstverständlich können auch zwanzig andere Dinge passieren. Wer wüßte das im Vorhinein? Soweit ich den Menschen kenne, ist er so komplex und unterschiedlich, daß genauere Vorhersagen über den Lauf der Dinge unmöglich sind. Außer, man lebt ein Fließbandleben und vermeidet alles, was einen davon erlösen könnte. Aber selbst dann können bisweilen schicksalshafte Ereignisse, die man in keiner Weise in der Hand hat, zu einem regelrechten Umsturz führen. Und nicht wenige sind erst dann überhaupt einmal aufgewacht.

Liebe Grüße

25.10.2016 01:52 • x 4 #62


A


Ich wurde betrogen-Heilung mit Affäre möglich?

x 3


Y
Zitat:
Und wenn mich z. B. jemand nach dem Weg nach München fragt, erkläre ich ihm auch nicht den ganzen Globus und sage dann vielleicht noch, in Palermo sei es doch viel schöner und wärmer und er werde doch hoffentlich nicht so blöd sein und nach München fahren.


Das wäre doch aber mal was!

25.10.2016 10:35 • #63


J
@whynot60,

vielen lieben Dank für Dein Feedback!

ja, die angedachte Absicht könnte vielleicht zu einer Verbesserung meiner psychischen Situation führen und Auswirkungen auf den Umgang mit meinem Mann haben .
Richtig, solange ich in diesem niedergeschlagenen Ausnahmezustand verhafte, werden die Gefühle für meinen Mann nicht so leicht wieder aufblühen.
Vielleicht muss sich bei mir was im Außen oder Innern ( Gefühle , Einstellungen ) ändern.

Ich danke Dir und andere für eure Denkanstöße!

25.10.2016 20:55 • #64


W
Hallo!

@jenny16

Ja, wenn solche Krisen letztlich tatsächlich zu einer Änderung in den Einstellungen und inneren Mustern führen, dann können sie sich für das weitere Leben als sehr sinnvoll und nützlich erweisen. Auch wenn man das, während man in der Krise ist, gar nicht glauben mag.
Aber Du wärst mit Sicherheit nicht die Erste, die daraus beträchtlichen Gewinn zieht.
Das Einzige ist, man darf sich nicht ganz verlieren. Aber wenn es einen einmal kräftig durchrüttelt im Leben, dann muß das im Endeffekt durchaus nicht schaden.
Das ist so ähnlich wie beim Goldschürfen ...
Jedenfalls wünsche ich Dir alles Gute!

@ysabell

Ja, sollte ich wieder einmal in eine solche Situation kommen, werde ich das versuchen.
Falls also in zehn Jahren Palermo heillos überbevölkert sein sollte und München menschenleer, dann weißt zumindest Du, wodurch das zustande gekommen ist .

Und um noch etwas Ernstes zu sagen, das mir dazu eingefallen ist:
Ich habe den Eindruck, daß ein wesentliches Problem darin liegt, daß viele meinen, sobald eine Beziehung zu einer festen oder gar zu einer Ehe geworden ist, sei die Ernte auch schon eingefahren. Und dann beginnt auch schon alles langsam zu bröckeln und zu verfallen, anstatt daß man gemeinsam die Beziehung pflegt, sich darum kümmert und auch auf gemeinsame Entwicklungen achtet, auch gemeinsam immer wieder Neues entdeckt usw. Denn keine Beziehung, die nicht lebendig bleibt und nicht beide lebendig sein und vielleicht immer lebendiger werden läßt, wird über längere Zeit erfüllend bleiben können. Und vor einer Beziehungsleiche bleiben heutzutage halt nicht mehr so viele sitzen und halten vielleicht ihr Leben lang die Totenwache.

Liebe Grüße

26.10.2016 01:27 • x 1 #65


Y
Zitat:
Ja, sollte ich wieder einmal in eine solche Situation kommen, werde ich das versuchen.
Falls also in zehn Jahren Palermo heillos überbevölkert sein sollte und München menschenleer, dann weißt zumindest Du, wodurch das zustande gekommen ist .


26.10.2016 10:09 • #66


S
Das denken ist verständlich und sicher total reißend sowie aufregend nur ist es den in deinem Kopf und dadurch wirdst du nie frei mit einen partner in zukunft fúhlen.

30.10.2016 23:09 • #67




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