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Ich stelle mich mal vor

E
Moin Lovrel,

nun ich bin auch ohne Vater aufgewachsen, zumindest 4 Jahre lang. Mein Vater starb als ich 5 war, ich kann mich nicht sehr gut an ihn erinnern....als ich 9 war bekam ich einen Stiefvater vorgesetzt ( 1972 war das, meine Mam war damals schon 49 und ich weiß bis heute nicht wo sie meinen Stiefvater kennengelernt hat ;D )

Aber...es war der beste Ersatzvater der Welt, für mich war er genauso Vater wie für seine 3 leiblichen Kinder , das Einzige was mich immer gestört hat, war die Tatsache dass meine Eltern in meinen Augen uralt waren. Dennoch hat mein Dad mich zum Fußball, Reiten etc kutschiert , mich immer angehört und mir auch zur Seite gestanden wenn es Stress mit Mam gab.

Und ebenso sehe ich es bei meinem Sohn, er kann sich an seinen Erzeuger nicht erinnern, und eventuelle Defizite habe nicht ICH ausgebügelt, sondern entweder die Väter seiner besten Freunde ( die haben ihn überall mit hingeschleppt) oder meine jeweiligen Lebenspartner oder auch beste Freunde.

Es gibt einfach Dinge die können Männer besser, besonders im Umgang mit Jungs, und ich war immer happy wenn mein Sohn mit jemandem Hütten bauen, Motoren auseinander nehmen, angeln oder sonstwas machen durfte.

Was ich mir ganz schnell abgewöhnt habe war das Schuldbewusstsein ihm keine intakte Familie bieten zu können, in meinen Augen ist das heutzutage sowieso fast immer nur ein Wunschtraum welcher in Wirklichkeit ganz anders aussieht.

Ich habe auch nie schlecht über seinen Vater gesprochen und ihm ganz sachlich erklärt, wie es zur Trennung kam.
Natürlich konnte ich ihm nie erklären warum sein Vater kein Interesse an ihm hat, aber mein Sohn weiss, dass er jederzeit die Option hat seinen Vater zu suchen und ihm genau diese Frage zu stellen.

Ich denke es ist wichtig als alleinerziehende Mutter nicht dem Irrglauben zu verfallen, dass man jetzt Supermutter sein und den nicht vorhandenen Vater irgendwie kompensieren muss.

Alles was zählt ist eine Art liebevoller Vernachlässigung wie ich es nenne....mein Sohn war und ist zwar immer das Wichtigste in meinem Leben, aber mich selbst, mein Leben und meinen Freiraum habe ich darüber nie vergessen.

Und wenn dein Mathie die Beziehung zu seinem Sohn sucht, sich um ihn kümmert, solltest du dafür dankbar sein und es einfach geniessen und zulassen, ohne dass dein eigenes Empfinden dir dabei im Weg steht.


Gruß
Thilde

28.10.2007 16:29 • #31


D
hallo alle, ja da stimme ich thilde zu, er hat ja einen vater und wenn der interesse hat, super!!! klar ist es schwer, für einen selber, aber da muss man sich dann wirklich zurücknehmen.
der dad meiner beiden kinder hat relativ wenig interesse, zeit und geld gewidmet, und die beiden sind aber trotzdem gut drauf, gut in der schule undfühlen sich wohl bei mir. man kann nicht die verantwortung für das verhalten anderer übernehmen. mein letzter ex, der um dens hier ging, hat die kinder 7 jahre begleitet und ist weg, ohne ihnen tschüß oder irgendwas zu sagen, war auch total schlimm für die beiden, aber was soll ich machen?
ich denke, ein weg findet sich immer, auch mit wenig geld und ohne vater, wenn man bereit ist an sich zu arbeiten und nicht nur im jammertal zu versinken.
trotzdem darf man aber doch traurig über die zerbrochene beziehung sein
alles liebe
dolasilla

28.10.2007 17:16 • #32


A


Ich stelle mich mal vor

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L
Ich hoffe ja wenn Arvid alt genug ist das alles zu verstehen, dass ich bis dahin soweit über die Sache hinweg bin, dass es die Beziehung von ihm zu seinem Vater nicht mehr belasten kann.
Im Moment muss ich mich halt immer noch arg zusammen reißen und immer wieder breche ich den Kontakt für eine Zeit (meist nie länger als 14 Tage) ganz ab um wieder Kraft zu tanken.
Aber es wird schon... Kommt Zeit kommt Ruhe und Rutine.... und legt sich der Schmerz...hoff ich zumindest.

Wie seht ihr das?
Ist es besser wenn der Vater wie in der klassischen Familie mit Mutter und Kind zusammenlebt, oder reicht es wenn das Kind den Vater alle ein bis zwei Wochen trifft?

Zumindest zweiteres hoffe ich ja hinzukriegen und irgendwann auch so dass es auch mir nichts mehr ausmacht.

28.10.2007 20:15 • #33


G
Hallo Ihr Lieben!

Muss irgendwie meinen Senf dazu geben, auch wenn's nicht ganz zum Thema passt, aber es wühlt mich ziemlich auf.

Was ich mir ganz schnell abgewöhnt habe war das Schuldbewusstsein ihm keine intakte Familie bieten zu können, in meinen Augen ist das heutzutage sowieso fast immer nur ein Wunschtraum welcher in Wirklichkeit ganz anders aussieht. (Thilde)

Ich bin mit Vater aufgewachsen und hätte mir gewünscht, dass es nicht so gewesen wäre, denn niemand hat mir mehr Schaden zugefügt als mein Vater. Meiner Mutter hab ich jahrelang vorgeworfen, dass sie sich nicht früher von ihm getrennt hat. Außerdem habe ich es ihr lange Zeit übel genommen, dass sie wohl auch deshalb Kinder wollte, weil sie hoffte, dass mein Vater dann vielleicht ein besserer und verantwortungsvollerer Mensch wird, was natürlich gar nicht klappen konnte. Sie gehörte zu der Generation, der eingeredet worden war, dass Kinder für eine Frau das höchste Glück wären. Als sie dann merkte, dass Kinder nicht automatisch glücklich machen, mussten meine Schwester und ich es ausbaden.

Unabhängig davon denke ich aber, dass jeder Kinderwunsch immer auch egoistische Motive hat. Meiner Meinung nach bekommt kein Mensch ein Kind aus lauter Selbstlosigkeit, und ich finde das auch völlig ok. Manchen macht ein Leben mit Familie einfach mehr Spaß als ohne. Manche ziehen daraus das Gefühl, ein sinnvolles Leben zu führen. Für andere gehört es irgendwie einfach zum Leben dazu. Einige wollen etwas von sich selbst weitergeben, sehen wie das Leben auch nach ihnen weitergeht. Viele wollen im Alter nicht alleine da stehen ...

Und wenn man auf den richtigen Zeitpunkt wartet, kann es gut sein, dass der niemals kommt und es dann irgendwann zu spät ist.

Ich habe niemanden darum gebeten, geboren zu werden und bin meinen Eltern dafür auch nicht dankbar. Früher hatte ich sogar die Einstellung, dass ich mich dagegen entschieden hätte, wenn man mich hätte fragen können. Heute bin ich froh, dass es mich gibt, egal aus welchen Gründen ich in die Welt gesetzt wurde.

@ Jette: So wie Du Deinen Vater schilderst, dass er desinteressiert ist/war, denke ich, dass er dann, wenn sich Deine Eltern nicht getrennt hätten, eventuell auch nicht mehr Interesse gezeigt hätte (ist aber reine Spekulation). Es gibt so viele Väter, die zwar bei ihrer Familie leben, aber doch nicht da sind, die sich lieber halbtot schuften und abends so spät nach Hause kommen, dass die Kinder schon im Bett sind, und sich am Wochenende erholen müssen und dann auch keine Geduld aufbringen, sich mit ihren Kindern wirklich zu beschäftigen. Viele der dazugehörigen Frauen haben zwar auf dem Papier einen Partner, sind aber doch eher alleinerziehend (allerdings meist mit mehr finanziellem Spielraum als tatsächlich Alleinerziehende ).

Ich glaube, man kann nie wirklich ideale Bedingungen schaffen. Man macht Fehler, die Dinge entwickeln sich anders, als man es sich vorgestellt hat, es gibt immer etwas, was fehlt, was man seinen Kindern nicht geben kann ... Aber es ist schon viel Wert, wenn man sich bemüht, das Beste aus allem zu machen. Und noch mehr ist es wert, wenn man sich später seinen Kindern stellen kann, wenn sie einem vielleicht Vorwürfe machen, und dass man dann bereit ist, sich mit Ihnen auseinanderzusetzen. Ich hätte meinen Eltern alles verziehen, wenn sie zu einer solchen Auseinandersetzung bereit gewesen wären und wenn ich nur einmal gespürt hätte, dass ihnen wirklich etwas leid tut. Sie waren leider nicht dazu bereit, also musste ich ohne sie einen Weg finden, so etwas wie meinen Frieden mit allem zu machen. Heute sehe ich das alles so, dass es eben gelaufen ist wie es gelaufen ist und nicht mehr zu ändern ist und dass mir immerhin die Möglichkeit bleibt, das Beste daraus zu machen.

Schreibe das auch, weil ich finde, dass Mütter auch nur Menschen sind, und sich nicht immer so extrem viel Druck machen sollten.

Liebe Grüße! gusi

28.10.2007 22:18 • #34


J
@gusi, damit hast du den Nagel voll auf den kopf getroffen.
Es gibt Eltern die sich als Paar wirklich lieber trennen sollten, wenn  es zu wenig gute Gefühle füreinander hat, so das die ganze Familie mit unguten Emotionen  vergiftet wird.

29.10.2007 10:57 • #35


D
hallo lovrel, ich denke man kann das nicht verallgemeinern. bei manchen ist es schlecht, wenn sie bei einer intakten familie aufwachsen, bei manchen wenn der vater nicht so präsent ist. wichtig ist der umgang untereinander und zu dem kind.
was nützt es, wenn der vataer zwar da ist, aber die elternbeziehung kaputt? wichtig ist, dass du später den vater vor deinem kind nicht schlechtmachst und ihn vor deinem sohn achtest.
du kiregst das sicher hin, am anfang hab ich (vor 10 jahren) den vater meiner kinder auch auf abstand gehalten, hab die kinder an der tür übergeben usw. sonst hätte ich es nicht gepackt. aber das gibt sich wirklich.
wir schaffen das schon
dolasilla

29.10.2007 14:16 • #36




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