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Ich stehe vor einem selbet verschuldeten Scherbenhaufen

S
Zitat von FrauDrachin:
Wenn man davon ausgeht, dass die Menschen an sich nicht besser oder schlechter waren, als wir, in unserer heutigen Gesellschaft, dann kommt man ganz schnell zu der Frage, ob man selber auch anfällig für diese Ideologie gewesen wäre, ob man selber auch mitgemacht hätte. Ich fü...

Ich finde deine Gedanken dazu recht interessant und nachvollziehbar.
Weil Menschen Menschen sind, gehe ich auch davon aus, dass diese Geschehnisse (unter bestimmten Rahmenbedingungen) zu jedem Zeitpunkt möglich gewesen wären. Damit ähnliche Szenarien nicht entstehen, ist es ja besonders wichtig, die Erinnerungen nicht verblassen zu lassen, sondern präsent zu halten.

Zitat von FrauDrachin:
Ein zweiter Mechanismus scheint mir zu sein, dass Menschen dazu neigen zu übersehen, dass jeder von uns aus einem ganzen Bündel mehr oder weniger liebenswerter Eigenschaften besteht.

Ja, das ist leider der Punkt, das negatives immer hervorsticht.
Ich bin mir bewusst, und so sagen auch andere von mir, dass ich grundsätzlich ein sehr hilfsbereiter, freundlicher und homorvoller Mensch bin/war.
- egal, ob ich im familiären Umfeld Nachhilfe in Mathe gegeben habe oder Studienarbeiten meiner Freunde kontrollierte.
- egal, ob ich im beruflichen Umfeld Kollegen unterstützte und dadurch Überstunden machte.
- egal, ob es die ältere Nachbarsdame ist, der ich Getränke die Treppe hochtrage.
- ...

und diese Eigenschaften werde ich beibehalten!

26.01.2021 10:54 • x 1 #46


Zweizelgänger
Zitat von scherbe1992:
Ich bin mir bewusst, und so sagen auch andere von mir, dass ich grundsätzlich ein sehr hilfsbereiter, freundlicher und homorvoller Mensch bin/war.

Behalte das bei und sei dir dem immer bewusst.

26.01.2021 11:08 • #47


A


Ich stehe vor einem selbet verschuldeten Scherbenhaufen

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FrauDrachin
Zitat von scherbe1992:
Weil Menschen Menschen sind, gehe ich auch davon aus, dass diese Geschehnisse (unter bestimmten Rahmenbedingungen) zu jedem Zeitpunkt möglich gewesen wären. Damit ähnliche Szenarien nicht entstehen, ist es ja besonders wichtig, die Erinnerungen nicht verblassen zu lassen, sondern präsent zu halten.


Genau.
Wobei ich hinzufügen möchte, dass außer dem Wachhalten der Erinnerung es wichtig ist, zu verstehen, in welchem Gesellschaftlichen Klima derartige Dinge passieren, derartige Ideologien Fuß fassen können.
Deshalb sehe ich bei jedem Verbrechen, bei jeder Straftat, bei jeder Herzlosigkeit, auch ein gesellschaftliches Versagen.
Trotzdem hat natürlich immer noch jeder individuell die Wahl, ob er die Straftat begeht, oder eben nicht, deshalb macht strafrechtliche Verfolgung Sinn.

Als Frage bleibt: Was wäre, wenn in unserer Gesellschaft ein Klima herrschen würde, in dem man gelernt hat, sich Gefühlen zu stellen, und sie nicht über Konsum zu betäuben? Wenn jeder einzelne ohne Wenn und Aber aufgefangen wird, wenn ihm so etwas schlimmes widerfahren ist, wie dir? Wärest du dann auch straffällig geworden? Und macht dich nicht besonders deine Sensibilität, deine Empathie und deine Hilfsbereitschaft, also gerade deine guten Eigenschaften, anfällig?

Du warst in einer unglaublich belastenden Situation, und hast eine bescheuerte Problemlösungsstrategie gewählt.

26.01.2021 13:35 • x 1 #48


S
Zitat von FrauDrachin:
Was wäre, wenn in unserer Gesellschaft ein Klima herrschen würde, in dem man gelernt hat, sich Gefühlen zu stellen, und sie nicht über Konsum zu betäuben? Wenn jeder einzelne ohne Wenn und Aber aufgefangen wird, wenn ihm so etwas schlimmes widerfahren ist, wie dir? Wärest du dann auch straffällig geworden?

Wenn ich zu der Zeit genügend Selbstbewusstsein gehabt und gelernt hätte, über meine Gefühle/Probleme zu sprechen, offen damit umzugehen, wäre sicherlich einiges anders gelaufen.
In der Realität hatte innerlich kaum Selbstbewusstsein und Angst/Scham meine Gefühle/Probleme offen anzusprechen. Ich konnte/wollte darüber nicht sprechen, nicht mit meiner Familie und auch nicht mit meinen Freunden - wahrscheinlich, weil ich nie gelernt habe, darüber zu sprechen und angst vor deren Reaktion hatte. Wir haben innerhalb der Familie nie über Gefühle wie Trauer/Wut/Angst gesprochen. Es wurde immer verdrängt. Nach außen hin hatte ich immer das Gefühl, dem gesellschaftlichen Druck, welchen ich empfand, standhalten zu müssen.

Im Nachhinein wurde mir dann vorgeworfen: Warum hast du nichts gesagt?.

Zitat von FrauDrachin:
Und macht dich nicht besonders deine Sensibilität, deine Empathie und deine Hilfsbereitschaft, also gerade deine guten Eigenschaften, anfällig?

Ja, sicherlich sind meine Eigenschaften für mich selbst zum Teil anfällig. Ab und an habe ich schon mit auf dem Weg bekommen, das ich in Gewissen Situationen auch mal lernen müsse Nein zu sagen.

26.01.2021 14:49 • x 1 #49




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