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Ich spiele nicht mehr mit

L
Tja, das hättest Du wohl nicht gedacht, dass ich auf deinen ach so nett formulierten, per SMS geschickten Treffvorschlag nicht eingehe.
Oder hast Du es einfach mal versucht, ob ich so weitermache wie immer? Nachdem ich vor 2 Wochen durch puren Zufall herausgefunden habe, dass Du per Kontaktanzeige wieder suchst?
Du hast mir dann Austausch per Mail vorgeschlagen- ich habe 2 Mails geschrieben und auf eine Antwort gewartet. Mal wieder vergeblich.
Eine liebe Freundin sei ich für Dich, die Du nicht missen willst- einer Freundin kann man mal ´ne Antwort schreiben, einer Freundin kann man mal bescheid sagen, dass man jetzt ´ne neue intime Beziehung sucht, weil die Freundin das gerade nicht mehr bieten kann- aber das wäre ja gefährlich, da könnte ein echtes Gespräch entstehen...nee, und eine Therapie wegen Alk brauchst Du auch nicht, das weißt du alles besser- das bringt nämlich alles nichts und es gibt Leute, deren Gehirn ist eben so gestrickt, dass sie ohne Saufen nicht können. - Versteh mich nicht falsch, ich will Dich nicht in den Dreck ziehen, ich bin eben nur total wütend gerade! Alk. ist eine Krankheit- ich habe nicht so viel davon mitbekommen, nur Angst um dich gehabt. Ein Bekannter bezeichnet Dein Verhalten als die Mitleidsmasche, durch die ich eingewickelt wurde. Sind das wirklich wir? Unehrlich miteinander, verwickelt in ein Maschenspiel, bei dem jeder nur seinen eigenen Vorteil im Blick hat? Ein Stück weit ist es so, sicher. Traurig denke ich an unsere Radtouren zurück, wo wir einfach nur zwei zufriedene Menschen in der Natur waren- aber dafür hattest du nur im ersten halben Jahr Zeit. Sicher, deine Job-Situation frisst Zeit- für eine liebe Freundin hattest du in letzter Zeit nur noch spät einen Termin frei, und kamst noch nicht mal pünktlich.... nee, das kann ich nicht länger so mitspielen, auch wenn es mir weh tut, dies eingestehen zu müssen... vermisse ich dich überhaupt? Momentan nicht, ich wundere mich und frage mich, warum ich das hier dringend schreiben muss, habe mich gepanzert gegen die Gefühle. keine Ahnung...ich habe meinen Anteil, ganz klar, ich habe Dir meine Wut nicht genügend gezeigt! Vielleicht ist das hier ein weiterer Schritt zu mehr Ehrlichkeit...Oder wolltest Du bei dem Treffen eine Aussprache? Hätte man kommunizieren können. Ich kanns mir nicht vorstellen, das Du bei meinen Versuchen einer Aussprache, die selten waren, immer sagtest, Du wärst zu sensibel dafür.. deine Sensibilität mag ich ja auch so gern. Gewaltfreu kommunizieren willlst Du.- aber was verstehen wir darunter? Du willst in erster Linie, dass man nur sagt, was du hören willst, so mein Eindruck, was das Konzept eigentlich will- ein Gespräch darüber war nicht möglich. Ach, ich höre jetzt auf mit diesem ganzen intellektuellen Gerede, mit dem Du mich gut eingefangen hast anscheinend. Schluss jetzt!

23.03.2015 18:02 • #1


A
Das könnte tatsächlich mein Abschiedsbrief sein... Haargenau dieselben Worte und Gedanken die du hier schreibst...



Hast du auch zufällig so ein Helfersyndrom wie ich? Hast du dich mehr um ihn als um dich selber gekümmert? Und trotzdem immer nur Vorwürfe dir anhören müssen?
Ich möchte es schaffen ihn endgültig loszuwerden...Diese Last loszuwerden und frei zu sein. Immer wieder falle ich auf ihn rein und denke, ich habe genug Kraft, um das mit ihm zusammen durchzustehen und dann kommen doch wieder irgendwelche sinnlosen Argumente und Vorhaltungen von ihm. Und das obwohl er seit 2 Wochen trocken ist...Kann also nicht nur am Alk. liegen...
Ist alles so furchtbar...

01.04.2015 09:00 • #2


A


Ich spiele nicht mehr mit

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L
Hallo Angsthäschen,

danke für Deinen Beitrag! Es tut gut, zu lesen, dass es Menschen gibt, die Ähnliches erleben...
Tja, das mit dem Helfersyndrom bei mir könnte schon irgendwie sein. Ich mache mir jetzt z.B. Gedanken, ob ich ihn ins Unglück stürze, weil ich ihm nicht Frohe Ostern gesmst habe (mache gerade Kontaktsperre). Dabei sitzt er vermutlich jeden Abend mit einem anderen Date im Cafe und denkt nicht viel an mich.
Er hat nie um Hilfe gebeten- aber doch mir anscheinend das Gefühl vemittelt, hilfsbedürftig und arm zu sein... ich bin eigentlich recht verwirrt, bis vor kurzem habe ich mich - allerdings eher in Bezug auf andere Menschen- mit ihm über solche psychologischen Dinge ausgetauscht. Jetzt, wo das nicht mehr stattfindet, habe ich das Gefühl, so langsam wieder mehr zu mir zu kommen. Ich dachte, dass ich mit dem Alk-Problem ganz gut umgehe, indem ich klar definiere, was ich nicht will, so habe ich zum Beispiel klargestellt, dass S nur nüchtern stattfindet, und daran hat er sich auch gehalten. Und er ist auch bis auf ein Mal nie volltrunken gekommen. Ich hatte auch überlegt, ob ich ihm nicht am besten helfe (da haben wir es wieder), wenn ich radikal Schluss mache, aber dann hat mir eine Therapeutin geasgt, heutzutage würde das so nicht mehr gesehen, ich solle halt nur klare Grenzen definieren...
Ich hatte mal eine Mitbewohnerin, die mit einem Alk. liiert war, der war völlig anders, hat dauernd angerufen und geklingelt, wenn er betrunken war. Aber es gibt wohl verschiedene Formen und Verläufe.
So allmählich werde ich traurig wegen des Endes der Beziehung, am Anfang bin ich mir ja gefühllos vorgekommen angesichts der vielen gefühlvollen Beiträge hier. Ich denke an das Schöne, das vor allem zu Anfang der Beziehung noch stattfand, Radtouren eben z.B., mehr zeit füreinander usw.. Aber es stimmt auch, dass eine Art versteckter Alptraum jetzt vorbei ist, und das ist auch gut. Es war nicht greifbar, immer dachte ich nach einem Treffen und Gespräch mit ihm, es ist doch eigentlich alles OK. Allerdings habe ich Freunden (bis auf eine Ausnahme) gar nichts mehr über die Beziehung erzählt- kennenlernen wollte er ja auch keinen, jetzt merke ich erst wieder, wie komisch das eigentlich war.
Trotz allem glaube ich nicht, dass er ein schlechter Mensch ist, auf der anderen Seite weiß ich aber auch gar nicht mehr, was ich glauben soll und was nicht; wir haben uns halt nur einmal die Woche gesehen, da kann er wer-weiß-was für ein Doppellleben geführt haben...

Schön, dass ich das hier schreiben darf,
beste Grüße!
LuiseR

07.04.2015 19:50 • #3


L
Hallo nochmal lAngsthäschen,

entschuldige, ich bin nicht richtig auf Dein Schreiben eingegangen. Also, auf den ersten Blick ist er ein höflicher, netter Typ, wo man sich gar nicht vorstellen kann, dass er jemals Vorwürfe macht. Meist habe ich auch nicht gesagt, was mich stört; das lag aber auch daran, dass, wenn ich es mal gemacht habe, schnell gesagt wurde, die Art und Weise, wie ich das sage, wäre unmöglich (aggressiv); da ich tatsächlich manchmal aus der Haut fahre, ist das mein wunder Punkt. Auch habe ich nicht mehr gewagt, zu sagen, dass es doch möglich ist, vom Alk wegzukommen, da er das ja auch bestritten hat und mit Argumenten der Hirnforschung um sich warf, so dass ich mir dumm und ungebildet vorkam.
Dass von seiner Seite etwas nicht gut sein könnte, hat er indirekt manchmal in E-Mails zugegeben, jedenfalls, was unsere Beziehung betraf. Sonst wirkte er ja auch oft ganz normal- wenn es nicht direkt um uns ging..
Da er gar nicht trocken werden wollte oder falls doch das mir gegenüber nicht gesagt hat, gab es auch irgendwie nichts gemeinsam durchzustehen, wobei ich auf der anderen Seite ja eine Art Befriedigung darin anscheinend empfunden habe, dass ich trotz des Alks treu zu ihm stehe, dass ich eben auch einen nicht perfekten Mann lieben kann usw.
Wahrscheinlich wäre ich nicht von ihm so gut weggekommen, wenn ich nicht durch puren Zufall das mit der Kontaktanzeige herausbekommen hätte.
Alk. ist leider eine schlimme Krankheit, so weit ich weiß, und nur der Betroffene selbst kann was dran machen; wir Mitbetroffenen müssen für uns was tun, die ausreichende Distanz einfordern, trotz allem Freude im leben suchen, Dinge tun, die uns Spaß machen, egal, ob der Partner gerade ´nen Rückfall hat oder nicht... ich weiß, das ist nicht leicht. Ich war schon kurz davor, zu einer Selbsthilfegruppe für Angehörige und Freunde von Alk. zu gehen, schließe das auch nicht aus für die Zukunft, da Helfersyndrome bei Süchtigen auch Wurzeln in der Kindheit haben könnten...

Liebe Grüße!

07.04.2015 20:02 • #4


A
Fühle dich mal gedrückt von mir
ich kann dich echt so gur verstehen und das alles nachvollziehen. Hab das Gefühl emotional abhängig zu sein von ihm. Er hat die Macht über mich. Das kann und darf einfach nicht sein.
Von außen hätte man meinem ex auch nicht angesehen, dass er so abticken kann und dass er ein Alk. und Depressionen hat. Es liegt an seiner Vergangenheit. Nur ganz ehrlich, wie lange soll man als Angehöriger sowas durchstehen? Mein ex hat sich auch immer selber ausgegrenzt auch gegenüber meiner Familie. Und jetzt im nachhinein heißt es von ihm ich hätte ihn versteckt...ist das zu fassen? Er wollte doch immer nicht mitkommen weil es ihm zu viel war und er komischerweise immer dann einen depri schub hatte.

Es ist richtig was du schreibst, dass man viel für sich selber tun muss um die kraft zu haben, nur was bringt das, wenn genau das zum Problem wird. Ich gehe zum beispiel freitag abend immer zum sport und sofort wird dahinter eine Affäre vermutet. Oder wenn ich mich mit freunden treffen wollte. Genau dasselbe. Somit habe ich für mich zwar was getan, aber wenn ich dann wieder zu hause war ging der stress und der Streit erst richtig los. Auch mir wurde von ihm immer unterstellt ich würde einen zu aggressiven ton manchmal anschlagen, aber das hat auf gegenseitigkeit beruht. Anfangs hat er sogar die hand gegen mich erhoben oder Gegenstände auf mich geworfen, wo es dann hieß, war nicht mit absicht jnd wollte er ja nicht. Er ist halt so und seine eltern sind schuld...er hat mich nie geschlagen, aber doch grob angefasst. Das hatte zum Glück nachgelassen, aber seelisch bin ich halt am ende durch diese endlos Diskussionen und Vorwürfe. Ich habe mich immer um ihn bemüht, war da für ihn und habe ihm zugehört und ich bin gesprungen wenn er gepfiffen hat. Und wofür? Um mir jetzt anhören zu dürfen, dass ich ihn nie geliebt habe...und er das auch nicht wollte, dass ich so viel für ihn tue...ganz toll. Und jedes mal wenn ich den Entschluss fasste es reicht und ich trenne mich, kam er mit der mitleidsmasche. Er würde sich was antun, er liebt mich, braucht mich etc....
die letzte chance war nach den 2 wochen die er im krankenhaus war zum entzug. Danach wollte er Langzeit therapie machen. Hat nochmal knapp 2 wochen gehalten mit dem nichts trinken, aber ansonsten alles wie immer vom verhalten her. Mich ignorieren und versteckte Vorwürfe machen. Klar, in den schönen momenten habe ich mich wohl gefühlt und ich konnte mit ihm lachen, aber das war immer seltener. Ansonsten saßen wir schweigend auf der couch und er hat seinen gedanken nachgehangen und war schlecht drauf.
schon kurios, alles was mich gestört hatte und was ich ihm auch sagte, warf er mir dann vor...

Fakt ist, ich kann trotz allem nicht einfach loslassen. Ich habe es gerade mal gestern geschafft ihn in der arbeitszeit zu blockieren und abends bin ich doch wieder ans Handy gegangen bzw heute habe ich immer wieder zurück geschrieben. Ich habe das Gefühl mich verteidigen zh müssen, was quatsch ist, weil ich mir nichts vorzuwerfen habe. Du sicherlich auch nicht. Ist so viel passiert in letzter zeit, wo ich mir sorgen gemacht habe um ihn und im nachhinein hat er einfach nur wieder dramatisiert.
ich wünsche uns viel kraft und mut, dies alles durchzuhalten und nicht wieder schwach zu werden.

08.04.2015 17:19 • #5


L
Hallo Angsthäschen,

lass Dich auch mal drücken! Ja, das mit dem Sich-Gedanken-machen, ob er sich was antun könnte, ist echt schlimm. Oder dieses: Ihm geht´s schlecht, und ich bin nicht bei ihm. Deswegen habe ich vor längerer Zeit mal in Krankenhäusern angerufen, als er sich nicht meldete (haben nie zusammengewohnt), bis dann die Dame von der Telefonseelsorge knallhart zu mir sagte, ich wolle ihn wohl kontrollieren!?
Jetzt meldet er sich gerade nicht mehr, wahrscheinlich muss ich froh deswegen sein.
Sei nicht so hart mit Dir; ich habe so nach und nach doch Schritte gemacht, und es dann irgendwann gemerkt. Und Gefühle kann man eben nicht einfach abschalten, gerade, wenn es auch Schönes in der Beziehung gibt. Hast Du Dich geärgert, wenn er Dir andichtete, statt Sport eine Affäre zu haben? Solch ein Ärger kann Kraft geben,, man sollte ihn sich zugestehen.

Liebe Grüße!

08.04.2015 20:45 • x 1 #6




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