Ich sollte ihn hassen

E
Ich sollte ihn hassen, wütend sein, schreien, toben. Aber was tue ich,
ich sitze zu Hause, heule mir die Augen aus dem Kopf und denke nur an
unsere gemeinsame schöne Zeit. Er, der mich belogen und betrogen hat,
der meine Gefühle mit Füßen getreten hat. Vor 5 Monaten haben wir uns
getrennt aber dieses Gefühl der Traurigkeit geht einfach nicht weg. Ich habe
alles versucht, mit Freunden darüber reden, Sport treiben, mit anderen
weggehen. Aber wenn ich ehrlich bin, macht es mir überhaupt keinen Spass
und ich tue es nur, um nicht in meiner Wohnung zu versauern. Auf der
Arbeit die Coole Nette, aber wenn ich abends nach Hause komme und die Tür
fällt hinter mir ins Schloss, diese endlose Traurigkeit. Manchmal denke ich,
ich bin nur glücklich wenn ich traurig bin.
Was kann ich denn tun, damit dieses Gefühl der Traurigkeit ENDLICH den
Gefühlen Platz macht, die ich ihm gegenüber haben sollte ???

04.05.2002 18:54 • #1


E
Hi Suse,

das Problem von Gedanken und Gefühlen ist, dass beides nicht immer im Einklang ist.
Vergangene Zeit ist sehr oft schöne Zeit. Wenn man dann noch Sehnsüchte hat und einsam ist, fangen wir sehr oft immer wieder an, zu sehr zu idealisieren. D. h. wir erinnern uns zu stark an das Positive, verstärken dies noch und ignorieren mehr und mehr das Negative. Das Idealbild unseres geliebten Partners bleibt so sehr viel länger bestehen, als die Beziehung.
Die Ursachen hierfür können sehr verschieden sein. Sehr wichtig ist natürlich deine Einstellung und dein Willen.
Wenn du ihn im Innersten garnicht loslassen _willst_, wirst du auch nicht frei werden können. Es heisst ja: Die Gedanken von heute sind die Gefühle von morgen
Da ich nicht weiss, wie lange ihr zusammen wart, kann ich  nicht einschätzen, ob 5 Monate relativ lange oder relativ kurz sind. Die Faustformel lautet: 1 Monat Trauerzeit pro Beziehungsjahr. Natürlich ist das invividuell verschieden und damit ist nur die schlimmste Zeit gemeint. Nicht, dass danach die Welt wieder voll in Ordnung ist.

Bemühe dich, dich so realisitisch an ihn zu erinneren, wie es dir möglich ist. Versuche, ihn von dem Sockel zu stossen, auf den du ihn gestellt hast. Er ist nur ein Mensch - nicht der einzige Bewahrer deines Glücks. Dazu hast _du_ ihn gemacht durch deine Liebe, die in dir gewachsen ist. Dieses Gefühl gehört dir. Und es ist soviel Liebe in dir, dass du sie früher oder später einem anderen Mann schenken wirst, der sie annehmen will und dafür dankbar und glücklich sein wird.

Alles gute

Hubi

06.05.2002 07:34 • #2


A


Ich sollte ihn hassen

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E
Hallo Suse,
mir geht es genau wie Dir. Ich hätte dies schreiben können. Bei mir ist die Trennung jetzt 6 Monate her und auch ich habe alles mögliche unternommen, um damit zurecht zu kommen, um sie zu verarbeiten, aber diese endlose Traurigkeit ist immer noch sehr stark vorhanden und ich bin auch am verzweifeln. Ich war mit meinem Ex knappe 1,5 Jahre zusammen (eine sehr intensive Beziehung).

Du schreibst leider nichts über die Umstände, warum es zur Trennung kam bzw. ob es ein klärendes Gespräch gab. #8211; dies war bei mir nämlich nicht der Fall, und deswegen bin ich auch so ENDLOS traurig.

Ich kann der Antwort von HubiH nur recht geben. Denn man muss sich einfach immer wieder bewusst machen, dass der Ex auch nur ein Mensch mit Fehlern ist und auf keinen Fall idealisiert werden darf. Nur so schaffe ich es einigermaßen.

Es tut mir leid, dass ich Dir keine so aufmunternderen Worte schreiben kann. Aber Du bist nicht alleine mit Deinem Gefühl.

skyangel

06.05.2002 15:33 • #3


E
Hallo Ihr Lieben.
erstmal herzlichen Dank für Eure Worte, mit denen ich mich nicht so ganz alleine fühle. Wir waren 5 Jahre zusammen, und ich habe die Beziehung deshalb beendet, weil er mich betrogen hat. Er hat es mir nicht direkt gebeichtet, ich bin dahinter gekommen. Durch ziemlich schäbige Methoden wie hinterher spionieren, heimlich E-Mails lesen, Geldbeutel durchforsten, etc. Den Verdacht, das mit ihr mehr laufen könnte hatte ich schon länger, hab aber nie wirklich daran geglaubt (oder wollte es wahrscheinlich nicht wahrhaben). Als er nicht mehr anders konnte, hat er es zugegeben, das er mich betrogen hat. Er hat aber auch gleichzeitig die Worte benutzt :Es tut mir leid, ich weiss es war nicht richtig, er liebt nur mich, bla bla, wohl das Übliche.
Die Trennung lief auch nicht von heut auf morgen ab, er hat wieder angerufen, wir haben uns wieder getroffen und drüber geredet, ich hab dann auch wieder angerufen, die letzten Monate waren ein ewiges hin und her. Seit etwa 3 Wochen haben wir nun keinen Kontakt mehr. Vielleicht bin ich deshalb noch nicht froh, das er endlich aus meinem Leben verschwunden ist, bzw. kann ihn noch nicht hassen, weil ich mir noch nicht im klaren drüber bin ob ich einen Seitensprung verzeihen kann, weil ich ihn wirklich geliebt hab oder immer noch liebe (?). Andererseits kommt aber mein Stolz zum Vorschein, der sagt, neee mit mir macht man sowas nicht. Eine Freundin hat zu mir gesagt: Mach dein Glück nicht von ihm abhängig. Aber ich denke, genau das tue ich. Ein kleines Erfolgserlebnis hatte ich gestern, ich hab mir eine Liste gemacht mit positiven und negativen Eigenschaften von ihm. Die positive war so kurz und die negative war soooooooooo lang. Die les ich mir bestimmt 20 mal am Tag durch, das hilft ein kleines bischen.

06.05.2002 18:45 • #4




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