Liebe Alice,
vielen Dank für Deinen Bericht.... Das hört sich wahrlich schwierig an, auch die Zeit danach muss jetzt auch schwer für Dich sein... ich vermute dass es bei mir nicht anders kommen wird, obwohl seit gestern viel passiert ist, dazu später mehr....
Sonne111,
Du greifst genau das auf, was mir gestern zum Verhängnis geworden ist. Liebe ist (leider) in der Tat nicht alles, vor allem, wenn man nicht gesund ist, und dabei ist, sich für den anderen aufzugeben. Da kann die Liebe noch so groß sein... warum ist es bei Euch überhaupt auseinander gegangen?
Bei mir ist jetzt quasi der Supergau eingetroffen...
M. (mein Freund) hat noch seine alte Wohnung noch für einen Monat, er hat erst vor zwei Monaten gekündigt und ich dachte echt, dass sich dann hier alles einspielt.... leider ist in der zeit zuviel gravierendes passiert und meine Energie wurde immer weniger. Ein Grund, warum er zu mir gezogen ist, war auch, weil er sich in dieser Wohnung einfach nicht wohl gefühlt hat. Er war immer alleine und auf sich gestellt, hatte keinen. Er hatte null Struktur und hat vor sich hin vegetiert.... er hatte dort schlimme Angstzustände und die Nachbarn waren die reine Hölle für ihn, weil sie ihn nicht leiden konnten....ist ja klar, da wohnt altes Volk und jeder weiß alles von jedem und wenn dann ein junger Mann dort wohnt, der in der Klapse war, dann muss er ja Klischee-mäßig total verrückt und gefährlich sein Der alte Vermieter will ihn dort auch nicht mehr sehen....
Gestern kam dann das Unvermeidliche (?) .... er erzählte es seinen Eltern....dass wir Schluss haben....seine Mutter, die selbst jeden Tag Alk. trinkt (aber sonst ja mit beiden Beinen auf dem Boden steht ha ha) schrieb mehrere SMS und die waren nicht besonders nett....in denen hieß es, dass mein Verhalten verlogen und schei. wäre und ich ihn gar nicht wirklich lieben könnte.... da ich ein ehrlicher Mensch bin und so was nicht auf mir sitzen lassen kann, habe ich dann eine SMS geschrieben, in der Hoffnung, ihr durch meine Sicht die Sache besser erklären zu können.... aber weit gefehlt....seine Eltern wollten, dass er SOFORT hier auszieht....und in seine Wohnung zurückkehrt, zurück an den Ort, der ihn in dem Loch gefangen hielt.... bereit ihn aufzunehmen waren sie nicht....
Ich bin jemand, der einen Menschen den ich liebe nicht hängen lassen kann, deswegen hatten wir abgemacht, dass wir hier solange zusammen wohnen bleiben, bis er eine passende Wohnung gefunden hat, in der er ganz neu anfangen kann, die nicht mit negativen Erinnerungen behaftet ist....außerdem war ich zu Beginn immer bei ihm und das würde ihn ja auch unnötig an unsere Zeit erinnern, was auch schmerzhaft wäre....
....seine Mutter ließ nicht locker und rief letztendlich an... sie hatten auch schon eine Wohnung für ihn gefunden, in die er ziehen könnte und bla bla bla....aber er solle direkt hier raus, egal wohin, nur raus. In dem Moment merkte ich, dass sie ihn nie haben erwachsen werden lassen. Wer sagt seinem 27 jährigen Sohn Du bleibst da nicht wohnen, Punkt. ?
Auf jeden Fall hat sie so dermaßen auf mich eingeredet, mir noch mehr Druck gemacht als ich eh schon habe und hat mir durch ihre drängende Art versucht aufzudrängen, dass man bei einem Menschen zu bleiben hat, wenn man ihn liebt, egal wie die Umstände sind.... erschwerend war in der Situation, dass sie am weinen war und unter Alk. stand und mir tausend mal sagte, dass ich mich ja auf sie verlassen könnte und dass meine Tochter und ich ja schon ein Teil der Familie seien und man uns lieben würde....
....weil ich wusste, dass sie sowieso keine Ruhe geben würde, habe ich mich dann breitschlagen lassen, es vorerst weiterzuführen. Aber nur, damit sie IHN in Ruhe lassen. Und damit auch mich.
Ich bin total fertig. Die neue Wohnung wird er dennoch nehmen. Das war ja sogar sein Vorschlag. Sobald seine alte geräumt und die neue eingerichtet ist, werde ich dann nochmal von vorne anfangen und das Gespräch suchen....er selbst weiß, dass ich mich von seiner Mutter aus Not habe einwickeln lassen und natürlich ist es eine dumme Situation....aber ich bin an einem Punkt wo ich einfach nur versuche den Schaden zu begrenzen und das Beste daraus zu machen....alles andere wäre dann für ihn nur die Hölle...
...ich habe auch große Schuldgefühle, dass ich mich überhaupt auf die Beziehung eingelassen habe, obwohl ich wusste, dass ich selbst nicht gesund bin.... ich hätte es doch besser wissen müssen....
Das was bleibt, ist, es als große Lektion fürs Leben anzusehen. Er ist definitiv KEIN schlechter Mensch.... er hat eine miese Vergangenheit....und ein Umfeld, was ihn als Menschen einfach nicht versteht, was ich wiederum nicht verstehe! Es sind doch seine Eltern!
Vor allem, wenn man bedenkt: SEINE Eltern trinken JEDEN Tag hochprozentigen Alk.. Finden sich noch toll, weil sie dennoch arbeiten.... M. trinkt zwar jeden Tag sein Radler, was ich auch nicht toll finde, aber es kam direkt die Unterstellung, dass er sich besaufen könnte und dann aggressiv wird.... das ist ein Blödsinn. Er war noch nie aggressiv.
Wenn sie ihn doch helfen wollen, warum verhalten sie sich dann so? Ich versteh jetzt gar nichts mehr....
Der Druck auf mich hat sich verstärkt anstatt vermindert....
Liebe Grüße
Susanne
25.04.2014 14:41 •
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