Hey Jessy,
ich kann deine Situation sehr gut verstehen. Bei mir war es vor fast 3 Wochen ähnlich. Er hat sich aus dem nichts getrennt, wir hatten ein Streit, der meiner Meinung nach nicht von großer Bedeutung war und auch einer der wenigen Streits, die wir in fast einem Jahr Beziehung überhaupt hatten. Er war nicht unbedingt der Typ, der viel feiern gegangen ist bzw. mich nicht mit zu seinen Freunden nehmen wollte, eher im Gegenteil. Ich sehe die Ähnlichkeit unserer Situationen aber im Verhalten, dass einen Tag vorher noch die Zukunft geplant wurde, und am nächsten Tag ist alles vorbei. Ich habe gestern auch nochmal nach 3 Wochen Trennung mit meinem Exfreund geredet und er hat ebenfalls gesagt, dass er die Entscheidung sich zu trennen nicht bereut. Natürlich habe ich mir etwas ganz anderes gewünscht.
Nun zu deiner Angst, dass dein Exfreund etwas mit anderen Frauen anfangen könnte. Das war auch für mich meine größte Angst und 3 Tage nach der Trennung hatte er mir erzählt dass er feiern geht. Ich habe an dem Abend einen halben Nervenzusammenbruch gehabt, weil sich in meinem Kopf alle möglichen Situationen abgespielt haben. Er mit einer anderen, er bringt eine andere mit nach Hause (wir wohnen im selben Haus, allerdings in getrennten Wohnungen) etc. Am nächsten Tag habe ich durch eine Freundin erfahren, dass genau dieser Fall eingetroffen ist. Er hatte auf einer Party was mit jemanden anderen. Damit ist meine größte Angst und Sorge bestätigt worden. In dem Moment wo ich es erfahren habe, habe ich eigentlich nur noch Wut empfunden. In dem Gespräch gestern habe ich erfahren, dass er auch vorgestern wieder auf einer Party war und wieder was mit einer anderen hatte.
Ich erzähle dir das, weil auch ich das als die schlimmste Vorstellung empfand. Jetzt ist es passiert und er konnte mir selber nicht sagen warum. So schlimm diese Vorstellung auch ist, und so schlimm dein Kopfkino auch ist, wenn es passiert ist, ist die Situation irgendwie schon anders. Ich habe mir gestern nach dem Gespräch einfach nur noch gedacht, wenn er das nötig hat, dann soll er das tun. Und auch ich finde die Vorstellung nachwievor schrecklich und widerlich. Er hat aber auch zugegeben, dass er das macht um sich abzulenken. In Gesprächen mit guten männlichen Freunden habe ich erfahren, dass Männer sowas eben (fast) immer machen. Wenn du selbst sagst, dass er kein Kind der Traurigkeit ist, dann solltest du dich leider auf diesen Fall einstellen, solltest aber auch bedenken, dass das wahrscheinlich einfach nur seine Art ist um sich abzulenken. Ich weiß das ist kein Trost, aber irgendwo auch ein gutes Zeichen, oder? Ihm wird die Trennung auch sehr nahe gehen, und ich bin mir ziemlich sicher, dass wenn sowas passiert, er im Grunde nicht mal selber weiß warum er das macht bzw. schnell merkt, dass es nicht das gleiche ist wie mit dir.
Nach 3 Wochen Trennung habe ich jedes mögliche Gefühlsauf und -ab miterlebt, aber irgendwie hat sich auch was verändert. Ich kann nicht sagen, dass es mir besser geht oder dass ich damit abgeschlossen habe. Aber wenn alle diese Fälle, vor denen du Angst hast eintreten, dann denkt man glaub ich irgendwann automatisch anders über die Trennung.
Ich weiß es ist kein Trost und ich weiß, dass dir das nicht hilft. Ich habe selber in dieses Forum hier geschrieben, weil ich nicht mehr weiter wusste. Drei Wochen Trennung sind noch nicht lange und auch ich werde noch einige Wochen brauchen um meine Gefühle und Gefühlsumbrüche in den Griff zu kriegen. Mir haben meine Freunde und Familie gesagt, dass die Zeit alle Wunden heilt. Ich konnte das nicht glauben, aber wenn ich meine Situation jetzt im Moment mit der vor noch 2 Wochen vergleiche, so hat sich irgendwie schon was verändert. Und sei es nur das Gefühl von tiefer Trauer zum Gefühl des Nachdenklichen.
Ich wünsche dir viel Kraft, dass du das alles durchstehst. Ich persönlich finde die Frage nach dem Warum am schlimmsten. Warum geht eine wunderbare Beziehung von heute auf morgen in die Brüche? Ich habe über diese Frage seit 20 Tagen nachgedacht, teilweise Stundenlang. Habe mit allen möglichen Menschen darüber geredet um mir verschiedene Meinungen einzuholen. Man kann sie nicht beantworten, aber spekulieren. Und eigentlich alle, mit denen ich geredet habe, meinten, dass er ein ganz großes Problem hat. Dass er entweder nicht mit Streit umgehen kann, nicht Kritikfähig ist, noch nicht bereit für eine ernsthafte Beziehung. Das tröstet natürlich auch nicht, aber es ist ein wichtiger Schritt für dich selbst. Und aus deiner Erzählung denke ich, dass das gleiche auf deinen Exfreund zu trifft. Wenn er dich bis zum letzten Tag nicht anders behandelt hat als vorher, dann stimmt nicht mit dir etwas nicht, sondern mit ihm. Das hilft dir wahrscheinlich ebenfalls nicht, aber wenn du diesen Gedanken im Hinterkopf behälst und dann die Beziehung nochmal revue passieren lässt, hilft es dir glaub ich eher, damit umzugehen als wenn du die Fehler dabei bei dir suchst. Denn das wäre falsch.
Ich wünsche dir alles Gute, dass du möglichst schnell damit umzugehen lernst. Gespräche mit anderen Leuten sind extrem wichtig, und grade wenn er Kontakt mit deinem Vater hat, wirst du von deinem Vater wahrscheinlich eine sehr objektive Meinung dazu hören und das ist gut. Lenk dich am besten so gut es geht mit anderen Dingen ab, sprich mit deine/n Freunden/Familie darüber und nimm dir am besten vor, ihn nicht mehr bei Facebook zu kontrollieren. Davon kann ich auch ein Liedchen singen, aber es bringt dir im Grunde gar nichts, und soweit treibt unsere Exfreunde wahrscheinlich nur noch weiter weg
Viel Glück und du schaffst das!
09.11.2014 00:35 •
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