Ich kann die Trennung nicht realisieren

A
Hallo liebe Forengemeinde,

ich schreibe zum ersten Mal einen Forenbeitrag, sehe es aber zur Zeit als einzige Chance, mir Tipps zu holen.

Folgende Situation:
Ich bin 23 und wurde nach 5 Jahren glücklicher Beziehung verlassen, was inzwischen ca. 5 Wochen her ist. Sie war meine erste ernsthafte Freundin. Wir hatten vor etwa 2 Jahren eine gemeinsame Wohnung bezogen, besaßen 2 Katzen, planten schon Nachwuchs und führten ein sehr geregeltes Leben (beide berufstätig, gemeinsame Versicherungen, gemeinsames Konto usw.). Am Ostersonntag waren wir bei meinen Eltern und alles schien noch völlig in Ordnung (sie hatte ein sehr gutes und inniges Verhältnis zu meiner gesamten Familie). Am Ostermontag waren wir dann bei ihren Eltern und von einen Moment auf den nächsten blockte sie jegliche Kontakt- und Gesprächsversuche (nur zwischen uns beiden) ab. Das kam mir schon sehr merkwürdig vor. Auf der Rückfahrt ging es los:

Sie meinte, ich hätte mich in letzter Zeit total verändert, wir hätten früher doch noch so viel mehr miteinander unternommen. Da will und brauch ich mich auch überhaupt nicht verteidigen, denn sie hatte recht. Ich bin ziemlich träge geworden. Trotzdem kam das Thema sehr unerwartet, weil sie im Vorhinein nichts dergleichen andeutete... Naja irgendwie ist es dann (immernoch während der Autofahrt) eskaliert und ich sagte ihr im Affekt und mit lauter Stimme Tja dann passen wir wohl nicht zusammen, werden wir uns wohl trennen müssen - nicht grad das schlauste, was ich von mir gab, aber es rutschte mir so raus. Daraufhin reagierte sie enorm gefasst (normalerweise wäre sie bei so ner Ansage in Tränen ausgebrochen) und meinte Vielleicht ist es wirklich das beste, zumindest auf Zeit, damit ich mir mal ein paar Tage Gedanken über alles machen kann. Ooohh das hat mich geschockt. Wir hatten während der 5 Jahre eigentlich nie wirklich Streit oder so...
Naja, zuhause angekommen schnappte ich mir ein paar Sachen, während sie plötzlich nur am heulen war (?)  und bin zu meinen Eltern.
So, am Dienstag Abend (also nur einen Tag später) bekam ich die Nachricht Komm mal her wir müssen reden, bin also hin. Dann kam der große Knall. Nach so ner langen Beziehung, in der einfach alles genauso lief, wie ich mir das immer vorgestellt hatte, kommen so unerwartet und plötzlich die Worte Es ist aus aus ihrem Mund. Ich konnts nicht fassen. Begründungen ihrerseits: Sie liebt mich nicht mehr, will sich noch ausleben, ihr reicht es nicht, erst zwei Partnerschaften gehabt zu haben, ich bin ihr zu träge geworden usw... 
Jegliches Betteln, Hoffen und Flehen war völlig für'n Ar***. ihe Meinung stand fest. Sie hatte wohl - so sagte sie es mir - schon einige Wochen bis Monate über diesen Schritt nachgedacht... Schock, Schock, Schock!
Ein anderer Mann soll angeblich nicht dahinter stecken.

Nun ja, ich wohn inzwischen in einer neuen Wohnung, hab alles schön und neu eingerichtet und fühl mich hier echt sehr wohl.

Jetzt zu meinem Problem:
Dadurch, dass ich in Schichten arbeite und sie beruflich des öfteren tagelang nicht zuhause war, war es für mich/uns immer normal, uns mal ne Weile (u.U. auch mal ein, zwei oder drei Wochen) nicht zu sehen. Nun ist die Beziehung seit ca. 5 Wochen vorbei. Allerdings hab ich zur Zeit mit dem Wohnung-Einrichten und Möbel-Aufbauen usw. soviel um die Ohren, dass ich kaum Zeit habe, über das alles nachzudenken. Und wenn doch mal Zeit dafür ist, dann lassen mich jegliche Gedanken an die Trennung total kalt. Warum? Ich versteh es nicht. Ich dachte immer, wenn eines Tages Schluss sein sollte, brech ich in Tränen aus und werd meines Lebens nicht mehr froh. Doch ich hab bis heute nicht eine Träne kullern lassen. 
Ich hab sie über alles geliebt, war der glücklichste Mensch auf Erden und dann soll mich die Trennung überhaupt nicht jucken? Was geht da in mir vor?

Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Kommt der Trennungsschmerz noch? Wenn ja, wann? Und wird es heftig? Ich will nicht monate- oder gar jahrelang trauern müssen...

Bitte gebt mir nicht Tipps wie: Rede mit Freunden drüber. Das ist nämlich auch so nen Thema. Ich hab zur Zeit nur einen wirklichen Freund und der durfte sich das alles schon zig Mal anhören...

Ich hoffe, irgend jemand steht mir bei und gibt mir Tipps, wie es weitergeht.

Danke im Voraus.

Andy87

29.05.2011 19:23 • #1


B
Hallo,
also Erfahrung mit so einer Situation habe ich nicht aber ich hoffe für dich, dass es dabei bleibt.
Wünsch dir, dass dir das erspart bleibt, was hier so viele durchmachen. Dein schneller Wohnungswechsel ist sicher ein gutes Mittel.

Aber ich denke, du hast dich einfach nur gut abgelenkt in letzter Zeit und es wird dich noch treffen. Aber wenn es dich bisher nicht eingeholt hat, wird es wohl nicht so schlimm werden. Mich hatte es sofort umgerissen.

Gruß

29.05.2011 19:46 • #2


A


Ich kann die Trennung nicht realisieren

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A
Danke für deine schnelle Antwort.

Da es für mich das erste Mal ist, verlassen worden zu sein:

Wieviel Zeit, glaubst du wird mich das kosten, bis ich über sie hinweg sein werde. Ich hab in diversen Foren ganz krasse und absurde Horror-Szenarien gelesen - z.B. war da einer, der wurde nach 3 Jahren verlassen und ist selbst zweieinhalb Jahre später noch nicht drüber hinweg. Das will ich nicht auch durchmachen müssen. Kann man das nen bissel pauschalisieren? Wahrscheinlich nicht oder?

Gruß

29.05.2011 20:06 • #3


S
Ach Andi, ich wünsche dir, dass du wirklich schon drüber weg bist. Was viele, die sich hier tummeln, durchmachen ist wirklich nicht schön

Eines der Forenmitglieder gibt als Antwort immer an : 42. Such es mal bei wikipedia, ist eine Antwort, die ein Computer irgendwann mal ausgerechnet hat.

Ich denke der Schmerz ist so unterschiedlich, wie es Menschen gibt. Kann ganz kurz sein oder ganz lang. Wie es bei dir sein wird, weiß niemand. Wenn er kommt,wird es wichtig sein, dass er da ist.

Vielleicht kommt er auch nie.Morgen lernst du eine nette Frau kennen und dann war es das vielleicht bei dir. Ich wünsch es dir jedenfalls.

29.05.2011 22:31 • #4


G
also meine erste beziehung dauerte ein jahr und ich hang dann 5 jahre an ihr. krasser geht es nicht

29.05.2011 22:31 • #5


A
@Sabine49:
Vielen Dank für die netten Worte. Das mit dem Wikipedia-Ding hab ich leider nicht verstanden. Oh ja, ich hoffe es auch so sehr, dass da gar kein Schmerz mehr kommt. Meine Familie und Bekannte sagen, ich soll mir mal nicht den Kopf zerbrechen. Vielleicht hab ich die eigentliche Trauerphase ja tatsächlich schon überwunden (auch wenn ich ja überhaupt noch nicht ansatzweise getrauert habe), vielleicht aber eben auch nur durch den Umzugsstress verdrängt.
Aber Erfahrungen wie die von gast3434 lassen mich emotional wieder sinken.
Wenn er/sie nach einem Jahr verlassen wurde und fünf Jahre zur Verarbeitung brauchte, wie lange wird es dann wohl nach einer fünfjährigen Beziehung dauern?! Zumal sie - wie bereits erwähnt - meine erste Freundin war, mit der ich all meine heutigen partnerschaftlichen Erfahrungen machte. Ich befürchte das tiefe Loch wird noch kommen...

Mein Kopf spielt deshalb in letzter Zeit total verrückt. Mal geht es mir total super (solange ich abgelenkt bin), dann (meist gegen Abend) geht's mir plötzlich total beschissen. Aber eben nicht beschissen im Sinne von Trauern, sondern von Nicht-Verstehen, was da grad in mir vorgeht.

Ich hoffe das alles reißt mich nicht in die totale Verzweiflung...

Andy87

30.05.2011 10:15 • #6


Hangover
Moin Andy,
die 42 kommt landläufig von mir immer auf die Frage, wie lange etwas dauert. Die 42 cist DIE Antwort auf die Frage an sich, die aber letztendlich nie geklärt wurde. Stammt aus dem Buch 'Per Anhalter durch die Galaxis'.

Das nur am Rande.

Dass Du eine 5 Jahre dauernde Beziehung einfach so abhakst, glaube ich nicht. Spräche nicht für Deine Gefühlswelt und stünde im krassen Gegensatz zu der Tiefe der Gefühle, die Du anfangs geschildert hast.
Da kommt noch was....

Wie lange der Spaß dauert, ist der jeweiligen persönlichen Geschichte geschuldet und entzieht sich sicherlich einer pauschalen Beurteilung.
All die Formeln, man müsse pro Jahr der Beziehung x Monate trauern, sind Blödsinn. Das macht jeder für sich, und das dann auch anders.

Ausserdem ist es nicht so, dass man 100% leidet und auf einmal nach einer berechneten Zeit aufwacht und nur noch 0% Schmerz verspürt. Das ganze stellt sich für mich als lange Reise dar, bei der man mal ruhigeres Wasser, mal böse Strudel und Stromschnellen unter dem KIel spürt.
Ab und an kommt man vom Kurs ab und entfernt sich von der angesteuerten Küste des Neubeginns, nur um danach wieder das Steuer wieder herumzureissen und nach vorne zu kommen.

Mach Du mal einfach Dein Ding mit neuer Wohnung, etc., und lass den Gedanken freien Lauf. Die melden sich schon zum Thema Verarbeitung...

Dein Kommentar zu Deinem Freund:
Slebst wenn es nur der eine ist, solltest Du, sofern es ein Freund ist(!), Dich bei ihm fallenlassen und reden können. Dazu hat man Freunde!

Dass Du abends in ein Loch fällst, ist auch völlig normal. Und ob Du es Trauer oder Nicht-Verstehen nennst, spielt auch keine Rolle. Weh tut's gleich.
Je intensiver Du Dich mit der Ablösung beschäftigst, desto bewusster läuft sie und geht auch wieder vorbei.
Ich habe, genauso wie Du, nicht die Bohne Lust, mir die nächsten Jahre versauen zu lassen, weil ich in der Vergangenheit lebe.

30.05.2011 10:45 • #7


B
Hallo Andy,

also ich wünsch es Dir nicht, aber es besteht durchaus die Gefahr, daß da noch was kommt. Ich befinde mich ein einer sehr ähnlichen Situation nur ca. 8 Wochen nach T-Day. Ich hab mich sofort mit Aktionen zugeballert, Wohnung gesucht, renoviert, Möbel gekauft etc. Ich war abend echt platt, aber total down. Nur fehlte mir die Kraft zum Zusammenbruch. Hört sich verkehrt an, habe ich aber so empfunden. Ich war wochenlang auf 180 und hab alles dafür getan nicht runter zukommen (kennt jemand den Film Crank ?:))

So, Wohnung ist fertig, Möbel sind aufgebaut, noch mehr putzen und ich hab die erste Schicht Laminat schon wieder ab......ich habe nichts mehr zu tun und bin am Wochenende in ein gaaanz tiefes Loch gefallen. Dachte ich komme eingermaßen mit der Trennung klar und war über mich selbst erstaunt: Fehlanzeige - Verdrängt und es bohrt sich einfach jetzt von alleine nach oben.

Das muß nicht für Dich zutreffen und ich wünsche es Dir auch nicht, nur sei drauf gefasst, daß evtl. doch noch was kommt.

30.05.2011 21:25 • #8


A
@BigCityGirl

Tja Mensch, deine Erfahrung ähnelt ja echt sehr stark meiner. Nur, dass du den Umzugsstress schon hinter dir hast und sich das Loch schon aufgetan hat. So langsam krieg ich hier durch die ganzen Kommentare und anderen Forenbeiträge und Erfahrungen wirklich das Gefühl, dass da noch was kommen muss. Der Vergleich mit dem Film Crank ist sehr passend. So ähnlich fühl ich mich zur Zeit auch. Immer auf Achse, immer in Bewegung und keine Zeit zum Rasten. Nur weiß ich, dass diese Crank-Phase demnächst vorbei sein wird und mir diese Art des Aufschiebens und Verdrängens keineswegs hilfreich sein wird. Ich schätze, dass ich Ende der Woche mit meiner Wohnung und dem damit verbundenen Stress fertig bin... Und dann kommt das Wochenende, vor dem ich mich jetzt schon fürchte. Ich glaube auch nicht, dass es der Verarbeitung dienen würde, wenn ich mich dann mit Freunden ins nächtliche Getümmel stürzen würde. Das würde doch wieder nur ablenken und den ganzen Mist auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, oder?
Was meint ihr? Wie soll ich - gesetzt dem Fall, es kommt das große, dunkle Loch - damit umgehen? Ich hab viel im Internet darüber gelesen, dass man sich eben doch ablenken soll. Das kann doch aber nicht förderlich sein.
Oder?

Andy87

31.05.2011 12:41 • #9


Hangover
Ich denke, man muss zwischen Ablenkung und Verdrängung unterscheiden.
Die Ablenkung gönnt Deinem Kopf mal eine Pause, und das ist auch gut so. Der arbeitet intern eh weiter...
Ausserdem eröfnnet Ablenkung, je nachdem, wie sie sich gestaltet, Neues für die eigene Zukunft.

Wer sich mit der ganzen Geschichte nicht auseinandersetzt, sich gar gleich was festes neues sucht, der verdrängt und schafft sich einen Bumerang, der irgendwann zurückkommt.

31.05.2011 12:48 • #10


A
Aber woher soll ich wissen, was mich nur ablenkt (im positiven Sinne) und welche Handlungen (außer sich in die nächste Beziehung zu stürzen) die ganze Sache nur verdrängen?

31.05.2011 12:58 • #11


Hangover
Ablenkugnen fühlen sich gut an.

31.05.2011 13:06 • #12


A
Hmm ok. Aber so ziemlich alles was ich zur Zeit mache fühlt sich gut an. Egal ob Möbelaufbauen, Cocktails trinken gehen oder einfach nur mal faul vor der Röhre hängen. Dennoch versuch ich öfter mal über das alles nachzudenken und empfinde NICHTS außer Nicht-Verstehen und Wut ihr gegenüber. Dann lass ich den Gedanken fallen, verabrede mich mit irgend jemandem und schon geht's mir super!

Ist DAS nicht Verdrängung (auch wenn es sich gut anfühlt)?

31.05.2011 13:17 • #13


B
Hi Andy,

also ich hab bei mir schon gemerkt, daß sobald der Adrenalinpengel runter fährt da höllische Schmerzen an die Oberfläche kommen. Ich bin auch ausgegangen, aber musste mich dazu zwingen und stand auch des öfteren neben mir. Das hört sich bei Dir etwas anders an.

Vielleicht komm ES ja auch nicht. Ich würde Dir einfach raten, das zu tun was Dir gut tut. Mach Dir um das was kommen könnte keinen Kopf. Im Hinterkopf haben ist ok, aber mach Dich nicht verrückt und freu Dich, daß es Dir momentan auf wundersame Weise gut geht.

31.05.2011 13:38 • #14


A
Ich hab das schon mitgekriegt, dass ich hier die große Außnahme bin, da es mir immer noch so gut geht. Und ja, ich würde es mir sehnlichst wünschen, dass mir das alles nicht den Kopf verdrehen würde. Aber DAS ist zur Zeit mein Hauptproblem. Ich kann meine (eben nicht vorhandenen) seelischen und körperlichen Reaktionen überhaupt nicht nachvollziehen. DAS ist es, was mich so fertig macht! Warum kommt da nie ne Träne? Warum heule ich ihr und der so (in meinen Augen) perfekten Beziehung nicht hinterher?

Ich hoffe, das lässt irgendwann mal nach. Ich kann in letzter Zeit auch nur sehr schlecht schlafen, weil mich das so beschäftigt...

Oh man ey, ich heul euch hier die Ohren wegen so ner Lapalie voll. Gibt hier sicherlich Leute, die es deutlich schlimmer erwischt hat. Bin euch allen trotzdem sehr dankbar für die netten und aufbauenden Worte

Andy87

31.05.2011 13:50 • #15


A


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