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Ich hoffe ich habe mich nicht falsch verhalten

björnt
Ich habe eine sehr liebe Freundin (keine partnerschaftliche Beziehung), die ich im letzten Herbst kennengelernt habe, mit der ich viel Zeit verbracht habe und die ich schätze (haben viele gemeinsame Interessen und ähnliche Einstellungen). Sie war in ihrem Leben mehrmals längere Zeit in der Psychatrie, hat eine sogenannte Mehrfachdiagnose und ihr Leben ist von Höhen und Tiefen gezeichnet (soweit ich einen Einblick habe, sie ist eben krank und manchmal ist der Kontakt leichter oder aufwändiger).

Sie ist Mitte 20, sieht aber deutlich jünger aus (woran ich mich am Anfang gewöhnen musste, intellektuell ist sie ein Schwergewicht , das hat auch mein Bild von ihr geprägt), hat meines Wissens nach keine Beziehungserfahrungen (außer, dass sie grundsätzlich die Gesellschaft von Männern sucht, weil sie nach eigener Aussage mehr Vertrauen in Männer hat) und kein Interesse an einer partnerschaftlichen Beziehung (Haus, Kind, Hund, Mann, nein, das kann ich mir nicht vorstellen, das ist nicht mein Ziel).

Ich hätte eine Beziehung durchaus ernsthaft überlegt (war quasi ein Streichholz, das sie nur anzünden hätte müssen), andererseits weiß ich um die Schwierigkeiten, ihre Einstellung (wobei ihre Unerfahrenheit wohl auch eine Rolle spielt, Fakt ist, sie hat nach eigener Aussage keine Ambitionen) und habe mit ihr in den vergangenen Monaten viel Zeit gemeinsam an der Uni und in der Freizeit verbracht (was uns beiden gut getan hat).

Vorgestern habe ich ihr in einem ruhigen Moment gestanden, dass ich bei unseren ersten Begegnungen verliebt in sie gewesen war (es war für mich ein großes Geschenk, nach langer Zeit wieder einen solchen inspirierenden Menschen kennenzulernen -- ich wollte ihr ein Kompliment machen und mein damaliges Gefühl gestehen).

Sie hat kein Wort dazu verloren und heute denke ich, dass ich lieber die Klappe hätte halten und diese Tatsache für mich behalten hätte sollen. Ich habe das Gefühl, etwas steht nun zwischen uns und der unbeschwerte Kontakt ist vorbei.

Sollte ich sie deswegen verlieren, werde ich das akzeptieren.

Ich hoffe, dass ich ihr nicht zu nahe getreten bin.

Ich würde mich freuen, falls jemand eine Meinung, Rat (wie könnte ich mich verhalten?) oder auch gerne Kritik findet, denn ich möchte mit meinem Umfeld darüber nicht sprechen und gleichzeitig doch meine Gedanken teilen.

B.

20.05.2014 01:23 • #1


M
Zitat von björnt:
Ich würde mich freuen, falls jemand eine Meinung, Rat (wie könnte ich mich verhalten?) oder auch gerne Kritik findet, denn ich möchte mit meinem Umfeld darüber nicht sprechen und gleichzeitig doch meine Gedanken teilen.


Wieso meinst Du, falsch gehandelt zu haben? Du hast Gefühle für Sie. Was bringt es, wenn du die Gefühle versteckst? Willst Du die ganze Zeit mit einer Frau Zeit verbringen, in die Du Dich verliebt hast aber Dich nicht traust, Sie deshalb anzusprechen? Das stelle ich mir ätzend vor, das ist ja wie die Maus vor der Käseglocke...

MfG
Manfredus

20.05.2014 06:58 • #2


A


Ich hoffe ich habe mich nicht falsch verhalten

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P
Mir fällt hierzu dieser sehr schöne Satz ein : Freundschaft ist die kleine Schwester der Liebe

20.05.2014 07:12 • #3


P
Gibt es denn ein klar definierbares richtig oder falsch?

Für dich war es sicher ein befreiendes Gefühl ihr endlich deine Gefühle zu gestehen. Dass ihr nicht die optimalste Ausgangssituation habt (ihre Krankheit, ihre klaren Äußerungen, dass sie keinerlei Beziehung möchte etc) ist dir sicherlich auch so bewusst, ohne dass man es dir hie rnochmal sagt.

Aber letztendlich hast du jetzt etwas ins Rollen gebracht. Du hast ihr mitgeteilt, dass da ein Mann ist, der sie gut kennt, mit dem sie eine tolle Zeit verbringt und der ehrliche Gefühle für sie hat. Eventuell nimmt sie dies mit der Zeit an und macht einen Schritt auf dich zu, das wirst du dann sicher merken. Eventuell hat sie es abe rnur zur Kenntnis genommen und kann oder will diese Gefühl enicht erwidern, auch das wirst du merken.

Vielleicht gibst du ihr ersteinmal Zeit dein Geständnis etwas zu verdauen und in sich heinhören zu können, obs ich bei ihr auch Gefühle regen? Oder du sprichst sir direkt an, was sie denkt, ob etwas zwischen euch steht, ?

21.05.2014 10:02 • #4


björnt
Hier bin ich wieder.


Ich habe sie heute nach einer Woche wiedergetroffen und sie scheint etwas reserviert mir gegenüber zu sein - in schlechter Verfassung war sie jedoch nicht. Es kam auch kein längeres Gespräch zustande. Ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen und nachbohren (vielleicht hat es andere Gründe, aber ich glaube es eigentlich nicht und möchte mich in dem Fall nicht mit Fragen aufdrängen). Sie konzentriert sich auf ihre Abschlussarbeit (endlich ) und hat ihren täglichen Aufenthaltsort gewechselt (Ich suche die Anonymität). Wie auch immer, ich habe das beschissene Gefühl, dass ich wirklich kein Wort hätte verlieren sollen (andererseits, es war okay, ich weiß ja, woran ich wahrscheinlich bin).


Die Leichtigkeit ist weg.


Vielen Dank für eure Kommentare, sie haben mir in dieser Woche sehr geholfen meine Gedanken zu ordnen. Gerade bin ich wieder etwas durcheinander (etwas traurig, ich werde mich in den nächsten Tagen etwas ablenken), aber nicht so drastisch wie unter der Woche.

24.05.2014 00:08 • #5


björnt
Hallo!

Wir haben uns gestern gesehen, sie hatte mir eine liebe Email geschrieben (was ich in dem Moment aber nicht wusste) und mich später gegen Abend in meiner neuen Wohnung besucht.

... nach einem schönen Abend gemeinsam mit Decke auf dem Sitzsack-Sofa ist sie bis zum Morgen geblieben...

Vielen Dank nochmals für eure Hilfe,
- ich wiederhole mich gerne -
ihr habt mir sehr geholfen!

31.05.2014 23:27 • x 1 #6


björnt
Hallo liebes Forum,

hier bin ich wieder und warum ich schreibe... weil ich mehr oder weniger diffuse Gedanken im Kopf habe und mich hier immer sehr gut aufgehoben gefühlt habe (lange ists her, jedenfalls fühlts sich so an).

Ich schreibe wegen mir und wegen meiner Freundin (? ausgesprochen haben wir es nie, aber ich verhalte mich wie ihr Freund - ich will aber keine quasi-Beziehung, sondern etwas verbindliches/eine Entscheidung).

Was mich mit ihr verbindet: ich mag sie (hey, definitv ) und schätze ihre Art zu denken und ihre Tiefgründigkeit. Sie ist hochintelligent und sehr feinfühlig, Eigenschaften, die mich an Frauen immer schon angezogen haben ('wie eine Motte zum Licht').

Wie ist unsere Beziehung? Ich studiere noch (sehr intensiv und zeitaufwändig), sie arbeitet, wir sehen uns ein-zweimal die Woche. Wir sehen uns, weil ich weiß, wo sie nach der Arbeit sein wird und ich dort oft etwas zu erledigen habe, weil ich sie (einmal) einfach von der Arbeit abgeholt habe oder weil wir uns verabreden (d.h. in den meisten Fällen schreibe ich ihr).

Meist geht die Initiative von mir aus - was in Ordnung ist, wenn es mir gut geht. Wir treffen uns daraufhin eigentlich immer bei der nächsten besten Gelegenheit und sie übernachtet regelmäßig bei mir (und es ist schön wenn wir uns sehen).

Andererseits ging meine letzte Beziehung zu Ende auf eine solche Weise (ich melde mich - sie eher selten. Ich bin definitiv nicht der Typ, der sich abhängig machen möchte, weil er zu wenig Selbstbewusstsein hat. Ich melde mich nur bei wenigen Menschen regelmäßig intensiv). Diese Frau hat sich nie entschieden und mir im Gegenteil am Ende noch vorgeworfen, dass ich zu sehr klammere, obwohl ich mich meist nur noch alle zwei Wochen gemeldet habe (was anscheinen schon zuviel war). Etwas, was mich bis heute verwirrt, denn erstens bin ich ein Mensch, der viel Zeit alleine verbringt (verbringen möchte und kann, ich komme mit mir eigentlich ganz gut klar). Ich bin defintiv kein ausgeprägter Gruppenmensch (beengt mich auf Dauer eher), kann aber in Gruppen definitiv gut (möchte/muss halt nicht ständig und dauernd wie viele andere) und verbringe gerne Zeit in Gesellschaft (aber dann gezielt. habe auch keine 'ANsprüche').


Ich bin ein Freund des wechselseitigen aufeinander Zugehens. Und ich bin für sie da, ganz sicher, aber ich werde nicht auf Ewigkeit immer den ersten Schritt gehen (ich habe da ganz böse Erinnerungen!).

Beispiel: Ich habe am Dienstag erfahren, dass sie heute nach der Arbeit aus der Stadt zu einem Geburtstag muss. Es ist auf dem Land, ich kenne mich dort aus, habe mit ihr alle Möglichkeiten durchgespielt wie sie dort hinkommen könnte (es wäre sehr unständlich und ungünstig - da feier - für sie) - und habe ihr angeboten, sie mit dem Auto dorthin zu fahren. Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört.

Und ich bin in der Klemme. Soll ich jetzt morgen (heute) einfach vor ihrer Arbeitsstelle warten und sie hinfahren? Das alles wäre keine Frage, wenn sie mir einfach geschrieben hätte (sie hat kein Handy). so ist es doof (ich habe sie dann schon öfter abgefangen, obwohl ich eigentlich keine lust hatte, jetzt auch noch hinterher zu jagen - habs dann aber wegen ihr doch gemacht), ich will mich definitiv nicht aufdrängen. Warum muss ich mir zusätzlich wegen fehlender Kommunikation Gedanken machen?

Ich glaube, ich werde auch morgen hinfahren, allerdings mit (ein wenig) Nebengeschmack - denn ich möchte mich nicht aufdrängen. Eigentlich alles kein Problem, wenn ich wenigstens von IHR eine Nachricht, eine Frage, eine Bitte gehört hätte.


Ihr Problem ist (das weiß ich aus unseren Gesprächen bzw. sie hat das oft explizit gesagt: Du kannst mich anrufen wenn es dir nicht gut geht, du kannst auch einfach vorbeikommen, du störst mich nicht und wenn, dann sage ich dir das. Das freut mich sehr. Vielen vielen vielen Dank. Aber ich weiß, dass ich das nicht machen werde.)

Ich weiß, dass sie auf eine ähnliche Art und Weise Menschen in ihrem Leben verloren hat wie ich (Kontaktabbruch von heute auf morgen bzw ohne klares Ende) - sie möchte sich nicht aufdrängen und zuviel Aufmerksamkeit fordern/zuviel Schwäche zeigen. Trotzdem muss sie in dieser Beziehung sich ein neues Verhalten aneignen - ich kann ihre Gedanken nicht lesen.

Es ist OK wenn sie keine Zeit mit mir verbringen möchte.
Es freut mich, wenn sie Zeit mit mir verbringen möchte.
Es würde mir viel erleichtern, wenn ich wüsste, dass sie mir schreibt oder einfach bei mir vorbeikommt, wenn es ihr schlecht geht. Aber ich weiß, dass sie das nach eigener Aussage nicht machen würde.

Und hier ist das Problem: Ich möchte nicht ständig nachdenken müssen, ob es ihr gerade gut geht und sie deshalb nicht zu mir kommt (was vollkommen OK ist, was mich freut) oder ob es ihr schlecht geht und sie mich deshalb braucht, aber selbst keinen Schritt gehen wird (da werde ich paranoid).

Sie muss ihr Verhalten ändern, mich auch um Hilfe zu fragen. Sonst wird das nichts. Ich habe nämlich ganz böse Erinnerungen in solchen Situationen. (Eigentlich müsste ich hier meinen uralt Thread über meine Exfreundin zu Ende führen, aber das möchte ich doch gar nicht mehr, der Mensch hat keinen Einfluss mehr in meinem jetzigen Leben).

WIr treffen uns eben nicht mehr automatisch/quasi regelmäßig sowieso an der Uni - weil sie eben jetzt arbeitet.

Zum Abschluss was anderes. Ich war längere Zeit im Ausland, und der Mensch auf den ich mich am meisten gefreut habe war sie. Ich habe anderen Menschen viel von ihr erzählt. Ich habe mich wirklich sehr auf ein Wiedersehen gefreut - ich habe mich mit Abstand am meisten auf sie gefreut! - und es war schön nach Hause zu kommen.

Andererseits weiß ich nicht, ob ich eine feste, langfristige Beziehung mit ihr eingehen würde, kann.

Ich will ihr Zeit und Aufmerksamkeit schenken und für sie da sein. Aber ich möchte mich nicht (ich hatte einige Menschen um mich, die schwere psychische Probleme hatte und viele Jahre gebraucht haben, bis wir auf Augenhöhe miteinander umgehen konnten. Ich fühle mich nicht bereit, wieder Jahre für eine solche Entwicklung aufzubringen. Ich möchte eine 'unkomplizierte Beziehung' mit normalen Höhen und Tiefen) aufopfern.

Ich muss zu einer Entscheidung kommen. Das Problem ist eigentlich: Wenn sie auf mich zukommen würde, wenn sie Initiativen ergreifen würde (ab und an, im Wechsel eben) - dann wäre ich vollkommen offen. Dann würde ich auch trotz der ungünstigen Vorraussetzungen (aber hey, es hat sich vieles gebessert, ich bin defintiv nicht eine Art Wundermittel, ganz im Gegenteil, aber manche Dinge hab ich bestimmt bewirkt) das einfach auf mich zukommen lassen: Der Weg ist das Ziel, probieren wirs aus!

Aber ich werde ihr nicht auf Ewigkeit übermäßig Geduld entgegenbringen können.

Ich will eigentlich nur dass es ihr gut geht. Wenn ich ihr dabei helfen kann, dann gerne. Wenn ich ihr nicht dabei helfen kann oder sie meine Hilfe nicht adäquat fordern kann - dann kann ich mich nicht aufopfern.

Ich bin gerade sehr müde und konfus, vielleicht findet jemand ja einen Kommentar oder eine Meinung. Es würde mich freuen. Danke fürs Lesen...

PS: Sie hat u.a. eine schwere Essstörung - vor zwei Wochen hat sie zum erstenmal in meiner Gegenwart gegessen . war schön, und ich fands voll normal, habs registriert, aber nichts dazu gesagt (aber sie weiß def. dass ichs registriert habe).

22.11.2014 03:45 • #7




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